Streicher werden im Erwachsenenalter

Na da will ich doch auch mal wieder…
Obwohl es so viel neues eigentlich nicht gibt.
Babs ich finde es spannend, daß du schon in 4 Lagen unterwegs bist, da sieht man mal, wie unterschiedlich die Ansätze sein können.
Ich spiele immer noch in der ersten, in der nächsten Stunde kommen dann endlich die Kreuz-Tonarten dran, nachdem wir alle Bs gründlich durchgenommen haben.

Ich denke, meine Lehrerin legt großen Wert darauf, erst mal die Techniken gut zu beherrschen, wir machen konsequent immer Bogenübungen, ich habe auch großen Nachholbedarf darin, überhaupt Noten zu lesen und danach zu spielen, und immer auch alles mitzuspielen, was in den Noten steht, also Pausen, Bindungen, Punkte, Strichrichtung… alles immer schön korrekt und so lange, bis es auch wirklich gut klingt, mit Vibrato, Lautstärken und allem anderen.
Die 4. Lage kommt beim Koeppen erst recht spät.

Momentan übe ich meinen ersten Schubert (einen Ländler), aber Stücke, die ich richtig mag, dürfen auch gerne mal 500 Jahre alt sein… Wir machen eigentlich gar nicht so viel aus der Koeppenschule, die Hälfte läuft über Stücke aus dem Portfolio der Lehrerin. Das heißt, ich kann die Stücke nicht einfach von der Heft-CD hören (nach Gehör spielen kann ich sehr schnell), sondern muß die Noten wirklich erarbeiten, das ist schwer, aber genau das richtige für mich. Sie weiß sicher, was sie tut :evil:

Ich kann jetzt endlich alle Teile des Butzemanns. Der wird absolut in meinem Repertoire verbleiben! (ist eh schon größtenteils auswendig...)
Irgendwann werde ich auch die andere Stimme können.
Leider läßt sich nur eine weniger schön klingende Version im Netz finden:



Schöner Koffer übrigens Babs :great:
Irgendwie fühlt man sich damit doch gleich wie eine richtige Cellistin, oder? Es gibt mit so einem Koffer viele nette Begegnungen in Bus und Bahn mit Gleichgesinnten, übrigens sind das gefühlt 90% Cellistinnen, gibt es etwa eine Männerkrise beim Cello?

Um den Workshop beneide ich euch irgendwie, dafür habe ich leider keine Zeit :(
 
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Hallo, kurzer Zwischenstand von einem "Erwachsenen".

Bis vor Kurzem habe ich mich mit den "Zwölf leichte[n] Violoncelli-Duette[n]" von Joseph Reinagle vergnügt. Die sind musikalisch teils wirklich hübsch (allerdings auch mal nicht, wenn sie unmotivierte 16tel-Ketten enthalten).

Inzwischen habe ich mit den leichten Etüden von Popper (op. 76) und den nicht ganz so leichten von Lee (op. 31) angefangen und mache auch nichts anderes. Ich bin damit ganz zufrieden, weil ich das Gefühl habe, mich daran abarbeiten zu können und technisch weiter zu kommen.

Mit Lagenwechseln komme ich ganz gut klar, aber Geschwindigkeit und Treffsicherheit sind dabei oft konträr. Die Intonation ist auch oft etwas waghalsig, obwohl ich auf dem E-Cello noch den Vorteil der Punkte im Griffbrett habe. Mit der rechten Hand kämpfe ich mit vielen Tönen auf einen Strich. Da merke ich, dass ich noch viel weniger locker bin, als wenn ich die Töne einzeln streiche. Besonders bei Saitenwechseln.

Vor allem habe ich nach wir vor Spaß am Üben und hoffe, dass es so bleibt und so mit der Zeit, die Schwierigkeiten, die ich jetzt noch habe, einfach verschwinden werden.
 
