Schaubild für Funktionsharmonik im Jazz

...wo kann ich das nachlesen?
Ich habe es nach Fritsch, Kellert, Lonardoni zitiert, die auf die Unterscheidung hinweisen.
Vermutlich ist der Hinweis obsolet, weil sich der ehemals "falsche Freund" längst durchgesetzt hat.
Damit werden Sekundärdominanten als adäquate Übernahme der engl. Bezeichnung Secondary Dominant für die Zwischendominante gesehen.
Sollte ich noch über's Wochende noch Quellen in meinen alten Büchern finden, liefere ich hier nach.

Kemper-Moll bezeichnet dagegen Tritonussubstutionen ebenfalls als Zwischendominanten.
Mag im Prinzip angehen, wirkt aber verwirrend auf diejenigen, die erst in die Jazz Theorie einsteigen.
"Secondary Dominants: Dominant chords that are expected to resolve down a perfect fifth to a diatonic chord other than I. For example: V7/II (V7 of II), V7/III (V7 of III)"
"Substitute Dominants: Also known as tritone substitutes, dominant seventh chords that contain the same tritone as the dominant chord for which they are substituting. (ex. G7 and Db7, Eb7 and A7, B7 and F7, etc.) Their expected resolution is down a minor second."
...maximal vielleicht die Einstufung des V7/VII als kleiner sprachunabhängiger Unterschied zwischen verschiedenen Autoren.
V/VII ist keine Zwischendominante.
Darauf hatte Cudo bereits hingeweisen und ich habe erklärt, das es außerhalb der Definition einer Zwischendominante liegt. In C Dur ist das F# nun einmal kein diatonischer Grundton einer Zwischendominante.
Im Berklee Glossary ist davon auch keine Rede.

Gruß Claus
 
V/VII ist keine Zwischendominante.
Darauf hatte Cudo bereits hingeweisen und ich habe erklärt, das es außerhalb der Definition einer Zwischendominante liegt. In C Dur ist das F# nun einmal kein diatonischer Grundton einer Zwischendominante. Im Berklee Glossary ist davon auch keine Rede.
Gruß Claus

wir sind dann ja letztlich doch wieder alle unter einem Hut. Ich habe zum V7/VII ja auch nur den Sikora zitiert, der dessen Einstufung als grenzwertige Sache ansieht, ihn aber wohl letzlich auch nicht als Sekundärdominante bezeichnet.
Als Einsteiger in die Jazz Theorie würde ich mich übrigens wahrlich nicht mehr bezeichnen. Sicher kein Experte, aber ich weiß schon ganz gut, wo es lang geht, zumindest bei dem, was ich selbst davon benötige.
 
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... weil sich der ehemals "falsche Freund" längst durchgesetzt hat.
Damit werden Sekundärdominanten als adäquate Übernahme der engl. Bezeichnung Secondary Dominant für die Zwischendominante gesehen.
Das entspricht meinem Wissensstand. Ebenso wird es in Graf und Nettles "Akkord-Skalen-Theorie" Buch verwendet und im "Lexikon der Harmonielehre" stehen die Begriffe Zwischendominanten,Nebendominanten, Klammerdominanten, Sekundärdominanten, Eingeschobene Dominanten und Dominanten höheren Grades allesamt als Synonyme da.
 
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Moin, :coffee:

hier die bearbeitete Fassung,
auch die Vorzeichen bei den Skalen habe ich korrigiert. Sehen jetzt teilweise grauslich aus.
Vielleicht fällt Euch ja noch irgendwo ein Fehler auf oder ein Diskussionspunkt

zwei Fragen hätte ich auch noch: ich habe mal auf Youtube bei dem Prof. Dr. Kissenbeck geschaut in sein Video über verminderte Akkorde
Danach müsste sich der Fo7 auch fallend zum Em7 auflösen lassen können und den F#o7 hat er nur unter steigend auflösend und nicht auch fallend.
Sollte ich die beiden Punkte nicht noch ergänzen bzw. korrigieren?

man könnte auch den Blues etwas mehr berücksichtigen
z.B. folgende Sequenz: I C7 C#7 I C7 F#7 I in den Takten 3 und 4
ich schaue am Sonntag auch mal meine gesammelten Blues-Schemata, sicherlich mehr als 50, durch, vielleicht finde ich da noch etwas;

Funktionsharmonik in C-2.jpg

will mal sehen, was ich noch finde an Inhalten, die man noch ergänzen könnte. Vielleicht fällt Euch ja auch noch was ein.
Die Skalen könnte ich noch beschränken auf die, die tatsächlich in dieser Tonart gebraucht werden und hätte damit nochmal Platz gewonnen.

