Überblick: Tonhölzer

  • Ersteller The Dude
  • Erstellt am
Hab mich erst auch gewundert, aber da hat wohl jemand was mit dem Dezimalsystem durcheinander gehauen. Denk dir einfach eine Null weg und dann passt es schon.;)
danke :redface:
sonst wäre es das modell obelix ...
;)
 
ah danke

kann es sein dass kein musikladen das in die beschreibung nimmt weil es sich uncool anhört? ^^
 
Hier ein Bild aus dem Tonholzlager. Mein Marleaux Consat Custom 5 wurde dort geboren. :rolleyes:

m_wood_1.jpg
 
Es wurde in diesem Thread doch schon öfters mal darüber spekuliert, ob Eiche als Tonholz taugt und wieso es nicht verwendet wird.
Da hab' ich doch aus dem Urlaub in Irland etwas mitgebracht...

Viele der alten, keltischen Harfen in Irland sind aus Eiche gebaut. Die sind mit Metallsaiten bespannt (Bronze) und klingen sehr interessant und alles andere als schlecht. Okay. Die Beurteilung des Klanges stammt von Nachbauten.
Harfenbaumeister verwenden bis heute gerne Eichenholz, sogar ohne Aufpreis.
(Frank Sievert - Harfenbau, Keltische Harfen)
Angeregt durch Frank grüble ich ehrlich gesagt momentan durchaus auch an einen Baß mit Eichenkorpus ran, denn die kleinen Harfen (wie die Brian Ború-Harp) sind recht massiv.
 
Eiche hat ein hohes spezifisches Gewicht und neigt deshalb dazu, nicht besonders zu schwingen. Der hohe Gerbsäureanteil dieses Holzes setzt beim Lackieren / Beizen dem Bauer enge Grenzen. Im Instrumentenbau eingesetzt wird schonmal die ital. Steineiche, hier aber vorwiegend für Griffbretter.
Leo Fender hat mal eine kleine Serie Strats aus Eiche hergestellt, die sind bald in der Versenkung verschwunden. Erwarte also nicht allzu viel.
Probieren solltest du es aber trotzdem, wenn du ein schönes Stück hast. Du kannst, falls das Holz tot klingt, zu viele Deadspots aufweist oder schlichtweg zu schwer ist, den Korpus immer noch aushöhlen bzw. Hohlkammern raussägen und eine dünne Decke und Boden aus Tonholz draufleimen. Hier würde sich das von der Struktur ähnliche Eschenholz anbieten. Ergäbe dann ein Semiacoustic bass, vielleicht als hollowbody in fretless...:)

lg_twb4fmxxx.jpg
 
@ IcePrincess: Das ist übrigens ein Tune Guitar Technology WB-4FM Fretless Semi-Hollow Bass. Nur der Vollständigkeit halber.
 
Gracias!
... da verliert man vor lauter Schönheit schon wieder fast den Mut zum selber machen. Zumal ich auch kein passendes Holz-Stückchen zur Verfügung habe.
Mangels Quelle in Europa allerdings... mal schau'n.
 
Eiche hat ein hohes spezifisches Gewicht und neigt deshalb dazu, nicht besonders zu schwingen.

War es nicht so, daß das woran die Saiten schwingen (Hals, Korpus) möglichst steif sein sollen für das Sustain. Wenn der Korpus selbst mitschwingt, dämpft er ja die Energie der Saiten -?
Wg der Steifigkeit wird ja auch gelegentlich mit Stein, Graphit und Alu experimientiert.
Ich könnte mir höchstens vorstellen, daß die Obertöne irgendwie komosch klingen oder auch garnicht.

Ich hör bei meine Eichengitarre aber nix Verdächtiges. Mein Gehör ist aber in den hohen Frequenzen eh so in die Fritten, daß ich auch eine Zigarrenkistengitarre spiegeln könnte...

Simson
 
War es nicht so, daß das woran die Saiten schwingen (Hals, Korpus) möglichst steif sein sollen für das Sustain. Wenn der Korpus selbst mitschwingt, dämpft er ja die Energie der Saiten -?
Wg der Steifigkeit wird ja auch gelegentlich mit Stein, Graphit und Alu experimientiert.
Ich könnte mir höchstens vorstellen, daß die Obertöne irgendwie komosch klingen oder auch garnicht.
Das Holz soll natürlich nicht so weich sei, das es Frequenzen schluckt, aber auch nicht so fest sein, das es gewisse Bereiche überbetont. Das ganze Instrument soll die Schwingung der Saiten unterstützen, aber keine Eigenresonanz entwickeln. Der Hals muss aufgrund der Länge schon aus festem Holz sein. Hmm, schwierige Aufgabe.

Deshalb gibt es auch noch im 21. Jahrhundert Instrumente aus Holz, und zwar aus den unterschiedlichsten Arten, um eben gewisse Charakteristiken zu haben. Sonst könnte man ja ein hochfestes Material aus der Raumfahrt für alle nehmen und gut is.

