Es gibt in meinen Augen einfach verschiedene Arten von Menschen: Den einen geht es um die Musik und das Zusammenspielen mit anderen Musikern und die anderen sitzen zu Hause, machen Blindversuche an Kabeln und philosophieren über feinste Klangunterschiede.
Und es gibt Menschen, denen Musik machen wichtiger ist als irgend ein Klangunterschied, der (sofern er überhaupt wahrnehmbar ist) nicht mehr wahrnehmbar ist, sobald die ganze Band spielt. Gleichzeitig kann man sich aber auch dafür interessieren, ob eine Behauptung wahr ist, oder nicht. Ich interessiere mich für Wissenschaft und die Methodik, die dahinter steckt. Mich faszinieren Fragen wie: "Wie könnte man herausfinden, ob es den behaupteten Unterschied wirklich gibt?" oder "Wenn es einen Unterschied gibt, woher kommt er?". Nicht nur in Bezug auf Musik, sondern bei vielen Behauptungen.
Wenn also jemand behauptet, er könnte Klangunterschiede zwischen mehreren guten, intakten, gleich langen Kabeln hören, liefere ich einen Versuchsaufbau, mit dem sich die Behauptung ohne den Einfluss der eigenen Erwartungshaltung prüfen ließe. Das mache ich einfach, weil ich aus reinem Interesse über so etwas nachdenke.
Ich selbst verwende auch billigste wirklich schlechte Kabel mit hoher Kapazität, wenn sie gerade in greifbarer Nähe liegen. Dann klingt es eben etwas dumpfer, das spielt für mich keine große Rolle. Der Unterschied selbst ist für mich nicht so interessant wie der Nachweis seiner Existenz und Ursache.
Auch Blindtests können einen "bias" haben. Zum Beispiel bin ich persönlich einfach nicht bereit mich auf "Unterschiede" einzulassen. Weil ich aus logischen Schlussfolgerungen schlicht weiss, dass es "die" Unterschiede nicht geben kann.
Ja, der Bias geht auch in die andere Richtung. Wer erwartet dass es keine Unterschiede gibt, nimmt womöglich auch dann keine wahr, wenn sie vorhanden sind. Dass es bei sehr schlechten Kabeln mit hoher Kapazität wahrnehmbare Unterschiede gibt, lässt sich nachweisen. Man nimmt einfach ein solches sehr schlechtes Kabel mit in den Test auf, oder lötet bei einem einen kleinen Kondensator parallel ein. Schon hast du mindestens ein Kabel, das anders klingen muss. Auf die Art könnte man auch Probanden mit sehr schlechtem Gehör ausschließen