Hallo ihr Lieben,
schön, dass ich euch gefunden habe! :)
Ich bin 29 und habe im Januar angefangen mit dem Geigenspiel. Der Klang macht einfach was mit mir, sodass ich mich dazu entschlossen habe, dass ich dieses Instrument lernen möchte. Seitdem liebe ich die Musik noch mehr. Ich bin sehr ehrgeizig und habe hohe Ansprüche an mich selbst. Ich hatte zwischendurch Abschlussprüfungen zur Tiermedizinischen Fachangestellten, weshalb ich eine viermonatige Pause eingelegt habe. Mit der ganzen Arbeit und der Lernerei war für etwas Neues in meinem Kopf keinen Platz. Jetzt habe ich einen freien Kopf und möchte lernen. Insgesamt spiele ich jetzt vier Monate. Ich habe eine Lehrerin, die sehr viel erwartet von mir. Prinzipiell finde ich das gut. Sie ist streng und perfektionistisch. Finde ich an sich auch gut. Ich habe ja denselben Anspruch. Allerdings gibt es ein Aber. Ich fühle mich im Unterricht oft überfordert. Natürlich weiß ich, dass man beim Spielen auf die Haltung achten, den Bogen richtig aufteilen muss, den Ton treffen soll, schon den nächsten Takt im Kopf haben muss, damit man dann die Finger richtig setzt. Wenn man zusammen spielt, dann muss es auch klingen, sodass ich meine Töne dann korrigieren muss. Die Hände locker, nicht verkrampft. Und natürlich die Notenlängen mitzählen, Geschwindigkeit halten. Das weiß ich alles, dass ich das muss. Aber es fällt mir noch sehr schwer auf alles gleichzeitig zu achten. Sie erklärt dann alles noch einmal von vorn, als würde sie denken, dass ich nichts verstanden habe. Oft ist sie ungeduldig. Auch wenn ich ihr sage, dass ich das verstehe, ich es aber noch nicht so gut umsetzen kann, ändert es nichts. Dazu kommt, dass ich eher langsam lerne, das war schon immer so. Für mich persönlich ist das nicht schlimm, aber sie erwartet das. Ich habe mir gerade Dur und Moll in einer Eselsbrücke einprägen können. Ich kann alles aufzählen, aber es dauert und kommt noch nicht aus der Pistole geschossen. Und jetzt soll die Eselsbrücke schon weg. Ich habe meine ganzen Prüfungen auf Eselsbrücken aufgebaut, weil Merkfähigkeit, bzw dieses Auswendiglernen für mich immer schwierig und langwierig ist.
Nach der vorletzten Stunde fühlte ich mich so gut, alles lief super. Wir hatten Spaß, die Zeit verflog und ich war entspannt danach. Das habe ich ihr auch gesagt, woraufhin sie meinte, dass ich nicht so darauf hören solle, wenn sie so viel erwarte. Dass alles gut sei so wie ich es mache und sie oft zu viel erwarte, sie wisse das, sie sei einfach zu perfektionistisch. Ich habe ihr gesagt, dass ich auch perfektionistisch bin und dann mit ihrem Anspruch manchmal Frust entsteht. Nein, alles sei gut so wie ich es mache. Ich war so motiviert und gestern war alles wieder so wie es sonst auch ist. Anstrengend und negativ behaftet. Das ist soooo schade! Das Spielen an sich bringt mir trotzdem Spaß und ich möchte von ihr lernen. Einerseits, weil ich ja den gleichen Anspruch habe und glaube, dass ich bei ihr schnell voran kommen kann. Andererseits spielt auch das Finanzielle eine Rolle. Außerdem gibt es hier in meiner Gegend wenig private Geigenlehrer. Die Musikschule ist einfach zu teuer. Wie gesagt, eigentlich möchte ich ja bei ihr bleiben. Aber ich möchte gerne hingehen können. Drüber reden hilft ja anscheinend nicht langfristig bei ihr. Daher meine Frage: Wie geht ihr mit Frust um? Ich bin sicher, dass jeder mal so Phasen hat und wenn's nur eine Phase wäre, würd ich die aussitzen. Aber es wird ja voraussichtlich so bleiben. Ich möchte mir weniger Stress machen und ihre Ansprüche nicht so sehr zu Herzen zu nehmen, dass ich völlig gefrustet nach Hause gehe. Ich glaub, wenn man als Kind lernt, dann überlegt man nicht so viel, man macht einfach. Aber das krieg ich mit meinem Kopf nicht hin. Vielleicht habt ihr ja ähnliche Erfahrungen gemacht und einen Weg gefunden wie man mit dem Frust umgehen lernen kann. Oder vielleicht habt ihr einfach so einen Tipp!

