Sind alte Verstärker besser???

"Besser" hängt halt auch davon ab, welchen Sound man will. Ich spiele zum Beispiel gerne meinen eher modernen SWR-Sound. Die Amps, die ich von SWR habe, haben immer noch ein eher überschaubares Innenleben. Und werden ja leider auch nicht mehr hergestellt.

Viel von dem "früher war der Sound besser" ist vielleicht auch so eine gefühlte Sicherheit. Mit den heutigen Möglichkeiten muss man auch dauernd entscheiden, was man will und wenn man nicht so geübte Klang-Ohren hat, dann kann man da ja nur daneben liegen. Mit einer alten Ampeg-Telefonzelle hingegen hat man das Gefühl, was Amtliches gekauft zu haben. Egal, wie das dann klingt.

Bei den PA-Systemen ist es ja nicht anders. Für den Proberaum hab ich mal ganz günstig Boxen von Zeck gekauft. Der Verkäufer so: "So wenig willst du zahlen? Die sind von Zeck!!" und ich so: "Ja. Eben deswegen." – die Welt hat sich auch dort weiter gedreht. Und bei PAs ist es noch "schlimmer", denn da sollte eine Box nun wirklich kein klangbildendes Element sein wie z.B. bei einem Gitarrenamp.
 
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Bei mir steht gerade eine olle Acoustic 2x15 unter meinem Amp. Der Sound ist klasse. Das kann keine moderne Box. Viele schwören ja auf die alten Acoustic, Sunn oder Peavey Amps - da ich die nicht kenne, kann ich es nicht beurteilen. Als Transistorfan würde ich da aber gern mal reinhören. ;)
 
das Modell vom Acoustic 360 ist neben dem Bassman mein absoluter Favorit in JamUp
wenn das Original nur annähernd so klingt... top
satter Ton und sehr differenzierte Einstellung von Drive bis Rotz - erinnert ein wenig an SVT ohne brachial

cheers, Tom
 
Für mich gehört der Verstärker mittlerweile gleichberechtigt zum Gesaminstrument "E-Bass"... Bass, Amp und Box ergeben eine Einheit. Je nachdem was ich erreichen will bzw. was ich geil finde wähle ich entsprechend meinen Amp aus.
Es gibt eben ältere Verstärker die einen bestimmten Sound liefern den man so mit modernen Amps nicht erreicht. Ob das jetzt besser ist? Eher nicht vermutlich.

Meine alte Heizung ist soeben verstorben. Eine über 40 Jahre alte Seppelfricke. Das Junker Magnetventil ist leider kaputt. Aber die Heizung hatte eine Qualität, da kommt von der Langlebigkeit und Robustheit keine heutige Anlage dran. Das gleiche gilt für viele ältere Fahrzeuge. Weniger Elektrik, weniger kompliziert, man kann eher selbst was dran reparieren als bei den modernen Karren. Das ist bei Amps ganz ähnlich schätze ich...
 
Meine alte Heizung ist soeben verstorben. Eine über 40 Jahre alte Seppelfricke. Das Junker Magnetventil ist leider kaputt. Aber die Heizung hatte eine Qualität, da kommt von der Langlebigkeit und Robustheit keine heutige Anlage dran. Das gleiche gilt für viele ältere Fahrzeuge. Weniger Elektrik, weniger kompliziert, man kann eher selbst was dran reparieren als bei den modernen Karren. Das ist bei Amps ganz ähnlich schätze ich...

Es ist leider so, dass das meiste moderner Elektronik nicht auf Reparieren ausgelegt ist. Denkt man mal an einen normalen PC, da werden Komponenten ja schon immer ausgetauscht und weggeschmissen anstatt repariert. Bei Laptops ist es noch schwieriger. Seit einiger Zeit kriechen die Computer nun eben überall rein, in Synthesizern sind sie ja schon seit Anfang der 80er (z.B. als Tastaturcontroller), aber selbst in Endstufen werden die Netzteile von Computern geregelt. Spätestens dann wird es immer schwierig, weil man nicht nur die Hardware-Teile bekommen muss, sondern auch die Software. Als ich mal einen Korg Trident MK2 reparierte, bekam ich fast einen Herzinfrarkt beim Rausnehmen des zentralen Microcontrollers… was, wenn der futsch geht? Die Software kann man aus dem Ding nicht auslesen! (Die Beinchen waren von der ausgelaufenen Säure des Pufferakkus angeäzt und mussten gereinigt werden. Einige Leiterbahnen musste ich auch aus Drahtbrücken nachbauen, da sie durchgefressen waren.) Außerdem gab es die Filter- und Hüllkurvenchips von SSM nur noch auf dem chinesischen Gebrauchtmarkt. SSM ist ja schon lange tot, Curtis scheinen sich noch zu halten.

