Tweed Amps- The Soul Of Tone (Fender/5E3-Clones)

  • Ersteller Nashvillian81
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Mir ging es ja nicht nur darum, dass die Beinchen rausgerissen werden, sondern, dass ggf. auch ein übermäßiges Mitschwingen verhindert werden soll.

Ich glaube auch nicht, dass es jetzt überaus problematisch ist und der Amp ist auch nicht so eine Höllenmaschine wie ein 100W Plexi, der auf zwei 4x12ern stehen wird. :D
Mich hat es nur interessiert, weil es eben wie gesagt andere Hersteller gibt, die die größeren Kondesatoren extra noch mit Heißkleber fixieren oder auch mal mit kleinen Kabelbindern an kleinen aufklebbaren Pads mit Öse dafür.

Bin mir sicher, dass der Amp super ist, die TAD bauten klingen alle toll! :great:
 
Bin mir sicher, dass der Amp super ist, die TAD bauten klingen alle toll! :great:

Was ich ne sehr gute Idee finde ist, den Verstärker zur Inbetriebnahme einschicken zu können. Also Bausatz kaufen, Amp bauen, Gerät zu TAD zum Aufbaucheck. Stephan Meyer hat meinen Amp auch erst mal da behalten, weil er nach dem erfolgreichen Check beim "Hochfahren" (mehrere Messungen mit sich steigender Volt Zahl) zwar alles passte, er aber den 24 Stunden Check nicht auslassen wollte.

Wenn also auf TAD Bausatz Basis gebaut wurde, finde ich die Option zumindest interessant. Nicht jeder hat die passenden Messinstrumente und Variac Volt Versorgung.

Gruß
Martin

P.S. noch mal die "Aufhängung" der Orange Drops

Bildschirmfoto 2021-08-20 um 23.05.08.png
 
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Das ist in der Tat ein sehr guter und auch sinnvoller Service.
Der 24 h Lauftest macht auch insofern Sinn, weil Röhren auch gerne mal genau in dieser ersten Zeit ausfallen - wenn sie die überlebt haben, halten sie idR auch lange (sofern sie nicht mechanisch beschädigt werden, z.B. wenn man den Amp auf den Boden knallt beim Abstellen).

Danke für das neue Foto!
Diesen "Knick" in den Beinchen haben die Orange Drops schon ab Werk drin, nur dass die Beinchen nach unten zeigen und nicht zur Seite.
Wenn ich axiale Kondensatoren in ein PCB einlöte, die den nicht haben, mach ich den auch rein und biege die Beinchen nicht nur einfach gerade nach unten.
 
Sprich es ist eigentlich ein für 50V geeigneter aber TAD hat ihn mit 25V bedrucken lassen.

Das kann man rausfinden …

Habe die Antwort.

Spezifiziert - vom Hersteller - als 25 V ... (da aber bisher sehr "ausfallsicher," geht TAD von "Luft" in der Spezifikation aus) ...

Im Amp liegen an der Stelle aber nicht mehr als 2 W an (auch voll aufgedreht). Das wurde ja auch schon so berechnet. Das Bauteil kann 105 Grad verkraften.
Daraus entnehmen wir das das Delta T irgendwo zwischen 40°C-60°C liegt. Das macht bei den üblichen 25°C also irgendwas zwischen 65°C und 85°C die am Body anliegen**. Sind 25°C haltbar wenn der Verstärker im Betrieb ist? Mein Bauchgefühl würde sagen nein, was sagt deines?

Von den hier erwähnten 85 Grad bis zu den zulässigen 105 Grad ist es ja noch ein Weg. Im Amp müssten 46 Grad anliegen, um über den zulässigen Wert zu kommen.

Sicher kann man noch einen Puffer - durch Abstand - einbauen ... und dadurch evt. Lebenszeit der Bauteile gewinnen. :) ... ob dies aber tatsächlich zum Tragen kommt? Insofern würde ich die "Luft zwischen den beiden Bauteilen" hier als klassisches "Safety First" bezeichnen. (und in meinem Real Life weiß ich das durchaus zu schätzen!)

Das würde ich gerne mal diskutieren, denn diesen Tip/Warnung erhalten gefühlt 95% aller Tweed-Selbstbauer fast schon gebetsmühlenartig.


Gruß
Martin
 
Die Sache mit der Leistung/Wärme/Temperaturobergrenze hat mir keine Ruhe gelassen und deshalb wollte ich mal konkrete Werte. Habe hier allerdings nur einen TAD Champ (5F1) und keinen 5E3.

