Sammelthread Kirchenorgel

Hallo :)
hab mal ne frage
und zwar spiele ich seit oktober orgel als zweitorganistin (hab mir das mit den pedalen zum teil selbst beigebracht)
ich will mich jetzt bis zum 1 sebtember für die aufnahmepfrüfung zur c-ausbildung (kirchenmusik) anmelden. habe jedoch erst seit nem knappen jahr klavierunterricht aber vorher 5 jahre keyboard gelernt. folglich bin ich kein meister auf dem klavier...
nun die eigentliche frage:
habt ihr vorschläge welche werke ich zu der aufnahmeprüfung spielen könnte (welche möglichst einfach sind) und die folgenden voraussetzungen erfüllen:
1. ein klavierwerk von bach ( im schwierigkeitsgrad der 2-stimmigen Inventionen)
2. ein klavierwerk ( leicht bis mittel) entweder aus klassik romantik oder moderne

vielen dank schon mal im voraus für eure mithilfe:)
 
Hier sind mal ein paar Links zur C-Schein-Prüfung für Organisten.
Ich denke, das ist in den verschiedenen Bistümern und Regionen etwas unterschiedlich:

http://www.ploener-kantorei.de/c-kurs.html

http://www.kmf-info.de/callg.htm

http://www.erzbistum-hamburg.de/ebhh/bistum_intern/download/Ordnung_CPruefung_Organisten.pdf

Zu 1.: Nimm doch gleich die erste Invention in C-Dur. Spieltechnisch ist sie sicherlich gut machbar.
Zu 2.: Ein Stück aus Schumanns "Kinderszenen" oder "Album für die Jugend"

@Ippenstein:
Ja, leider nur ein (zeitlich sehr viel später) angehängtes Pedal.
 
Zum Thema "Orgel-Kleinode" kann ich diese schöne Barockorgel beisteuern; sie wurde 1760 von Dauphin erbaut und steht im südhessischen Dorf Spachbrücken. Mein Vater ist dort seit ~45 Jahren Organist.

Besonderheit der Orgel ist die historische mitteltönige Stimmung - manche Tonarten klingen daher ziemlich schräg darauf :D
Insgesamt klingt das Instrument sehr angenehm, eigenständig und warm - kann aber bei Einsatz der Mixtur auch recht schrill loslegen.

Es gibt 9 Register:

Gedackt 8'
Quintate 8'
Prinzipal 4'
Flöte 4'
Octave 2'
Quinte 1 1/3'
Mixtur

Subbaß 16' (Pedal)
und Octave 8' (Pedal)

sowie eine Pedalkoppel.

Neben dem elektrischen Gebläse ist sogar der immer noch funktionstüchtige Tret-Blasebalg vorhanden.


Da wir von den Orgelkonzerten meines Vaters hin und wieder semiprofessionelle CD-Aufnahmen machen, habe ich vor kurzem die Gelegenheit genutzt, alle Register der Orgel sowie sinnvolle Kombinationen abzusamplen - das Audiomaterial wartet aber noch auf seine Samplemäßige Aufbereitung.

2 Registrierungen, die ich bei einer früheren Gelegenheit gesampelt habe, liegen jedenfalls schon lange als Multisample in meinem NordWave, wo sie trotz moderater Samplegröße erstaunlich authentisch spielbar sind (allerdings in normaler Stimmung..).
 

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die domorgel in passau ist natürlich das instrument schlechthin
so viel ich noch von der ausbildung weiß hat sie über 17000 pfeifen davon die längste 11 meter, 500 kilo schwer und etwa 250 register.

Wow! Das ist mal echt imposant! Ich werfe nochmal die große Seifert-Orgel der päpstlichen Marienbasilika ein... Deutsch-romantisch.

ref_kevelaer05.jpg

ref_kevelaer06.jpg


http://www.orgelbau-seifert.de/de/index.html

Die Disposition und die sehr wechselhafte Geschichte dieser Orgel ist wie ich finde sehr schön beschrieben. Und sie klingt phantastisch.
 

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Ich werfe nochmal die große Seifert-Orgel der päpstlichen Marienbasilika ein...
Die Disposition und die sehr wechselhafte Geschichte dieser Orgel ist wie ich finde sehr schön beschrieben. Und sie klingt phantastisch.

Hast Du auf der Orgel selbst spielen können oder sie hören können?

Bei der Disposition sehe ich im Hauptwerk z.B. ein Octavin 1' , im Pedalwerk gleich drei mal 32' - Register: Contrabaß 32', Bordun 32' und Bombarde 32' , ganz schön mächtig gewaltig.

