Guten Morgen,
ich habe mir in den letzten Jahren einige seltene 50er Jahre Akkordeons meist über ebay in den USA gekauft.
Diese Instrumente , alle italienischer Produktion darunter Borsini und Studio (Pigini),
hatten noch eine einfachere Bassmechanik, die recht anfällig für den Transport sind.
Bei moderneren Instrumenten sind die Rückhohlfedern und die restliche Mechnik anders gelagert .
Dennoch ist auch hier, beim Postversand Vorsicht geboten.
Bei den alten kann es schon ein Fehler sein, ein Notenheft mit in den Koffer zu legen.
( Auch beim Transport zum nächsten Auftritt , nicht nur beim Posttransport )
Wenn mehrere Basstasten großflächig gedrückt werden, bleiben sie zunächst reihenweise unten liegen.
Mann kann dann das Akkordeon umdrehen und die Knöpfe vorsichtig wieder herausschütteln.
Falls das Akkordeon diese Neigung oder dieses Alter hat, muß die Bassmechanik im Paket auf jeden Fall abgestützt werden.
Ansonsten könnten die so reingerutschten Bassreihen beim Transport komplett ins Gehäuse fallen.
Bei drei Instrumenten , die ich im Paket bekam ,musste ich die Bassreichen ab den Grundbässen völlig
auseinandernehmen, da die Führungsstifte innen verrutscht waren und sich in der Bassmechanik verhakten.
Das dauert ein paar Stunden, besonders wenn Knöpfe soweit verrutscht sind, daß man die ürsprüngliche
Position nicht immer gleich auf Anhieb wieder findet...
Die in dem Video vorgeführte Version mit dem Paketklebeband ist nicht nur völlig unzureichend ,
sondern auch bei dem zumeist empfindlichen Zelluloid in Kombination mit Klebeband, welches heute
fast ausschließlich aus Fernost kommt ,nicht ratsam.
Bei den Instrumenten, die ich anschließend wieder verkauft habe,
legte ich einen Zettel bei, wie der Empfänger , meine eingefügten Pappstreifen wieder entfernen kann.
Die Füße am anderen Ende der "Knöpfe" laufen bei fast allen Akkordeons in einer Fuge aus Blech aus,
die mit einer eingeklebten Filzlage die Klappergeräusche dämmt.
Meistends sind nur die Akkordreihen zugänglich und diese sind auch die,
welche beim Transport am meisten gefährdet sind.
Hier werden einfach mehrere Lagen feste Pappe geklemmt
die Knöpfe lassen sich nicht mehr drücken und die Mechanik ist gesichert.
Wenn ich Pakete versende , erreichen sie eigentlich immer die Größe von mittleren Waschmaschinen,
da ich meist dreiwandig verschicke.
Akkordeon gepolstert , ohne Gurte in den Koffer. Dieser recht stramm mit Luftpolsterfolie oder Schaumstoff
in einen Karton und diesen genauso noch in einen zweiten, diesmal weniger stramm.
Gute Verpackung ist das einzige was schützt.
Das Paket sollte so stabil sein, daß eine Sackkarre sie Seiten nicht beschädigt , daß es einen Sturz aus 1m überlebt und 30 Pakete
darüber bei Vollgas im LKW nicht ausmachen. Denn genauso wird es transportiert. Immer !!!
Wer weiß, was ein Fahrer bei Hermes verdient , kann sich die Zeit ausrechnen, die dieser mit Sorgfalt verbringt.....
Eine Transportversicherung kostet Geld und wenn das Paket nicht ganz offensichtlich vom Gabelstabler überrollt wurde,
hat man immer Schwierigkeiten einen Transportschaden nachzuweisen.
Die Summe inverstiere ich lieber in gute Umverpackung.
Im Freundeskreis werde ich schon belächelt , da ich gerne ausrangierte Sofakissen und Schaumstoffmatratzen
annehme. Diese federn auch schwere Instrumente weit besser als Styropor und man hat bei dem Limit von 120x60x60
und 31,5 kg noch Reserven beim Gewicht. Muß ja nicht gut aussehen - es geht ja um den Inhalt.
Zu guter Letzt die schaurigste Geschichte,
wie mich jemals ein ebay Paket erreicht hat :
Eine fünfchörige Paolo Soprani Spezail mit Cassotto ( ja, die mit dem Adler im Verdeck)
wurde mir ohne Koffer , völlig ungepolstert in einem feuchten Karton verschickt
(in dem zudem anscheinend vorher ein paar Haustiere ihr Dasein fristen mussten...)
Die Schäden kann man sich wohl lebhaft ausmalen....
Schönen Gruss,
polifonico