Ich wünsche euch eine schöne Woche!:)

Liebe Grüße,
Chiave
 
Hallo Chiave,
herzlich willkommen hier in der Streicher Ecke des Musiker-Boards! :hi5: Schön, dass du da bist!
Natürlich ist es schwierig aus der Ferne zu raten wenn man weder deine Lehrerin, noch dich wirklich kennt.
Für mich klingt es ein bisschen danach, dass du jetzt nach deinem Abschluss total darauf getrimmt bist alles gleichzeitig parat haben zu müssen um "abzuliefern".
Das ist allerdings aus meiner Sicht nach 4 Monaten einfach zu viel verlangt.
Lass dich nicht stressen! Es ist Freizeit! Hobby! Spaß! Freude! und kein weiteres Kapitel "Leistungsdruck"!
Bleib du selbst, verlange nicht zu viel von dir und geh die Dinge bissl schwerpunktmäßig an.
Vielleicht kannst Du ja darüber mit ihr reden und sagen, dass dich "alles gleichzeitig" momentan zu sehr unter Leistungsdruck setzt und dass du lieber einen Schritt zurück gehen möchtest und z.B. erstmal am Schwerpunkt "Intonation" oder "Bogenführung" dran sein willst, bevor exakte Notenwerte, Dur und Moll usw. in den Vordergrund rücken.
Vielleicht lässt sie sich darauf ein und ihr kommt zu einem guten Miteinander das besser zu dir und deiner Lernfähigkeit passt?
Reflektiere ihr das und versuche da einen Wechsel zu bewirken. Ein reines "Langsamer", "Positiver" ist wohl nicht dauerhaft möglich wenn alles weiter nach "Ihrer Methode" weiter geht.
Viel Erfolg und halte uns auf dem Laufenden!
 
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Auch von mir ein "Herzlich Willkommen!"

Da scheinen 2 mit (nach außen zu hohem) Anspruch aufeinander getroffen zu sein ;) - Vielleiicht müsst ihr erst noch richtig zueinander finden, die SchülerIn-LehrerIn-Beziehung muss grade in 1:1-Situation wachsen :)

Mein Tipp an dich: Genieße das, was zu kannst. Gehe nicht immer weiter, sondern freue dich an Stücken/Passagen, die du schon in Fingern und Bogen hast, spiele auch das immer wieder mit deiner Lehrerin.
Streichinstrumente sind insbesondere am Anfang oft frustrierend, da bereits mm zu Verstimmungen führen können ;) Halte durch und uns auf dem Laufenden :great:
 
Hallo Chiave,
das klingt, als wärst du bei meiner Lehrerin besser aufgehoben:)

Aber im Ernst: ich kenne die Situation nicht aus eigener Erfahrung, aber mein Freund hat aus genau diesen Gründen zweimal den Klarinettenlehrer gewechselt. Als erwachsener Schüler hat man ja den Vorteil, selbst entscheiden zu können, bei wem man lernen möchte.
Für dich ist es echt blöd, wenn es in deiner Umgebung so wenig Auswahl gibt. Nur glaube ich, wenn ich deine Ausführungen lese, dass du schon dabei bist, dich innerlich zu verabschieden. Du machst dir ja schon Gedanken über Alternativen, auch wenn du im Moment noch keine siehst.

