Sammelthread zur Gitarrenidentifikation

[SuperCharger753]

Kann mir jemand sagen was für ein Modell es ist (epiphone)

Also ich bezweifle sehr stark, dass das eine Epiphone ist. 67er Flying V Reissue kanns nicht sein! Kopfplatte passt, aber sie hat eine andere Korpus Form und geleimten Hals. Ich glaube eher dass da jemand einen Epiphone Platte hinten draufgeschraubt hat. Mir ist keine Epiphone in der Form mit geschraubten Hals bekannt. Hast du sie neu gekauft im Geschäft dort war sie dort schon gebraucht? Bzw garantiert der Shop, dass es eine echte Epiphone ist?

 

[Moselaner]

Ich meine mich dunkel zu erinnern, dass es vor ca. 20 Jahren mal Epi Flying-V mit geschraubtem Hals gab, so in der Preisklasse < 300,-
Hab aber jetzt auf die schnelle nix dazu gefunden...

 

[Saureslachgummi]

Zunächst ein freundliches Hallo in die Runde
Zum Anliegen. Was habe ich hier? Ich selber spiele keine Gitarre, mein jüngster Sohn schon. Da wurde auch im Kollegenkreis drüber gesprochen. Fazit - Keller ausmisten, ob ich Interesse hätte, sonst Müllcontainer. Naja, zu teuer war sie nicht. Soll wohl aus den70ern sein, vom Vater. Ob es passt, keine Ahnung. Der Zustand ist eine Katastrophe. Habe sie meinem Sohn noch nicht gezeigt, ich wollte erst einmal wissen wer der Hersteller war. Keine Marke vorhanden. Oder eine No Name, und ob eine Restaurierung sinnvoll ist.
Bin gespannt.
Beste Grüße

 

[BSBV]

Moin,
70er Jahre könnte stimmen, denn das Null-Bund-Stäbchen spricht dafür.
No-Name-Gitarre. Muss aber nicht abwertend sein.
Restauration, da würde ich erstmal vieles selbst machen.
Saiten runter, Hals ab, Elektronik raus, alles sauber machen und dann weiter sehen ...., evtl neue Potis rein, ggf neuer Schalter .... hängt vom Zustand ab.
Die Bundstäbchen, das würde ich prüfen, bzw neu machen lassen, denn ich vermute mal, so schlecht klang die nicht.
Wenn die Gitarre gefällt, dann machen (lassen). Die älteren Gitarre waren eigentlich ganz gut verarbeitet.

Das Ganze ist meine persönliche Einstellung / Meinung. Entscheiden musst Du....

 

[Saureslachgummi]

Herzlichen Dank. Das hilft doch schon viel weiter. Selber werde ich da nicht dran rummachen, besser einen Profi ranlassen. Werde dem Sohnemann sie erst repariert geben. Dann muss sie ihm ja gefallen. Hoffe ich.
Danke nochmals.
Beste Grüße

 

[d-uwe]

Framus hatte teilweise Schichtleimholz für die Hälse verbaut…
Schau mal hier https://www.framus-vintage.de/5-350-Telecaster-Typ/5-35010405-Telecaster-Typ/
Von daher wahrscheinlich keine schlechte Grundlage. Abgerockt ist sie allerdings schon (Rost an vielen Stellen)

Gruß Dirk

 

[nasi_goreng]

Andere zahlen für so einen Look viel Geld

 

[RalfB.]

Vom Hals her würde ich auch sofort Framus ins Spiel bringen, ich würd schauen ob der Hals noch gerade ist, was beim Schichtholz wie im Propellerbau eigentlich zu erwarten ist und das Schätzchen wieder herrichten.

Wenn nicht, vor Müllcontainer bitte PN.

 

[Saureslachgummi]

Ist ja wirklich interessant. Danke euch. Dann wäre das ein Fender Nachbau? War das erlaubt? Fender ist ja keine Nullnummer, das weiß sogar ich.
Der Look kommt zum großen Teil wohl von Nikotin fürchte ich. Ich habe die noch nicht einmal oberflächlich gereinigt. Bin jetzt selber gespannt wie es drunter aussieht.

 

[RalfB.]

Wahrscheinlich waren genug kleine Abweichungen zum Original Design vorhanden, oder Fender hatte die Form/Bemassung damals noch nicht in Deutschland geschützt.
Auch Heute wird noch oft mit leichten Abweichungen (meist Kopfplatte und leicht abweichende Korpusform) kopiert.