Der höchste Ton bei dem 1' -Register würde ja so ungefähr 16 000 Hz betragen, das würde ich beispielsweise in meinem Alter gar nicht mehr wahrnehmen können.
Der tiefste Ton im Pedal bei einem 32' -Register läge bei ca. 16 Hz, da würde doch der Spieltisch anfangen zu beben oder wie???

In den USA soll es ja bei einer Orgel sogar ein 64' -Register geben, na das kann ja dann nur noch ein gewaltiger Gewitterdonner sein.

Edit: Ob man deswegen in Horrorfilmen so oft Orgeln einsetzt?
 
Orgeln mit 32-Füßern haben schon etwas gravitätisches. Der Spieltisch bebt da noch nicht, auch nicht beim 64-Fuß. In der Lorenzkirche Nürnberg ist ein akustischer 64 = 32 + 21 1/3. Man spürt den nur.
 
Eine schöne Seite ist folgende: http://www.die-orgelseite.de/

Interessant sind die Weltrekorde und Kuriositäten. http://www.die-orgelseite.de/kurioses.htm

Das Orgelprospekt ist doch lustig. http://www.die-orgelseite.de/orgel_losangeles_disney.jpg


Orgeln mit 32-Füßern haben schon etwas gravitätisches. Der Spieltisch bebt da noch nicht, auch nicht beim 64-Fuß. In der Lorenzkirche Nürnberg ist ein akustischer 64 = 32 + 21 1/3. Man spürt den nur.

Laut der "Orgelseite" gibt es zur 2 Orgeln mit wirklichem 64' Register
Weltweit gibt es nur zwei Orgeln mit echten 64'-Registern, die tatsächlich komplett bis zum Sub-Subkontra-C ausgebaut sind:
… AUS, Sydney, Town Hall: Contra-Trombone 64' (volle Länge!)
… USA, Atlantic City, Convention Hall: Diaphone-Dulzian 64' (volle Länge! - Fotos und Infos unter ACCHOS PDF).

Einen akustischen 64' haben wir in Paderborn auch.
http://gereonkrahforst.com/html/body_turmorgel.html


128' akustisch gibt's wohl nur einmal
Die weltweit einzige voll ausgebaute Sub-Subkontra-Quinte findet man in USA, Atlantic City, Convention Hall: Diaphone-Dulzian 42 2/3' (Ext. aus 64'). Damit ist die Orgel der Convention Hall als einzige in der Lage, einen akustischen 128' zu erzeugen (64' + 42 2/3' = 4 Hz Differenzton auf C).
 
Andersrum... was soll man bitte mit einem 128 anfangen? Die Reaktionszeit ist immens und auch schon der 64 Fuß erscheint mir als nicht wirklich sinnvoll.
 
Sagen wir es mal so... als ich in der Lorenzkirche gespielt habe, wurde mir gesagt, daß die Register des Bombardewerkes extrem laut und direkt unter der Empore brachial seien. Nachdem ich bei der Hochzeit die ganze Zeit anständig gespielt hatte, bin ich beim Auszug, als eben alle unter der Empore standen, auf Tutti gegangen und habe versucht, sie hinauszuscheuchen. Aber selbst mit 120 Registern, akustischem 64 Fuß und Bombardewerk konnte ich sie nicht vertreiben. Respekt! Ich bin ja gespannt, wenn die dritte Orgel wieder einsatzfähig ist. Hoffentlich darf ich dann die Physharmonika mal spielen. :)

Hier mal der Streicherchor der Wannamaker Organ. Herrlich!

http://www.youtube.com/watch?v=Xje4OYalB5Q
 
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Hast Du auf der Orgel selbst spielen können oder sie hören können?

Bei der Disposition sehe ich im Hauptwerk z.B. ein Octavin 1' , im Pedalwerk gleich drei mal 32' - Register: Contrabaß 32', Bordun 32' und Bombarde 32' , ganz schön mächtig gewaltig.

Spielen leider nicht, hören schon einige Male. Sehr erhaben... ;-) Ich hatte Unterricht auf einer kleineren Seifert-Orgel. Diese ist schon das Meisterstück. Und das Ambiente der Kirche ist dazu einfach schön...

http://www.youtube.com/watch?v=20jkRHWuxyo&feature=related

Obwohl als Hörerlebnis hat mich am meisten die Orgel im Stephansdom in Wien beeindruckt.
 
Kennt jemand hier die Orgelwerke des amerikanischen Komponisten Gordon Young?

Bislang habe ich nur das "Prelude in Classic Style" gespielt, das vom Spieltechnischen her zu bewerkstelligen war.
Sind andere Kompositionen vom Schwierigkeitsgrad her ähnlich oder deutlich anders?
Hätte da gern Informationen.