Ist natürlich deine Entscheidung, aber du hast gefragt, wie wir mit Frust umgehen;)
Für mich wäre in dem Fall klar, den würde ich mir ganz einfach nicht antun. Wie GeiGit schon gesagt hat: das ist Freizeit. Und ich persönlich will dann auch Entspannung und Freude haben. Anforderungen habe ich im Alltag im Job, mir reicht das.

Nun bin ich vielleicht auch anders gestrickt, mir ist nicht wichtig, dass ich alle Techniken perfekt beherrsche und irgendwann alles spielen kann, was die Bratschenliteratur hergibt. Ich möchte einfach die Musik spielen, die ich mag und da bin ich dann ganz von selbst motiviert, die Fertigkeiten zu lernen, die dazu nötig sind. Und mit meiner Lehrerin habe ich Glück, die teilt meinen Musikgeschmack und ist flexibel. Und sie weiß, dass Kinder wie Erwachsene viel besser lernen, wenn sie Spaß dabei haben.

Dass deine Lehrerin ihren Unterrichtsstil grundlegend ändert, halte ich ehrlich gesagt für unwahrscheinlich.
Versuchen kannst du es natürlich.
Wie auch immer du vorgehst, ich wünsche dir, dass sich alles zu deiner Zufriedenheit lösen lässt - und lass dir auf keinen Fall den Spaß am Instrument vermiesen!:great:
Herzliche Grüße
Christine
 
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Mir geht es auch wie @cgda, meine Cello-Lehrerin will vor allem mit mir Spielen. Was grundsätzlich gar nicht verkehrt ist, weil mir die Praxis gut tut. Technik üben wir im Unterricht so gut wir gar nicht.

Ich werde mich deshalb aber nicht nach einem anderen Lehrer oder Lehrerin umsehen, denn ansonsten komme ich mit meiner Lehrerin prima klar. Ich werde einfach öfter und nachdrücklicher sagen (müssen), was ich möchte.
 
Die Wahl des Lehrers ist gerade für uns Späteinsteiger wichtig. Wir haben meist einfach nicht so viel Zeit zum Üben und dementsprechend muss der Unterricht darauf abgestimmt sein möglichst zielgerichtet die Problemstellen zu verbessern. Wenn dann die Chemie nicht stimmt wird es halt schwierig. Bei mir hat ein offenes Gespräch für eine deutliche Verbesserung gesorgt die auch auf Dauer anhält. Wenn das nichts bringt bleibt nur ein Lehrerwechsel. Auch hier ist es wie überall im Leben, wirklich guter Unterricht kostet ein bisschen mehr als Privat. Bringt aber oftmals auch mehr weil du schneller und effektiver lernst und weniger Stunden brauchst. Ich sehe meine Stunden immer auch als Flucht vor dem Alltag.
Es währe interessant zu wissen wo du herkommst, Chiave. Mit Glück kennt jemand einen geeigneten Lehrer in deiner Umgebung.
 
Ich danke euch allen sehr für eure so schnellen und lieben Rückmeldungen!

Eine Mischung aus euren Antworten wird wohl erst einmal mein Weg sein. Ich werde noch einmal mit ihr reden müssen, in der Hoffnung, dass sie es dann versteht. Wobei ich auch denke, wie eben cgda, dass sie sich nicht ändern wird. Sie hat mir in der ersten Stunde gesagt, dass viele Schüler schnell wieder aufhören, weil sie nicht mit ihrem Stil zurecht kommen. Ich sage häufiger, dass ich mir viel Mühe gebe und alles richtig machen will und die Fehler ja nicht mit Absicht mache. Leider kann sie sich da nicht so gut anpassen, meiner Meinung nach.

