Sind neuzeitliche Akustikgitarren alten Modellen voraus?

  • Ersteller Flummschetta Mufften
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Sind Gitarren gut weil sie alt sind, oder alt weil sie gut sind?

Gibsons aus der Depressions-ära möchten bezahlt werden, aber nur die wenigsten sind wirklich gut gebaut. Bracing wurde an den falschen stellen angebracht, die Dicke der Decke hatte eine unglaublich große Varianz, der neck-joint war halb so groß wie von Martins.

Ich gehe doch mal stark davon aus das eine gute D28 aus 2000 im Jahr 2060 sich ähnlich gut anhören wird wie eine D-28 aus 1940, heute.
 
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es wurden natürlich auch jede Menge einfacher Gebrauchsinstrumente aller Qualitätsstufen gebaut ... ;)
Genau, das meine ich.
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Sind Gitarren gut weil sie alt sind, oder alt weil sie gut sind?
Gute Frage, glaube in der Mitte ist die Wahrheit, wie meistens oft. Natürlich ist es Nice, man besitzt ne alte Gitarre, ob E- oder Akustik, egal, gut klingen sollte sie, und das ist glaube ich keine Sache, ob Vintage oder Neu.
 
Im Durchschnitt sind die heutigen Gitarren bestimmt besser, aber ein paar alte gibts (zumindest auf Youtube), wo ich mir immmer denke, dass die absolut Klasse klingen!
 
Wobei von den alten auch nicht alle überlebt haben, auf die guten hat man besser aufgepasst (ohne dass man sagen könnte, dass nur die guten übrig geblieben sind oder alle schlechten vom Markt verschwunden sind).
 
Der Quali-Boden hat sich durch fernöstliche Quetschholzproduktion stark gehoben. Heute gibt es um € 200 eine gut spielbare, einigermaßen wohlklingende, um 700,--, massive Gitarre. Das gabs in den 60ern/70ern des 20. Jh nicht. Hier in Wien, gabs nur Framus, welche erschwinglich in den Läden hingen, Hopf und Höfner Konzertgitarren, das wars am Akustikmarkt. Es gab auch billigeres, von hinterm eisernen Vorhang und Eko gabs auch noch. Vieles im Profibereich wurde handgefertigt, in Einmannschmieden mit jahrelangen Lieferzeiten. Das war zwar sauteuer, aber mit viel Glück, bekam man eine ordentliche Gitarre. Krücken wurden auch nicht gesammelt, vom Lagerfeuer, nicht mehr heim genommen. Grundsätzlich bekam man Gitarren mit Werkseinstellung in die Hand, und dazu vielleicht, einen Schlüssel. Trotzdem sind einige meiner damaligen Freunde zu beachtenswerten Girarristen geworden. Gute Gitarren gabs schon immer, nur, für mich verschwanden sie in der Unerschwinglichkeit. Heute gibts für kleines Geld sehr Brauchbares, Anfänger sind nicht mehr ganz so arthrosegefährdet. Billige Gitarren sind viel, viel besser geworden, richtig gute Gitarren waren immer schon und sind teuer, wobei es anscheinend nach oben nie Grenzen gab.
Hari
 
Trotzdem sind einige meiner damaligen Freunde zu beachtenswerten Girarristen geworden.
Vielleicht nicht trotzdem, sondern (auch) deshalb?

Ein Profi, der um dieselbe Zeit rum angefangen hat, hat mal in einem Interview erklärt, dass man wegen der schlechten Bespielbarkeit ganz genau wissen musste, welchen Ton man spielen musste: schnell noch mal den richtigen nachschieben war keine Option. ;)

So hat er das gelernt, womit er später seine Brötchen verdient hat. Und nicht nur die. :redface:
 
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Mit der späten Erkenntnis " Die Gitarre ist nie schuld " hab ich gut leben gelernt;). Das sich nicht mit jeder Gitte Konformismus reproduzieren lässt, steht auf einer anderen Saite.
 
Folgendes muss man auch bedenken-ich bin durch BALU´s Frage drauf gekommen:

Wenn hier im Laden jemand sitzt der sich auskennt und z.B. eine "gute" J45 sucht dann hat er den Ton einer guten, sicherlich schon älteren J45 im Kopf ungeachtet der Tatsache dass:
-es für seine gute Referenz sicherlich 5 schlechtere alte Originale gibt oder gab...
-diese Referenz ein älteres eingespieltes Instrument ist...

So-wenn er nun doch hier eine findet, dann bedeutet das doch, dass in diesem Fall das angebotene Instrument mit einer selektierten und eingespielten Gitarre mithalten kann. Darüber hinaus muss natürlich die "Neue" deutlich robuster sein, wahrscheinlich auch besser verarbeitet und, wenn`s geht, auch noch leichter bespielbar sein wie das doch schon etwas geschwächte Referenz Original das eigentlich einem befreundeten Sammler gehört und nach 5 Bundierungen nun nicht mehr bespielt und nicht mehr gerichtet wird....usw usw...
Eine Situation, die ich als Verkäufer schon oft erlebt habe.

Das ist die Situation des Händlers-schon mal bedacht?

