Hmm.. und die Elkos hängen da mehr oder weniger in der Luft?
Was sind denn die Specs vom EVJ?
Die Elkos hängen in der Luft, weil auf dem Bild noch keine Löcher für die Kabelbinder gebohrt sind und der Kabelbinder noch nicht dran ist.
Ich habe den Abstandsbolzen der Lötleiste, an der die Elkos hängen, auf der Drehbank auf Maß gekürzt, sodass die am Chassis anliegen. Zusätzlich gehört da eben noch ein Kabelbinder rum, der fehlt auf dem Bild.
Specs: 2 Kanäle, Clean/Crunch und Higain, je mit eigenem Klangstellnetzwerk, in 3 Stufen schaltbare Leistung, Fußschalteranschluss.
Da gibts hier irgendwo nen Thread dazu...
Öhm... Kommt mir das nur so vor, oder sieht das wirklich ein bisschen nach Kraut und Rüben aus?
Das mag daran liegen, dass aus dem Netztrafo um einiges mehr rauskommt, als normalerweise (2x12V, Masse, 2x230V AC, 2x Netz, 2x Heizung), und dass ich generell dicke Leitungen verwende (1mm² Minimum).
Hinten in der Mitte ist das Netzteil, aus Gründen des Störabstandes usw. 3stufige Siebkette ist hier dank Eintakt Pflicht. Rechts davor sieht man die Gleichrichtung und den Ladeelko für Relais und LEDs (+12V), kann man immer mal brauchen.
Und der lange Lötstreifen unten enthält die Vorstufen und die Endstufe incl. Leistungsumschaltung der Endstufe (nein, KEIN Triodenschalter).
Das bisschen, was direkt über der oberen linken Novalfassung ist, das ist nachträglich hinzugefügt worden und ist an der Stelle, wo es ist, weil ein Anbringen der Lötleiste dahinter das ganze instabil gemacht hätte (Ausgangsbuchsen!) und auf diesem Weg die kürzesten Leitungswege möglich waren.
Wenn man das alles mit einigermaßen sternförmiger Masseführung und ein paar Kabelbäumen kombiniert, dann hat man zwangsläufig etwas "Kraut und Rüben" drin. Das Problem an der Sache ist aber, dass man die Ordnung, die da eigentlich herrscht, mit der Kamera nicht wirklich festhalten kann, weil der Aufbau nunmal dreidimensional ist. Ich habe das versucht und irgendwann aufgegeben, aber ihr könnt VintageBalu fragen, ob das Chaos oder Ordnung ist, weil der das Ding von mir bekommen hat.
Interessant wir hier jemand ständig tönt, dass all die legendären Hersteller seit Jahrzehnten keine Amps bauen können (Standby, AÜ, Netzteilfilter,...alles Fehlkonstruktionen) und von seinen eigenen Kreationen nur Bilder existieren, die wie Rattennester aussehen.
Die Aussage basiert auf dem, was ich sonst gewöhnt bin, und das sind breitbandigere Sachen, wo die Anforderungen um ganze Ecken höher liegen. Wenn ich mir die alten Fenders anschaue, wo nur gelbe Leitungen verbaut sind, billigste Trafos und Pappe als Lötleisten, dann muss ich sagen, kann ich darüber gerne urteilen. Auch deswegen, weil einige Twins schon Modifikationen erfahren haben, und da hat sich nie jemand beschwert, dass die nachher nicht mehr geklungen haben, nein im Gegenteil.
Interessant finde ich allerdings, dass hier jemand die Konstruktionen von jemand anderem denunziert, obwohl er selbst stolz auf ein verrostetes "Custom"-Chassis ist und Aufbauten bzw Nachbauten ohne nennenswerte eigene Ideen macht, die noch mehr nach Kraut und Rüben aussehen, als das hier.
Netzfilter: War nicht drin, hat der Eigentümer nicht mitgeliefert, war nicht gewünscht und war auch kein Platz (die Netzbuchse da hat die Sicherung usw mit drin). Dennoch ist das Ding nicht empfindlich auf Netzstörungen gewesen, ich hab das mit meiner heftigsten induktiven Impulsschleuder hier im Keller getestet.
Standby: Ich habe das mit dem Eigentümer geklärt. Er wollte einen Standby, um gefahrlos am Amp basteln zu können. Ich habe ihm abgeraten, aber wenn er will, das ist seine Sache, da geht Sicherheit vor Röhrenverschleiß.