Versuchsaufbau:
Raumtemperatur 22 Grad Celsius. Sehr enge räumliche Anordnung von Kathodenbypass-C und Widerstand (siehe Bilder, „worst case scenario“). Beim Champ liegt aufgrund der leicht abweichenden Werte (470R, 19V) eine etwas geringere Leistung als im Tweed Deluxe vor, nämlich nur 0,78 Watt.

Messung:
Der Amp läuft im geschlossenen Zustand ca. seit einer Stunde. Direkt nach Abnahme der hinteren Blende messe ich mit einem Infrarot-Thermometer am Kathodenbypass-Kondensator der 6V6 eine Temperatur von 47,5 Grad. Der Widerstand misst 49,2 Grad.
Und jetzt zum Vergleich der Kathodenbypass-C der Vorstufenröhre (weit weg von der heissen Endstufenröhre und jedem heissen Widerstand): 42,6 Grad alleine durch die Wärme im Chassis.

Schlussfolgerung:
Ja, der erwärmte Widerstand am Kathodenbypass erhöht die Temperatur des Kondensators (um einige Grad Celsius). Wir sind aber absolut im unkritischen Temperaturbereich.

P.S. für Interessierte: der Sockel der TungSol 6V6 hat am heissesten Punkt eine Temperatur von knapp 197 Grad…
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...alles Andere wäre ja auch verwunderlich gewesen. Die TAD Clones halten sich ja sehr eng an Designs, die seit mehr als 60 Jahren existieren und funktionieren.
 
Ja, der erwärmte Widerstand am Kathodenbypass erhöht die Temperatur des Kondensators (um einige Grad Celsius). Wir sind aber absolut im unkritischen Temperaturbereich.

Schöner Amp Paratrooper :)! Messungen mit dem Infrarot Thermometer sind manchmal etwas tückisch, weil sie stark von der Oberfläche und auch noch vom Abstand abhängen. Siehe Beispielsweise hier. Ich hab mal meine IR-Kamera rausgeholt, da sieht man's dann ganz gut wie sich so'n Widerstand erwärmt. Ich hatte allerdings kein 5W zur Hand gehabt der hinsichtlich des ohmschen Widerstands klein genug war, um ihn mit meinen DC-Netzteilen genügend zu belasten. Ich habe daher mal einen 0.6W in Bauform 0207 genommen und ihm 0.4W abgefordert. Das entspricht etwa 66% der Nominalleistung. Abgedeckt habe ich den Aufbau nicht, die Raumtemperatur betrug 23°C. Mit meinem IR-Thermometer habe ich dort auch "nur" 24°C gemessen :).

600mW-Metallschichtwiderstand_2.PNG


Bezüglich der Aussage "Die TAD Clones halten sich ja sehr eng an Designs, die seit mehr als 60 Jahren existieren und funktionieren." ... Leo Fender hat den Kathoden Widerstand nicht direkt neben dem Kathoden Bypass Kondensator platziert, sondern mit Abstand. Wie man auch bei D-Labs Reparatur sieht. Der Widerstand ist der rechte große, braune Widerstand und original.

 
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@Sele - point taken. (Andererseits… ich respektiere Terry was sein technisches Verständnis angeht, aber nicht was die Wahl seiner Bauteile und die Herangehensweise bei Reparaturen angeht - das ist mir gerade bei alten Amps zu invasiv. Mein absoluter Favorit ist Psionic Labs)…
 
Bei ARTE gibt es eine lange Dokumentation zu den EAGLES und irgendwo mittendrin stehen Felder und Walsh bei den Proben zur Hotel-California-Tour mit im Vergleich zu heute wirklich lächerlich wenig Material. Don Felder mit einer Les Paul (okay, dürfte eine 59er sein) in einen Fender Tweed Deluxe und fertig. Joe Walsh mit einer Tele in einen Deluxe Reverb. Dass die beiden dabei exzellent klingen, dürfte ja jedem klar sein, der nicht auf beiden Ohren gleichzeitig schläft.

Da fiel mir ein, dass ich einen 5E3-Clone von TAD im Keller habe, den ich seltenst benutze (Speaker: Jupiter 12 LC). Also kann und will ich das auch. Bis dahin wusste ich nichtmal wie so ein Amp sich verhält, weil ich in der Band einen kleinen Bogner nutze und zuhause kann man einen Tweed ja nicht aufdrehen, ohne dass den Nachbarn die Plomben aus den Zähnen springen.

