uncool sam schrieb:
Hmm, mit den Thomastiks habe ich als Gitarrist nicht so gute Erfahrungen gemacht und stelle diese für meine Spielweise am Bass eher noch mehr in Frage.
Hattest Du denn die BeBop Jazzgitarrensaiten? Jedenfalls, was sicherlich korrekt ist, daß die Jazz Rounds sehr weit auslenken, insofern nicht so gut zu kontrollieren sind, aber dafür sind sie sehr leicht im Zug, und haben die zunächst angefragten großen Bässe viel mehr noch als LaBella Deep Talkin' Bass, Pyramid oder D'Addario XL (und sind, anders als die auch sonst auf Extended Range Sounds ausgelegt). Auch sonst haben Rundkernsaiten (als Alternative hier auch noch
Oasis Flex-Core anzudenken) meist rundere Bässe und fülligere Tiefmitten als ihre Hexcore-Gegenstücke, die dafür focusierter klingen.
Dann ging es aber wiederum um mehr Hochmitten, wobei ich da D'Addario XL auch wiederum schon sehr gut fände. Aber die klingen schon recht kultiviert. Wenn man es gerne etwas dreckiger haben möchte (was nicht wenige Rickenbackerianer ja lieber haben), müßte man schon umdenken...
Da möchte man doch glatt einen anderen Bass mit einem PU ausstatten, der diesem Bass den Sound eines Rick nahebringt.
Das Thema hatten wir irgendwann doch schonmal -? Aber wie dem auch sei, man kann ja auch Original-PUs von Rickenbacker kaufen. Nur ist die Grundkonstruktion der meisten Bässe doch
zu anders konzipiert als die von Rickenbackern. Vielleicht kämen dann eher noch
sehr fein abgestimmte Custom-PUs infrage, die das für das jeweilige Instrument kompensieren könnten. Aber das wäre schon
verdammt idealisiert gedacht.
Oft kopiert, nie erreicht?
Man hat da sehr viel "falsch" gemacht, soll heißen, sich auf das Nachäffen der Optik beschränkt. Umgekehrt könnte man ja auch durchaus einen Bass bauen, der nicht so aussähe, aber so ähnlich (wenn nicht gar, schrecklich zu sagen, "besser" klänge für den jeweiligen persönlichen Geschmack) als ein Rick. Im Prinzip ist ja bekannt, welche Hölzer in welcher Qualität man wie zuschneiden und zusammenfügen müßte. Und diese Parameter ließen sich dann auch angemessen variieren.
Beispiel, wir nehmen eine Form, vllt. so ähnlich wie die von Sandberg, die ja an Rick angelehnt ist, aber unverschnörkelter, und dann ist schonmal wichtig für das Schwingungsverhalten, den Korpus dünn (1¼"), flach und relativ weit zu halten. Der Hals sollte schon durchgehend sein, aber andere Parameter wie Rückenprofil, Breite, Taper, Griffbrettradius sind nach Geschmack zu wählen. Selbst bei der Mensur wären wir nicht auf 33¼" festgenagelt, obschon ich die ganz gut getroffen finde, einerseits ist der Sound klar, andererseits läßt es sich etwas bequemer bespielen, und hat auch etwas mehr schon von dem "Oomph!" einer Medium-Scale. Auch könnte man einen mehrteiligen Hals nach Wunsch nehmen, neben Ahorn z.B, auch Bubinga, Purpleheart, Padauk, etc. Streifen in noch festzulegender Breite verwenden, was durchaus den Sound nochmal beeinflußte. (Nur sowas wie ein Wengé-Hals mit Bubinga-Streifen sollte es dann doch nicht werden, dann wären wir klanglich 'raus aus der Nummer.) Dasselbe gilt für das Griffbrettmaterial. Es muß nicht unbedingt nur sowas wie derzeit Chechen oder früher Bubinga sein. Eine Besonderheit beim Rick ist dann nochmal, daß das Griffbrett ist mit 3/8" ungewöhnlich stark ausfällt, somit entscheidend zum Klang wie zur Stabilisierung des Halses beiträgt. Allerdings könnten wir einen Hals nach Wunsch auch mit Stahl- oder Graphiteinlagen noch effektiver stabilisieren, auch wieder mit Einfluß auf den Sound. Auch bei der Holzauswahl für den Korpus sollten wir halt wissen, was wir tun... (immerhin hat RIC darselbst hier auch schon sowas wie Walnuß verwandt.)
