Hi, @M0nst3r,
volle Punktzahl für den Tip meines Vorredners. Das Einstellen des Gains ist enorm wichtig für einen guten Sound. Da reicht nicht nur das "simple" Einpegeln des Eingangssignals, wobei es da schon zwei grundsätzliche Methoden gibt. Du must Dir mal vereinfacht vorstellen, dass neben dem Eingangsverstärker, den Du im Gain Mode pegelst, auch die Effekte, wie EQ, Compressor, De-Esser (spezieller Compressor), Reverb, Delay usw. das ursprüngliche Signal mit einer bestimmten Verstärkung versehen, welche sich dann in der Summe addieren. Und das erfolgt in jedem genutzten Signalweg, wo dann in der Summe kaum noch zu identifizieren ist, woher das sich entwickelte leichte Rauschen kommt.
Man hört oft den Hinweis, dass man wirklich nur das am Effekt einstellen soll, was notwendig ist, um gut im Kontext zu klingen. Das Gain Staging, also das schrittweise Steigern der Verstärkung, ist einer der Hauptgründe dafür.
Beispiel: EQ
Setzt Du einen Low Cut und einen Hi Cut, verstärken sich die Signale der verbleibenden Frequenzen, ohne dass Du den Gain-Regler des EQs bewegt hast...
Auch der richtige Eingangssignalwert ist wichtig, damit das alles funktioniert.
Ein Mikrofon gibt, wen wundert es, ein Signal auf Mic-Level aus und bewegt sich im Millivoltbereich (1000stel Volt). Die XLR-Eingänge am Mixer sind symmetrisch und werden über einen Mikrofonvorverstärker angehoben, damit sie im Mixer verarbeitet werden können. Ein Line-Signal hat standardmäßig 1 Volt Spannung und ist damit in etwa eintausendmal stärker.
Hi-Z-Eingänge, wie Kanal 1 und 2 im UI24r zuschaltbar, verarbeiten Line-Level-Signale.
XLR-Eingänge verarbeiten Mic-Level-Signale.
Eine DI-Box wandelt das unsymmetrische Linesignal, z.B. eines Gitarrenverstärkers, in ein symmetrisches Signal auf Mic-Level (XLR).
Der Vorteil des symmetrischen Signals ist, dass es weniger empfindlich auf Einstreuungen reagiert und damit "sauberer" über lange Leitungswege transportiert werden kann.
Ich pegele Eingangssignale wie folgt.
Master (Summe) auf "0", also komplett herunterziehen.
Kanal auf SOLO stellen und den Fader im MIX auf -18dBU, das ist der etwas dickere Strich über der "24".
Dann auf die Ansicht GAIN wechseln und den Fader im Kanal ganz herunter ziehen. Dann das Instrument mit Attacke spielen lassen oder ins Mikro sehr laut singen. Den Fader im GAIN jetzt soweit anheben, dass das Signal nicht übersteuert, also der Fader-Glow maximal etwas Orange wird, niemals ROT! Für Instrumente und Background-Vocals regele ich dann im MIX etwa 5dB herunter, um eine Grundbasis für die Mischung zu haben. Alle Hauptsignale, wie Frontsänger, Snare bleiben auf der -18dBU Linie.
Stellt sch dann beim Soundcheck heraus, dass dieses Signal zu laut im Vergleich zu den "Hauptsignalen" ist, ziehe ich das Gain für das Einzelinstrument vorsichtig herunter, um das wieder anzupassen.
Das ist jetzt meine Methode und jeder kann das anders machen. Für mich ist dabei der Vorteil, dass im Mix nach oben und unten noch genug "Luft" bleibt um den Gesamt-Mix zu pegeln.
Ray