Ihr könntet ja auch mal ein paar Kekse spendieren, Likes etc., war schon eine Schweinearbeit bis hier...
 
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Dm7(b5) und Em7(b5) sind modale Austauschakkorde.

Bei den Tritonus-Substituten muss das F#7 zum Gb7 umbenannt werden.

Mit dem bVIIo7 tu ich mir schwer. Weder Nettles noch Sikora erwähnen ihn. Ich habe ihn auch nie erwähnt und finde auch kein einziges Beispiel für ihn.
Wenn die bVII Stufe zur VI geht ist sie meist bVII7.
Der bVIIo7 als #VIo7 hingegen kann im Linecliche V7 -> VI-7 -> #VIo7 -> V7/3rd (oder VIIm7(b5)) -> I vorkommen. Wird allerdings von Nettles und Sikora ebenfalls nicht erwähnt.
 
Ihr könntet ja auch mal ein paar Kekse spendieren, Likes etc., war schon eine Schweinearbeit bis hier...

Ich bin davon überzeugt, daß das eine Schweinearbeit war !
Aber nur für den Arbeitseinsatz und für aufgewendete Arbeitsstunden gibt´s wohl keine automatischen Kekse ... es muß auch irgendjemand das Gefühl haben, etwas davon zu haben ...

LG
Thomas
 
Keksbettelei kommt nie gut an ... :rolleyes:
 
Das entspricht meinem Wissensstand.
Ist klar, wir sind uns da einig.

Die unter den Gitarristen öfter empfohlene Harmonielehre von Frank Haunsschild serviert allerdings in Band II seiner Harmonielehre genau jene (ungebräuchliche, missverständliche) Definition, die ich sekundär aus Fritsch, Keller, Lonardoni berichtet hatte. Ich musste meinen Haunschild nach 25 Jahren nur erst einmal wiederfinden... :D

Zitate aus Frank Haunschild, Die neue Harmonielehre, Band II, Ama Verlag, Brühl 1992:
Seite 74, 6. Kapitel, Die Zwischendominanten
"...Um einzelne Stufenakkorde einer Tonart schlüssiger Ansteuern zu können, verwendet man sogenannte "Zwischendominanten", die im Verhältnis V7 zu I zum Stufenakkord stehen, zu dem sie führen sollen... usw."

So weit, so klar. Das folgende Kapitel zeigt jetzt den missverständlichen Gebrauch mancher alter Deutsch-Jazzer.
Seite 97, 7. Kapitel, Die Sekundärdominanten
"Im Zusammenhang mit der Tritonussubstitution haben wir bereits die erste Sekundärdominante kennengelernt...
...Sekundärdominanten sind demnach Tritonussubstitute der Primärdominante und der Zwischendominanten..."

Ob das von Haunschild in späteren Auflagen überarbeitet und der Sprachgebrauch den Gepflogenheiten angepasst wurde, weiß ich nicht, es sieht aber nicht danach aus.
https://www.stretta-music.com/search/q/haunschild/haunschild-die-neue-harmonielehre-2-nr-101492.html


Gruß Claus
 
Ich bin davon überzeugt, daß das eine Schweinearbeit war !
Aber nur für den Arbeitseinsatz und für aufgewendete Arbeitsstunden gibt´s wohl keine automatischen Kekse ... es muß auch irgendjemand das Gefühl haben, etwas davon zu haben ...