Bei der Hardware-Auswahl könnten wir auch etwas upgraden, schließlich hat auch RIC mal auf den 4000'ern ABM-Brücken verwendet, bevor die den Deal verkackt haben, zu Schaller zurückkehrten (und sich an eher peinlichen Ausreden versuchten
).
Bei der Elektronik kann man auch etwa die PU-Positionen
leicht variieren, aber man sollte PUs mit anständigen Höhen haben, kann aber auch etwa welche nehmen, die dabei im Bass-Bereich potenter sind.
Der Punkt ist immer wieder, man kann hie und da nach eigenem Geschmack verfahren, aber das Gesamtpacket sollte dabei stimmig bleiben.
Was dagegen gar nicht geht ist halt sowas wie eine dabei noch relativ gut gemachte Ende- der-'70er-Jahre 4001-Kopie im Prinzip dieselben Hölzer verwendete wie ein Fender, auch Schraubhalskonstruktion, und die notorischen "japanisch klingenden" PUs.
Umgekehrt haben ja auch gerade damals viele Leute ihren 4001 gar nicht so zu schätzen gewußt, oder vielleicht gekauft, weil er gut gemacht und leicht zu bespielen war, nur der Klang war's für die dann doch nicht so. Also wenn ich mir jetzt sowas wie DiMarzio Model G PUs darauf vorstelle (wg. der Standard-HB-Maße noch am verträglichsten), dann muß das an sich ja gar nichtmal so ohrenunfreundlich klingen ("PAF for Bass" auf 'nem sehr artikulierten Instrument), nur das ist gleich so ausgeglichen, daß es auch den RIC-Charakter gleich mit hinfort ausgleicht...
Daniel2013 schrieb:
3. Tail Lift - Brücke hebt sich ... wie genau sieht das aus? Hebt sie sich am Ende, wo die Saiten eingefädelt sind? Inwiefern ist das ein Problem?
Ja, die Brücke kippt dann (machen aber anscheinend nicht alle Brücken) nach vorne, kann da auch den Lack andrücken. Und die Klangübertragung ist so natürlich suboptimal.
Allerdings gibt es auch Leute, die die Brücke klanglich, wie sogar vom Handling her durchaus mögen.
Ich persönlich mochte das Handling schonmal gar nicht... Klanglich ist es Geschmackssache, die Originalbrücke lieferte einen sehr singenden, wenn man das Griffbrett hochspielte sogar umso mehr strahlenden Sound, ließ aber doch im Bass für meinen Geschmack etwas zu wünschen übrig. Außer ich hatte in dem Bereich so 'ne sehr dick gepolsteterte Saite wie Thomastik-Infeld Powerbass drauf. (Allerdings ziehen die doch schon an einem modernen Rick-Hals so stark, daß man den nachstellen muß. Allerdings haben die für ihre Stärke einen dünnen Kern, so daß die E-Saite mitnichten "tot" klingt.)
Die Hipshot Replacement-Bridge in der schweren Messingausführung klingt über das ganze Griffbrett hinweg ausgeglichen, legt also da nicht mehr in den hohen Registern so viel zu. Bassbereich und Sustain sind natürlich besser. Das Handling ist ok, ist halt nicht so 'ne Art "Hipshot A für RIC"...
4. Schwache E-Saite ... da liest man viel, aber wenig abschließendes ... Erfahrungen?
Hängt von Saiten und Setup ab. Daher auch die unterschiedlichen Erfahrungen.
5. Elektronik - ist der Kondensator raus? Wohl eine recht verbreitete Modifikation ...
Oder per Push/Pull-Pot optional ein/aus-schaltbar (oder je nachdem, was man öfters braucht, auch umgekehrt). Muß auch nicht der Original-P/P von RIC sein, geht mit jedem...