lil
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Ich beziehe mich auf Transkriptionen: Wo ist die Grenze, ab der man sich einig ist, dass man jenseitige Musik nicht auf dem Akkordeon angehen sollte. Gibt es überhaupt eine? Und dabei meine ich nicht nur spieltechnische Gründe. Aufgrund unserer Diskussion beschleicht mich nämlich das Gefühl, dass, abgesehen von spieltechnischen Unmöglichkeiten, es für jede Musik Fürsprecher gibt, die sie für musikalisch tauglich halten, wenn sie auf dem Akkordeon dargebracht wird.
Meine Meinung:Dann frage ich: Wer entscheidet das?
da es keine offizielle Musiknorm (am besten noch international) gibt, muss jeder Einzelne für sich entscheiden. Eine "Grenze, ab der man sich einig ist" gibt es also nicht, da die Grenze, was ist akzeptabel und was nicht, für jeden Menschen an anderer Stelle liegt. Das ist letztlich nur persönlicher Geschmack, was einem zusagt und was nicht.
eben - deiner Meinung nach. Andere mögen eine andere Meinung haben.Meiner Meinung nach ist dann die Grenze überschritten,...
Was sind "die wesentlichen kompositorischen Elemente" und welche Elemente sind unwesentlich, können also freier geändert werden? Schumann können wir nicht mehr fragen, eine Aufstellung der wesentlichen Elemente jeder(!) Komposition gibt es nicht (und wenn es sie gäbe: wer hätte sie aus welcher Berechtigung heraus aufgestellt? Das wäre wieder die oben erwähnte offizielle Musiknorm), also muss letztlich wieder jeder Bearbeiter und jeder Interpret selbst entscheiden, was für ihn ein wesentliches Element ist und was nicht. Auf dieser Entscheidung beruht dann seine Bearbeitung / Interpretation - oder auch die Entscheidung, etwas NICHT zu machen. Er muss aber auch akzeptieren, dass jeder Rezepient dieser Bearbeitung / Interpretation eine davon abweichende Meinung haben kann.... wenn wesentliche kompositorische Elemente durch das gewählte Instrument - in unserem Falle das Akkordeon - nicht mehr ausgedrückt werden bzw. werden können. Die wesentlichen kompositorischen Elemente hat der Urheber auch durch seine ursprüngliche Instrumentierung oder mögliche spätere Variationen ausgedrückt. Wenn ein Musiker einer bestehenden Vorlage einen völlig anderen Geist als den des Orginals verleiht, z.B. durch die Instrumentierung, Phrasierung, Rhythmik, Harmonik, dann entsteht ein neues Werk. Dieses muss sich aber eigenständig bewähren und an der musikalischen Qualität des Originals messen lassen.
"Qualitätsabfall" ... auch hier wieder: über Qualität oder Abfall dieser urteilt jeder anders.Bei einem Qualitätsabfall sollte man es eben sein lassen - man kennt schießlich i.d.R. das Original. Und genau das ist für mich bei der Träumerei mit dem Akkordeon eingetreten. Die Akkordeon-Fassung bewährt sich in meinen Ohren nicht als eigenständiges Werk, sie ist musikalisch weniger gut als das Original.
Und:
"Man kennt schließlich i.d.R. das Original" ... der eine mehr, der andere weniger. Und dem einen ist die Nähe zum Original wichtiger, dem anderen weniger. Eine persönliche Entscheidung jedes einzelnen. Für den einen ist es Schumanns "Träumerei", das nur als Quasi-Original gespielt werden darf, für den anderen ist es eine schöne Melodie, die er mit seinen eigenen Mitteln und Fähigkeiten wiedergeben möchte. Und beides ist in Ordnung. Meiner Meinung nach.