Jan1980
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Ich glaube ich muß einige Mißverständnisse klarstellen, nun denn:
Und das läßt sich auch verstärken (nur machen wir's nicht allzuoft, im Beispiel beispielsweise nicht)
-Klassik, 50% Jazz, 50% sonstige vorwiegend akustische Musik (World, Folk, wasauchimmer) - Flügel
-prostituierte Klassik, die andere Hälfte vom Jazz und die andere Hälfte der sonstigen Musik, außerdem Rock, Pop, Fusion, Funk usw. - E-Piano
Meine Klezmer-Band spielt natürlich mit E-Piano, weil die absolute Notwendigkeit für einen Flügel nur an wenigen Stellen gegeben ist und der Kompromiß E-Piano nicht zu sehr wehtut. Und Straßenmusik mit richtigem Klavier wäre halt RIESENSTREß (obwohl ich's schonmal gesehen habe), und mit E-Piano macht es unglaublich Spaß.
Aber Musik, die man eigentlich auch leise hören kann und die einfach nur lauter gemacht werden soll, damit der 8000ste Besucher in der 500sten Reihe auch noch was hört, fährt mit einem Flügel m.E. nach immer besser.
Du sagst ja auch:
Ich hoffe das klärt einiges.
Schöne Grüße
Jan
Das wär' ja schlimm, wenn das nicht ginge... Seitenresonanzen sind nicht unbedingt was ganz leises. Um hier mal ins Detail zu gehen: Wenn ich eine Taste auf einem Flügel spiele, klingt der Ton in etwa einer Minute aus (habs gerade gemessen: das kleine g, mit Pedal, nach 45 sec schon sehr leise, aber noch da). Wenn ich, während ich z.B. diese g halte, andere Dinge spiele, wird das g ganz natürlich verlängert, verändert sich im Klang usw. Das ist auf einem E-Piano einfach furchtbar problematisch, entweder ist der Ton weg, oder, wenn ich in später spiele, viel zu laut. Damit Ihr jetzt nicht denkt, ich theoretisiere nur, möchte ich Euch auf die Homepage meines Klezmer-Trios verweisen (http://www.zizal.de), dort steht im Bereich "Download/Musik" ein mp3-File mit dem Titel "Habdala", wo genau dies der Fall ist (soviel zu meinem Beispiel-Ton...): Am Ende des schnellen Mittelteils wird ein Ton, zufälligerweise ein g, ausgehalten und klingt dann als Überleitung zum langsamen Schlußteil weiter... Mit meinem Yamaha P-90 komme ich an dieser Stelle regelmäßig ins Schwitzen, weil ich (als Notlösung) den Ton anders platzieren muß als im Original - mit dem Bösendorfer Konzertflügel im mp3 war das kein Problem..Jens schrieb:Die entscheidende Frage (und der weicht ihr beide beharrlich aus) ist: Kann man diese Feinheiten über die PA ÜBERHAUPT darstellen? Und das beantworte ich mit eher mit nein.
Und das läßt sich auch verstärken (nur machen wir's nicht allzuoft, im Beispiel beispielsweise nicht)
Nur auf Jazz möcht ich mich eigentlich nicht beschränken, und obwohl ich eigentlich nichts von derartigen Einteilungen halte hier mal ein kleine Liste als Vorschlag:Bzw.: IHR beide beschränkt euch in der ganzen Diskussion auf Jazz u.ä. Ich sehe daneben auch noch eine ganze Reihe anderer Stile. Und für mich ist die Sache ganz einfach: wenn es dem Künstler und/oder dem Publikum auf den letzten Feinschliff der instrumentalen Darstellung ankommt, dann wird eben unverstärkt gespielt, Punktum. Und dann nimmt man eben auch einen Flügel, gar keine Frage.
-Klassik, 50% Jazz, 50% sonstige vorwiegend akustische Musik (World, Folk, wasauchimmer) - Flügel
-prostituierte Klassik, die andere Hälfte vom Jazz und die andere Hälfte der sonstigen Musik, außerdem Rock, Pop, Fusion, Funk usw. - E-Piano
Bei Stilen, wo es auf die genannten Eigenschaften eines Flügels nicht ankommt, bedeutet ein E-Piano überhaupt keine Einschränkung.Wenn man entweder in großen Hallen, oder Stile, bei denen es auf diese Feinheiten nicht so ankommt, spielt, dann muss man eben mit gewissen Einschränkungen leben.
ebenFür jemanden, der ausschlisßlich anspruchsvollen Jazz spielt, stellt sich die Frage ja eigentlich gar nicht.
b) muß man natürlich nicht auslassen. Nur möchte ich in b) keine Beethoven-Sonaten auf E-Pianos hören. Mehr wollte ich auch nicht sagen.Klar, aber dann muss man b) eben ganz auslassen. Dann muss man sich eben solange in den Edelclubs einen Namen erspielen, bis man nahtlos in Kategorie c) einsteigen kann.