LG
Thomas
Keksbettelei kommt nie gut an ... :rolleyes:

Das ist jetzt meines Erachtens aber schon ein wenig ungerecht...
Ich beschäftige mich auch schon Jahre mit der Materie und mir sind bisher auch von namhaften Autoren oder aus mehr oder minder schlechten Versuchen diese Zusammenhänge abzubilden bisher nur Darstellungen untergekommen, die deutlich schlechter waren als meine, die ich hier kostenlos reinstelle und zu denen einige noch netterweise Verbesserungen anregen, die ich gerne diskutiere und aufgreife. Ich bitte Euch daher also, nutzt das Schaubild nicht, wenn Ihr so darüber denkt...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ob das von Haunschild in späteren Auflagen überarbeitet und der Sprachgebrauch den Gepflogenheiten angepasst wurde, weiß ich nicht, es sieht aber nicht danach aus.
https://www.stretta-music.com/search/q/haunschild/haunschild-die-neue-harmonielehre-2-nr-101492.html

Den aktuellen Band II von Haunschild wollte ich mir sowieso mal noch leisten, ist glaube ich ein gutes Buch. Ich schaue danach mal rein und berichte.
 
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... Ich bitte Euch daher also, nutzt das Schaubild nicht, wenn Ihr so darüber denkt...

Ja, das will ich auch so handhaben.
Meine letzte Wortmeldung war ja auch keine direkte Reaktion auf Deine Grafik als solche, sondern auf Deine Keksbettelei.

LG
Thomas
 
Dm7(b5) und Em7(b5) sind modale Austauschakkorde.

Bei den Tritonus-Substituten muss das F#7 zum Gb7 umbenannt werden.

Mit dem bVIIo7 tu ich mir schwer. Weder Nettles noch Sikora erwähnen ihn. Ich habe ihn auch nie erwähnt und finde auch kein einziges Beispiel für ihn.
Wenn die bVII Stufe zur VI geht ist sie meist bVII7.
Der bVIIo7 als #VIo7 hingegen kann im Linecliche V7 -> VI-7 -> #VIo7 -> V7/3rd (oder VIIm7(b5)) -> I vorkommen. Wird allerdings von Nettles und Sikora ebenfalls nicht erwähnt.

Zitat aus Sikora:
"Diatonische Mollfunktionen (IIm7, IIIm7, V/m7) werden häufig durch IIm7b5-V7 statt durch IIm7-V7 vorbereitet...bei II-V/III und II-V/VI sogar zwingender, weil tonal stimmiger...bei II-V/II ist es umgekehrt"

Den IIm7b5 hat der Sikora in seinem lieblosen Gesamtschaubild auf CD drin als sekundäre II-V-Verbindung, im Text des Buchkapitels draußen, du sagst auch nur MI-Fkt., daher kommt er da endgültig raus.
Zum IIIm7b5 sagt er selten, aber kommt vor, z.B. in Desafinado oder Black Orpheus (in der Durparallelen analysieren, schreibt er) Den lasse ich also mal da drinnen. Außerdem habe ich ihn auch nicht als MI-Funktion im Gegensatz zum IIm7b5.

Den bVIIo7 hast Du natürlich noch gemerkt, haha, war ein kleiner Kalauer von mir, auch Sikora hat den nicht auf der Rechnung. Den knallen wir also da weg.

Übrigens bei dem #IVm7 als II-V/III sagt er zwar selten, weil der Klang gegen die Tonart drückt, aber kommt vor. Er nennt da sogar "Misty" im B-Teil. Den nehme ich deshalb doch wieder rein, Misty ist ja auch wirklich ein wichtiger Standard, den man nicht übergehen sollte, finde ich.
Ich werde den #IVm7 und den IIIm7b5 am Besten mit Klammer als selten vorkommend kennzeichnen, damit man das beim Lesen der Grafik zur Kenntnis nehmen kann.

Zu den Lineclichés muss ich erst wieder mal genau nachlesen, hatte ich bisher als nicht so wichtig für mich erachtet und recht schnell drüber geblättert, ich glaube im Sikora gibt es dazu auch wenig.

Ich mache dann die Änderungen und stelle es wieder rein. Vielleicht schreibe ich ja noch dazu "geprüft, diskutiert und verbessert im Forum bei Musiker-Board.de"
Wäre doch ok so, oder?
 