 

[Nick McNoise]

Das ist ein Nachbau einer Fender Telecaster. Könnte deutsch oder japanisch sein.
Den Hersteller kenne ich auch nicht, aber mir sieht das nach einer grundsoliden Basis für einen Anfänger oder sogar weit darüber hinaus aus.
Fragt sich, ob die Mechaniken und Tonabnehmer noch funktionieren. Wenn nicht, wären das die größten Material-Posten bei der Wiederinbetriebnahme.
Die Farbe des Korpus rührt übrigens weniger von Nikotin her, das muss so und nennt sich bei Fender Butterscotch oder Vintage White.
Definitiv zu schade für den Müllcontainer.
Ob Sohnemann allerdings auf so ein Oldiedesign abfährt?

 

[BSBV]

Das Telecaster-Design ist nach wie vor aktuell, und wird von einigen Herstellern gerne übernommen. Natürlich mit Abweichungen, um auf der sicheren Seite zu sein.

Die Pickups, und hier schieße ich jetzt mal ins Blaue, die funktionieren.
Kann zwar vorkommen, ist aber selten, das die den Geist aufgegeben.
Insgesamt, wie schon geschrieben wurde, für die Mülltonne zu schade.

Ich drücke mal die Daumen.
1. Die Aufarbeitung wird nicht so kostspielig, und ...
2. ... dem Junior wird die Gitarre gefallen.

 

[Saureslachgummi]

Dieses Wissen hier ist schon beeindruckend. So viele detaillierte Infos, dankeschön. Butterscotch, Sachen gibts.
Sohnemann wurde schon vor der Geburt unter anderem von den Yardbirds und Deep Purple beschallt, ist viel hängengeblieben. Jeff Beck war und ist das ganz Große für ihn.
Und nach dem Googeln eben weiß ich nun auch das Beck eine Fender Stratocaster gespielt hat. Ich denke ein Fender Nachbau würde gefallen.

 

[Volkri]

Ich kann deinen Sohn zu seinem Vater nur beglückwünschen

 

[Nick McNoise]

... Und nach dem Googeln eben weiß ich nun auch das Beck eine Fender Stratocaster gespielt hat. ...

Denkste.
Jeff Beck hat bei den Yardbirds, also in den frühen Tagen seiner Karriere mehrheitlich, wenn nicht ausschließlich Telecaster gespielt. Nur zum Zerdeppern in "Blowup" hat er irgendeine Semiacoustic benutzt.
Dann kam bei Beck die Les Paul und erst dann die Strat, bzw. für seine Rockabilly-Ausflüge Gretsch-Gitarren.
Aber zwischendrin immer mal wieder Telecaster.
Samesame Jimmy Page - sehr viel Led Zeppelin-Zeugs ist einer Tele eingespielt worden.

Mit einer Tele macht man grundsätzlich erst mal nix verkehrt.

 

[Saureslachgummi]

Nun werde ich alter Beutel doch wirklich noch verlegen. Nochmals Danke für die Hilfe.

 

[thobee]

Der Headstock weicht m.E. ausreichend vom Fender Original ab. Außerdem ist die Controlplate völlig anders.
Aber in den 70ern hat sich sowieso kein Hersteller um sowas Gedanken gemacht und kopiert, was das Zeug hielt.
Ich denke auch, dass man Geld und Zeit investieren sollte. Zum Wegschmeißen viel zu schade.
Gratulation zum Sohnemann! Aus jemandem, der Jeff Beck mag, wird was!

 

[Vlad]

Sperrholzhals mit Sperrholzgriffbrett gab es m.W.n. nur von Sakai (Japan) und auch nur kurz, Anfang der 70er. Die haben viel für Pearl, National sowie zahlreiche unbekanntere Marken gebaut, aber ich finde da gerade nichts wirklich baugleiches online. Wie gesagt, diese Ausführung gabs nur 1-2 Jahre. Andere Details wie Gurtpins und Halsplatte sprechen auch für Sakai.
Hier z.B. eine Pearl mit dieser Kontruktion, aber altem Sakai Kopf:

Man kann es ja zumindest beim Verkauf erwähnen.

 

[Nick McNoise]

... Gratulation zum Sohnemann! ...

Sowieso.

... Aus jemandem, der Jeff Beck mag, wird was!

Fragt sich nur, was.

 

[Saureslachgummi]

Geballtes Wissen hier. Top. Und nebenher noch Musikgeschichte. Danke.