Ich spiele einen Epiphone Thunderbird Classic in Alpine White. Ein schönes Instrument, aber ich kann mich auf Dauer mit der schwarzen Hardware und den schwarzen Plastikkappen der Tonabnehmer nicht so recht anfreunden. Daher möchte ich ihn Stück für Stück auf die alte Chrom-Optik trimmen. Angefangen habe ich jetzt mit den Tonabnehmern. Anbieter für Thunderbird-Pickups gibt es ja nun leider nicht gerade wie Sand am Meer. EMG HZ TB? Erschwinglich, aber wieder schwarzes Plastik. Barfuss? Geile Optik, auch in gold und schwarzchrom erhältlich und von den Boutique-Herstellern die preiswertesten. Nun bin ich aber zu guter Letzt auf den chinesischen Anbieter EY Guitar Parts gestoßen, der folgende Tonabnehmer im Sortiment hat:
http://www.eyguitarmusic.com/Thunderbird-Bass-Pickup-Vitage-Sytle-for-GibsonChrome_p_2287.html Das sind Alnico-Humbucker mit 8kOhm oder 9,2kOhm. Für aktuell 38$ (plus optional 6$ für die Metallrahmen) das Stück kann man wenig falsch machen; insgesamt habe ich für zwei Pickups, zwei Rahmen, Versand und Einfuhr 129,27€ bezahlt - immer noch weniger als für einen einzelnen der Barfuss-PUs. Bestellt habe ich beide Varianten des Widerstands; ich dachte, es kann nicht schaden, am Steg moderat mehr Output zu haben.
Der Kauf gestaltete sich absolut problemlos, die Kommunikation mit dem Shop funktionierte sehr gut auf Englisch. Der Versand klappte ebenfalls prima, mit Abstrichen für DHL Express: Montag verschickt, Mittwoch war die Sendung durch den Zoll, Donnerstag erfolgte ein erster Zustellversuch, leider nicht angekündigt. Leider erfolgt die Zustellung solcher internationalen Sendungen standardmäßig nicht mit der normalen Post, so daß man die Sendung im Fall einer erfolglosen Zustellung nicht in der Postfiliale abholen kann. Erst Freitag meldete sich DHL Express per SMS, um den zweiten Zustellversuch abzustimmen. Leider arbeitet dort niemand am Wochendende, so daß ich erst am Montag die Zweitzustellung abstimmen konnte. Die erfolgte dann am Dienstag. Hier wäre es schön gewesen, wenn vorab ein Hinweis auf die bei Zustellung in bar zu entrichtenden Einfuhrkosten erfolgt wäre. So hatte ich glücklicherweise genug Bargeld parat und alles hat ein gutes Ende gefunden. Versand von China nach Deutschland, incl. Zollabfertigung: Zwei Tage. Versand innerhalb Deutschlands: Sechs Tage (davon zwei Tage Wochenende), wohlgemerkt mit einem Lieferdienst, der das Wort "Express" im Namen hat...
So, nun aber ans Auspacken! Es steckt alles in einer schmucklosen kleinen Pappschachtel, Tonabnehmer, Rahmen und Montagematerial schön einzeln sauber verpackt: Die Pickups in Blisterfolie mit Gummi drum, die Rahmen in Papier eingeschlagen und Schrauben und Federn separat in kleinen Tüten dazugelegt. Die Pickups haben Anschlusskabel mit einem Schirm aus Drahtgeflecht und wirken durchaus wertig. Ihre Abmessungen sind etwas kleiner als die der originalen Gibson TB+, hier mal die Gegenüberstellung:
EY (L-B-H in mm) 92,1-39,7-11,8
TB+ (L-B-H in mm) 94,4-41,9-16,0 (Pickupkörper, plus 7mm für den Magneten, der unten angeklebt ist)
Die Gleichstromwiderstände der Wicklungen betragen bei EY 8,50kOhm (Neck) und 9,38kOhm (Bridge). Zum Vergleich: Die Werte der originalen TB+ sind 9,86kOhm (Neck) und 9,88kOhm (Bridge).
Der Einbau gestaltete sich problemlos; die Schrauben passen in die Löcher der Originaltonabnehmer. Leider hat man bei der Qualität der Schrauben gespart, sie werden doch sehr schnell rund, wenn man mal mit dem Schraubenzieher abrutscht. Es wäre schön, wenn die Tonabnehmerkappen an den Bohrungen zur Aufnahme der Schraubenköpfe angesenkt wären - so stehen die Schrauben doch etwas unschön hervor. Da habe ich leider keinen Vergleich, ob das "vintage-korrekt" ist oder man sich einfach einen Arbeitsschritt gespart hat. Die Rahmen haben zwar entsprechende Aufnahmen für die mitgelieferten Senkkopfschrauben, diese sind aber augenscheinlich etwas zu groß und stehen leicht über. Das ist zwar unschön, aber wenn es stört, kann man es durch neue Schrauben sicher leicht korrigieren. Die Tonabnehmer werden mit den beiden Schrauben direkt im Holz befestigt und sind so, weil die Federn wenig Gegendruck haben, ziemlich kippelig montiert. Abhilfe kann man hier durch Unterlegen von Schaumstoff schaffen. Die Fräsungen sind durch die größere Bauhöhe der Originalpickups um einiges tiefer als nötig und man muß daher kräftig unterfüttern, bis die Pickups fest sitzen.
So, die spannende Frage ist: Wie klingt es denn nun? Schon anders als vorher - die dicken Mitten sind zwar noch da, treten aber etwas zugunsten eines etwas breitbandigeren Klangs mit einem Schuß mehr Höhen und Klarheit zurück, bei etwas weniger Output. Mir gefällt es, die größere Offenheit im Sound steht dem Vogel sehr gut. Ob das nun der 60's-Thunderbird-Sound ist, mit dem die Boutique-Hersteller ihre Tonabnehmer anpreisen? Keine Ahnung, ich habe keinen Vergleich. Ich habe eine kurze Klangdemo aufgenommen, die ich noch zusammenschneiden muß und dann zusammen mit ein paar Bildern hochladen werde.