Ein wenig Hoffnung habe ich, dass es vielleicht einfach noch etwas Zeit braucht, bis auch wir uns eingespielt haben und ich einen Weg gefunden habe ihre Art zu unterrichten bei mir einzusortieren ohne, dass ich gleich gestresst bin.

cgda, ja, das ist eigentlich auch mein Ziel. Die Musik spielen, die mir gefällt. Technik gehört dazu, aber nicht so übertrieben. Ich will ja keine Berufsmusikerin werden :rolleyes: Und genau den Anspruch habe ich an den Unterricht: Spaß und Freizeit. Natürlich will ich gut sein, aber nicht auf Kosten der Freude. Ich sehe das so wie du. Nur hab ich im Moment die Wahl zwischen dem Unterricht und keinem. Ohne Unterricht geht´s nicht. Und einen anderen Lehrer habe ich bisher nicht finden können.

McMicro, etwas teurerer Unterricht ist mit Sicherheit jeden Cent wert, das denke ich auch. Vielleicht muss ich mich mit meinem Mann noch einmal hinsetzen, vielleicht geht doch noch etwas. Ich wohne zwar nicht dort, aber arbeite in Flensburg. Eigentlich muss es dort doch was geben? Bisher war meine jetzige Lehrerin die einzige, die ich gefunden habe. Vielleicht war ich auch nur zu dusselig bei der Suche? :D Ich habe mit einem Schnupperkurs bei der Tastenschule gestartet, es gab da aber ein paar "Missverständnisse" und so bin ich dort nicht geblieben. Was schade ist, weil es eigentlich Spaß gemacht hat.

Puh, wirklich schwierig.:gruebel: Vor allem mag ich sie als Person ganz gern. Okay, also, der Plan: Das Gespräch suchen, schauen was passiert und vielleicht finde ich ja noch eine alternative Unterrichtsmöglichkeit, wenn sich nichts ändert. Ich möchte auf jeden Fall weiter Geige spielen lernen!
 
Mir geht es auch wie @cgda, meine Cello-Lehrerin will vor allem mit mir Spielen. Was grundsätzlich gar nicht verkehrt ist, weil mir die Praxis gut tut. Technik üben wir im Unterricht so gut wir gar nicht.
Vielleicht habe ich mich da missverständlich ausgedrückt, aber so war das nicht gemeint.
Wir üben schon Technik im Unterricht und meine Lehrerin guckt und hört auch sehr genau hin.
Nur kritisiert sie nicht, wenn es mal nicht so klappt, sondern gibt mir Tipps, wie ich es besser hinkriegen kann.
Und obwohl wir grundsätzlich nach dem Lehrbuch vorgehen, kann ich jederzeit ein Stück mitbringen, das mir gefällt und dann arbeiten wir damit.
Für mich ist das genau richtig so und ich bin froh, dass ich sie gefunden habe!
 
@cgda Klingt irgendwie nach Sechser im Lotto ... ;)
 
cgda, das klingt wirklich richtig super! Musstest du suchen oder habt ihr euch zufällig gleich gefunden?
 
Hallihallo,
auch von mir mal wieder ein Lebenszeichen.
Ich spiele immer noch mit Begeisterung.
Ich habe gerade ein Jahr beruflicher Auszeit und befinde mich im Ausland. Weil ich im Flieger meine Bratsche nicht mitnehmen konnte, habe ich mir hier eine billige gekauft. (Ja, ich weiß - aber ich spiele noch so schlecht, dass der Klang mehr an mir scheitert als an dem Instrument).
Bis auf die ziemlich kratzige A-Saite klingt die Bratsche auch echt ganz OK. Bei der A-Saite weiß ich noch nicht, ob ich einfach besser streichen muss - wenn ich mutiger spiele, quietscht es auch weniger - aber bisher haben wir noch eine Wohnung im Hochhaus und ich trau mich noch nicht so recht. Nächstes Wochenende ziehen wir aber um...