AÜ: Ich habe ihm einen besseren AÜ mitgeschickt, falls ihm der eingebaute nicht gefallen hätte. Ich habe aber den Frequenzgang des Amps dahingehend beschnitten, dass er den AÜ nicht nennenswert in die Sättigung fährt.
Vielleicht ist das aber auch nur geniale Verschleierungstaktik, wie die Epoxypampe von Howard Dumble.
Der Unterschied zwischen dem Herrn Dumble und mir ist, dass ich mit dem Zeug nicht versuche Geld zu verdienen. Ich mache nebenher auch Hochfrequenzzeug und entwickle nützliches PA-Zeug und wasweißichwas. Das ist für mich ein Hobby und ich kenne keine namhafte Firma in dem Bereich, die es nötig gehabt hätte, ihre Entwicklungen zuzukleistern. Dynacord schleift Bezeichnungen von ICs runter und diverse andere kleben irgendwas zu, ja. Aber bei Messgeräten usw kenne ich das nicht, weil die keiner aufmacht, der nicht wirklich Ahnung hat, was er tut, weil er weiß, dass er eh nur irgendwas kaputtmacht und nichts reparieren kann.
Und da wir hier im "Sexy Bilder von Röhrengeräten" - Thread sind, hier noch ein paar, von einem industriell gefertigten Gerät (Siemens Sinusgenerator 30Hz-30kHz, ca. 1mV bis 30V):
Funktioniert seit über 40 Jahren ohne Reparatur und Röhrenwechsel. Und das Ding war tagtäglich im Einsatz. Man beachte vor allem:
- Schichtung der Trafos (Blechdicke!)
- Elkos sind nach über 40 Jahren noch alle ABSOLUT in Ordnung
- Aufbau der Trafos mit Lötösen usw, nicht Billig-Style mit raushängenden Drähten
- strikte Trennung von Netzteil und Schaltung
- Verwendung von Widerständen ohne krassen Temperaturdrift und ohne Alterungserscheinungen (hab ein paar nachgemessen, stimmen noch)
- Abschirmungen überall, wo man sie braucht (man beachte die Kiste im Unterteil)
- Optimierung der Verdrahtung auf kürzeste Leitungswege (das sieht zwar nicht so supertoll aus, wie mit Kabelbaum, aber bei einem Oszillator geht das nicht recht viel anders, weil das Ganze sonst einfach irgendwie schwingt)
Im Gegensatz zu den "namhaften Herstellern" im Gitarrenbereich, die Lebensdauerangaben von 2-3 Jahren für ECC83 machen (Mesa) oder Röhren überlasten (Marshall) oder Vorstufen bauen, bei denen die Fassungen nach 30 Jahren zum Oszillator werden und die Vorstufen daher ohne irgendwelche Bauteile außer einem Anodenwiderstand dran bei 50MHz schwingen und senden (Fender) kann ich Siemens nur einen Vorwurf machen und zwar, dass der eine Widerstand im Netzteil nach all den Jahren etwas angeschwärzt ist. Vielleicht hätte man den eine Nummer größer nehmen können, aber der ist an der Stelle im Gegensatz zu dem bekannten Abbrennwiderstand im Dual Rectifier der ersten Baureihe nicht so platziert, dass er irgendwas (Recto: Platine) abbrennen könnte, der heizt nur ein bisschen die Luft auf.
Ich glaube einfach, dass einige nicht damit leben können, dass ich Dinge anspreche, über die sonst keiner nachdenkt und die den Wert des eigenen Equipments der jeweiligen Person relativieren, wenn man es mit anderen Geräten aus anderen Anwendungsbereichen vergleicht. Musikerequipment war schon immer "consumer electronics", sonst wäre da nie soviel - zugegeben manchmal gut klingender - Mist gebaut worden, und das wird sich auch nicht ändern.
Schaut euch Larry und Co an, die schaffens auch, Schaltungen ordentlich aufzubauen. Ersetz das Eyelet durch ein PCB und mach das ordentlich und du hast nen Amp für die Ewigkeit. Aber nein, alle "namhaften Hersteller" verbauen lieber gepressten Torf.
Denkt mal drüber nach.
MfG OneStone