Midimaster schrieb:
@antipasti
ich kann aufgrund Deiner Erfahrungen verstehen, dass dir der rechte Bezug zur familie fehlt und kann damit auch Deine Enttäuschung verstehen die sich in Deiner Abneigung gegenüber klassiche Rollenbilder äußert,
Schatz, wieder nichts verstanden ... wo steht das? Bitte zitiere, wo ich meine Abneigung gegen klassische Rollenbilder äußere. Sie sind eben nur nicht das
einzig funktionierende Heil der gesellschaft (gut: in Zukunft vielleicht wieder... denn die Gesellschaft passt sich ihren Möglichkeiten an, und die sind - zugegeben - nicht mehr ganz so mannigfaltig)...
Midimaster schrieb:
Das ich was gegen Sozis, Schwule und Frauen habe ist eine feiste unterstellung! Aber die diskreditierung des Gegners gehört ja heute zu dem politischen Diskussionsstandart...
Wieder falsch. Denn auch das habe ich nirgendwo geschrieben. Lediglich Deine Tendenz, Bevölkerungsgruppen beispielhaft als Argumentationsstütze hinzuzuziehen, habe ich
erwähnt. Und da bin ich ja bisher nicht der Einzige.
Was die historischen Daten angeht: Die Diskussion hier bezieht sich hauptsächlich auf unseren Kulturkreis, deswegen spielt eben unsere Geschichte (bzw die der westlichen Industrienationen) eine Rolle, wenn man die gesellschaftliche Entwicklung in unserem Land untersuchen möchte. Und wer glaubt, in katholischen Ländern wie Spanien oder Italien sei alles ganz anders, der irrt.
Dass Du Dich selbst aber als "Gegner" bezeichnest statt zB als "Diskussionsteilnehmer", zeigt aber schon mal Deine verquere Grundhaltung. Da Du meinst, ein "Gegner" zu sein, der einem anderen "Gegner" gegenübersteht, ist auch jede Argumentation sinnlos. Denn jemand, der sich "angegriffen" fühlt, wird sich immer verteidigen, dem Gegenüber immer eine böse Absicht zutrauen, auch wenn es gar nicht nötig ist. Ein Problem, was das Christentum schon immer hatte: Angst und Mißtrauen. Bin übrigens selbst Christ.
Im Gegensatz zu Dir (nehme ich zumindest an) habe ich unterschiedliche Familienmodelle erlebt. Ich kenne also aus eigener Erfahrung die Vor-und Nachteile jener. Deswegen will ich Dir auch nicht in jedem Punkt widersprechen. Doch die Erkenntnis, dass die eine zwangläufig besser für den Menschen ist als die andere, ist noch nicht belegt. Diese Fragen und Ansätze ignorierst Du beharrlich.
Weiterhin habe ich im Gegensatz zu Dir nicht Medizin studiert, sondern schwerpunktmäßig treffenderweise Familiensoziologie und Milieuforschung im gesellschaftlichen Wandel. Mein Vordiplom hieß glaube ich "Die Zukunft der Liebe - Familienentwicklung in der individualisierten Gesellschaft".... Die Sozialforschung: übrigens eine Fachrichtung, die nicht gerade auf Gewinnmaximierung ausgelegt ist. Deswegen wollte ich sie auch nie zum Beruf machen. Aber dem Kern von Alltagsdiskussionen wissenschaftlich auf den Grund zu gehen, war interessant und lehrreich.
Das erwähne ich nur, damit Du von der Idee loskommst, ich würde hier lediglich eine subjektive Meinung äußern, die auf schlechten Erfahrungen basiert oder nur um Dich zu ärgern. Meine "Meinung" ist - wie es sein sollte - eine Mischung aus eigenen Erfahrungen und grundsoliden historischen und wissenschaftlichen Daten.
Was hat Deine Ansichten geprägt? Außer Deinen eigenen Eltern. Wovon wurde Deine Sicht auf die Welt geprägt? Zum Beispiel
Midimaster schrieb:
Wir arbeiten doch nicht weil uns das so viel spass macht, nein, wir arbeiten, weil wir halt zwei dicke autos fahren wollen 3mal im jahr in den Urlaub und möglichst eine 150 qm Meter Wohnung in dem besten oder hippesten Stadtteil unserer Stadt (akademiker) oder weil man in den familien unteren einkommens um das nackte überleben kämpft, weil die Lebenerhaltungskosten so gestiegen sind und die mieten immer weiter steigen, reallöhne sinken.. wenns da nach gehen würde was uns spassmacht, hätten wir eine Welt voll musikern, soziologen, philosophen, bildhauern und rennfahrern...
Wioher kommt diese Einschätzung? Wer hat sie Dir beigebracht?
Denn das ist nur
eine Lebensform, für die man sich entscheiden kann. Und das ist ja Schöne. Ich - und da bin ich nicht der einzige - bin genau den letzten Weg gegangen. Ich hab studiert, was mir Spaß macht (Soziologie) und bin geworden, wozu ich Lust hatte (Künstler)... ich verzichte dafür auf ein paar Quadratmeter Wohnfläche, mache einen Urlaub weniger. Hier in H sind die Lebenshaltungskosten z. G. nicht so hoch. In den hippen Stadtteilen sogar niedrig, weil da die Studenten wohnen. Durch diesen Verzicht kann ich mir selbst und meinen Lieben etwas schenken, was die oben Genannten nicht können: Zeit... und die Kohle reicht trotzdem hin. Und warum das: Dank der Errungenschaften der 68er: Bildungsfreiheit, Gleichstellung, struktureller Wandel, losgelöste Lebensformen. Dennoch stelle ich niemanden an der Pranger, dem es nicht möglich ist, diese Möglichkeiten zu nutzen und den klassischen Weg zu bestreiten: irgendwie muss schließlich jeder seinen Arsch ins Trockene kriegen. Und die vermeintliche traditionelle Familienform hat auch keinen soooo anderen Antrieb, sondern ist einfach nur ein bißchen unkreativer (was ja auch nicht weiter schlimm ist)