Teure Gitarren nicht online kaufen

  • Ersteller Silvano100
  • Erstellt am
Waren das E-Gitarristen? "Aufgezeichnet" hört sich für mich eher nach akustischer Gitarre an.
In der Tat war ein großer Anteil davon akustische (also nicht elektronische) Gitarren, wenngleich durchaus sehr wohl mit elektronischem Tonaufnahmesystem ausgestattet / ausstattbar. Ich denke aber, daß trotz der Wichtigkeit des Resonanzraumes, der die Gitarre sicherlich nochmals abhängiger von der Verarbeitungsqualität macht, dennoch die Frage nach dem Ausprobieren gleich bleibt: Es gibt dazu einen interessanten Bericht zum Aufbau und der mathematischen Modellierung der E-Gitarre, der ausführt, dass auch diese sehr stark "akustisch" arbeitet und es nicht nur die einfach dahinschwingenden Saiten sind, die den Ton machen.

Wo es allerdings Unterschiede gibt, ist das Klientel: Die "Akustiker" sind eher traditionell eingestellte Leute, die einen stärkeren Bezug zu ihrem Instrument haben und eventuell mehr oder anders ausprobieren. Da gibt es Viele, die auch nur bei einem bestimmten Gitarrenbauer kaufen, weil sie auf desssen Qualität und Beratung schwören.

Und eventuell sind die Traditionalisten auch per se zögerlicher, was das "moderne" Kaufen im Netz angeht.

mit einer rein regionalen Kundschaft überhaupt überleben würden

Viele der besagten Kunden sind durchaus bereit, sich beim Kauf eines neuen Instruments Zeit zu nehmen, zu reisen und es sich anzusehen. Die reisen eh die ganze Zeit und kommen überall rum. Blickt man auf die breitere Schicht der Amateuermusiker, sieht es freilich anders aus - zugegeben.

Und : Die Internetpräsenz bedingt noch nicht, daß man es per Post verschickt und ohne Kundenkontakt verkauft. Auch schon vor 100 Jahren haben bekannte Instrumentenbauer in alle Welt verkauft. Noch in den 1980ern gab es dafür weder ein Netz, noch den online-Handel. Gleichwohl wurden die auch damals eventuell per Post versendet und es gab ein Beweisproblem bei "kaputt" oder "klingt nicht gut".

Ich denke man muss bei der gesamten diskutierten Thematik 3 verschiedene Dinge auseinander halten, die nur scheinbar zusammenhängen:

1. Regionaler Verkauf von Standardprodukten <-> Überregionaler Verkauf von seltenen hochwertigen Produkten

2. Lokale Präsenz mit regionaler Werbung <-> Online Präsenz mit überregionaler Werbung

3. Verkauf mit direktem Kundenkontakt <-> Anonymer VK über Zwischenhandel / Onlinehandel

Und dann gibt es offenbar das sher schlagkräftige Pro-Argument für den Online-Handel: Die gesetzlich garantierte Rückgabemöglichkeit (bei Nichtgefallen). Ich denke, daß das im Laufe der nächsten Jahre eingeschränkt wird. Entweder durch die Händler selber oder aber auch gesetzlich, d.h. Rückgabe geht nur aus triftigem Grund.

Ich persönlich halte online-Kauf durchaus für gut und legitim (falls das anders rübergekommen sein sollte) und nutze das auch. Aber teure Teile, wo Geld drin steckt, haben oft auch Eigenschaften, die es wahrscheinlich machen, dass einem nur eines von mehreren gefällt und statt 10mal ausprobieren, verpacken, verschicken und hin und her, fahre ich lieber hin, lasse mich vorort beraten und kann dann auch direkt vergleichen. Das gilt z.B. für die Synthies - siehe den Tastaturthread.

Für die Direktvertreiber kann der online Handel aber ein Vorteil sein, wenn sie dem Kunden ermöglichen, mehrere Teile zu testen. Es gibt da z.B. einen Lautsprecherhersteller aus Gmünd, wo man sich die Boxen zur Ansicht kommen lassen kann.

