Ich habe mich durch die Dikussion mit allen ihren Höhen und Tiefen durchgelesen und denke, man sollte nochmal an die Grundlagen der Problematik gehen.
Zunächt möchte ich hier noch mal klarstellen, das man es mit 3 ganz unterschiedlichen Formen der Feuchtigkeit zu tun hat: die absolute Luftfeuchtigkeit und die relative Luftfeuchtigkeit die sich auf gasformiges Wasser beziehen und eine Feuchtigkeit die mit flüssigenm Wasser zusammenhängt.
Was Holz schrumpfen und quellen lässt ist flüssiges Wasser, auch wenn man es nicht sieht. Frisches Holz verliert beim Trocknen entsprechend einen Großteil seines Gewichts. Zunächst trocknen die Hohlräume aus. Wenn dann der sogenannte Fasersättigungsbereich unterschritten wird, schrumpft das Holz. Die Trocknung stoppt, wenn ein Gleichgewicht mit Umgebungstemperatur und deren relativer Feuchtigkeit errecht ist. Daher die Probleme mit ungenügend getrocknetem Holz...oder eben bei sehr trockener Luft die das Holz weiter als vorgesehen trocknen lässt. Auch umgekehrt ist bei feuchterer Luft eine Wasseraufnahme möglich, da Holz hygroskopisch ist, d.h. Wasser anzieht. Ich vermute mal, dass das langsamer geht als das Trocknen...
Beim Quellen sind Schäden wohl deswegen seltener, weil das Holz auf Druck belastet wird und nicht auf Zug wie beim Schrumpfen.
Richtig fatal ist sicherlich flüssiges Wasser in Form von Kondenswasser. Bei einer Gitarre die offen im Raum auf einem Ständer steht, kann das eigentlich nicht vorkommen, es sei denn man ist in einer gemütlichen Tropfsteinhöhle zu Hause. Koffer sind da eine größere Gefahr wenn sie zum Beispiel an einer Wand stehen, die kühler ist als der Raum. Außenwände sollten absolutes Tabu sein!!
Wenn man ansonsten die Gitarre zwischen verschieden Temperatur und Feuchtigkeitsbereichen transportiert, sollte man am neuen Ort den Koffer eine Zeit lang öffnen, damit sich das Innere der neuen Umbebung anpassen kann. Dann kann eigentlich auch nichts passieren und der Koffer hat ja auch den Vorteil, das die Luftfeuchtikeit per Hygrometer gesteuert werden kann.
Wers nochmal nachlesen will:
https://de.wikipedia.org/wiki/Holzfeuchte
Wie weit die Holzfeuchte den Klang von Gitarren beeinflusst kann man gesondert diskutieren. Die Dichteunterschiede zwischen feuchter und trockener Luft sind jedenfalls so gering dass sie keinen Unterschied machen sollten. Feuchte Luft ist sogar leichter als trockene bei gleichem Druck. Der Einfluss des Luftdrucks ist viel größer und da hat bisher noch niemand einen Unterschied gehört..