Im Internet-Zeitalter sind wir ja verwöhnt, was die Auswahl an möglichen Lernhilfen angeht. Die Fülle an Angeboten macht es aber auch schwieriger, das für sich Passende herauszufiltern. Oft gilt: Try and Error, also einfach mal ausprobieren. Wenn eine Methode bei mir selbst nicht funktioniert: eine andere Methode ausprobieren. Und vor allem: nicht entmutigen lassen, wenn's mit Methode X nicht so recht klappen will.
Ich selbst bin Autodidakt am Bass, stoße aber an Grenzen, die ich von alleine anscheinend nicht so recht überwunden kriege. Sprich: ich brauche jemanden, der mir "von außen" auf die Finger schaut und mir Übungen und Methoden empfehlen kann, die mich verbessern. Und DAS ist imho das ganz Entscheidende, was FÜR einen Lehrer spricht: die Perspektive von außen. Warum gibt es unzählige Trainings- und Coaching-Angebote in allen möglichen Lebensbereichen? (jaaa, ich weiß, da gibt's auch viel Schrott ...) Weil es sich bewährt hat, eine Sicht "von außen" einzunehmen. Weil ein zweites Paar Augen und Ohren Dinge sehen und hören (können), die ich selbst nicht erkenne. Von vorne auf den Fingersatz schauen, ist halt was Anderes, als von oben draufzugucken ... Wenn ich mich immer nur selbst spielen sehe und höre, ist das nicht immer objektiv. Ich finde mein Spielen vielleicht oberaffengeil, ein Anderer würde jede Menge Fehler bemerken.
Ein Schritt zur besseren Selbst-Kontrolle ist sicherlich, das eigene Spiel aufzunehmen. Dazu vielleicht noch ein Hinweis: ich habe im Musik-Programm meines PCs (MediaMonkey) verschiedene Wiedergabelisten gespeichert, die "Repertoire", "Training" und "ToDo" heißen. Im "Repertoire" sind die Songs, die ich drauf habe. Die Wiederholung dieser Songs gehört zu meiner Übungs-Routine. "Training" sind Songs, an denen ich noch zu arbeiten habe, weil manche Sachen und Abläufe noch nicht 100%ig sitzen. "ToDo" ist noch die Stufe davor, also Tabs raussuchen, Songstruktur erarbeiten, etc.. Bei den "Training"-Sachen isoliere ich schwierige Passagen und übe sie separat, gern auch mit langsamerem Tempo via Metronom. Bei "Repertoire" bin ich dazu übergegangen, die Sachen nicht nur zu spielen, sondern mein Bassspiel parallel zum Song aufzunehmen und zu kontrollieren. Ich nutze übrigens Audacity dazu. Da kann ich dann raushören, wo's noch hakt (Mikrotiming, unsaubere Übergänge, Schnarren, etc.). WIE ich diese Hakler ausgemerzt bekomme ... da gerate ich dann doch an Grenzen, wo die Sicht von außen hilfreich wäre.
Und abschließend noch etwas zur Motivation: die "Repertoire"-Liste regelmäßig ausdrucken und erstaunt feststellen, wie viele Songs über die Zeit dazugekommen sind, kann durchaus helfen, "bei der Stange zu bleiben" ...