Hier habe ich mir ein Pops-Orchester gesucht, dem ich mich wagemutig anschließen möchte. Ich habe auch schon die Noten bekommen, ausgedruckt und geheftet, und fange jetzt an zu üben. Huiuiui - so ein ganzes Konzertprogramm ist echt ne Nummer... Bisher hab ich ja einfach bloß im Schulorchester mitgemacht, und das war mehr so "wir sind froh, wenn wir gleichzeitig am Ende ankommen"-Niveau - naja, zumindest bei mir in der 3. Geige/Bratsche.
Jetzt wollte ich halt eine neue musikalische Herausforderung. Gerade setze ich mich mit Finlandia auseinander - kennt davon jemand die Bratschenstimme? Es plätschert so vor sich hin (OK - es ist As-Dur und von daher schon nicht trivial - bisschen Tremolo hier und da - und dann plötzlich an mehreren Stellen völlig unmotivierte Sechzehnteltriolen mit Lagenwechseln - ich hab keine Ahnung, wie ich das je hinkriegen soll bis zum 1. Dezember, geschweige denn zur ersten Probe am 10. September. Naja - notfalls lass ich diese Stellen (erstmal) einfach weg. Ich üb sie jetzt fleißig ganz langsam, mal schauen, ob sich das Training tatsächlich noch rechtzeitig auszahlen wird.

Ich werde dann noch entsprechend nach Verhaltensregeln für Orchesteranfänger fragen... Bin jetzt schon voll aufgeregt...
 
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Ich will mich dann doch auch wieder mal melden.
Seit heute bin ich nämlich in die vierte Lage versetzt worden… und ich finde das super, weil die Stücke jetzt erst mal wieder einfacher werden, um primär die Lage zu üben.

Vor und nach einer längeren Sommerpause habe ich mich neben anderen Stücken und Übungen (vor allem Arpeggien) nämlich ziemlich mit dem Concertino No.5 von Breval herumgeschlagen (kennt das jemand?) und damit das bisher größte, längste und für mich schwierigste Stück gelernt - und ich finde das großartig.
Ein Labyrinth voller bs, Kreuzen und Auflösungszeichen, in Dur und Moll, diversen Tempi und damit genau das, was ich brauchte, um endlich mal etwas besser im Notenlesen zu werden, das ist nämlich meine größte Schwierigkeit.

Wenn ich die letzten Beiträge so lese muß ich mich doch immer wieder freuen, daß mit meiner Lehrerin alles so gut harmoniert.
Wir haben Spaß daran, gemeinsam zu spielen und ich gehe immer noch aus jeder Stunde mit einem breiten Grinsen und vielen Glückshormonen raus.
Ich bekomme meine Fehler bei der Erarbeitung von Stücken erklärt und gezeigt, wie ich es besser klingen lassen kann (also Fehler habe ich oft, die richtigen Noten zu erkennen, wenn es das Stück nicht auf CD gibt - ich bekomme die Noten zum Selbsterarbeiten mit) und zweitens geht es dann eben auch um eine schöne Interpretation, darauf wird mehr und mehr Wert gelegt, aber dafür habe ich natürlich erst Luft, sobald die Noten sitzen.

Jemandem, der mich in einem nicht für mich und mein Fortkommen nutzbaren Sinne kritisiert würde ich das Mandat entziehen.

Jedenfalls gerade heute habe ich mich mal wieder richtig darüber gefreut, seinerzeit mit dem Cello angefangen zu haben und daher wollte ich mal wieder dort etwas schreiben, wo alles begonnen hat.
Liebe Grüße und viel Spaß euch allen!
 
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Ich will mich dann doch auch wieder mal melden.
...
Jedenfalls gerade heute habe ich mich mal wieder richtig darüber gefreut, seinerzeit mit dem Cello angefangen zu haben und daher wollte ich mal wieder dort etwas schreiben, wo alles begonnen hat.
Liebe Grüße und viel Spaß euch allen!

Hej,

Glückwunsch zur 4. Lage!

