was isn an sonem Bigsby besser oder anders als am üblichen Trem abgesehen von der dicke?
Dicke? Was meinstn nu damit?
Besser oder schlechter ... naja ... erstmal ist es unter den von der Brücke getrennten Vibratos eines derjenigen, die eine vollständige Trennung der Funktionalitäten lagern und Gegenkraft aufbauen beinhalten - es gibt auch Federblech-Saitenhalter, bei denen das nicht der Fall ist. Das ... kann man hübsch/gut finden, und es ist auch irgendwie ... sorgfältig.
Aber der Reihe nach:
Auf eine hohle Gitarre kann vernünftig nur ein Vibrato, das einen um die Ecke am Rand der Decke greifenden Saitenhalter ersetzt, montiert werden. Für Strat-Vibratos und seine Derivate (inkl Floyd und ... was auch immer es bisher alles so gibt ...) bräuchte man umfangreiche Zusatzeinbauten, und mindestens ein paar Streben bräuchte man auch für die 5- und 7-Bigsbys und einige Weitere (die mit der Niederdruckrolle). Die sind aber nicht für komplett hohle Klampfen gedacht, da sie auf der Decke aufgeschraubt werden. Bleiben wir bei hohlen Gitarren, als das erfunden wurde, gab es praktisch nur die.
Da bleiben am Ende genau diese zwei Möglichkeiten über, entweder es ist wie ein Bigsby aufgebaut (Funktionsdifferentiation), oder es ist ein Federblech-Ding mit nem Hebel dran, wo es garkeine richtige Lagerung gibt und geben muß (Funktionsintegration).
Der Ansatz mit der Trennung der Funktionalitäten ist irgendwie ... sorgfältiger, definierter und in der allgemeinen Vorstellung maschinenartiger (wobei man dazu anmerken darf, daß viele gut etablierte Lösungen da auch erstmal nach Pfusch aussehen, aber das oft nur aus Laienperspektive).
Soweit zur Konstruktion - man ist also mit bauweisenabhängigen Einschränkungen konfrontiert gewesen damals, und das Bigsby-Vibrato war zumindest die erste gut funktionieren könnende Lösung, die weitreichend bekannt geworden ist.
Aber lassen wir mal die Konstruktion sein, wie sie eben ist - beim Gitarrespielen möchte man schließlich keine Gitarre bauen oder viel darüber nachdenken, wieso die ist, wie sie ist ... da möchte man einfach spielen.
Was man dabei merkt ... ist, daß mit ein paar Standards (geschmierter Sattel, vorgedehnte Saiten, reibungsarme Brücke - und gerne dicke Saiten) die Verstimmungsprobleme kaum mehr auftauchen (das also am Ende eine Frage von Sorgfalt in der Vorbereitung ist, teils auch eine Frage der Auswahl weiterer Komponenten wie Brücke, Sattelmaterial, ...) und daß man ein wesentlich sanfteres Verhältnis zwischen Kraft oder Weg am Hebel und (gewünschter, temporärer) Verstimmung der Saiten vorfindet als bei Vibratos, die die ganze Brücke schwenken.
Das kann man mögen oder nicht, das ist mehr eine Frage der Präferenzen als daß es da eine bessere oder schlechtere Lösung gebe - man kann mit Strat- und Bigsby-Vibrato auch einen musikalisch identischen Effekt erzielen, aber es spielt sich sehr, sehr anders. Man muß wirklich was tun, um mit nem Bigsby nen ganzen Halbton runterzukommen. Manche langen ganz gern zu, könnte man es auch nennen. Dafür sind viel sanftere Vibrationen zumindest einfacher zu realisieren als mit einem Brückenschwenk-Vibrato.
Ein anderer Punkt ist die Ästhetik - die Dinger schauen einfach auch gut aus, ich könnt mir vorstellen, daß welche die nur aus kosmetischen Gründen bevorzugen und garnicht vibrieren, oder nur sehr wenig.