Ich kann auf die zusätzlichen Tonerzeugungen verzichten, wenn das Gesamtergebnis toll klingt!
@Martman: moderne Workstations sind schon lange keine "Sampleplayer" mehr, sondern haben eine recht umfangreiche Subtraktive Synthese hinter dem Sample.
Und ich habe beide hier: Kronos X und Motif-Klangerzeugung. Bisheriges Fazit: Der Kronos hat evtl. mehr Potential - besseren Klang aus der Box kann ich ihm aber nicht attestieren. Oftmals ist es eher umgekehrt.
Ein paar Beispiele:
- Warmes Pad. Beim Yamaha wähle ich eins der Warm-Pad aus und gut ist. Beim Kronos finde ich auch nach langer Suche keinen, der ähnlich "warm" klingt umd muss eine Weile schrauben.
- Orgel: Yamaha hat eine butterweichen Röhrenamp und einen schönen Leslie. Da klingt die gesamplete Orgel auch ok. Der Kronos hat zwar eine Orgelsimulation, aber die Ampsimulation klingt wie digitales Gain. Damit ist der ganze Aufwand für die Katz. Klar kann man rumschrauben, suchen usw. aber trotz der Arbeit bleibt das Ergebnis mittelmäßig.
- Rhodes: Ich gebe zu klngt wirklich ausdrucksstark und sehr echt im Kronos. Aber in der Band geht das Teil unter und man muss wieder ewig schrauben - kein Preset dabei, dass im Kontext passt. Auch hier habe ich live wieder meine Rhodes aus dem Kawai oder dem Yamaha vermisst - mit sanfter Ampsimulation und dennoch ordentlich Biss und Glanz in den Höhen.
DX7-Rhodes: Ja der Kronos kann alles laden. Aber aus der Box ist wieder kein DX7-Balladenrhodes dabei, dass dem Sample in meinem Stagepiano auch nur im entferntesten das Wasser reichen kann. In jedem Stagepiano wählt man aus Rhodes1 oder Rhodes2 und gut ist.
- Habe ich schon erwähnt, dass es mir auf den S... geht, wenn man sich Standards ständig neu erarbeiten muss? Ich will an den Details arbeiten und nicht schon an den üblichen Standards wie Piano, Orgel, Pads usw.
- Kommen wir zum Piano: Das klingt im Kronos solo wirklich besser! Aber auch hier wieder ein Pferdefuß: Die gewichtete RH3-Tastatur ist hart, repetiert langsam und lässt sich für meinen Geschmack nicht so ausdrucksvoll spielen wie manche andere Tastaturen. Außerdem sind die Spaltmaße miserabel und einige Tasten klappern. Beschwerden über die RH3-Tastatur und Fragen, wie sich das Piano im Live-Kontext durchsetzt füllen im Korg-Forum Seiten und das seit Jahren. Falls jemand meint, das seei besser geworden: Mein Instrument ist 7 Wochen alt.
- Mal was Positives: Samples lassen sich pfeilschnell in den Kronos laden.
- Und es gibt hier sehr hilfsbereite Kronos-Nutzer wie Defrigge und Jens, die einem gerne helfen und selbst von dem Instrument begeistert sind.
Danke dafür - und unsere unterschiedlichen Geschmäcker machen de Welt bunt!
Mein aktuelles Fazit: Ich halte den Kronos für einen Blender. Protzt mit vielen PS, aber das Fahren damit macht mir keinen Spaß.
Ich mag keine Kiste mehr mit Möglichkeiten - ich mag eine mit fertigen sofort spielbaren Klängen. Standardklänge müssen einfach in 2-3 brauchbaren Varianten da sein. Ich habe es satt, wochenlang nach Röhrenampeinstellungen zu suchen. Entweder er klingt, oder er klingt eben nicht. Und der Kronos klingt in vielen Bereichen einfach zu "kühl". Ich liebe Klänge mit Wärme und einem Hauch Glanz - um mal bildlich meinen Klang-Geschmack zu beschreiben.
Und deshalb schiele ich auch erwartungsvoll auf dienächste Yamaha Workstation.
Mit folgenden Funktionen steige ich sofort wieder um:
- 88 Tasten-tragbar (wie beimS90)
- Das Piano 2 aus meinem Digitalpiano von Yamaha
- Unterbrechungsfreiem Umschalten
- Und das Transponierproblem muss endlich gelößt werden.
Auf zusätzliche Tonerzeugungen kann ich verzichten. Subtraktiv reicht mir und macht die Bedienung auch konsistenter
Und wenn die Pflicht passt, macht das Schrauben an der Kür um so mehr Spaß. Für klanglich perverse Umsetzungen z.B. ein rückwärts gespieltes taiwanesisches Sopran-Didgeridoo von Alesis, durch einen Notch-Filter gejagt ;-) (das erfreut auch Martman - i say it with love!) Wer meinen live-Sound kennt, weiß, dass ich da einiges an Zeit reingesteckt habe.
Ääääähm - was war noch mal das Thema?????