...wie macht Ihr das denn bei anderen unbekannten Bässen ?...kann man nicht über Form und Anbauteile auf den Hersteller schließen ?
Das kommt wie gesagt auf den Zustand und den Grad der Professionalität der Veränderungen an. Wenn man bei der Form nicht mit Sicherheit sagen kann, ob dort nicht irgendwo mal eine Ecke rausgesägt oder angeklebt (+verspachtelt/lackiert) wurde und wenn man bei der Hardware nicht sicher sein kann, daß sie nicht ausgetauscht wurde, ist das praktisch unmöglich. Man kann alte Schraubenlöcher so verschließen, daß sie niemand mehr sieht, man kann den Hals eines anderen Instrumentes anschrauben...und...und...
An deinem Bass ist nach meiner Einschätzung lediglich der Saitenhalter von Hopf, er wurde beim Twisty-Bass und beim Telstar-Bass verwendet (siehe Anhang). Bereits die Montageplatte weist aber eine deutlich andere Form auf, von den Tonabnehmern und den Schalt-/Regelelementen mal ganz abzusehen. Die Kopfplatte kann man nicht erkennen, weshalb es mich auch wundert, daß man definitiv sagen kann, daß der Hals keinen Spannstab hat. Letzteres weist definitiv auch nicht gerade auf einen westdeutschen Hersteller der Mittsechziger hin...
Natürlich ist es dennoch nicht auszuschließen, das es ein Modell von Hopf ist, ich muß ja auch nicht alles kennen. Allerdings hab ich früher selbst so viele (aus heutiger Sicht schöne
) Instrumente 'verbessert', daß es mich nicht wundern würde, wenn das Fragment auch ein Ergebnis diverser 'Tuning'-Versuche wäre...
...Im Gegensatz zur heutigen Zeit , gabs doch früher nur eine begrenzte Zahl von Kopien ...... und wer hat da schon eine Marke wie Hopf kopiert ??
In Japan hat man anfangs nicht Marken sondern Verkaufszahlen kopiert. Wenn also innerhalb eines bestimmten Beobachtungszeitraumes ein europäisches Instrument gut verkauft wurde, hat man versucht, mit möglichst geringem Aufwand an dessen Aussehen heranzukommen, sei es über Form, Farbe, Material oder Hardware. Da gibt es etliche Beispiele wie zB den japanischen Teisco Bass, der kurz nach Erscheinen des
Klira Modells mit
ähnlicher Bauform auf dem Markt erschien.
Die Welle der '
Hertiecaster' genannten Kaufhausgitarren, die letztlich maßgeblich am Niedergang der deutschen E-Gitarrenproduktion beteiligt waren, ist auch ein Ergebnis dieser Kopierwut. Auch da wurde anfangs nicht Gibson oder Fender kopiert, sondern eher europäische Modelle wie Höfner...
...Der scheinbare Lack war aber irgendwie " merkwürdig " . Jetzt weiß ich , das ich wohl damals eine Art Kunststoff ( Epoxi oder sowas ) abgeschliffen hab .
Da fallen mir nur die
'Vinyl' überzogenen Modelle ein, die aber afair alle rennomierten deutschen Hersteller Mitte der 60er im Programm hatten, also Framus, Höfner, Klira, Hopf...