Weitere Aspekte sind Einsparungen für qualifiziertes Fachpersonal gegenüber "Lagerarbeitern" und bessere Ausnutzung des verbleibenden Fachpersonals,
Das ist aber jetzt ein klares Defizit für den Onlinehandel. Wenn man die Berater weglässt und gegen die 1-Euro-Lagerlogistiker vom AA rechnet, dann stimmt das. Aber das ist für den Kunden auch ein klarer Nachteil. Das geht nicht für alle Produkte. In einem Laden habe ich zwar auch nicht immer eine Fachkraft, aber in Stoßzeiten, wenn ich warten muss, andere Kunden, die auch warten und auch Meinungen zu Produkten haben ;) Am Ende muss auch der Online-Händler ein Mindestmaß an Beraterpersonal vorhalten und die kriegt man bekannterweise kaum ans Telefon und wenn, sind sie kurz angebunden. Das kann Kunden auch nerven und verschrecken. Persönliche Kundenbindung ist halt doch was anderes, als der Chat Bot und der intelligente Warenkorb.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich greife mal Deinen Begriff der "traditionell eingestellte[n] Leute" auf, um hier wieder einmal mit der Beobachtung des Leiters eines Customshops einer unserer ganz großen einheimischen Geschäfte aufzuwarten. 9 von 10 Kunden in seiner Abteilung kaufen Tele, Strat von F oder LP von G. Und zwar weil sie den Sound ihrer Idole suchen und überzeugt ist, dass es damit geht.
Die Suche nach dem Gral kann man online nicht gut durchführen 🤣
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Habe beim Gitarrenhändler meines Vertrauens eine Firebird von G
gekauft und dort hing eine PRS für 20K an der Wand, ich " wer kauft
denn die?" Er " die habe ich gerade nach US of A verkauft"
 
  • Wow
  • Haha
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
@engineer
Die "Akustiker" sind in der Tat oft ein bischen anders unterwegs. Wobei ich auch hier mehrere Gruppen sehe.

Einige entsprechen genau dem was du beschrieben hat, aber viele bestellen da auch die edelsten Dinger ohne Ende. Oft sind das auch Leute, die da finanziell einen entsprechend großen Spielraum haben, um das mal nett zu formulieren. ;-)

Der größte Teil der ganzen preiswerten Giterren wid heute aber auch online vermarktet. Den Frust wenn es schief geht, bekommen wir dann hier ja auch oft zu lesen.

Die Berufsmusiker und/oder "Profis" sind da meist anders unterwegs. In der Szene wird auch viel untereinander private hin- und herverkauft. Kommt auch ein bisschen darauf an, was die Leute so machen. Fingerstyler und Picker haben da oft speziellere Wünsche als z.B. jemand, der eher nur eine "einfache Gitarre" für die Bühne braucht.

Die, die sich Instrumente bauen lassen, sind übrigens auch sehr unterschiedlich.
Da ist die Bandbreite auch recht groß. ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 4 Benutzer
Überregionaler Verkauf von seltenen hochwertigen Produkten
da muß man aber auch dabei sagen, daß diese Händler auf ihren guten Ruf angewiesen sind, in Münster oder Potsdam etwa,
so das man sich im Grunde darauf verlassen kann, daß die Instrumente einwandfrei sind, (hoffe und denke ich mal).
Und eventuell sind die Traditionalisten auch per se zögerlicher, was das "moderne" Kaufen im Netz angeht.
ich auf jeden Fall, was Gitarren angeht. Im jetzt nicht mehr genannten Geschäft, ist es mir mal so ergangen, das ich diverse "Taylors" angespielt habe, auch für einen "guten" Preis, die alle für mich nicht bespielbar waren. Hätte ich eine davon bestellt, hätte ich ein Problem gehabt. Der Verkäufer fand die aber in Ordnung:engel:.
Nicht jeder Gitarrist hat einen guten Gitarrentech/bauer in seiner Nähe oder kennt einen, was ja dann oft empfohlen wird.
Mit dem Risiko des hin- und herschickens lass ich das lieber. Effektgeräte z.B. kauf ich aber auch online.
In "meinem" kleinem Laden bin ich bisher immer fündig geworden und zufrieden nach Hause gegangen. Aber auch er ist im Onlinefeld tätig, anders kann man heute wohl so einen Laden nicht mehr rentabel betreiben.

