Sehr wahrscheinlich ist es der richtige Rat, weil er mich dazu bringt was ich eigentlich erreichen will: das spielen was in meinem Kopf ist.
Mach das doch einfach.
Dafür braucht es doch überhaupt keine Theorie. So mache ich es jedenfalls, wenn mir eine Melodie (wo auch immer ich die her hab) in meinem Kopf rumschwebt. Ich finde das gar nicht einfach - zum einen, weil ich kein Sänger bin und deshalb die Melodie, die ich im Kopf habe nicht singen und dann diese Töne auf der Gitarre suchen kann, zum anderen, weil ich das Griffbrett noch nicht so kenne, dass ich da die Töne genau finde. Also setze ich mich hin und versuche, die Töne der Melodie auf der Gitarre zu reproduzieren. Das ist mitunter auch deshalb nicht leicht, weil ich mir bei manchen, nebeneinanderliegenden Tönen doch nicht so hundertprozent sicher bin, welcher es nun genau ist, und weil ich dabei entdecke, dass andere Melodien auch schön sind ... Aber irgendwann ist auch das vollendet und ich habe eine Melodie, die ich vorher nur im Kopf hatte, auf dem Griffbrett lokalisiert.
Wenn ich das hinter mich gebracht habe bzw. parallel notiere ich mir die Lage auf der Gitarre (TAB) je Ton und schreibe die Noten der Töne zusätzlich auf (könnte ich Noten lesen oder schreiben, würde ich dazu greifen, um es festzuhalten).
DANN erst interessiert mich der Zusammenhang der Töne, vorausgesetzt ich möchte aus der Melodie was machen. Aus zwei Gründen:
- Um welche möglichen Tonleitern handelt es sich bzw. welches ist die passendste Tonart?
- Welche Akkorde passen dazu als Begleitung?
Zu 1) Das führt dann weiter in Laufe der Ausarbeitung des songs zu passenden Pentatoniken bzw. Tönen für eine ergänzende oder solistische Begleitung. (Das wäre ja auch das, was Dich interessieren würde, wenn ich da halbwegs richtig liege.)
Zu 2) Das brauche ich, um mit dem song weiterzukommen - sowohl bei diesem Part, wo ich die Melodie habe, als auch zu weiteren wie Bridge oder Chorus oder verse - es geht also um passende weitere Akkorde, die sich so leichter finden lassen.
Also: Wenn Du zufällig eine Melodie im Kopf hast, dann probiere es doch mal damit.
Und poste das ruhig! Dann hat man ein Ausgangsmaterial, von dem man bestimmte Dinge wie Quintenzirkel, Akkordprogression, Tonleitern, Pentas etc. gut klären kann - vor allem, wenn man vor hat, aus der Melodie was zu machen. Heißt insgesamt auch:
ich persönlich betrachte Theorie unter dem Blickwinkel, dass sie mir beim Musikmachen praktisch weiterhelfen soll - um Zusammenhänge besser zu verstehen, um auf passende Töne und Akkorde zu kommen (ohne ALLES ausprobieren zu müssen) und vielleicht auch aus meinen eigenen Mustern herauszukommen (Oh - eine 7 - ob die wohl passen könnte?). "An sich" interessiert mich Musiktheorie nicht. Ist ein zugegebenermaßen eingeschränkter Zugang, aber ich will in erster Linie mit meinen songs weiterkommen und das ist mein Schwerpunkt. Gegen Theorie als solche habe ich gar nichts - ich beschäftige mich durchaus mit Wissenschaft, Soziologie, Philosophie - also das ist jetzt kein Theorie-Bashing und sollte auch nicht so rüberkommen. Bei Musik geht es für mich um einen sehr pragmatischen Zugang. Und da geht beispielsweise das Bassspielen-Lernen vor dem Lernen von Terzschichtungen.
Wären meine 2,7 cent in dieser Angelegenheit.
x-Riff