Mann mann mann, warum lese ich den Thread erst jetzt? Geiles Projekt, muss ich schon sagen, hier ein paar Anregungen und Fragen von mir:
Diodengleichrichter mit komplexer Siebung, Siebdrossel und Kompressoreffekt für die Anodenspannungen.
CLC-Siebung? Finde ich nicht komplex, ist aber klassisch und gut. Kompressionseffekt durch runterkurbeln der Anodenspannung per stabilisiertem Netzteil? Welche Anodenspannungen änderst du?
Ebenfalls Diodengleichrichter für die Heizungen mit Transistorgesteuerter Verlustminderung. Da ich 8 Powertubes (7Pre) habe brauche ich ziemlich viel Strom.
Transistorgesteuerte Verlustminderung? Was ist das? Und warum heizt du die Endröhren überhaupt mit Gleichstrom, das bringt nur Verluste und vom Störspannungsabstand her wirst du nix merken. Die Vorstufen musst du auch nicht mit DC heizen, das ist unsinnig, es ist wichtiger, die Uf/k zu beachten, besonders bei Kathodenfolgern oder SRPP.
Am Eingang habe ich einen Opamp als Impedanzwandler (kann wahlweise auf Verstärkung geschaltet werden wenn nötig) mit einem Wahlschalter mit 6 verschiedenen Tiefpassfilter um, je nach Pickuptyp, "vermatschung" zu verringern.
Du meinst sicher einen Hochpass, oder? Das bringt ordentlich was. Eine Idee ist auch, die Bässe clean zu verstärken oder nur anzucrunchen und hinter den Higain-Stufen wieder reinzumischen. Bringt aber Phasenprobleme mit sich.
3 unabhängige Vorstufen Clean/Crunch/Hi-Gain (a.k.a MrClean/Old Hag/Dirty Bitch).
6 Potis für jeden Kanal, wobei MrClean einen Presencepoti anstelle eines 2. Gainsoundreglers hat. Vorstufen per Schalter abschaltbar. MrClean zusätzlich Brightschalter.
Du kannst die Preamps parallel betreiben und hinten zusammenmischen, das seh ich richtig?
Reverb mit 3x2 Reverbtank, gespiesen durch Stromstarke Opamps. Mit 2 Potis um Mix und Stärke einzustellen. Inkl On/Off Schalter.
Koppelplatine um das Signal entweder über Jack oder Erdfrei-Symmetrisch über XLR auszukoppeln und wieder einzukoppeln. Wieder 2 Potis für Send und Mix.
Beides sehr sinnvoll, hier OP-Amps zu verwenden. Röhre ist an diesen Stellen unnötiger Aufwand, super! (NICHT IRONISCH!!!)
Grosse Endstufe mit 4x EL34 und 4x 6L6GC zum umschalten. Getrieben durch zwei ECC82 (1x Treiber 1x Phasenumkehr). Symmetriepoti nach der Phasenumkehr zum abgleichen (resp. leichte Unsymmetrie).
Okay, und die schaltest du dann um? Ich würde das mit einem UM-Relais machen, einfach die Kathoden in die Luft hängen, die Röhren sperren dann und du kannst Anoden, g2 und g1 einfach (Gitter mit Schutzwiderständen natürlich) parallelschalten.
Die Klangregler sind alle durch Impedanzwandler getrennt und beinflussen sich somit nicht gegenseitig (Lo/Med/Hi). Je nach Vorstufe sind die Klangregler vor oder nach der kompletten Stufe angeordnet um verschiedene Klangbeinflussung/charakter zu erreichen.
Du meinst, du hast die Ausgänge der Klangstellnetzwerke gepuffert und führst sie danach zusammen?
Desweiteren werden die 8 Endröhren eine ziemliche Hitze produzieren. Da ich noch nicht ganz voraussagen kann, wie sich das auswirkt, werde ich einerseits einige Lüfter einbauen und evt. eine Strömungsberechnung mit dem Modell machen.
Auch mit der Belastbarkeit des Chassis bin ich mir nicht ganz sicher, daher werden wohl ein paar Festigkeitsberechnungen von nöten sein (sicher ist sicher!). Ausserdem kann ich die Auswirkung der Strahlung der Trafos auf den Reverbtank (und anderes) nicht ganz bevorsehen (hervorsagen, bevorsagen, hervorsehen? wth!).
