kypdurron
Helpful & Friendly User
Nichts für ungut aber das halte ich so pauschal für absoluten Unsinn. 90% der Werbe-Einnahmen werden heute ja nur dazu verwendet, um einerseits die Werbung herzustellen, zu verwalten und zu verteilen und andererseits um Leute anzulocken, die wiederum Werbung buchen sollen. Das ist eine gewaltige Blase, bei der man fast nichts verlieren würde, wenn man sie einfach nur unten abschneidet. Das ganze Web hat sehr lange sehr gut ohne diese absurde Flut an Werbung funktioniert und dass es zu der Zeit weniger echte Inhalte gab, möchte ich auch arg bezweifeln.
Andersrum: Dadurch, dass es mittlerweile dieses große Werbevolumen gibt, ist das Internet mittlerweile erst in der Lage, Arbeitsplätze zu schaffen. Arbeitsplätze, die z.B. Content produzieren. Ob das jetzt die Webredakteure bei Spiegel online sind, die Dir jede News Sekunden nach Veröffentlichung zugänglich machen, die Leute, die ein Forum wie dieses bereitstellen und am Laufen halten oder die Betreiber von VIdeoplattformen, mp3-Hostern oder oder. All diese (und viele, viele weitere) Angebote sind in dem SInne kommerziell, dass sie von Leuten betrieben werden, die damit ihr Einkommen bestreiten - weil sie sonst auch gar nicht die Zeit hätten, die man nunmal braucht um die Qualität zu liefern, die heute verlangt wird (s.o.)
Was bleibt denn zB den Verlagen übrig als zu versuchen, im www Geld zu verdienen, wenn immer weniger Leute ihren Nachrichtenbedarf mit einer Papierzeitung decken wollen? Irgendwer muss die Zeitung ja schreiben, und der will davon Miete zahlen und Nudeln kochen können. Das ist keine Blase, sondern Professionalisierung. Das MB ist doch das beste Beispiel, vom Hobby eines Einzelhändlers zu einer eigenen Firma. Kein Einzelfall.
An die "Graswurzelzeit" kann ich mich auch noch erinnern, habe damals (um 2000 herum) bei einem kleinen Verlag gearbeitet. Damals hat Content im www idR kein Geld gebracht, sondern es hat gekostet, ihn bereitzustellen. Zumindest dann, wenn er auch für Leute ohne Informatik-Fachkenntnisse zugänglich sein sollte. Oder wenn man keinen Zugang zu Uni-Servern hatte.
Was ich auch so sehe ist, dass die Werbebranche es scheinbar nicht versteht, dass ihre Erzeugnisse für 99,99 % der Nutzer nicht der Grund sind, eine Webseite zu besuchen. Genauso wie ich nicht wegen einer Werbetafel im U-Bahnhof stehe. Niemand freut sich, wenn eine möglichst aufwändige Mega-Animation erst mal 5 Minuten über den Bildschirm springt. Das sehen aber viele Werbefirmen anders, vermutlich weil sie von der Industrie für diese Entwicklungen mehr Geld bekommen als für ein ruhiges, informatives Banner. Und die Agenturen platzieren das, weil es ihnen auch mehr Geld bringt. Bei den Content-Anbietern beschweren sich dann die Kunden, dabei können die sich normalerweise auch nur beschweren ...