Richtig.
Was gerade passiert ist dass einfach unglaublich gemauert wird. Was nicht sein darf kann nicht sein, und wenn wir dafür die ganze Welt umerziehen müssen (das hat in der Geschichte noch nie geklappt).
Egal welche Sicht man selber auf die Dinge hat, man muss doch irgendwo anerkennen dass die Welt sich verändert hat, gerade durch die Art und Weise wie man mit Informationen umgeht. Die Leute die damit aufgewachsen sind haben da eine grundlegend andere Perspektive und jetzt müssen wir da irgendeinen Kompromiss finden.
Wo genau liegt das Problem?
In den unterschiedlichsten Zusammensetzungen politischer Fraktionen,
sowie den rechtlichen Grauzonen des noch "jungen" ÖFFENTLICHEN Mediums Internet.
Beispiel 1:
Diese Diskussions-Runde: 2 Fronten, die BEIDE auf ihr Recht beharren.
(die eine Seite allerdings zu Unrecht, was die Recht habende Seite schon längst verstanden hat.)
Wie soll denn da eine "theoretische Einigung" stattfinden, wenn schon bei NUR 2! Gruppierungen schon so eine
Meinungsdifferenz vorhanden ist !?
Ok. Mal ein bisschen "größer" gedacht...
Beispiel 2:
Neue Deutsche Rächdschraibrehform (1996, Überarbeitung: 2004-2006)
Deutschland war gesplittet. Gegner und Befürworter der "neuen Rechtschreibreform" gingen sich an die Gurgel.
Verlag X sagt zu - springt wieder ab. Diskussion ging erneut los.
Was kam dann ? Eine Übergangslösung; KEINER wusste, wie nun was geschrieben wird.
Also hat jeder so geschrieben, wie er es für richtig hielt. Das war auch nicht das Wahre.
Und aus heutiger Sicht ? Manches ist einleuchtender geworden, anderes nicht.
In meinen Augen war die Reform verschenkte Zeit - sowie verschleuderte Steuergelder.
Nun überlegt mal, wieviele Parteien daran beteiligt waren. Mit Sicherheit mehr, als nur 2 !
Und das Ergebnis dazu haben wir ja nun.
Vom "Denken respektive persönlicher Einstellung her" haben sich hier im Thread interessante "Welten" eröffnet:
(
ich greife hier mal das versinnbildlichte Beispiel von psywaltz auf)
--> Der Mensch hat ein Auto.
1.) Nachbar klaut Auto und fährt rum.
Besitzer geht danach zu ihm hin - und haut ihm aufs Maul !
2.) Nachbar klaut Auto und fährt weg.
Besitzer stellt fest; Auto weg, kauft sich resigniert ein Neues.
3.) Nachbar klaut Auto und stellt es danach wieder ab.
Besitzer sieht; Auto weg - Auto wieder da. Na dann...
4.) Nachbar klaut Auto und verkauft es.
Besitzer stellt fest; Auto weg, geht los und kauft sich unwissend sein Altes als "Neues" wieder.
5.) Nachbar klaut Auto und fährt rum.
Besitzer merkt; Auto weg - geht zum Nachbarn und klaut ihm seines.
Interessant wird dann dieser Aspekt als Szenario: Was wäre denn wenn...
6.) Nachbar klaut Auto, fährt rum, tauscht Stahl- gegen Alufelgen aus, tankt den Wagen nochmal voll
und legt 20€ "Taxi-Gebühr" freiwillig auf den Sitz, bevor er ihn ordnungsgemäß wieder auf dem ursprünglichen Parkplatz seines Besitzers zurück stellt.
Wie wird DA der Besitzer reagieren ? 1,2,3,4,5 ?
Oder wird er gleich rüberflitzen und den Nachbarn heiraten wolllen !??
