Ich habe die 70er Jahre als junger Mensch erlebt.
Mit all den vielen Gitarrenbands und Songsschreibern.
Es wurde tolle Musik gemacht, um im Rausch zu kommen.
Haben sich die Beatles, Stones, Dylan und etc sich um diese Theorien gekümmert.
Oder sind sie einfach ins Studio gegangen und haben Musik gemacht.
Im Rausch zu kommen ? Absicht
Im Ernst, man sollte das musikalische Verständnis dieser Leute nicht unterschätzen. Alle diese Leute haben ein Basismusiktheoriewissen. Davon kannst du ausgehen. Es ist ein weit verbreiteter Mythos das diese Leute das nicht wüssten und alles "einfach so aus ihnen rauskommt". Das ist eine romantische Vorstelllung.
2. Woher kommt immer wieder die Annahme die Musik würde irgendwas verlieren dadurch das man mehr weiß ? Das verstehe ich wirklich nicht. Man muss keine Angst haben , dass dann auf einmal das hart Erarbeitete Feeling weg ist, die Songs alle in 7/8 geschrieben sind oder sonstiges... Das ist doch quatsch.
Wenn der Astrophysiker mit seiner Angebeteten und einer Flasche Tequila unterm Sternenhimmel liegt, nimmt ihm sein Wissen dann die romantische Qualität des Moments weg, die Möglichkeit es zu genießen vll bald .... im Rausch zu kommen ( sorry...
) Für mich hat Musik bisher noch immer an Genuß gewonnen, je mehr ich davon verstanden habe..
Die Theorie ist doch nur ein Katalysator um schneller dorthin zu kommen. Wenn ich soliere denke ich da auch nicht drüber nach, sondern mache einfach. Aber damit das so ist, musste ich es natürlich irgendwann vorher systematisch üben, so dass man es dann sozusagen wieder vergessen kann und es trotzdem bleibt. Verstehst du? Üben und spielen sind zwei paar Stiefel....
@Chriss_Guitar @Rotor
Ich denke tatsächlich auch, dass es problematischer ist für uns Gitarristen. Die meisten Bücher und Didaktikkonzepte sind aus pianistischer Sicht geschrieben, oder aus abstrakter Sicht des Notentexts. Nachdem Notenlesen auf der Gitarre nunmal sehr schwer ist, tendieren ja viele eher zu Tabs. Ich weiß persönlich zwar zum Beispiel ohne Probleme wie die ganzen Töne auf dem Griffbrett heißen, kann auch auf der Geige und auch etwas auf dem Klavier halbwegs flüssig lesen, auf der Gitarre hab ich aber vom Blatt auch keine Chance. Notentext lesen an sich kann ich aber schon recht gut.
Viele Dinge kann ich mittlerweile auf der Gitarre sehr gut "sehen", also vor dem inneren Auge, aber das hat schon auch gedauert. Es gibt immernoch viele Dinge zu derem Verständnis ich entweder eine Klaviatur benutze oder die Sachen in Notentext aufschreiben, weil dort vieles klarer zu sehen ist, und auch wenn man sich primär als Gitarrist versteht und "auf dem Griffbrett denkt" sollte man sich imho in diesen beiden Welten orientieren können. Die Gitarre hat dafür ja den Vorteil sich in der horizontalen recht leicht zu erschließen, was aber auch ein bischen dazu führt Dinge nicht zu reflektieren. Eine Pianist muss sich überlegen welche Töne im Akkord vorkommen, wir verschieben einfach "Shapes" mittel Barré oder ähnliches.
Letztlich lohnt es sich hier aber den Arsch aufzureißen und das dämliche Griffbrett zu erschließen weil die Gitarre nun mal das schönste Instrument ist und zu so viel mehr Ausdruck fähig als ein Klavier... ( es lesen hier ja keine Pianisten mit, oder ...
)
@Rotor Es geht ja nicht drum, dass du das alles verstehst. Du kannst ja zum Beispiel auch manches nur hörend nachvollziehen können, im Sinne von: "ist mir aktuell noch zu hoch, aber ich höre das es hier eine Spannung gibt die sich auflöst" oder " Ja, der Ton hat tatsächlich eine Zug in eine Richtung und die Auflösung klingt sinnvoll" . Dann ist ja auch viel gewonnen.
Verstehe das eher als Ausblick. Ich wollte damit vermitteln worauf man meiner Meinung nach hinarbeiten bzw fokussieren sollte.Das ist ja auch nur meine Meinung und ich bin ja nicht die Autorität. Den Weg muss man aber immer selbst gehen. Ein Lehrer kann immer nur Türen aufmachen, letztlich muss man das alles selbst erarbeiten. Viele Leute starten solche Threads und suchen eine Art Trick , eine Abkürzung. Es ist irgendwie die Annahme da " wenn mir nur irgendeiner die beiden Geheimen Skalen nennt, die ich bisher nicht kannte, dann kann ich auf einmal total geilen Shit spielen". So ist das natürlich nicht. Meistens bricht dann mit der Erkenntnis wie weit der Weg ist, die Motivation ein. Die Erkenntnis ist bei dir ja schon lange da. Wichtig ist jetzt nur die Motivation stetig aufrecht zu halten und immer schön kontinuierlich in kleinen Schritten voranzukommen.
Ich habe mit 11 begonnen Violine zu spielen. Mit 15 war dann die Gitarre doch interessanter. Seit ich mit 18 mit der Violine ganz aufgehört habe hatte ich keine Unterrichtsstunde mehr, und eine Gitarrenstunde hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie. Theorie wurde mir auf der Violine auch nicht vermittelt, nur Notenlesen.
Bis ich ca 20 oder 21 war habe ich auch nur nach Raushören und zu Platten gespielt, sehr Blues und Rocklastig. Ich war sogar selbst damals eher Anti-Theorie mäßig eingestellt und in gewisser Weiße ein Blues-Purist. Sowas wie Bonamassa hätte ich nicht gehört. Zu neu und zu weiß. Lieber Big Bill Broonzy und Blind Willie McTell. Irgendwan wurde der Horizont wieder brieter und breiter. Bands wie Steely Dan oder Yes , Jazz ,Prog-Rock, Fusion, Bluesgrass, Country, Klassik und so weiter kamen hinzu. irgendwann die Sitar und indische Musik Zunehmend habe ich dann gemerkt, dass ich bei manchem Dingen an meine Grenzen stoße. So richtig ernsthaft habe ich mich dann auch erst zu dieser Zeit mit Theorie beschäftigt.
Wichtig ist vll dabei immer auch eine Anwendung im Blick zu haben. Lerne die Theorie "anhand" von Dingen, die dich onehin Beschäftigen, wie Songs. Dann bleibt es auch besser hängen als wie wenn du Dinge nur "abstrakt" lernst. Was spielst du denn eigentlich gerne? Nimm dir doch zum Beispiel mal einen Song bei dem du ein Solo spielen willst und konzentrier dich nur auf diese Akkordfolge in dem Song. Vll einen den ihr in der Band spielt. Und dann schau dir in Verbindung mit der Theorie an was man damit alles anstellen kann. Dann integriert sich auch etwas das "üben" ins "spielen", auch wenn letztlich am Üben kein Weg vorbeiführt, das sehe ich nur allzugut an meinem eigenen aktuellen Stand .
grüße B.B.