Es ist doch wohl das coolste Instrument, oder?! :cool:

LG,
Babs
 
Hallo Leute,
nun bin ich auch schon einige Zeit dabei (gut 3 Jahre), da ist mir irgendwie diese Woche ein Knoten geplatzt:
Auf einmal kam der Ton so aus der Geige, wie ich es wollte: rund und schön. Und ich hatte das Gefühl, das erste Mal zu spüren, wie ich die Satie streiche und sie unter Kontrolle zu haben.
Das war voll das Erfolgserlebnis!
Nächstes Ziel: Richtig sauber intonieren.
Meine Geigenlehrerin meint immer (und da hat sie recht): Ich höre zu gut.
Das ist an für sich ja nichts schlechtes, aber ich intonier halt nicht so super sauber. Aber sobald jemand mitspielt und ich eine Referenz hab, hör ich das sofort und hab's auch sofort korrigiert. Aber allein muß ich noch üben.
Nur Mut allen Späteinsteigern! Bei uns dauert's halt nur etwas länger
Grüßle Jonny
 
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Jonny, Glückwunsch! Es ist ein tolles Gefühl, wenn einem mal genau das gelingt, was man vorhatte, nicht?

Zum Hören vs. Spielen: So geht es mir auch - aber so langsam wird es besser, und ich kriege auch halbwegs selbst die Intonation hin.
Anfangs bin ich alleine ja schon bei einer Tonleiter mit ganzen Noten gescheitert und kam dann nicht auf der Tonika wieder an - inzwischen ist das irgendwie besser geworden, und auch bei Läufen kann ich ganz gut die Intonation halten.
Letzte Woche war meine erste Orchesterprobe, und das hat riesigen Spaß gemacht. Wir hatten 2,5 Stunden Probe, und der Dirigent hat uns tatsächlich einmal durchs komplette Konzertprogramm gescheucht.
Es war zwar saumäßig anstrengend, weil die meisten Musiker dort halt doch wesentlich erfahrener sind als ich, aber es war auch toll. Und Intonationsprobleme hatte ich kaum - bei den langsameren Teilen konnte ich mich gut anpassen, und bei den schnelleren Teilen hab ich halt leise gespielt oder ausgesetzt :)).
Hinter mir saß zum Glück niemand, und ich konnte auch abwenden, dass ich in die erste Reihe gemusst hätte (die zweite Bratsche kam verspätet - es sind alle vier Bratschen recht neu im Orchester). Die erste Bratsche ist eigentlich eine Geigerin und spielt saugut, die beiden anderen sind Studentinnen, die ganz gut spielen, aber nicht geübt hatten - und dann war da ich. Ich hatte geübt, spiele aber eben noch nicht so gut. So hat es ganz gut gepasst :)

Vorteile des Ganzen:
  • Die Bratschenstimmen sind wirklich meistens recht einfach und haben nur wenige knifflige Stellen. Momentan kriege ich die noch nicht im Tempo hin und steige dann einfach danach wieder ein.
  • Ich habe eine riesige Motivation, Stellen zu üben, die teilweise eigentlich über meinem Niveau sind.
  • Es ist krass zu sehen, wie schnell man Fortschritte macht: Wenn ich die Sechzehntelläufe jeden Tag 10-20x übe (mit Metronom und mit ansteigendem Übetempo, erst ganz langsam zum Reinhören und dann auf Geläufigkeit), kann ich innerhalb von wenigen Tagen ganz schön doll das Tempo steigern. Ich bin bei den meisten Sachen jetzt bei 75% des Endtempos angekommen (so dass ich mit YouTube-Aufnahmen mitspielen kann, wenn ich sie auf 0,75 stelle). Anfangs ging es noch nicht mal in Tempo 0,5. Ich habe gute Hoffnung, dass ich es bis zum 1. Dezember schaffe, alle Stellen mitzuspielen (zumindest durchzuwursteln).
  • Es ist beruhigend zu sehen, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen.
  • Bei den ganz arg schnellen Stellen ist dann die Intonation auch nicht mehr so ganz zentral - das geht so schnell, und Streichinstrumente mischen sich ja ganz gut. Da muss ich als Einzelne nicht perfekt klingen und kann mich als Tutti-Schweinchen in der Menge verstecken (wobei ich selbstverständlich versuche, alles so gut wie möglich zu spielen, ihr versteht schon).
  • ICH DARF IN EINEM RICHTIGEN ORCHESTER MITMACHEN!!! Davon hab ich geträumt, seit ich ein Kind war.
Ich bin also voll motiviert!
 
