Ich hatte für die Bosse ein recht despektierliches Attribut gewählt, würde es im Nachhinein gegen "ördinär" tauschen wollen. Ich wollte damit Niemandem auf die Füße treten!
Natürlich sind die Dinger recht verbreitet, die Verarbeitungsqualität ist gut, man kann sie überall kaufen und die Palette ist umfangreich.
Aber ich will mal ein wenig Angriffsfläche bezüglich meiner Ablehnung bieten: Millionen Claptons sind sich einig, dass ein grüner Ibanez Transistortreter vor den Röhrenamp gehört. Ich teile diese Einschätzung nicht. Das Gleiche gilt generell auch für Transistorzerrer anderer Hersteller-mit wenigen Ausnahmen auf die ich noch zu sprechen komme.
Vor meine Amps kommen für Boost und Zerre das Vox Cooltron Big Ben, das Over the Top Boost wenn mir nach AC 30 ist und der Effectrode Blackbird wenn es Dumblen soll. Also durch die Bank Röhrenpedale. Einzige Ausnahme ist das Hudson Electronics Broadcast, das u.A. mittels Germanium Transitor explizit nach Transistor klingen soll. Für die gute Sättigung im Effekt sorgt zudem ein kleiner Trafo, der den Unterschied zur Konkurrenz macht. Dieses Teil ist nicht nur der Kanalzug eines 60er Jahre Pultes für einen göttlichen Clean Boost, sondern in seiner extremsten Einstellung auch ein Fuzz, das außergewöhnlich smooth klingt. Aber auch Overdrive ist im Angebot, das können aus meiner Sicht die Tube-Teile aber besser, dass Transistorzerrer etwas konturierter zur Sache gehen würde ich nicht in Abrede stellen.
Beim Fuzz darf wiegesagt auch gern der Rasierapparat oder die Abrissbirne zum Einsatz kommen, da ist der Transistor ein Muss.
Für Delay und Modulation bemühe ich das Korg SDD3000 Pedal und das Strymon Deco. An Letzterem schätze ich, dass es Modulationseffekte, die ich ohnehin nur sehr sparsam einsetze, klanglich origineller und interessanter, dichter am Original erzeugt obwohl in digitaler Technik umgesetzt.
Das SDD3000 Pedal zeichnet sich so wie sein legendärer Vorgänger durch seinen charakteristischen Sound aus. Seine Berühmtheit verdankt es U2 Gitarristen The Edge, der damit letztlich auch seinen spezifischen und unverwechselbaren Sound gefunden hat. Interessant hierbei ist, dass mal ein digitales FX zu Ehren gekommen ist. Zu seinen Besonderheiten gehört neben dem analogen Preamp der Ein- und Ausgangsattenuator, aber auch die umfangreichen Modi und Hoch- und Tiefpassfilter. In der Modulationsabteilung kann man zwischen etlichen Wellenformen wählen. Es ist ein teures, aber extrem gutes FX Pedal.
Dem Empress Compressor wird zu Recht nachgesagt, dass er die Regelmöglichkeiten eines Racks in einem Pedal offeriert, die Ratio ist einstellbar, der Klang auch hier beispielhaft, kein Pumpen, keine unnatürlichen Lautstärkeschwankungen.
Mag sich im ersten Moment alls etwas OT anhören, passt aber gut in den Vintage Kontext wenn es um die Klangästhetik geht.
So ganz Bosslos bin ich aber auch nicht, ein Looper hat es auch in meinen Gearpark geschafft.