Ich wiederhole mich eigentlich ungern, aber was sein muss, muss sein:
Löwe schrieb:
Mal die Gesamt-Thematik in kurzer Zusammenfassung:
--> einfache Mathematik: 1+1=2
- Deutsch, Englisch, Latein, Chinesisch = Sprache
- C++, VB, Java = Sprache
- Bilder, Fotos, Grafiken, Skizzierungen = (Bild)Sprache
- Noten = Sprache
- Tabulaturen = Sprache
Und da ist es EGAL, WAS, WIE, WO und durch Welches Medium veröffentlicht wird:
Das Urheberrecht liegt allein beim Verfasser !!!
[Ob jetzt Jemand in der Türkei ein Buch auf Finnisch veröffentlicht, ein Anderer ein Computerspiel schreibt
oder ein Weiterer "Lied-Notationen" (nichts anderes sind die Tabulaturen nämlich !) veröffentlicht: ER HATTE DIE IDEE DAZU !!!
Und: Ist Jemand NICHT der "Erfinder", muss er diesen für eine "Kopie" um Erlaubnis fragen.]
--> GEISTIGES EIGENTUM IST GESETZLICH GESCHÜTZT. PUNKT AUS.
Mathematik für Fortgeschrittene (Teil 1)
Wohnung = Privat.
Tisch = Privat
PC = Privat.
Daten = Privat
Internet = ÖFFENTLICH
( Man "veröffentlicht" etwas im Internet. Z.B. Fotos, Videos, MP3s, Beiträge in Foren,
Blogs im "privaten Bereich eines öffentlichen Areals", PPS, Tabellen, usw.)
UND DAZU gehören eben auch Institutionen wie Twitter, MySpace, Facebook, usw.
E-Mails wiederum sind private Nachrichten, die aber von öffentlichen Anbietern "verschlüsselt" an Empfänger weiter vermittelt werden.
Mathematik für Fortgeschrittene (Teil 2)
Buch = Mittel
Blatt = Mittel
Stift = Mittel
Farbe = Mittel
Recorder = Mittel
Noten-, Fremd-, Programmier-, Bild-, Tabulaturen-, Ton- = Sprache.
Idee = Aussage
--> Werk = Mittel + Sprache + Aussage (und das vom Gröbsten bis ins Kleinste)
Und das Werk ist stets geschützt !
Und dementsprechend mit inbegriffen sind die einzelnen Komponenten.
Azriel schrieb:
Nochmal: Egal ob es um einen Text, eine Abfolge von Noten oder einen niedergeschriebenen Arbeitsprozess geht. Der Urheber ist der Eigentümer, solange bis er dieses Eigentum in irgendeiner Art und Weise abtritt (Lizenz, Verkauf, etc.). Dies ist meiner Meinung nach ein elementares Recht eines jeden und ich finde es schlimm, dass sowas ernsthaft in Frage gestellt wird.
Werke, die es zu schützen gilt.
Ein sehr gutes Beispiel ist der Fall Gary Moore.
(Ich schätze den Mann als Musiker, aber was er sich da geleistet hat ist unterste Schublade.
Gerechtigkeit siegt eben doch.)
Gary Moore - Still Got The Blues (immer noch aktiv)
Jud's Gallery - Nordrach (schon lange nicht mehr existent)
ABER: -->
http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,594279,00.html
Und es handelte sich hier "nur" um eine (zugegeben längere) Passage eines Liedes.
Musik und Leistung.
Ich glaube hier geraten wieder 2 Unterschiedlichste "Fraktionen" aneinander:
1.) Hobby-Keller-Garagen-Musiker
2.) (Semi-)Berufsmusiker
Zu 1.)
Klar, da kann ich die Argumente nachvollziehen. Das Ziel ist es eben, MAL ein paar Auftritte im Dorfgemeinschaftshaus oder bei Onkel Reinhardt auf seiner Gartenparty für ein paar belegte Brötchen und einem Dackel zu bekommen.
Diese Musiker freuen sich natürlich, wenn da auf einmal eine andere Garagenband IHREN Song covert,
oder ein Bruder des Schwager deren Notenkrams auf Youtube erörtert.
Aber meist steht bei diesen Musikern Spaß am spielen (und Freude am Freibier) im Vordergrund.
Nicht zu vergessen: Hobby ! Beruflich sitzt der Bassist im Büro und schreibt Rechnungen, der Sänger archiviert Bücher in der Landesbibliothek, der Schlagzeuger rettet im Schwimmbad Omsen das Leben und die Gitarristen bauen z.B. Autos zusammen. JEDER hat sein festes Einkommen.
Zu 2.)
Dieser Musiker hat Hobbys wie z.B. Wandern, Bogenschießen oder Jogging.
ABER: MUSIK IST sein Beruf. Er MUSS über die Musik das Geld zur Lebensfinanzierung aufbringen, das die oben genannten Hobbyisten durch ihren AG monatlich sicher haben.
Und dieser Musiker mag vielleicht auch stolz sein, wenn er seine Komposition irgendwo anders sieht oder hört,
ABER - er selbst muss ALLES auch unter wirtschaftlichem Aspekt betrachten - finanziell bringt ihm das kein bißchen mehr am Monatsende.
Er hat Rechnungen und Daueraufträge zu bezahlen, muss sich selbst versichern und zusehen, wie das Geld auf sein Konto kommt.
Für IHN ist das "illegale" Auftauchen SEINER Notationen ein finanzielles Fiasko, denn das heisst für ihn,
dass - da ja seine "geistige Idee" gegen sein Wissen und v.a. gegen seine Einwilligung schon verbreitet worden ist - er für diese Noten/Tabulaturen/Skizzen/was-auch-immer i.d.R. KEINE Einnahmen mehr bekommen kann, da ja kostenlos bereits vorhanden.
Abgesehen davon ist Musik für
Berufsmusiker eine Leistung; nämlich eine
Dienstleistung.
(Wie z.B. Netzwerküberwachung, Rechtsbeistand oder Bankangelegenheiten auch DL. sind.)
Leute --> versetzt Euch doch auch mal in die Lage DERER !!!
Und noch etwas: Blickt doch mal über den Tellerrand:
Es geht hier nicht unbedingt "nur" um die großen und bekannten Gruppen,
sondern um die Sparte "Berufsmusiker" an sich !!!
ein Mensch schrieb:
Das Internet ist ein komplett neuer Raum, der viele Möglichkeiten bietet. Zum Guten wie zum Schlechten. Das gilt es bestmöglich zu nutzen. Über das Wie muss diskutiert werden (eine gerechte Verteilung z.B.). Ich denke, man muss hier nicht darüber streiten, dass Gesetze diesbezüglich nunmal veraltet. Gerade unter Berücksichtigung, dass die Macher der Gesetze in der Politik parteiinterne "Experten" zu Rate ziehen, deren Kompetenz von versierten Internetnutzern belächelt wird (wohl auch zurecht, siehe STOP-Schild etc.).
Auch klar: Die Mehrheit hat nicht immer Recht. Aber eine Mehrheit im Unrecht ist ein Indikator dafür, dass darüber nachgedacht werden muss, ob etwas geändert werden sollte.
Vergesst nicht, teilweise steckt hinter den "erz-konservativen" Einstellungen der "Oberen" eine Lobby, die selbige deren Ziele wegen auch unbedingt aufrecht erhalten will.
Denkt nur mal an die eeeeeeeeeewige Diskussion "Transistor versus Röhre versus Modeler".
Ist das Selbe in grün. Lobby. Deswegen gibt es alles noch (+ Diskussion).
Andere Beispiele: alternative Kraftstoffe, Großraumlimousine versus Kompaktauto, Atomkraft geg. Naturressourcen.
Zusammenfassung:
Überarbeitungen der Grauzone "Veröffentlichungsrecht im Internet" wäre vielleicht angebracht,
ist aber realistisch betrachtet derzeit eine Utopie.
Gruß - Löwe