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Hallo zusammen,

ich habe diesen Faden leider erst recht spät entdeckt. Ich habe mit Mitte 30 das Cello für mich entdeckt und spiele im Dezember dann 2 Jahre. Mir macht es nach wie vor viel Spaß. Als Unterrichtsmaterial verwenden wir die Hefte von Koeppen (mittlerweile Heft 3) und als Etüden die Firststeps von Lee.
Ich freue mich deshalb, diesen Faden gefunden zu haben, weil ich nun lesen konnte, dass es anderen wie mir geht. So hatte ich Zweifel, ob man einfach weiter voran geht im Lagenspiel, obwohl die 4.Lage noch nicht perfekt sitzt. Aber offenbar geht es ja vielen so.

Mich würde noch interessieren, ob noch jemand nach Koeppen lernt. Ich fand die Hefte 1+2 toll und durchdacht. Heft 3 poltert dagegen ganz schön temporeich durch Lagen und Techniken. Hat noch jemand diesen Eindruck oder lernt ihr einfach schneller?

Viele Grüße
Cellobracke
 
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Ich habe mit dem Cello (altersbezogen) 15 Jahre nach dir angefangen. Ursprünglich mit dem Buch von Julia Hecht. Davon habe ich auch den zweiten Band, aber praktisch nie hinein geschaut.

Statt dessen habe ich von Anfang an vor allem mit den leichten Duetten von Joseph Rainagle vergnügt, die mir auch musikalisch gefallen haben. Von Lee habe ich mich an den 40 Melodischen und progressiven Etüden (op. 31) versucht, die mir aber noch zu schwierig waren und daher wieder auf dem Notenstapel gelandet sind. Recht gut komme ich dagegen bisher mit den leichten Etüden von Popper (op. 76) klar. Aktuell und vermutlich noch für ein paar Monate arbeite ich an einer Sonate von J.C.F. Bach (CB 278).

Mit meiner Lehrerin mache ich nur selten explizit Technik, meist Spielen wir im Unterricht vor allem. Sie hat mir die Bücher von Längin (Praktischer Lehrgang...) und da vergnüge ich mich halbwegs regelmäßig mit Übungen aus derzeit Heft 3.

Ob ich für meine jetzt 20 Monate Cello angemessen gut spiele oder wie man das überhaupt bewerten kann, weiß ich nicht. Manchmal befürchte ich, dass meine Technik vielleicht nicht so ist, wie sie sein sollte. Aber, wie gesagt, ich weiß es nicht, weil ich überhaupt keinen Vergleich habe, auch nicht zu meinen jugendlichen MitschülerInnen. Letztlich ist es auch egal, solange ich Freude am Üben und Spielen habe.
 
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Hallo Murmichel,

ich sehe das genauso: Es soll vor allem Spaß machen. Mir ist es auch egal, ob andere schneller lernen. Mich hatte es einfach gewundert, dass die ersten zwei Bände so schön strukturiert waren und jetzt plötzlich alle Übungen knapper bemessen sind. Natürlich ist es ja irgendwie auch mein Problem, wenn ich daraus ableite, dass ich schneller lernen sollte.

Von den Popper-Etüden sind ja einige auf YouTube. Die #1 habe ich gerade gehört und finde sie super. Das wäre vielleicht auch was für mich. Sind alle in der ersten Lage?
Wenn du gern mit deiner Lehrerin spielst, sind die Firststeps anschauenswert. Es fängt ganz einfach an und zu zweit klingen die Etüden richtig toll. Du findest alle auf YouTube, was mir wichtig ist, damit ich mir anhören soll, wie sie klingen sollen.

Du spielst elektrisch, richtig? Benutzt du manchmal Kopfhörer? Ich suche noch gute für mein E-Cello....
 

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