Also hab ich den Amp Sonntagabend ins Büro gebracht, das nicht weit weg ist und da wohnt weit und breit kein Mensch. Was hab ich gelernt?

Er verhält sich wirklich so, wie die Legende von den Old-School-Amps ist. Bis 4 ungefähr bleibt er clean und wird linear lauter. Ab 4 wird er kaum noch lauter, verzerrt und komprimiert immer mehr. Klingt in jeder Stellung hervorragend, aber wenn er bei 4 in die Verzerrung geht, ist das schon hart laut. Selbst für eine Band vielleicht zu laut. Müsste man mal testen.

Vom Klang her also völlig großartig, aber von der Lautstärke, die die lütte 15-Wattkiste bei verzerrten Sounds abstrahlt, eventuell nicht praxistauglich ohne Pedal. Da arbeitet schon das ganze Gehäuse, der klingt nicht nur nach vorne raus, sondern alles gibt Schall ab. Moderne Amps sind wirklich völlig anders. Aber es gibt nicht viel, was mit dem Tweed nicht gehen dürfte (Metal natürlich).

Da hat man dann aber von der Gitarre bis zum Speaker ein Gesamtsystem, das extrem interagiert und mit dem man erstmal umzugehen lernen muss, was hauptsächlich über Spielstil und Gitarrenpotis läuft. Das verzeiht wenig und man muss das System laut (!) genau kennen. Zu Hause üben bringt da eher wenig, weil es eben so interaktiv ist und der Amp genau das Gegenteil von linear.

Ich hatte noch die Befürchtung, dass der Amp ab 7 völlig eskaliert und klingt wie eine Bombe im Kleiderschrank. Das ist aber selbst mit einer Les Paul nicht so, vermutlich liegt das am extrem stabilen Speaker.

Wie Don Felder klang ich trotzdem nicht, am Material wirds nicht gelegen haben.
 
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Du könntest es mit einem 3W-Clone des Tweed Amp probieren, z.B. die Emma von Tube Town. Ist immer noch laut, obwohl bei Bandlautstärke könnte es zu wenig sein. Ich hab es mal probiert, da wird es dann arg mittig, aber ist natürlich Geschmackssache.

Was definitiv bei Bandlautstärke (in einer zivilisiert spielenden Band) ausreicht, ist der 6 Watt Class-A Princeton Tweed Clone des Tube Amp Doctor. Mit dem spiele ich seit ein paar Jahren in der Band (2 E-Gitarren, E-Bass, Schlagzeug), der reicht völlig. Sehr cooler Amp, verwende ihn mit Jupiter 12 LC, da fehlt nichts.
 
...aber von der Lautstärke ... der klingt nicht nur nach vorne raus, sondern alles gibt Schall ab. ...

Da hat man dann ... ein Gesamtsystem, das extrem interagiert und mit dem man erstmal umzugehen lernen muss, was hauptsächlich über Spielstil und Gitarrenpotis läuft ... und man muss das System laut (!) genau kennen. Zu Hause üben bringt da eher wenig, weil es eben so interaktiv ist und der Amp genau das Gegenteil von linear...

Ich habe mal gekürzt und zusammengefasst, was sich zu 100% mit meinen Erfahrungen deckt, die ich jahrelang in der Band mit einer PA mit den 2x 1500 Watt "gestrichenen Sinus-Dauerton" (wie ich immer schrieb) machte.

Es ist genau das, was Du schreibst, nämlich das Lernen müssen, mit dieser, ich schreibe jetzt mal "Schallmenge", diesem "Schallvolumen" umzugehen. Das ist Physik, die interagiert sozusagen über Luft, teilweise sogar über relativ große Strecken zurück mit uns Spielern. Egal, ob als Bühnenamp inform einer Punktschallquelle oder als indirekte Flächenbeschallung nach vorn.

Das ist daheim im Zimmer auch gezerrt nie machbar. Es ist eine ganz andere Art des Spielens, des Beherrschen-müssen seines Instrumentes, wenn man z.B. keine Käseecke als direkten Monitor hat. :gruebel:
 
Der Punkt dabei ist für mich: Das kannst du nur in der Band wirklich live lernen. Und die muss dabei ein bisschen leidensfähig sein, denn am Anfang wird viel schiefgehen. Der Bogner ist beherrschbar, auch laut, da weiß ich genau, wie ich ihn ins Gesamtsystem ziehe. Der Tweed würde von den Kollegen sicher eine ganze Weile als irrlichternder Rabauke empfunden.
 
...Das kannst du nur in der Band wirklich live lernen...

100% D'Accord.