Und trotzdem kann man solchen Kunden oft etwas schönes vermachen!

Ich kann nicht unbedingt beurteilen ob heute Gitarren besser oder schlechter sind als früher. Aber ich bin mir sicher, dass es heute mehr Firmen mit dem Bewusstsein gibt wie gute Gitarren gemacht werden, da die Standards und Ansprüche am anspruchsvollen Markt als solche etabliert sind und teilweise als Grundlagen herangezogen werden.

Gruss,
Bernie
 
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Ich kann nicht unbedingt beurteilen ob heute Gitarren besser oder schlechter sind als früher. Aber ich bin mir sicher, dass es heute mehr Firmen mit dem Bewusstsein gibt wie gute Gitarren gemacht werden, da die Standards und Ansprüche am anspruchsvollen Markt als solche etabliert sind und teilweise als Grundlagen herangezogen werden.
Ich denke es gab, gibt und wird immer Menschen geben, die bessere Gitarren fertigen als andere. Fakt ist, dass es heutzutage einen viel höheren Automatisierungsgrad gibt, d.h. standardisierte Verfahren und hierdurch weniger Varianz. Darüber hinaus wird es immer Schwankungen geben, da eben doch nicht alles von Maschinen erledigt werden kann und jeder Spieler natürlich auch unterschiedlich ist (Halsprofil etc.). Früher konnte eine tolle Gitarre herauskommen, wenn Holz, Mensch und Maschine gestimmt haben. Aber der Mensch wird nicht "besser" sein als die Maschine, wenn es darum geht, ein Halsprofil zu fräsen. Wieso sollen die Bäume vor 60 Jahren besser gewesen sein als heute? Es ist heute genauso möglich, ein Instrument so zu fertigen wie früher. Also ist es das selbe Produkt. Alles, was auf natürliche Alterung zurückzuführen ist, hat absolut nichts mit der Fertigung zu tun.

Fazit: Alte Gitarren *sind* nicht besser. Es mag sein, dass alte Gitarren *heute* besser *klingen*, wenn sie handwerklich gut gebaut wurden. "Ob" das so ist, ist subjektiv und "warum" das so sein könnte, ist Forschung, die ja auch von einigen Firmen betrieben wird.
 
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Früher konnte eine tolle Gitarre herauskommen, wenn Holz, Mensch und Maschine gestimmt haben.
Als ich "Maschine" gelesen habe, habe ich doch gestutzt: Über welches "früher" reden wir?

Jemand (rw?) hat im Übrigen schon darauf hingewiesen, dass Gitarren nicht immer gebaut wurden wie heute in der Massenproduktion - und dass wohl gerade die Übergangszeit, also die Anfangsjahre der Massenproduktion, die Zeit waren, in der die schlechtesten Gitarren zu den Händlern kamen.

Als die Hersteller die Verfahren im Griff hatten, stieg das Niveau dieser Gitarren. Die Großserie setzt aber voraus, dass ein Stück Holz sich genau so viel von einem anderen unterscheidet wie ein Stück Edelstahl nach DIN xyz von einem anderen. Wie dick die Decke ist, wie die Beleistung ausgeführt wird, bemisst sich nicht an den Merkmalen des konkreten Materials, sondern entspricht einer Vorgabe, in die zumindest ein Durchschnittswert und eine Sicherheitsmarge einfließen dürften. Da ist in vielen Fällen noch Luft nach oben...
 
Als ich "Maschine" gelesen habe, habe ich doch gestutzt: Über welches "früher" reden wir?
1950-1970 oder so, die goldene Ära in der die heute sehr gesuchten Gitarren hergestellt werden. Wieso stutzt du bei "Maschine"? Ein Bandschleifer um das Halsprofil per Hand zu "formen" ist auch schon eine "Maschine", und wenn es da Vibrationen gibt, führt das u.U. zu einer minderwertigen Oberfläche usw.

Jemand (rw?) hat im Übrigen schon darauf hingewiesen, dass Gitarren nicht immer gebaut wurden wie heute in der Massenproduktion - und dass wohl gerade die Übergangszeit, also die Anfangsjahre der Massenproduktion, die Zeit waren, in der die schlechtesten Gitarren zu den Händlern kamen.
Ja, meine Aussage ist aber, dass eine Manufaktur heute genau die selbe Qualität herstellen kann wie damals, wenn sie nur genug Aufwand betreibt, mit allen "Fehlern", die auch damals ab und an aufgetreten sind (unterschiedliche Halsprofile, unterschiedliche Tonabnehmerwickeleien usw.). Von daher sind die Gitarren im hochpreisigen Segment von heute de facto nicht "besser" als damals oder umgekehrt.

