.... Jungs, was wollt ihr ewig mit den 4x12ern und fetten Röhrentops? Holt euch ein Boss GT 8 und stöpselt es direkt in die PA! Dann habt ihr Sound und keinen krummen Rücken vom Schleppen ....
Da ist vieles Glaubenssache.
Und in religiösen Fragen gibt es bekanntlich keine endgültigen Wahrheiten, oder besser, es gibt deren hunderte.
Ich halte 4x12-Boxen schon immer für unnötig und sound-schädlich.
Soundschädlich wegen der Klangbündelung ("beaming"), den diese Dinger zumeist bringen.
Ich halte halboffene Boxen mit max. 2 Speakern für die bessere Wahl, und wer ultimativen Tiefddruck braucht, weil er verkappter Bassist ist, kann eine Box mit Flexback nehmen.
Soundschädlich auch wegen der oft zu starken Bässe und soundschädlich, weil 4 Speaker eben mehr Watt brauchen um "zu klingen" als ein einzelner Lautsprecher des gleichen Typs.
Bei Amps sehe ich das etwas anders. Klar ist ein 100-Watt-Röhrenamp fast immer völlig überdimensioniert. Auch auf großen Bühnen, auch bei großen Openair-Konzerten.
Aber: manche Amps gibt es halt nicht mit 15 oder 30 Watt, sondern nur mit 100 Watt.
Macht aber nicht viel, da die meisten dieser Boliden ein Mastervolumen haben.
Und der ganze Modelling-Kram: wird klanglich immer besser (siehe neue POD HD-Reihe).
Man kann sie immer weniger von Röhrenamps unterscheiden, und das Livepublikum hört bei einem Gig i.d.R. nicht mal den Unterschied zw. Strat und Les Paul oder Marshall- und Mesa/Boogie-Amp und ganz sicher nicht den Unterschied zw. einem gemodelltem Plexi und einem echten Röhrenplexi.
Aber: die Bedienung ist meistens deutlich komplizierter als bei einem klassischem Amp mit einer handvoll analoger Regler je Kanal. Und die 101 Sounds mit 222 Effekten, die ein gutes Modellingteil kann, die braucht man auch zumeist nicht.
Ich könnte mir vorstellen, dass mein nächster Amp ein Pod HD500 wird, bin mir aber sicher, dass ich die watscheneinfache Bedienung eines Röhrenamps mit 3-Band-Klangregelung vermissen werde.
Und: Modelling bedeutet Computer, und solche stürzen auch mal ab. Siehe Peavey Vypyr: klingt gut, live ist er aber wegen der Absturzgefahr eventuell zu unsicher.
Klug ist, wer alles mal ancheckt und dann das nimmt, was für ihn selbst am besten funzt.
Erlaubt ist, was funzt und dabei klingt.
Jeder muss für sich selbst herausfinden, was für ihn selbst das Passende ist.
Dumm ist, wer sich von Voodoo, Aberglauben, Legenden usw. leiten lässt, ohne sich selbst ein unvoreingenommenes Urteil zu bilden.