Jetzt habe ich auch 37 Seiten durchgelesen, weil mich das schon berührt. Ich bin selbst Aschaffenburger und kenne Euren Laden noch aus der Zeit, als ihn so um 1975 Franz Ullrich hinter der Sandkirche eröffnet hat. So wahnsinnig oft war ich jetzt im Lauf der Jahre nicht drin, was auch daran liegt, dass ich seit 25 Jahren nicht mehr in einer Band spiele (Musik mache ich zwar immer noch, aber brauche halt kaum neue Sachen). Berühren tut mich die Sache aber auch, weil ich selbst einen Laden hatte (völlig andere Branche), den ich vor ein paar Jahren schließen musste. Und in vielerlei Hinsicht finde ich hier meine eigene Geschichte wieder. So habe ich auch den Schritt vom Ladenlokal hin zum (Auch-)Online-Anbieter gemacht, wobei mir von vornherein klar war, dass hier nur die ganz Großen auf Dauer überleben würden. Letztlich zählt gerade im www nur der Preis, es sei denn, man wäre der einzige Anbieter in einer Nische und selbst dann stehen im Erfolgsfall die Nachahmer schon bereit. Ich nehme mal an, dass Ihr den Schritt zum Webshop auch gegangen seid, weil es mit dem lokalen Handel nicht mehr ausgereicht hat. Von daher hätte ich an Eurer Stelle Skrupel, jemand einen stationären Musikladen zu übergeben. Dass der Blockflöten, Mundharmonika- und Wandergitarrenladen im Rossmarkt jetzt einige von Euren Leuten übernimmt in der Hoffnung, dass auch Eure örtlichen Ex-Kunden bei ihm einkaufen, sehe ich auch mit ziemlicher Skepsis. Wie die meisten hier kann ich mich gut in Eure Lage versetzen. Das ist schon bitter, das über viele Jahre recht erfolgreich aufgepäppelte Kind aufgeben zu müssen, aber wenn Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis stehen, ist es hundertprozentig der richtige Schritt. Genau das "Bermuda-6-Eck" aus Lieferanten, Kunden, Bank, der liebe Vater Staat, Konkurrenz und last but not least der innere Schweinehund ist es, was zermürbt. Warum hat es nun ein Hans Thomann geschafft? Ich denke, dass er einfach noch mehr als alle anderen sein ganzes Leben der Entwicklung seines Ladens untergeordnet hat. Da stellt sich ähnlich wie bei Apple und Steve Jobs die Frage, was wird, wenn er mal nicht mehr kann. Da wird das Ganze wohl an einen Inverstor gehen mit allen Konsequenzen ...So, das musste ich mir jetzt mal von der Seele schreiben. Ich wünsche Euch, dem Forum und Euren Mitarbeitern alles Gute.