Warum bringt eine Viertelpfund-Bridge mehr Sustain - weil sie die Schwingungen der Saite direkter auf den Body bringt und das Gesamtschwingungssystem darauf reagiert.
Du hast völlig recht, dass feste Hölzer besseres Sustain liefern, jedoch können diese auch unerwünschte Obertöne (über-)betonen, was wieder im Extremfall zu einem harschen, kalten Klang führen kann (Musicman oder Fender gibts ja mit Ahorn- oder Palisandergriffbrett, das ist schon ein hörbarer Unterschied). Alles in allem eine Wissenschaft für sich...:redface:

Allerdings ist der Musiker an sich ja auch manchmal ein konservatives Wesen und steht Neuerungen skeptisch gegenüber. Wir als "Elektriker" vielleicht weniger, aber ein Geiger mag nunmal keine Geige aus Plastik - und wohl auch nicht in hundert Jahren. Und - Holz ist warm: ich hatte in den 80ern einen Kramer mit Aluhals, der brauchte im Winter einen ganzen Gig, bis er warm wurde.

Ich stehe rein optisch schon nicht auf Eiche; die ist gut fürs Parkett, rustikale Bauernmöbel und Särge.
 
Deshalb gibt es auch noch im 21. Jahrhundert Instrumente aus Holz, und zwar aus den unterschiedlichsten Arten, um eben gewisse Charakteristiken zu haben. Sonst könnte man ja ein hochfestes Material aus der Raumfahrt für alle nehmen und gut is.

Ned Steinberger bezeichnete Graphite als Superholz und setzte es deshalb für seine Bässe ein. Es stellte natürlich schnell heraus, dass ein ,,Superholz'' gar nicht so erwünscht ist, sondern die Musiker, Produzenten und Konsumenten sich bereits an den Sound der vermeintlich unperfekten Holzinstrumente gewohnt hatten und deshalb die Unzulänglichkeiten dieser Instrumente gerne in Kauf nehmen.


Warum bringt eine Viertelpfund-Bridge mehr Sustain - weil sie die Schwingungen der Saite direkter auf den Body bringt und das Gesamtschwingungssystem darauf reagiert.

Die Schwingungen der Saite haben meines Erachtens nichts auf dem Body verloren, zumindest ist nicht mehr == besser.

Ich bin der Meinung, es kommt beim Sustain auf die Steifigkeit der Gesamtkonstruktion und nicht auf die Übertragung auf den Body an. Wenn die Brücke wenig auslenkt (wenig schwingungsenergie der Saiten absorbiert), weil sie besonders steif ist, ist das vorteilhaft für das Sustain.

Eventuell ist die höhere Masse auch träger, was ebenfalls zu weniger Energieverlust führt. Anders als beim Fenderblechwinkel, der wird aufgrund seiner Konstruktion sicherlich ordentlich Schwingungsenergie absorbieren.

Es ist bei der Konstruktion eines Solidbodyinstruments gewissermaßen ein Tradeoff zwischen Sustain/gleichmäßige Tonbildung und ,,Charakter''. Gute Bassbauer kriegen beides im hohen Maße hin.

Gruesse, Pablo
 
wie sieht es eigentlich mit kirsche aus ?
ist es geeignet und welche eigenschaften hat es ?
 
wie sieht es eigentlich mit kirsche aus ?
ist es geeignet und welche eigenschaften hat es ?

wie die meisten heimischen Obsthölzer eigent sich Kirsche grundsätzlich als Tonholz. Apfel, Birne, Zwetschge oder auch Kirsche findet man hier und da mal wieder, haupsächlich bei Einzelstücken oder Kleinstserien.

Die Hölzer sind allesamt relativ hart und dicht, sprich auch relativ schwer. Was den Klang angeht, möchte ich mich an dieser Stelle mal zurückhalten, denn bewusst gehört habe ich noch keines dieser Hözer im Zusammenhang mit einem Bass oder einer Gitarre.
 
wie sieht es eigentlich mit kirsche aus ?
ist es geeignet und welche eigenschaften hat es ?
wird m.w. bei aku(gitarren) als zarge und boden verwendet. bringt dort einen recht definierten, klaren klang.
 
Hallo,

Schön des jemand mal die Infos zum Tonholz zusammengetragen hat. Ich war erfreut zu lesen das meine eigenen Sound-Beobachtungen bzgl. Eche Erle Mahagony Ahorn Linde sich mit den Ausführungen decken.

Mir fehlt allerdings noch die Beschreibung über das Obertonverhalten. Gerade für E-Gitarristen die Solies spielen wäre das wichtig.