Und ansonsten gilt (und nicht mehr und nicht weniger versuche ich seit Tagen zu vermitteln): Wenn das nicht geht, dann muss man eben so gut wie möglich unter den Bedingungen, die man in der Kategorie b) nunmal vorfindet realisieren. Und das heißt eben ganz oft auch, dass E-Piano von den verfügbaren Alternativen die bessere, weil im Endergebnis klanglich schönere Wahl ist.
Wenn man Musik macht, die einen Flügel unbedingt erfordert, sollte man sich auch nicht mit weniger zufrieden geben. Sog. klassische Kammermusikensembles (um den Begriff "Band" mal etwas auszuweiten) spielen dann halt nur dort, wo es die Gegebenheiten zulassen, und nicht überall und mit E-Piano.Ich will auch gar nicht sagen, dass das E-Piano IMMER vorn ist. Es (*hier ist der Flügel gemeint, nehme ich an*) ist schlichtweg ein Luxus, den man sich nicht immer leisten kann.
Typische Situation: ein Klavier ist VORHANDEN typischerweise nur in Räumen, in denen man auch akustisch spielen würde. Dann macht man das halt, und?
Dann gibt es noch die Räume, die dafür eigentlich zu groß sind (Schulen usw). Da mag dann ein Klavier stehen, das ist aber i.d.R. in einem eher schlechten Zustand oder nicht gestimmt. Heißt: du bist schonmal 70-100 EUR los, um den Stimmer zu füttern.
Der Großteil der Gigs passiert aber doch auf Bühnen, auf denen alles mitgebracht werden muss. Da kommt der Transport dazu und das Stimmen noch obendrauf.
Ganz ehrlich: Kein Veranstalter (und auch ich als Mitmusiker o.ä.) würde etwas dagegen haben, wenn du sagst "ich kümmer mich drum und bezahl das alles". Wäre ich aber in deiner Band und du würdest von den vielleicht 300 EUR Gage (für alle zusammen) jedesmal 200 EUR Transport und Stimmung abzweigen wollen, nur damit du einen Flügel spielen kannst, dann würde ich dir was husten.
Meine Klezmer-Band spielt natürlich mit E-Piano, weil die absolute Notwendigkeit für einen Flügel nur an wenigen Stellen gegeben ist und der Kompromiß E-Piano nicht zu sehr wehtut. Und Straßenmusik mit richtigem Klavier wäre halt RIESENSTREß (obwohl ich's schonmal gesehen habe), und mit E-Piano macht es unglaublich Spaß.
Hier ist das Mißverständnis: Mit den gegebenen Bedingungen meinte ich:Und genau das bezweifle ich hartnäckig: ein ABGENOMMENER Flügel klingt oft nicht besser und ein abgenommenes UPRIGHT sogar meistens deutlich schlechter als ein DP.
wir reden die ganze Zeit aneinander vorbei: Ich sage: "DP besser als ABGENOMMENER Flügel". Worauf von euch beiden als Entgegnung immer kommt "falsch, AKUSTISCHER Flügel klingt besser als DP". Merkst du was? Ihr vergleicht Äpfel mit Birnen. Ich gehe von der Situation aus, dass ich nur die Wahl habe, was ich zwischen meine Finger und die Lautsprecher stelle. Ihr geht immer davon aus, dass man statdessen einfach die Lautsprecher ganz weglässt... Und FÜR DEN FALL gebe ich euch doch schon von Anfang an recht, so what?
Billy Joel ist mit seinem E-Piano vielleicht zufriedener, aber bei ihm kommt es darauf an, daß ein Ton ein Ton ist und dieser muß nicht unbedingt eine Minute ausklingen und sich impressionistisch verfärben. Da ist das E-Piano natürlich sehr geeignet.c) große Tourneebühne, Stadthalle, Open Air, große Namen: Da stimmt i.d.R. sowohl der Platz auf der Bühne, das wird es selten ein Upright geben, sondern wenn dann gleich einen Flügel, es ist genügend Geld da und die Mikrofonierung wird in der Tourvorbereitung ausgiebig getestet und optimiert. Auch da kann wieder der Flügel klanglich vorn sein.
Aber Musik, die man eigentlich auch leise hören kann und die einfach nur lauter gemacht werden soll, damit der 8000ste Besucher in der 500sten Reihe auch noch was hört, fährt mit einem Flügel m.E. nach immer besser.
Du sagst ja auch:
s.o. Wo ein Flügel notwendigerweise gebraucht wird, hat eine PA nichts zu suchen. Es sei den, Lang Lang spielt vor 6000 Leuten - und in der Liga kriegt man das dann auch in den Griff.
Ich hoffe das klärt einiges.
Schöne Grüße
Jan