Die Subdominante Fj7 ist in deinem Cj- bzw Em-Beispiel ein Problembär, denn sie ist eine "Wuchtbrumme", die alles erschlägt. Sie klingt auch bemüht (Autor wollte unbedingt noch die IVj unterbringen...) Und sie klingt deshalb so klotzig, weil sie mehrere Funktionen innehat. Deren stärkste ist der Neapolitaner zu Em. Das Ohr hört die IV und wundert sich, warum diese so prominent klingt - das liegt am Neapolitaner (was das Ohr nicht unbedingt weiß, sondern "nur" hört) . Ich empfinde es hingegen als elegant, die subdom. Funktion zu Em über Dm7 zu realisieren (entspricht einem Neapolitaner bII mit gr. Sexte) und auf den auffälligen, klatschig-bunten Fj7 zu verzichten.
Ist eine Subdominante im Urzustand funktional? Nein. Eine Subdominante ist einfach I64, über 4 gespielt. Also Vorhalt in Dur. Die große Sexte kann damit bequem harmonisiert werden, und durch Auflösung des Vorhalts, also "plagal", kommt man ohne geringste harmonische Anstrengung zur Tonika zurück.
Eine Subdominante "SDM" , also mit b6 zur Tonika, verhält sich zur trivialen S allerdings wie der Osterhase zur Weihnachtsgans. Ersterer ist eine mythische Figur, letztgenannte wird einfach nur verspeist, bzw. im harmonischen Fall plagal "mitgenommen". Natürlich kann man die S harmonisch aufladen : Mit ihrer Ajoutée, mit ihrer Septime - und die stärkste Wendung ist die Alteration der Terz nach Moll - welches die große Sext der Tonika in eine kleine verwandelt.
Nun kann man eine Tonika problemlos mit ihrer Sexte 6 erweitern - das verändert die tonikale Wahrnehmung in keinster Weise, im Gegenteil, es stärkt sie - aber man kann eine Tonika nicht ohne weiteres mit einer kleinen Sexte b6 erweitern. Diese kleine Sexte verschiebt das harmonische Gefüge erheblich. Typischerweise wird dieser b6 dann in einen b9 der (irgendwann eben doch) folgenden Dominante umgedeutet. Zugleich erzwingt dieser b9, dass die Dominante in Dur erklingen muss.
An deinen Progressionen finde ich spannend, dass sie m6-Funktionen einsetzen (aka m7b5) - und Vollverminderte, und zwar auf zwei (!) Stufen in der gleichen Progression. Die Mehrdeutigkeit von m6-Akkorden bzw. X°7 bewirkt, dass das Ohr sich einen festen (tonikalen) Bezugspunkt suchen muss, von dem aus alle Funktionen begriffen bzw. gehört werden.