Man kann jetzt natürlich auch lange diskutieren, ob das Modell für Fender noch aufgeht:
Unten gibt's Squier, die zum Teil auch schon respektabel sind. Dann die MiM Teile an sich auch super. Und dann: American Performer, Orignal, Professional, Elite... what? Und dann Artist Series, Classic Series, Deluxe Series, Signature Models und Custom Shop. Das signalisiert "optisch" eine Modellpalette, die "faktisch" nicht da ist bzw. sich nur in minimalsten Unterschieden zwischen den einzelnen Editionen widerspiegelt. Nitrolack nur bei teuer, aber sonst? Die Legenden von irgendwelchen "Meistern" sind doch mit einer durchautomatisierten Fertigung kaum aufrecht zu erhalten. Ich sehe da - gerade im oberen Segment - ein echtes "Wert"-Problem.
Ich kenne mich ein wenig mit der Luxus-Branche aus, es geht da ja auch um teure Liebhaberprodukte und die "Stories" diese zu verkaufen. Das funktioniert erfolgreich im Markt aber nur dann, wenn es hinter den ganzen netten Stories eben auch einen echten Wert gibt ODER einen so hohen Bedarf dank (künstlicher) Knappheit dass eben ein hoher Preis erzielt wird. Oder gleich beides. Sei es nun die Birkin Bag von Hermes, oder die Rolex Daytona in Stahl - das sind Mode-Ikonen, teuer gehandelt, selten, neu nur mit langer Wartezeit oder mit Beziehungen oder als Top-Kunde zu erwerben. Ebenso wie ein aktuelles limitiertes Ferrari-Modell, mehr Leute wollen sowas als es der Hersteller gnädig auf den Markt wirft. Dieses Niveau haben wir meiner Meinung nach bei Gitarren im E-Bereich (zurecht!) nicht - die Teile sind nunmal vergleichsweise simpel in Top-Qualität herstellbar, und selbst mit edelstem Holz wird's schwierig irgendwann was den Preis angeht. Klar, ein paar Exoten gibt's ganz teuer, aber das sind halt wieder kleine Edelschmieden und nicht Fender.
Fender hat also einen "Ferrari" Markenanspruch (und mit Tele und Strat ja auch irgendwie die Definition der Gitarre im Programm), aber ein "Volkswagen" Produktspektrum. Wahrscheinlich beißt irgendwo ein Markenstratege bei Fender jeden Tag in den Tisch, dass man auf die "Billig"ware auch Fender draufgeschrieben hat und da jetzt nicht mehr wegkommt. Wie viel "besser" (aus Markensicht) wäre es doch, wenn "unten" alles Squier und so benamst ist, und "oben" nur Fender US-Made und Custom Shop bleibt. Da stimmt dann auch die Story wieder: Teuer, amerikanisches Handwerk, gute alte Zeit, besonders, limitiert.
Aktuell stimmt die Story halt nicht.