...Der Tweed würde von den Kollegen sicher eine ganze Weile als irrlichternder Rabauke empfunden...

Jetzt kriege ich bestimmt Haue, weil mir geht es mit dem Tweed ebenso. Weil er IST einzigartig, er MUSS in vielen seiner Schaltungsdetails bis hin zur Brauchbarkeit des Speakers im Gesamtkontext stimmen und man muss ihn spielen können. Habe ich alles so noch nie erleben dürfen (und als VOX-Modeller-Fiedler schon dreimal nicht *duck*).

Hm, vielleicht ist das Thema "stimmiger Gesamtkontext" ja auch einer der Gründe, warum Mr. Neil Young angeblich 400 dieser Kisten hortet (oder liege ich jetzt grad falsch?). :gruebel:
 
und man muss ihn spielen können

Und man muss das Zusammenspiel der Regler begreifen, denn auch der des unbenutzten Kanals wirkt auf den Sound im benutzten Kanal ...

Ab 5:00 geht es ungefähr los mit den Settings und der Interaktion der Regler ...




Ich habe mir mal Zeit mit meinem genommen und es ist schon erstaunlich, wie es wirkt.


Hat sich wohl einen Aufsatz gebaut, der mechanisch die Regler des Amp verstellt und er kann den Aufsatz über ein "Channel Select" anwählen.

Gruß
Martin
 
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Und man muss das Zusammenspiel der Regler begreifen, denn auch der des unbenutzten Kanals wirkt auf den Sound im benutzten Kanal ...

Ab 5:00 geht es ungefähr los mit den Settings und der Interaktion der Regler ...

Ich habe mir mal Zeit mit meinem genommen und es ist schon erstaunlich, wie es wirkt.

Auch das, und noch mehr gebrückt. Am meisten Treble kriegt man bei Tone auf 8, nicht 10 usw. Das ist das komplette Gegenteil von intuitiv. Kann gut sein, dass man Don Felder oder Peter Frampton sein muss, um so ein Ding wirklich optimal zu nutzen.
 
Hi Allerseits!

Super, dass sich mal wieder etwas tut bei den "Tweeds" - und die (eindrucksvolle!) Eagles-Doku hab´ ich auch gesehen!

Das Video, das @hack-meck gepostet hat, habe ich auch schon gesehen - und finde es sehr gut/interessant!
Von dem Mann gibt es noch eine Reihe anderer interessanter Videos (y)

Ich wollte auch immer einen Tweed Deluxe haben, und hab´ jetzt auch einen - warte aber (tatsächlich) noch auf die Gelegenheit ihn "sinnvoll" einzusetzen :)
Bei Sessions + so ist er super, und ich spiele ihn sehr gerne Zuhause - aber für meine beiden Bands ist er "zu leise" bzw. nicht "tight" genug... passt einfach nicht zu unserem Sound/unseren Anforderungen...
Aber ich bin sicher, dass der Tag kommen wird :love:


Hi!
... Hm, vielleicht ist das Thema "stimmiger Gesamtkontext" ja auch einer der Gründe, warum Mr. Neil Young angeblich 400 dieser Kisten hortet (oder liege ich jetzt grad falsch?). :gruebel:

Nach Neil Youngs Erzählung hat er nur so viele Tweed Deluxe-Amps weil er nach einem Ersatz für seinen ERSTEN sucht.
Den hatte er 1967/68 gebraucht gekauft (für $70!) und er erzählt, dass er ihn auf der ersten Probe total umgehauen hat - "the whole room started vibrating."
DIESEN Amp spielt er (nach eigener Aussage) seit 1968 nahezu immer + überall - von "Everybody knows this is nowhere" bis "Barn" - "There´s no substitute." ;)
In den 80/90ern hat Neil eine Steuereinheit entworfen ("the whizzer") die auf Knopfdruck (per Fußschalter) die Einstellungen am Amp verändert - von clean über "mean" bis WILD (y)

cheers - 68.
 
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In den 80/90ern hat Neil eine Steuereinheit entworfen ("the whizzer") die auf Knopfdruck (per Fußschalter) die Einstellungen am Amp verändert

Und da ist mehr Technik drin, als im Tweed :) ...

Bildschirmfoto 2023-03-15 um 18.28.11.png


Gruß
Martin
 
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Na klar. Das muss man sich mal vorstellen: eine Stelleinheit, die die Regler mechanisch (anders ging es ja nicht seinerzeit) verdreht und deren Einstellungen speicher- und somit auf Abruf reproduzierbar macht. Woahnsinn. (y)
 
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