kannst du nicht ein wenig zu den Amps erzählen? Vor allen Dingen würden mich die Larry Amps interessieren
Na gut!
Larry British Purist (100 Watt)
Zweikanaliger Amp mit schaltbarem Boost (der sowohl dem 1. oder dem 2. Kanal zugeschaltet werden kann)
Erster Kanal entspricht einem 68er 100 Watt Marshall Plexi.
Zweiter Kanal dem eines 70er JMP mit etwas mehr Steroiden intus.
Mit vier Mini-Switches hinten bei den Trafos kann man jeweils noch Anpassungen bzgl. Voicing und Ansprechverhalten machen (höhenreicher mit schlankerem Low-End oder mehr Bottom und Mittenbetonung, andere Switche steuern Ansprechverhalten "schneller" vs."normal")
Der Boost wird über drei Potis hinten geregelt und per Footswitch zum jeweiligen Kanal hinzugefügt.
Der Amp ist komplett auf Turret-Boards handverdrahtet aufgebaut und hat NOS-Röhren von Tungsram und Tesla (Vorstufe), RFT (Endstufe).
Betrieben habe ich den Amp jahrelang mit einer 2x12 Bluesbreaker-Box von TAD/Mojo mit Celestion Gold.
Letztes Jahr wollte ich doch mal etwas mehr Wumms haben und hab mir eine Bogner Standard 4x12er mit V30 gegönnt, was dem Verstärker eine ganz andere Nuance gab. Die Box ist seitdem absolute Referenz für mich!
Larry Rock Wizard (100 Watt)
Die Entstehung geht lt. meiner groben Erinnerung darauf zurück, dass Larry für seinen British Purist neue Ausgangsübertrager wollte und hierfür eine Firma gefunden hat, die ihm welche nach Maß geschneidert haben.
Er hatte, glaube ich, ca. ein Dutzend verschiedenartige anfertigen lassen und hat sie nacheinander ausprobiert. Einer davon wurde auserwählt und ist seitdem der neue AÜ für den British Purist. Dieser hat den Klang (zusammen mit Schaltungsmodifikationen) nochmal so stark zum Positiven verändert, dass ich meinen nachträglich darauf upgraden habe lassen. Beste Entscheidung!
Einer dieser Test-Ausgangsübertrager hat bei Larry anscheinend einen solch bleibenden Eindruck hinterlassen, dass er sofort eine neue Amp-Idee hatte - den Rock Wizard. Dieser sollte mehr einen erdigen, grobzähnigeren Rock-Ton haben als der Ohrenschmeichler British Purist, aber nicht die Heavy-Tightness des Dinos.
Larry baute für sich einen ersten Prototyp und stellte den dann mal vor. Nun, danach hab ich gleich einen bestellt.
Der Amp ist dreikanalig.
Der erste Kanal ist an den Clean-Kanal vom Dino angelehnt, welcher für mich ein bißchen zwischen Blackface und Vox agiert. Dieser Kanal hat irrwitzige Höhenreservern und macht praktisch nicht zu. Selbst der Two Rock Bloomfield Drive kann nicht so hell klingen wie der Clean des Rock Wizards. Naja, und dunkler bekommt man den Clean mit den Reglern immer. Der Rock Wizard klingt kristallig-klar, der Bloomy rauchig-klar. Keine Ahnung, wie man die Unterschiede beschreiben soll.
Der zweite Kanal hat einen Crunch bis "aufgemotzter Marshall" -Gainbereich.
Im unterem Gain-Bereich noch ähnlich gainig wie der zweite Kanal des British Purist, jedoch etwas mehr verärgert klingend. So vom Typus gereizter Dobermann.
Im dritten Kanal ist man dann wirklich im ultra-tuned Marshall-Bereich hinauf zu unendlichen Gain-Reserven.
Ähnlich dem British Purist hat der Rock Wizard wieder die Switches zum Einstellen des Voicings und des Ansprechverhaltens hinten beim Trafo, zusätzlich vorne nochmal weitere Mini-Switches für weitere Klanganpassungen bei den einzelnen Kanälen. Und dann noch den auch vom British Purist bekannten fußschaltbaren Boost mit den drei rückseitigen Potis für die Einstellungen. Und noch ein zweites, schaltbares fußschaltbares Solo-Volumen.
Bestückt ist er mit einer NOS auf V1, der Rest neue Mullards und Winged-C-Svetlanas in der Endstufe. Jahrelang nehm ich mir schon vor, mal bei Larry mit NOS vollbestücken zu lassen, es kommt mir immer wieder eine Gitarre oder ein Amp dazwischen.

Sieht aber aus, dass es sich nächstes Jahr vielleicht mal gut fügt.
Auch der Amp ist vollständig handverdrahtet auf Turret-Boards. Das ist wahnwitzig, wenn man bedenkt, dass es sich um einen so komplexen Dreikanaler handelt. Aber mittlerweile hat Larry auch den Dino zum Vierkanaler gemacht... und verdrahtet den ebenso.
Der Amp steht auf einer TAD/Mojo 4x12 mit 4 Scumback H75 Lautsprechern, welche wirklich sehr gut zu dem Amp passen. Er klingt aber auch fantastisch mit der Bogner Box.
Der Dritte im Bunde ist ein von
Larry zusammengebauter und modifizierter MetroAmp JTM-45-Bausatz (30 Watt)
Hier jetzt etwas weniger Text, ihr wisst ja, wie ein JTM-45 funktioniert und klingt. Und dieser klingt grandios.
Da hat Larry meinem Betteln nachgegeben und mir einen gebaut. Soweit ich weiß, ist das ein Einzelstück.
Vom ursprünglichen Bausatz ist allerdings nicht mehr viel übrig, vielleicht Chassis, Gehäuse und ein paar Bauteile.
Er hat einen u.a. einen Customized-Ausgangsübertrager, ist mit alten Mustard-Caps vollbestückt und wurde auch sonst an allen Ecken von Larry aufgebrezelt.
Über eine Lautsprecherbuchse ist der Amp wie ein klassischer JTM-45 geschaltet, bei der anderen hat Larry mit der Gegenkopplung gespielt, der Amp reagiert dort bissiger, offener und mit weniger Kompression.
Beröhrt ist er mit Brimar ECC83 Vorstufenröhren, einer alten Mullard Gleichrichter und Shuguang KT66. Ich hätte ja gerne GEC KT66 (die mit dem ewigem Leben), aber sehe momentan keine Chancen, an welche zu humanen Preisen ranzukommen. TAD hat eine Einzelne für 379 €.
Als Box verwende ich eine 1960AX von Marshall mit alten Greenbacks, wenn ich Bock drauf habe, sattle ich auch mal auf die 2x12 mit den Celestion Gold um.
Von allen meinen Amps würden diese drei am Längsten bleiben, wenn ich mich von etwas trennen müsste.
Ich liebe den Soldano SLO-100, ich finde den Bad Cat Hot Cat 30 (Sampson-Ära, mit Matchless Bauteilen) absolut geil und habe mit dem Marble LTD ein sensationelles Schnäppchen geschossen. Der neue Two-Rock wird auch ganz sicher bleiben.
Aber an den Larrys hänge ich halt noch viel mehr.