Aber zurück zum Thema: Reparieren geht schon. Je komplizierter die Schaltung, desto notwendiger wird allerdings ein Schaltplan und ein kompetenter Elektroniker. Beides ist heutzutage schwer zu bekommen. Da ist natürlich eine Standard-Röhrenamp-Schaltung eine einfachere Geschichte. Und natürlich ist man im Vorteil, wenn das Gerät möglichst diskret aufgebaut ist, d.h. wenn Standard-Bauteile zum Einsatz kommen. Bei Digitaltechnik hilft oft nur Platinen tauschen (insofern man sie bekommt)…
 
Was soll an einer Reparatur eines s.g. Digi-Tops schwer sein? Die meisten Micro-Amps sind modular aufegbaut und verwenden fast schon Standard-mäßig Power Module von B&O. Wenn dieses halt hinüber sind, tauscht man das betreffende Modul aus. I.d.R. sind das "eigenständige" Platinen, die mit Kabelsteckern mit dem Rest des Amps verbunden sind. Im Prinzip vereinfacht sich durch die Verwendung dieser Module die Reparatur, es wird halt "anders" als früher repariert. Defekt raus / neu rein. Passt doch perfekt in unsere heutige Müll- aka Wegwerfgesellschaft... ;)
 
Ich glaube es geht hier nicht um Module austauschen, sondern um Transistoren oder mal ein Kabel oder andere Centware.
 
Schön, dann lag es an mir. :D:prost:
 
Was soll an einer Reparatur eines s.g. Digi-Tops schwer sein? Die meisten Micro-Amps sind modular aufegbaut und verwenden fast schon Standard-mäßig Power Module von B&O. Wenn dieses halt hinüber sind, tauscht man das betreffende Modul aus. I.d.R. sind das "eigenständige" Platinen, die mit Kabelsteckern mit dem Rest des Amps verbunden sind. Im Prinzip vereinfacht sich durch die Verwendung dieser Module die Reparatur, es wird halt "anders" als früher repariert. Defekt raus / neu rein. Passt doch perfekt in unsere heutige Müll- aka Wegwerfgesellschaft... ;)

Jetzt passt das auch. Aber wie sieht es zum Beispiel in 30-40 Jahren damit aus? Sind diese Module auch zukünftig noch verfügbar?
Einen inzwischen über 30 Jahre alten Peavey 400BH MK3/4 kann man wahrscheinlich auch dann noch reparieren; ebenso auch einen alten Röhrenamp.

Aber wenn schon in wenigen Jahren ein Modul nicht hergestellt wird, kann man bei einem Defekt nur noch den ganzen Amp wegschmeißen.

Grüße, Pat
 
Früher war immer alles besser. :D

Nee im Ernst, früher wurde das Equipment so gebaut, wie das eben Stand der Technik war. Heute ist das genauso. Was besser ist, keine Ahnung. Heute gibt es alte Amps, die nicht mehr repariert werden können, weil es bestimmte Teile einfach nicht mehr gibt. Das, hatte ich ja schon mal gesagt, wird mit aktuellen Amps auch nicht besser sein. Was aber besser geworden ist, ist Recycling. Da hat früher niemand dran gedacht.

Ich kann keiner Firma vorwerfen, das Equipment so zu produzieren, wie sie es eben tun. Eine Firma muss rentabel bleiben. Es bleibt nun mal ein Fakt, das viele Hersteller zum Beispiel Endstufenmodule einfach zukaufen. Da kann ich zumindest verstehen, dass das der Business Case vorsieht, einfach das ganze Modul zu tauschen. Dafür müssen keine Spezialisten ausgebildet werden, die das dann durchführen. Das senkt die Kosten.

Ich zumindest freue mich über die unglaublich niedrigen Preise, die ich zahlen muss, um an professionelles Equipment zu kommen. Und seien wir mal ehrlich, wie oft geht denn ein guter Amp kaputt?
 
Was soll an einer Reparatur eines s.g. Digi-Tops schwer sein? Die meisten Micro-Amps sind modular aufegbaut und verwenden fast schon Standard-mäßig Power Module von B&O. Wenn dieses halt hinüber sind, tauscht man das betreffende Modul aus.

OK. Sprechen wir in 10 Jahren nochmal drüber, wenn B&O dieses Modul nicht mehr lieferbar hat.

Für mein 8 Jahre altes Bluesmobil von Fiat gabs auch keine neue Motorsteuerung mehr, obwohl die eine bekannte Schwachstelle des Modells ist. Das Teil musste nach London zur Reparatur eingeschickt werden. (Ist ja logisch bei einem italienischen Auto?)
 