9 von 10 Kunden in seiner Abteilung kaufen Tele, Strat von F oder LP von G. Und zwar weil sie den Sound ihrer Idole suchen und überzeugt ist, dass es damit geht.
Die Suche nach dem Gral kann man online nicht gut durchführen 🤣
ich nehme mal an, die meisten werden zufrieden sein, aber einige eben auch nicht, wie man hier ja öfter lesen kann.
Den "heiligen Gral" kann man eh nicht nur an einer bestimmten Gitarre festmachen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
@rmb, die sind enttäuscht, dass sie trotz Erwerb aller kaufbaren Faktoren ihres Originals doch nicht so klingen.
Für mich wäre ein Testen im Laden allenfalls der Haptik halber, und wie sie unplugged schwingt.
Und zu Hause am Besteck bleibe ich sehr konstant beim Ampsetting trotz unterschiedlicher Gitarren.
Das ist auch der modus operandi am HELIX: Keine Anpassung des Presets auf die jeweilige Gitarre.
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 2 Benutzer
Für mich wäre ein Testen im Laden allenfalls der Haptik halber, und wie sie unplugged schwingt.
Das meinte ich in meinem ersten Post mit dem Aussortieren der "50 Gitarren". So richtig intensiv testen wird man nur die, die in die engere Auswahl kommen. Und die müsste man eben in der Tat mit heim nehmen können. Und klar, online 3 Gitarren von drei verschiedenen Händlern anfordern, ist da einfach möglich.
 
. Und klar, online 3 Gitarren von drei verschiedenen Händlern anfordern, ist da einfach möglich.
das ist aber schon auch ziemlich abgedreht, oder nicht.
So richtig intensiv testen wird man nur die, die in die engere Auswahl kommen. Und die müsste man eben in der Tat mit heim nehmen können.
Bei mir ist das eher nur eine, oder zwei, wenn sie passt, dann ist gut. Ich denke auch einfach, die meisten hier sind schon mehr oder weniger erfahrene Gitarristen, die das vor Ort beurteilen können sollten. Bei Sachen, die einem erst im Laufe der Zeit mißfallen könnten, ist dann die Rückgabezeit auch abgelaufen (von verdeckten, garantiepflichtigen Dingen mal abgesehen, daß ist aber online wie im Laden das gleiche).
 
abgedreht ja, aber einige scheinen das in der Tat zu machen.
 
das ist aber schon auch ziemlich abgedreht, oder nicht.
Nein, das ist kein abgedrehtes Verhalten, sondern egoistisches Verhalten, dass ich ekelerregend finde.
Genau durch solche Aktionen werden dann die Produkte teurer, der Händler will seine Marge udn wird es auf den Kunden packen.
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 5 Benutzer
das mit dem "im Laden anschauen" ist manchmal auch so eine Sache in den großen Läden.
In der Regel bekommst du (sofern vorrätig) eine neue, verpackte Gitarre aus dem Lager. Also wenn/dann: Warten, auspacken, zurück in den Laden, gründlich checken, (fast immer) feststellen, dass da noch ein bisschen was eingestellt werden muss,
... Ich habe zwei neue Gitarren aus dem Lager in den Laden bekommen und keine war wirklich spielbar.
das erlebe ich definitiv anders - von "billigen" spontankäufen abgesehen:
ich erkundige mich, frage nach, sage bescheid usw. (das setze ich bei einer teuren anschaffung voraus), die läden hier um die ecke stellen die gitarre ein, was man zum testen bekommt, ist absolut spielbar, und wenn man möchte, kann man genau das modell mitnehmen.
:nix:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich hab bisher nur eine Gitarre online gekauf (vom großen F MiM), mit der ich zu seiner Zeit durchaus zufrieden war und später gemoddet habe, ansonsten nur mit vor Ort Test ob es haptisch passt.
In der 5k Liga (mal ganz davon abgesehen, dass ich im Leben nicht so viel Geld für eine Gitarre übrig hätte) würde ich ganz bestimmt nicht blind bestellen, sondern mir eher das fertigen lassen, was zu mir und meinem Einsatzzweck passt.