Zitat aus Sikora:
"Diatonische Mollfunktionen (IIm7, IIIm7, V/m7) werden häufig durch IIm7b5-V7 statt durch IIm7-V7 vorbereitet...bei II-V/III und II-V/VI sogar zwingender, weil tonal stimmiger...bei II-V/II ist es umgekehrt"

Den IIm7b5 hat der Sikora in seinem lieblosen Gesamtschaubild auf CD drin als sekundäre II-V-Verbindung, im Text des Buchkapitels draußen, du sagst auch nur MI-Fkt., daher kommt er da endgültig raus.
Zum IIIm7b5 sagt er selten, aber kommt vor, z.B. in Desafinado oder Black Orpheus (in der Durparallelen analysieren, schreibt er) Den lasse ich also mal da drinnen. Außerdem habe ich ihn auch nicht als MI-Funktion im Gegensatz zum IIm7b5.
Das ist schon alles richtig. Nur sind die beiden Akkorde MI Akkorde und sollten in der Rubrik MI eingeordnet werden. Wie sie benutzt werden ist eine andere Sache.
Z.B. in "My Way" kommt IIm7(b5) in Takt 12 als SDM Akkord vor. IV6 -> IIm7(b5) -> I/5th.




Übrigens bei dem #IVm7 als II-V/III sagt er zwar selten, weil der Klang gegen die Tonart drückt, aber kommt vor. Er nennt da sogar "Misty" im B-Teil. Den nehme ich deshalb doch wieder rein, Misty ist ja auch wirklich ein wichtiger Standard, den man nicht übergehen sollte, finde ich.
Gutes Beispiel. Trotzdem solltest Du irgendwo, was tonartbezogene Akkorde betrifft, die Grenze ziehen.

Ich werde den #IVm7 und den IIIm7b5 am Besten mit Klammer als selten vorkommend kennzeichnen, damit man das beim Lesen der Grafik zur Kenntnis nehmen kann.
IIIm7(b5) kommt relativ häufig vor. Ich habe über 400 Standards gefunden in denen er fast immer als rel.IIm7 von V7/II vorkommt. Trotzdem bleibt er natürlich ein MI Akkord.

Zu den Lineclichés muss ich erst wieder mal genau nachlesen, hatte ich bisher als nicht so wichtig für mich erachtet und recht schnell drüber geblättert, ich glaube im Sikora gibt es dazu auch wenig.

Ist in Deinem Zusammenhang auch nicht so wichtig. Ich würde #VIo7 weglassen.
 
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Kurze Frage zu den sekundären II-V/x-Verbindungen: warum ist die II manchmal als Moll7 und als Halbverminderter und manchmal nur als Halbverminderter angeführt? Gibt es da eine Systematik?
 
Wenn ich den Sikora zitiere, dann natürlich nicht irgendwo raus, sondern speziell aus dem Kapitel worüber wir reden. Also in dem Fall das Kapitel "sekundäre II-V-Verbindungen". Er hat da auch eine Tabelle gleich am Anfang für Bb-Dur drin und darin und im Text bezeichnet er die genannten IIm7b5-Akkorde ausdrücklich als Teil der sekundären II-V-Verbindungen und kämpft im Text auch regelrecht darum mit Beispielen etc..
Mir ja eigentlich auch relativ egal wie man sie denn per strenger Definition einordnet, Hauptsache ich kenne den Zusammenhang sofort an welcher Stelle ich sie anbringen kann und es stehen die MI-Akkorde doch recht hilflos in der Gegend herum in der Grafik. Da lasse ich sie dann doch besser oben erscheinen, auch wenn da einige Experten dagegen sind. Wenn der Sikora dafür ist, sollte mir das schon als Grund dafür reichen dürfen diese Akkorde so einzustufen.

Die Zielakkorde sind ja auch Mollakkorde, warum soll ich dann nicht auch den II-Akkord aus Moll nehmen und vielleicht auch gleich den V-Akkord? Strenge Regeln hin oder her.

Beim folgenden Link wird es recht anschaulich und stressfrei ca. auf halber Strecke grafisch dargestellt:
https://www.jazzguitarlessons.net/the-ultimate-no-nonsense-guide-to-jazz-harmony/

Textzitat dazu:
"Of course, it would be wise to use minor II-V’s when resolving to minor jazz chords (the ii, iii, vi and vii in a major key).......this is just another set of posibilities, not a rule!"

Der gräbt sogar den II-V/VII wieder aus, :rofl:, aber nein den lassen wir endgültig in Frieden ruhen....
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Kurze Frage zu den sekundären II-V/x-Verbindungen: warum ist die II manchmal als Moll7 und als Halbverminderter und manchmal nur als Halbverminderter angeführt? Gibt es da eine Systematik?
da bist Du ja gerade richtig in die Diskussion hereingeschneit. Die sind aus Moll entliehen, da der Zielakkord auch ein Mollakkord ist und die häufig so gespielt werden als IIm7b5.
Der Dm7b5 kommt aber in jedem Fall noch weg.
Cudo will ja den Dm7b5 und den Em7b5 als Modal Interchange Akkorde nach unten auf der Grafik verbannen, weil er das strenger sieht wie z.B. der Sikora aus dem bekannten Lehrbuch. Warum er aber den F#m7b5 nicht auch nach unten schieben will, das kann ich so auf Anhieb im Moment ehrlich gesagt auch nicht sagen. Vielleicht habe ich es auch schon gelesen. Fällt mir im Moment aber nicht ein.
Vielleicht hat es mit dem Cis zu tun, dass dann im stattdessen da stehenden F#m7 Teil des Akkords wäre. Das Cis ist ja nicht so beliebt in C-Dur.
 
Kurze Frage zu den sekundären II-V/x-Verbindungen: warum ist die II manchmal als Moll7 und als Halbverminderter und manchmal nur als Halbverminderter angeführt? Gibt es da eine Systematik?

Es gilt so nah wie möglich (so diatonisch wie möglich) an einer Tonart zu bleiben um diese zu etablieren.*
Beim Bilden von Kadenzen mit Sek. Dominanten werden diese mit ihrer diatonischen Subdominantparallelen vorbereitet.
Es geht hier speziell um das Kadenzieren auf die Moll-Stufen II, III und VI einer Durtonleiter.

Die entsprechenden Kadenzen sind:
|IIIm7 V7/II | IIm7 |
|#IVm7(b5) V7/III | IIIm7 |
| VIIm7(b5) V7/VI | VIm7 |

In Molltonart bildet sich auf der II Stufe ein m7(b5) Akkord. Dieser Akkordtyp ist also typisch für die Subdominantparallele einer Mollkadenz.
Genau aus diesem Grund ist es möglich bei der ersten oben aufgeführten Kadenz |IIIm7 V7/II | IIm7 | als Variante die Kadenz |IIIm7(b5) V7/II | IIm7 | zu nehmen.
Der Akkord IIIm7(b5) wurde dabei aus dem Gleichnamigen Mixolydischen der Grundtonart entliehen und fällte dadurch in die Kategorie Modal Interchange.

Es gibt also beide Möglichkeiten beim Bilden der Kadenz |IIIm7 V7/II | IIm7 |.




* Aus diesem Grund nimmt z.B. der V7/II oft MM5 als Chordscale.
 
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So, dass ist doch schon einmal eine gute Basis zum Arbeiten :hat:
Vielen Dank an alle für ihre Mitwirkung, Cudo natürlich besonders, darf frei nach Gusto für eigene private Zwecke zum Selbststudium verwendet werden, aber bitte nicht gewerblich genutzt.
Ich werde mal schauen, was man da noch daraus machen kann und dann evtl. eine erweiterte Version zusätzlich anfertigen.

Funktionsharmonik in C-3.jpg
 
Hallo Frank,

sieht schon gut aus, muss aber doch noch einiges anders.

Skalen für o7 Akkorde:
o7 Akkorde Auflösung aufwärts: #Io7, #IIo7 und #Vo7 nehmen nur HM7. #IVo7 nimmt Lokrisch bb7.
Bo7 hast Du als Sub von G7(b9) stehen. Das nimmt auch nur HM7.
o7 Akkorde Auflösung abwärts: bIIIo7 und bVIo7 nehmen GT-HT (engl. WT-HT).
Io7, IVo7 und Vo7 nehmen auch GT-HT.