Lüfter sind nicht das Gelbe vom Ei. Besser wäre es, um die Röhren herum Löcher zu bohren, sodass die Luft durch das Chassis und an der Röhre vorbei nach oben abziehen kann (Kamineffekt). Das bringt wirklich einiges an Kühleffekt. Dazu kannst du ja entweder Löcher bohren oder die Fassungen auf ein zweites Blech machen (Lochblech), das du unter dein Chassis schraubst, dann musst du die Fassungslöcher halt größer bohren, sodass da neben den Sockeln noch Luft durch kann.
Und die Biegeberechnungen....nuja, so viel ist auf dem Chassis jetzt auch nciht drauf, zur Not kannst ja ein paar Winkel reinschrauben
Die Elektronikteile werden nicht von Hand verdrahtet sondern auf Platinen, die ich selber zeichne und ätze, gelötet.
Nachteil davon ist, dass man nicht so schön basteln kann. Aber du weißt, was du tust und daher überlasse ich das dir, es wird schon was ordentliches werden
Weiter ist vielleicht anzumerken, dass ich KEINE Orange Drops und der Sorten einbaue. Alles wird mit stinknormalen Folien/Elko... Kondensatoren aufgebaut. Vielleicht auch als eine Art der Kampfansage
oder ich schlichtweg nicht dafür zahlen wollte
. Die Reproduzierbarkeit wird wohl unter den schlecht konditionierten (20%+) Kondensatoren leiden, aber da es ja ein Einzelstück ist, spielt es keine Rolle (In den Klangstellern wohlgemerkt!).
Mein Gott, endlich mal einer, der das anspricht. Ich halte von dem Vodoo auch nix, MKS oder MKT oder sonstwas von WIMA ist gut, muss kein Silver Mica usw sein. Die von mir genannten Cs gehen auch im HF-Bereich, da sind die Anforderungen bekanntlicherweise ein bisschen höher
Na dann bau mal. Wenn Dir bei so einem aufwändigen Projekt die paar zwischen irgendwelchen und guten Komponenten wurst sind, dann bitte.
Schau dir bitte mal die WIMA Datenblätter an, besonders FKS/FKP. Und dann schreib den Satz nochmal.
Was die Kondensatoren betrifft ist es nicht nur so, dass man auf Material und Toleranzen achten sollte. Speziell im Netzteil ist "Überdimensionierung" sehr wichtig. Ein 600V Kondensator klingt immer besser als ein 450V Kondensator, auch wenn nur 400V anliegen werden. Größer ist besser!
Das halte ich für unsinnig. Wichtig ist, dass der ESR klein ist und die Elkos allgemein was taugen. Reserven sind gut, aber besser klingen tut das mit Sicherheit nicht.
Und zu den selbst gestalteten Platinen: Man kann einen Amp fehlerfrei nach Diagramm bauen und dennoch ein teures, brummendes, rückkoppelndes Teil erhalten. Position und Lage der Bauteile ist ebenso wichtig wie Kabellänge.
Sternförmige Masseführung und ordentlicher Aufbau sind natürlich Pflicht, aber ich denke, dass er das hinbekommt
Er baut ja lauter kleine Platinchen, das ist massetechnisch auch nix anderes als Freiverdrahtung.
Bau doch die Drossel einfach unters Chassis, da hinten unter den Netztrafo! Dann haste Platz für deine acht Endröhren. Die Hitze wird nicht das Problem, hör auf mich und bau das mit Kamintechnik, dazu musste aber irgendwie Luft unters Chassis bekommen (Gitter in der Headshell z.B.).
Ich würde außerdem, weils mir grad einfällt, noch dafür sorgen, dass die nicht benutzten Röhren immer minimal Strom abbekommen, das wäre ihrer Lebensdauer sehr zuträglich. Oder mach sie abschaltbar, wenn du merkst, dass du nur die EL34 benutzt, dann kannste die 6L6GC ja von der Heizwicklung abklemmen. Ich halte 8 Endröhren eh für Unsinn, aber das ist eine andere Diskussion...
MfG OneStone