… hab ich mit Eigenarbeit in Sachen Zusammenbau und Hardware Bestückung für 1,5 k hinbekommen…

Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht anspruchsvoll genug.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht anspruchsvoll genug.
hmm, mit dem hohen Anspruch kann man sich selbst auch im Wege stehen, aber das wird OT, deshalb will ich das gar nicht weiter ausführen:redface:.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
… aber einfach noch mal zum Thema Gewährleistung/Garantie
Der Kunde hat als Ansprechpartner den Verkäufer, der wiederum den Mangel gegenüber dem Hersteller gültig machen kann.
Durch das Angebot der Rücksendung hat der Händler den Gewährleistungsanspruch zumindest schon mal als „einer Überprüfung würdig“ anerkannt.
Wenn hier eine mangelhafte Lackierung vorliegt ist der Händler in der Gewährleistungspflicht.
Ob und wie er das dem Hersteller gegenüber abrechnen kann oder instandsetzen lässt ( Neu-, Nachlackierung, oder Austausch) ist sein Bier.
Somit würde ich als Endkunde erst den Hersteller kontaktieren, falls der Händler sich querstellt, was hier bisher nicht der Fall zu sein scheint.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@dubbel
So sollte das auch sein. Sicher gibt es noch solche Läden.
Leider nicht mehr sehr viele. Bei den ganz großen Läden geht es aber leider oft anders zu.
 
Wobei, je nach Schadensbild auch die Frage im Raum stehen wird, ob evtl. ungeeignete Pflege-/Reinigungsmittel genutzt wurden.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Kenne gerade die Lackthematik bei uns aus dem Zweiradbereich ganz gut, wickle bei uns in der Firma 70% der Garantieanträge ab.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bei den ganz großen Läden geht es aber leider oft anders zu.
Die sollten sich lieber einen Beispiel nehmen an Online-Stores die ein genaues Bild der Gitarre zeigen bei der man z.B. die Maserung vorher sieht und ebenso lesen kann, wieviel die Gitarre wiegt. Das würde sicherlich auch helfen die Retouren zu senken als diese Katze-im-Sack-Kauferei...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Bei den ganz großen Läden geht es aber leider oft anders zu.
Die sollten sich lieber einen Beispiel nehmen an Online-Stores die ein genaues Bild der Gitarre zeigen bei der man z.B. die Maserung vorher sieht und ebenso lesen kann, wieviel die Gitarre wiegt.
SlowGin schreibt von läden, in denen man sich die gitarre anschauen kann. warum, wo, wie und wem sollen die ein genaues foto zeigen?
 
@SlowGin schreibt von läden, in denen man sich die gitarre anschauen kann
Na ja, das könnten die üblichen großen bekannten hier in Deutschland sein. Genau die, die die meisten Verkäufe sicherlich Online tätigen ohne es für nötig zu finden, Gitarren ab einer gewissen Preislage auch von der doch stark unterschiedlichen Maserung Online zu zeigen und ein konkretes Gewicht zu nennen.

Suche mal hier in Deutschland eine PRS SE Swamp Ash die weit unter 4 Kg wiegt. Hier könnte ich sie bestellen, wenn ich nicht schon eine hätte die nur 3,4 Kg wiegt:
Du kannst aber auch nach einer Les Paul suchen die unter 4 Kg wiegt.

Was dich vielleicht irritiert (ob das jetzt wirklich sein muss... aber wenn es dir so wichtig ist :nix: ) ist die Tatsache, dass ich mich alleine auf diesen Satz bezogen habe...
Bei den ganz großen Läden geht es aber leider oft anders zu.
... und diesen mit meinen (konstruktiven) Hinweis ergänzt habe wie man es vielleicht besser machen könnte als großer Online-Händler in Deutschland. Da ich einen Thread immer häppchenweise lese, so wie eben neue Einträge reinkommen, hatte ich beim Verfassen meiner Nachricht, nicht euer beider gesamten vorherigen Gesprächsverlauf im Blickfeld, ich habe mich wirklich nur auf diesen o.g. losgelösten Satz bezogen und geschrieben was mir dazu spontan eingefallen ist. Hoffe es ist trotzdem OK.

Sorry aber so ein analytisches Seziermesser bei allen Beiträgen anzusetzen, kann in einer alltägliche Kommunikation auch etwas anstrengend rüberkommen. Ich bin kein Small-Talk-Typ aber ich muss jetzt auch nicht jedes Wort hier im Forum auf die goldene Waage legen. Ich wollte auch keinem was Böses.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben