"So gut wie niemand" ist halt nicht "niemand". "Ich wette" ist halt nicht "ich weiss".
Und der Aufwand "irgendwelche" Hardwareteile zu benutzen, die man dann mit etlichen Elektronikkbauteilen auf die angestrebten elektrischen Werte bringt (für die Kabel schlägst Du das auch vor - da wird's für mich als Laien schon unübersichtlich), ist kaum geringer, als sich von vornherein die Hardware nach Geschmack auszusuchen. Zumal jedes zusätzliche Bauteil den Regelkreis unberechenbarer macht.
Ich schrieb so gut wie niemand und ich wette, weil ich diese Testreihe nicht durchgeführt hab. Aber ich wette meine Gitarre, dass das Ergebnis so aussehen wird.
Es ist nur eine Vermutung, aber sie stützt sich auf einen technischen Background. Schau dir mal Übertragungscharakterritiken von Tonabnehmer an, dann weißt du was ich meine.
Rein technisch stimmt Dein Ansatz möglicherweise, praktisch ist er nicht gangbar. Wenn Du elektro- /messtechnische "Abweichungen" in den Pickups, den Kabeln, den Bodeneffekten, den Röhren, etc jeweils durch Widerstände und Kondensatoren korrigieren möchtest, hast Du einiges zu löten. Und ob es dann so klingt, wie Du möchtest, ist auch auf diesem Weg nicht garantiert.
Technisch ist mein Weg sehr wohl gangbar und es wird auch so gemacht. Die baulichen Änderungen sind minimal.
Außerdem bezogen sich meine Aufführungen nur auf die Auswirkungen von Kapazitäten des Kabels und wie man das beeinflusst. Von Röhren und Effektgeräten hab ich nie etwas geschrieben. Das ist in der Tat eine andere Baustelle.
Aber aus den hunderten von Elektronikbauteilen einen "KLANG" zu machen, der im musikalischen Zusammenhang funktioniert und die Aussage des Musikers transportiert, ist nun mal eine Frage des Geschmacks. Nur um diesen zweiten Schritt und die Erfahrungen, die man damit macht, geht es.
Eine Gitarreelektronik besteht eben nicht aus hunderten von Bauteilen. Sie ist so mit das simpelste was man an Schaltung überhaupt haben kann, kurz nach dem Lichtschalter. Mit den Physikkenntnissen aus der 10ten Klassse lässt sich das ausreichend verstehen und analysieren.
Und ich sehe es nicht so, dass es nur auf den zweiten Schritt ankommt. Mal ein Vergleich: Ich will malen, vorzugsweise Menschen. Ich habe Visionen im Kopf was ich auf Papier bringen will. Nun kann anfangen und so lange rummalen bis es das ergibt, was ich haben wollte, aber wahrscheinlich komme ich so nie bis zu diesem Punkt. Dann könnte ich auch tausend Pinsel dafür durchprobieren, bis ich den mit der passenden Stärke zufällig erwische.
Ich kann aber auch erstmal lernen, wie ein Mensch aus Grundkörpern aufgebaut ist und bin innerhalb kurzer Zeit in der Lage, eben diesen anatomisch korrekt aufzuzeichnen. Wenn ich einen Pinsel suche, kann ich dann einfach aus meinem Wissen folgern, dass ich für eine geschwungene Linie mit variabler Dicke einen weichen Pinsel brauche, der vorne spitz zuläuft. Das ist Handwerkszeug, und nur wenn ich das behersche, gibt mir das die Freiheit alles so zu gestalten wie ich es will.
Genauso ist das beim Basteln mit Elektronik. Erst wenn ich grundsätzlich weiß, was ich da überhaupt tue und wie sich das auswirkt, kann ich gezielt optimieren.
Wenn ich einen konkreten Sound im Kopf hab und den erreichen will, dann kann ich ihn auch nur so in vertrebarer Zeit erreiche. Als Beispiel: Der Ton soll mehr singen und mehr Präsenz und allgemein mehr Leben haben, in einer Gitarre die Single Coils hat, während man ein kurzes Kabel benutzt.
Einen singendes Ton hat meistens die Eigenschaft, eine Überhöhung in den typischen Sprachfrequnzen zu haben, diese liegen etwa von 2000-4000 Hz. Also kann es durchaus klappen, die Grenzfrequenz auf diesen Wert zu drücken, entweder mit einem längerem Kabel (bzw. einem mit höherer Kapazität) oder mit der von mir vorgeschlagenen Klangregelung. Rechnen kann man da leider nicht so gut, weil bei PUs leider auch nie technische Daten begeben werden. Messen lässt es sich nur mit dem Oszi, das hat auch nicht jeder, aber aus den Grundtendenzen lässt sich schon sehr viel ableiten.
So, gesagt getan. Der Ton ist aber immer noch leblos und durch die Bedämpfung irgendwie muffig. Also, flucks beim Amp nachgemessen. Jo, großer Innenwiederstand beim Eingang. Der bedämpft den Resonanzpeak. Das lässt sich am besten durch einen Impedanzwandler in der Gitarre lösen, davor wie gehabt die Resonazfrequenz den PU's auf den gewollten Wert drücken. Oder wahlweise die Gitarre passiv lassen und einen Booster vor den Amp schalten, der einen geringe Eingangsimpedenz hat.
Der Peak ist jetzt auf maximaler Höhe und Gitarre wird zu 100% deutlich prägnanter klingen.
Ungenauigkeiten und Fehler seien mir verziehen, aber ich hab das mal versucht, möglichst simpel auszudrücken.
Ich will auf gar keinen Fall Gefühle in Ohm und Volt ausdrücken, wie es von dir behaupten wird. Komischerweise haben viele Künstler Technikangst, weil das ihr Hobby vorgeblich entzaubert. Dabei ist es doch nur ein Werkzeug das einem hilft.
Genau wie man erstmal spielen und Klang verstehen lernen muss, um das zu tun was man will muss man auch Technik verstehen, um sie für sich nutzbar zu machen.