Famag Bohrer
Moin!
Es ging hier im Thread ja bereits um Vebrauchsmaterial. Daher dachte ich, man könnte ja mal auf solches eingehen. In letzter Zeit beschäftigte ich mich eher mit Bohrern, sodass ich an dieser Stelle ein wenig darauf eingehen möchte. Ich habe mir schon einige Bohrer und auch insbesondere Holzbohrer angelacht. Allerdings scheute ich bis vor Kurzem noch die meist recht hohen Preise im Vergleich zum billigen Kram. Es muss ja nicht immer HSS sein, dachte ich mir. Bei Holz sind ja auch keine besonderen Anforderungen vorhanden, war ein ein anderer Gedanke. Daher quälte ich mich lange und hatte einen hohen Bohrerverschleiß. Irgendwann bestellte ich bei Dieter Schmid sowieso Werkzeug, sodass ich, in Blick auf die Versandkosten eines einzelnen Bohrers, einen Bohrer von Famag ausprobierte. Und was soll ich sagen? Ich bin begeistert!
Das hat sich bisher bei mir so angesammelt:
Es ist nicht viel. Aber man sieht sofort, dass es schon speziellere Dinge sind, die ich von Famag erworben habe. Zum einem besondere Maße, die sonst kaum ein Hersteller führt und zum anderen sammele ich derzeit Forstner Bohrer, da ich sie doch öfter benötige. Der letzte Bohrer war übrigens der Forstner mit 14mm. Den habe ich nun für Bass Mechaniken. Was auf dem ersten Blick fehlt, ist natürlich eine "normale" Bohrerkasette. Derzeit habe ich noch welche von Projahn. Allerdings tausche ich die defekten Bohrer bereits gegen welche von Famag aus:
Die Bohrer von Projahn sind ok. Sie kosten auch nur rund ein Drittel im Vergleich zu denen von Famag. Die sind nicht soooo schlimm, wie normale Baumarktware, aber fast. Die Bohrer die ich öfter benötige sind ja auch eher verschlissen, sodass es hier dann auch nicht weh tut einzeln mit welchen von Famag aufzustocken.
Besonders finde ich es, dass es Bohrer mit 2mm und 2,5mm Durchmesser gibt. Das habe ich so nirgends gesehen:
Hier ein Bild von der Schneide:
Normalerweise sind Holzbohrerschneiden flach. Diese hier sind konkav geformt. Das hat einige Vorteile beim Bohren. Es gibt so wie ich es beobachtet habe einen saubereren Schnitt und Unterseite reisst nicht so stark aus, wie es sonst der Fall ist. Klar sollte man immer ein Stück Holz drunter legen, um dies zu verhindern. Aber ich erlebte es oft, dass es dennoch geschah. Der Nachteil dieser Konstruktion ist allerdings der Fakt, dass es wesentlich müßiger ist einen Bohrer dieser Art nachzuschärfen. Allerdings besitze ich keinen Schleifbock mit Schärfeinrichtung, sodass mir dies eigentlich egal ist. Ich muss so oder so einen neuen Bohrer kaufen, sobald dieser stumpf ist. Dies tut bei teuren Bohrern weh, aber ich meine, dass diese Bohrer wesentlich länger scharf bleiben, sodass es sich hierbei die Waage hält. Letztendlich hat man bei langem Nutzen dann doch keinen Preisnachteil mehr.
An dieser Stelle arbeiten sicherlich viele mit Metallbohrern. Das habe ich früher ja auch so gemacht. Nur mit den Holzbohrern habe ich gerade in harten Hölzern mehr Gefühl und Kontrolle. Die Zentrierspitze erlaubt ein genaueres Aufsetzen und der Bohrer verzieht nicht so leicht in eine andere Richtung. Die Spanabfuhr ist besser im Vergleich und somit wird der Bohrer auch nicht so heiß. Für die Montage von Tunern und anderen Bauteilen sind die kleinen Bohrer daher für mich eine riesige Hilfe.
Kommen wir nun zu einem anderen sehr tollen Bohrer, der im Gitarrenbau wichtig ist:
Famag hat diesen tollen 40cm langen Bohrer mit 6mm Durchmesser. Damit sind Kabelkanäle schnell gebohrt. Ich habe bereits öfter im Forum auf diesen Bohrer verwiesen, als es darum ging. Der Vollständigkeit halber wollte ich den hier noch erwähnen. Die Vorteile der Schneide und des Materials habe ich bereits weiter oben benannt. Oft findet man solch langen Holzbohrer nicht, wenn sie "normal" sein sollen. Es sind dann gleich Schlangen- oder Schälbohrer oder man schweiß sich selbst einen Bohrer an einen langen Schaft.
Man kann mit diesem Bohrer sogar theoretisch vor dem Fräsen der PU- und Elektrikfächer den Kabelkanal bohren. Ich weiß nicht, wieso das sinnig sein sollte, da ich es bisher auch nur anders herum machte, aber erwähnen wollte ich es.
Hier noch ein paar Bilder zu den Schneiden der Forstnerbohrer:
Ich weiß da leider nicht so ganz was ich an dieser Stelle zu den Schneiden sagen soll. Da hat der Hersteller sich sicherlich viele Gedanken gemacht, um die Spanabfuhr zu verbessern und auch die seitliche Führung. Ich kann nur so viel sagen: Sie funktionieren auch in harten Hölzern tadellos und bisher ist mir noch keiner stumpf geworden. Ich hatte bisher viel Buche vor der Nase. Und da geben die meisten Baumarktbohrer einfach auf. Zwar nicht sofort, aber mehr als 10 Löcher sind da nur mit viel Mühe ins Holz zu kriegen. Gerade, wenn es 4cm dicke Küchenarbeitsplatten sind, geht das nur mit hoher Kraft. Die Bohrer von Famag dagegen gehen durchs Holz mit Leichtigkeit. Man muss sich auch hier gedulden, aber man ist einfach nicht verschwitzt hinterher und muss duschen.
Nun geht es ein wenig weiter weg vom Gitarrenbau. Allerdings könnte es dennoch interessant werden, wenn man oft Plattenwerkstoffe verschraubt:
Zu Beginn wurde ich mit diesem Set nicht wirklich warm. Ich habe oft Bohrer verbogen und beim Bohren lösten sich die Senker. Als ich begriffen habe, dass man den Senker nur am Schaft fixieren darf, funktionierten sie dann tadellos. Leider hinterlässt der Stop einen deutlichen Abdruck im Holz. Da sind wohl die Systeme und Bohrer von Festo diesbezüglich besser. Aber da kostet ein Bohrer allein auch das doppelte dieses Sets. Da muss man immer abwägen wie viel man letztendlich bereit zu bezahlen ist.
Letztendlich würde ich diese Bohrer immer wieder kaufen. Sie sind zwar gefühlt teurer als die Konkurenz aus dem Baumarkt und Co. Allerdings sind andere Hersteller auch noch teurer. Daher sind die Bohrer von Famag für mich so eine gute Lösung als Mittelding zischen Qualität und Preis. Man erhält letzten Endes nur das wofür man bezahlt. Aber erstaunlich ist für mich weiterhin, dass Famag noch ausschließlich in Deutschland fertigt und eine sehr breite Palette an Modellen hat.
Ich hoffe dieser Beitrag ist eine kleine Bereicherung.
Schicken Gruß,
Etna