Ich hatte vor kurzem eine ca. 25 Jahre alte Ibanez Blazer in der Hand, die unglaubliche deutliche Obertöne produzierte wie ich es zuvor noch nie gehört habe. Sie war sehr leicht und sie klang ansonsten sehr dünn (eher was für Alrounder als für Rocker). Weil Ibanez sehr oft Basswood / Linde verbaute würde ich hier auch auf dasHolz tippen (war leider deckend lakiert)

Mir gefällt Mahagony am besten, aufgrund des sog. Gibson-Sounds. Ich bilde mir ein, daß Mahagony für mein westeuropäisches Ohr am harmonischtes klingt im vergleich zu Ahorn Eche Erle Linde, ... . Das mag ein Asiate oder Orientale ganz anders sehen.

Ich denke auch, es ist bedeutend schwieriger eine Gute Mahagony-Gitarre zu bauen (Holz zu finden) als eine aus Ahorn Eche Erle Linde, ... , in Bezug auf Sustain, Obertöne, voller Sound (wie z.B. bei Eche). Da muß man schon einwenig suchen, allerdings die Klangharmonie ist immer da.

Jedes Material erzeugt neben einem Grundton noch Specktrum weitere Töne, wodurch die Klangfarbe entsteht (der Ton ist ja keine reine Sinus-Schwingung). Diese "weiteren Töne" haben meiner Ansicht nach bei Mahagony mehr mit der Oberton-Reihe eines Grund-Akkords zu tun als bei den anderen genanten Hölzern.

Würde mich mal interessieren ob andere das genauso sehen wie ich.
 
Wäre auch mein erster gedanke gewesen!
aber naja, mal fragen zur sicherheit :rolleyes:

lg maz0r

Gute Frage. Ich bin auch am Basteln, und frage mich auch wie ich eine möglichst harte und wenig Energie fressende Verbindung zw. Mahagony-Body und dünner Ahorn-Decke bekomme. Ich vermute normaler Holzleim wird nicht hart genug. Ich denke, da würde ich was von der gewünschten Brillanz einbüßen.

Ich glaube es gibt extrem aushärtenden Epoxy-Harz. Da wollte ich mich sowieso mal nach erkundigen.

Welches ist eigentlich das prinzipiell Obertonreichste Holz, von den gängigen Body-Holzern. Mit Obertöne meine ich nicht die erzwungenen Flageole-Töne, sondern das deutlich warnehmbare Tonsprektrum wenn man die Saite anschlägt. Ich mag es wenn beim Solo spielen dann beim Vibrato mit dem Finger der Grundton langsam verschwindet und die Obertöne rauskommen, noch etwas angestachelt durch die Reibung auf dem Bundstäbchen (z.B. Solo bei Ozzy Osbornes letzten Schmuse-Hit (Titel vergessen). Das funktioniert bei Leibe wirklich nicht mit jeder Gitarre.
Ich meine auch nicht die Unterstützung für diesen Effekt ab einen bestimmten Lautstärkepegel. Das geht auch bei Zimmerlautsträrke (wenn man die richtige Gitarre und Lottogewinn hat).
 
Weiß vielleicht jemand ob Eiche oder Buche geeignet sind? Ich habe bei meinem Opa ein paar 20-30 Jahre alte Baumscheiben gefunde. Die sind ca. 4cm dick, 80cm breit und 4 Meter lang. Mich würde interessieren ob ich daraus vielleicht versuchen könnte was zu bauen. Ich weiß zwar noch nicht wie ich das Holz am besten bearbeiten werde da es sehr hart ist, aber vielleicht ist es so ungeeignet das ich mir darüber keine weiteren Gedanken mehr machen muss.
 
Weiß vielleicht jemand ob Eiche oder Buche geeignet sind?

Buche würde ich als ungeeigent für den Bass- oder Gitarrenbau einstufen, da dieses Holz in der Regel sehr stark arbeitet.

Bei Eiche scheiden sich die Geister. Es gibt einige Gitarren aus Eiche, wie z.B. die von Brian May, aber das sind eher Exoten. Als Halsmaterial habe ich noch nichts aus Eiche kennengelernt, Bodys findet man wie gesagt recht selten mal. Was man auf alle Fälle sagen kann ist, dass Eiche sehr schwer ist.
 
Also Eiche sieht von den technologischen Eigenschaften garnicht so ungeignet aus. Wird halt, wie schon geschrieben, nicht sehr oft eingesetzt. Müsste man mal auf nen Versuch ankommen lassen. Vll hab ich im Sommer ja mal Luft, Ideen hätt ich genug :D
Das Eiche schwer ist würd ich jetzt nichtmal unterschreiben.
Ich sitz zur Zeit an nem Projekt über Eiche, da hab ich Rohdichten (also in Normklima) zwischen 0,57 und 0,75 g/cm³ bekommen. Ist halt wie so oft bei Holz ne relativ starke Schwankung.
Von Buche würde ich in unbehandelter Form die Finger lassen, da es zum reißen neigt und auch recht kurzfaserig ist, was für nen Hals meiner Meinung nach nicht soo toll ist.
Wenn du einheimische Hölzer verwenden willst kämen wohl als "etablierte" Tonhölzer Erle, Esche und Ahorn in betracht.
 

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