Die Akkorde Em7(b5), F#m7 und Bm7 gehören nicht dorthin wo sie stehen. Em7(b5) hast Du schon bei den MI Akkorden und die anderen beiden sind zu weit weg. Wenn Du die nimmst musst Du noch viele andere auch nehmen.

Gruppiere die MI Akkorde besser in Gruppen (ev. übereinander) unter ihren relativen diatonischen Stufen.
#IVm7(b5) ist kein MI Akkord.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Cudo,

ok ich sehe es mir nochmal an zu Deinen Einwänden. Bei den verminderten Akkorden hatte ich mich bisher immer grundsätzlich entschieden
eine GTHT-Scale zu spielen. Das deckt sich wohl auch mit den meisten Autoren, die über Jazz oder Blues Harmonielehre etwas schreiben.

Ich glaube inzwischen, dass Du oder andere vielleicht aus Ihrer klassischen Vorbildung zur Harmonielehre heraus evtl. zu strenge Regeln anwenden möchten.
Für mich ist eigentlich ausschließlich die Praxis ausschlaggebend.

Letztlich läuft das ja auf die Frage raus, welche Skalen spiele ich bei einem bestimmten Standard am Besten oder am Ehesten?
Und dafür muss ich einigermaßen verstehen in welcher tonalen Umgebung ich mich gerade befinde. Auch für eine jazzige Reharmonisierung ist das wichtig.

Ich selbst bin ja insbesondere auch am Blues und jazzigen Blues interessiert und da klingt alles nach allzu strengen Regeln meist zu brav.

Meines Erachtens kann ich, auch bzgl. meines Hörempfindens, z.B. bei einem Dur-Blues in C für einen G7b9, der ja fast immer anstelle eines G7 gespielt
wird (zumindest von mir an der Orgel), oft sogar G7b9b13 oder G7#9, etc. oder Galt, wobei ich das nicht gerne lese, da ich nur 5 Finger an der Hand habe,
eine C-Minor-Blues-Scale, durchaus auch eine G-Minor-Blues-Scale (damit auch gegen strenge Blues-Regeln), eine G-HM5, G-HTGT oder G-Alt-Scale spielen
(in der Reihenfolge mit zunehmender Schrägheit). Pentatonik-Scales spiele ich erst gar nicht, da zu langweilig, dann schon eher eine C-Major-Blues-Scale oder
eine Mischung aus C-Major- und Minor-Blues-Scale, die man ja auch tatsächlich unterscheiden kann und sollte.

Würde da dann bei G7 in einer Grafik, die dieses Thema behandelt, nur G-Mixo. (also C-Dur) und, als großes Zugeständnis an den Blues, C-Blues-Scale stehen,
womit man dann die C-minor-Blues-Scale meint? Ganz so knöchern wollte ich das nicht machen.

Vielleicht wäre es ja besser wenn ich anstelle C-Dur einfach C-Dur-Umgebung in der Grafik schreibe um mir dann mehr Freiheiten nehmen zu können.
Aber ok, ich sehe es mir nochmal an die Tage.
 
Zuletzt bearbeitet:
...Letztlich läuft das ja auf die Frage raus, welche Skalen spiele ich bei einem bestimmten Standard am Besten oder am Ehesten?...

...und da klingt alles nach allzu strengen Regeln meist zu brav...
das wiederspricht sich aber, wenn Du eh das spielst, was "Alle" spielen, dann isses am wenigsten interessant und am brävsten...!
 
das wiederspricht sich aber, wenn Du eh das spielst, was "Alle" spielen, dann isses am wenigsten interessant und am brävsten...!
es spielen ja nicht alle immer das gleiche oder alles auf die gleiche Art. Dazu ist das Ganze ja zu vielfältig oder facettenreich. Jeder sollte für sich selbst mit dem Instrument das man spielt einen eigenen Weg finden. Und die Mittel, die man benötigt, um das schnellstens zu erreichen, identifizieren oder sich selbst schaffen. Für mich mit sehr viel Erfahrung im Qualitäsmanagement sind das nun einmal sinnvollerweise Schaubilder, Grafiken, Tabellen etc... schön wenn andere das auch brauchen können, wovon ich bei vielen ja eigentlich auch ausgehe, aber man kann ja Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen...
 

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