Im Niedrigpreissegment ist durch die Massenfertigung extrem was passiert. Sogar vor 20 Jahren habe ich für schmales Geld nur einen kleinen Transistoramp bekommen. Heute bekommt man für das gleiche Geld einen bühnentauglichen Vollröhrenamp und diverse Clones von berühmten Schaltungen, die für mich damals die Offenbarung gewesen wären. Das selbe bei Gitarren: ich bin echt quengelig bei Sound und Bespielbarkeit, aber was ich letzt für < 300€ in den Händen gehalten habe hatte schon echt großes Potenzial. Ganz ehrlich: ich höre einen Unterschied zwischen einer piezo-abgenommenen 250€ und 3500€ Gitarre. Die klingen für mich aber einfach nur anders und nicht 14x besser. Klar ist da etwas mehr Saitentrennung und sowas da, aber das liegt mit Sicherheit auch am Tonabnehmersystem und nicht an der Gitarre an sich.

Als die Hersteller die Verfahren im Griff hatten, stieg das Niveau dieser Gitarren. Die Großserie setzt aber voraus, dass ein Stück Holz sich genau so viel von einem anderen unterscheidet wie ein Stück Edelstahl nach DIN xyz von einem anderen. Wie dick die Decke ist, wie die Beleistung ausgeführt wird, bemisst sich nicht an den Merkmalen des konkreten Materials, sondern entspricht einer Vorgabe, in die zumindest ein Durchschnittswert und eine Sicherheitsmarge einfließen dürften. Da ist in vielen Fällen noch Luft nach oben...
Das mag natürlich sein, gebe dir da auch Recht. Aber alles in allem bekommt man im Niedrigpreissegment schon echt brauchbares Zeug heute.
 
Wieso sollen die Bäume vor 60 Jahren besser gewesen sein als heute?

Weil es sie damals noch gab. Bestes Beispiel ist die Adirondack-Fichte, die ziemlich heruntergeholzt war und fast gar nicht mehr auf dem Markt. Man forstet zwar wieder auf, aber bis die Bäume das Alter erreicht haben (wenn sie es auf Grund von Holzkrankheit noch erreichen oder auf Grund der Klimaveränderung nicht gleich anders, schneller, wachsen), vergehen noch viele Jahre. Ebenso ist Rio-Palisander oder Honduras-Mahagoni nicht mehr so leicht zu bekommen. Das bedeutet aber nicht, dass die Instrumente insgesamt heute schlechter sind; man hat gelernt, auch mit anderen Hölzern bzw. anderen Werkstoffen (Carbon) gut klingende Instrumente zu bauen.
 
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1950-1970 oder so, die goldene Ära in der die heute sehr gesuchten Gitarren hergestellt werden.
Wir haben bzw. hatten da wohl unterschiedliche Brillen auf, vor allem wohl deshalb, weil ich mich nur auf A-Gitarren bezogen habe. Und im stromlosen Bereich liegt das "goldene Zeitalter" deutlich früher (klick).
 
Wir haben bzw. hatten da wohl unterschiedliche Brillen auf, vor allem wohl deshalb, weil ich mich nur auf A-Gitarren bezogen habe. Und im stromlosen Bereich liegt das "goldene Zeitalter" deutlich früher (klick).
Stimmt, ich habe überlesen, dass es hier nur um A-Gitarren geht. Dennoch kann man einen Aussagen übertragen, da die Automatisierung ja auch im Bereich Akustik-, Semiakustik Einzug erhalten hat. Hierzu gibt es auch eine Tour durch die Fabrik eines namhaften Semiakustikgitarrenherstellers.
 
Dennoch kann man einen Aussagen übertragen
Na sicherlich, auch wenn es im Thread hauptsächlich um Akustik Gitarren geht. Auch Semi, oder ich gehe sogar einen Schritt weiter, E-Gitarren, bestehen aus Holz. Und da schon diskutiert wurde wegen der Qualität der Bäume oder des Holzes früher und heute. Glaube weniger, es liegt am Holz, da gab es früher wie heute bestimmt Qualität. Denke ich, es liegt vielleicht an der Bauweise der Gitarren. Ob früher vielleicht mehr durch Handarbeit, oder heutzutage, mehr Maschinell, ob da wirklich so große Unterschiede sind, weiß ich nicht. Klar alte Klampfen ob E- oder A Gitarren haben halt alleine schon aus Nostalgie vielleicht einen Bonus. Aber ich vertrete die These, gab früher wie heute auch, gut und schlecht.
 
Ich vertraue einer CNC Fräse mehr als der gelobten Handarbeit, die Streuung ist einfach wesentlich geringer, Qualität eher gleichbleibend gut und genau.
Taylor hat mal ne Gitarre aus schlichtem Palettenholz genbaut, die auch völlig i. O. sein soll!! :):)
 
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Dass die Nachfrage nach Gitarren aus Palettenholz weiterhin so relativ gering ist, dürfte dennoch seine Gründe haben ... ;)

Bei solchen Einzelstücken, um werbeträchtig etwas zu demonstrieren, ist natürlich vieles möglich. Da gab es schon tolle Konstruktionen auch anderer Hersteller, die auch alle spielbar waren. Ich möchte nicht wissen, was da für ein Aufwand dahinter stand ...
 
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Naja...beim Blind Vergleich kacken die Stradivaris doch ziemlich ab. Ich habe es wirklich nicht so mit der Handarbeit....vielleicht, weil ich Tischler bin :):)
Ne CNC Fräse macht es besser.
 
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