So manchen alten Amp kann man aufgrund mangelnder Verfügbarkeit bestimmter und notwendiger Bauteile nicht mehr "originalgetreu" reparieren, gleichwertige Ersatzbauteile müssen her. Sollte ein momentan "moderner" Micro-Amp, der zudem vergleichsweise einen recht günstigen Neuwert hat, theoretisch 40 Jahre "überleben", wird es bestimmte Baugruppen mit Sicherheit nicht mehr geben. Dafür aber wahrscheinlich gleichwertigen Ersatz.
Ich finde es nur müßig, ständig lesen zu müssen, dass man alte Amps reparieren kann, neue Amps hingegen nicht. Sie werden halt nur "anders" repariert.

OK. Sprechen wir in 10 Jahren nochmal drüber, wenn B&O dieses Modul nicht mehr lieferbar hat.

Dann wird halt ein (wahrscheinlich viel kleineres und leistungsstärkeres) passendes Modul eines anderen Herstellers eingebaut.

Es ist halt nur die Frage, ob z.B. ein SWR Headlite in 30 Jahren den gleichen Sammlerwert haben wird, wie z.B. heutzutage ein 40 Jahre alter Fender Bassman. Das glaube ich eher nicht...
 
Sagen ich mal anders: Es ist doch pures Glück, dass es noch Hersteller von Röhren gibt. Überlegt mal, was los wäre, wenn es die nicht mehr gäbe. Dann wäre ein alter Röhrenamp schon "kaputt" nur weil er neue Endstufenröhren braucht.
 
Puristen sind auf der Suche nach gaaanz alten NOS Röhren, da neue typengleiche Röhren, die wahrscheinlich auf der identischen Produktionsstraße entstanden sind, nicht gleich klingen...
 
Das funktioniert mit entsprechendem Aufwand für jedes Bauteil :great:
 
OK. Sprechen wir in 10 Jahren nochmal drüber, wenn B&O dieses Modul nicht mehr lieferbar hat.
ICEpower (B&O) ist erst vor kurzem haarscharf an der Insolvenz vorbei geschliddert -- obwohl die Umsätze stimmen und sie eine Art Industriestandard in der PWM-Verstärkerszene darstellen...
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Die Amps, die ich von SWR habe, haben immer noch ein eher überschaubares Innenleben. Und werden ja leider auch nicht mehr hergestellt.
Ich habe selber einen alten Studio 220 und kenne die anderen aus der Ära gut von innen -- mE eher Küchentischgebastel und nicht wirklich auf Wertigkeit und Robustheit konstruktiv ausgelegt....
 
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Ich habe selber einen alten Studio 220 und kenne die anderen aus der Ära gut von innen -- mE eher Küchentischgebastel und nicht wirklich auf Wertigkeit und Robustheit konstruktiv ausgelegt....

Also mein WorkingPro12 ist jetzt über 7 Jahre bei mir in Betrieb. Bisheriger Ausfall: Verschraubung an der Buchse für Line-In gebrochen. (Ich benutze das Teil oft auch als Monitor.) Das konnte ich aber selber mit einem Standard-Bauteil aus meinem Fundus reparieren, jetzt ist da eben eine neue Buchse drin.

Der LA12, der klanglich sowieso nie wirklich SWR-Standards voll erreicht, hat mir da leider schon mehr Probleme gemacht. In regelmäßigen Abständen möchte die Verbindung zur Endstufenplatine/Netzteil mit Kontaktspray durchgepustet werden. Und das Volume-Poti war von vornherein Schrott, eigentlich lief diese Kiste erst, als ich die ganze Vorstufenplatine nachgelötet hatte. Vielleicht ein Montagsmodell? Ich weiß es nicht. SWR konnte eben auch nicht für diesen Preis solide Amps machen, immerhin hat mich der LA12 gerade mal 225€ gekostet - neu!

Aber wie gesagt, der WorkingPro12… genau mein Ding vom Sound her und bis auf mechanischen Kleinkram bisher rock solid. War damals auch deutlich günstiger als das 12"-Pendant von MarkBass, das ein Freund von mir nun in etwa die gleiche Zeit lang spielt. Bisher bei ihm ebenfalls ohne Ausfälle. Aber mein Sound wäre das nicht.

MarkBass hat natürlich eine Digitalendstufe und ein Schaltnetzteil drin, da ist der WorkingPro12 "traditioneller" und wiegt auch so.
 
Alt ist ja auch relativ: Mein Laney ist zumindest so alt, wie ich(Baujahr '91) :)
Aber bis auf die Potis ist (afaik) noch alles original und gut in Schuss. Er hat auch in dieser Konfiguration(mit 210er und 215er) genau den Sound, den ich haben möchte. Ich bin happy damit, auch wenn er in letzter Zeit mangels Einsatzmöglichkeit nur rumsteht. Zugegeben hab ich nicht die vielen Vergleichswerte dazu, aber was solls. Für den Sound schlepp ich ihn gerne - egal wie alt er ist. ;)
 
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