Bedankt im Voraus!
 
Die Angelegenheit oben hat sich erledigt, habe nun was gefunden von G. Young.

Interessant wäre es doch, hier mal auszutauschen, welche Spielliteratur von den einzelnen Usern benutzt und bevorzugt wird.
Weil das natürlich immer auch eine Frage der spieltechnischen Fähigkeit des einzelnen ist, wäre es schon hilfreich, wenn man in etwa den Schwierigkeitsgrad besonderer Kompositionen angeben könnte.

Als Beispiel für mittleren Schwierigkeitsgrad nehme ich mal die 8 kleinen Präludien und Fugen von JSB. Ebenfalls dazu gehören würde mMn nahezu das komplette Werk von Lefebure-Wely .
Die großen Fantasien und Fugen von Max Reger (die ich sehr mag) beispielsweise halte ich für sehr schwierig und bin leider auch nicht in der Lage, sie zu spielen.

Ich würde mich über viele Anregungen freuen!
 
Dann habe ich auch gleich mal eine Frage:

Wie gestaltet Ihr die Vorspiele zu Gemeindeliedern? Spielt Ihr das nach Noten oder improvisiert Ihr eigene, mehr oder weniger kurze Vorspiele, bevor die Gemeinde mit dem Singen des Liedes beginnt?

Ist zwar ein wenig her, die Frage, aber:

Ich improvisiere meist eigene kleine Vorspiele, wir haben allerdings inzwischen Orgelnoten, in denen passend zu den Chorälen auch Vorspiele abgedruckt sind, manche sind schön, manche nicht, andere sind für die Gemeinde eher verwirrend :D, deswegen greife ich vor dem Gesang doch eher selten drauf zurück.

Ausnahme sind eher unbekannte Choräle, da nehme ich meist den Anfang des Stücks als Vorspiel, um den Einstieg in den Gesang zu erleichtern. Langweilig, aber zweckmäßig :D

ed.: "Unser" Choralbuch wurde vor ca. 2 jahren komplett überarbeitet, manche Werke sind komplett neu vertont,. andere sind zwar bekannte Melodie, aber neuer Satz (gerne auch "schräg"), da denkt die Gemeinde heute noch oft "Watt spielt der da :eek: ?" :D
 
Hallo,

Auch wenn ich mehr an elektronischer Musik interessiert bin, finde ich Kirchenorgeln imposant - sowohl optisch wie auch akustisch. Allerdings habe ich von der Technik so gut wie keine Ahnung; die Klangerzeugung ist wohl additiv, aber wie stellt man z. B. das Mischungsverhältnis der Teiltöne ein? Und wieso gibt es jede Menge Pfeifen mit gleicher Länge, aber unterschiedlichen Namen? Sind die alle aus unterschiedlichen Materialien? Kennt jemand einfach zugängliches Lesematerial, um die Grundlagen verstehen zu lernen?

Anlässlich eines Besuchs in der Schweiz habe ich zwei etwas auffällige Instrumente fotografiert, und zwar die Orgel der Kathedrale in Lausanne (1. Bild) und eine so genannte Forschungsorgel, die zur Zeit im Berner Münster steht (2. Bild).
Bei der Lausanner Orgel fallen besonders die horizontalen Pfeifen auf, die über dem Spieltisch nach vorne ragen. Hat es mit der Orientierung etwas Besonderes auf sich?
Bei der Forschungsorgel waren die Informationen eher spärlich (3. Bild), und "das Buch dazu" wollte ich auch nicht gleich kaufen. Hat jemand eine Idee, inwiefern man da Klangfarben (und Töne?) stufenlos verändern kann?

Grüsse,
synthos
 

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Der Klang der Orgel wird vor allem durch Material, Bauart und Form der Pfeifen bestimmt. Pfeifen desselben Materials und derselben Bauart werden in Register zusammengefasst.
Orgelpfeifen bestehen überwiegend aus einer Blei-Zinn-Legierung, Prospektpfeifen auch aus Kupfer, weiteres Material ist Holz.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Pfeifen:
Labialpfeifen und Zungenpfeifen, auch Lingualpfeifen genannt.

"Der Klangreichtum entsteht vor allem durch die Klangcharakteristik der Register. Jedes Register gibt dem Klang der Orgel eine neue Farbe und eine andere Intensität. Will man das Pfeifenwerk in Gruppen aufteilen, so kann man zunächst hinsichtlich ihrer Bauart und Funktionsweise zwischen Labial- und Zungenpfeifen unterscheiden. Bei den Labialpfeifen entsteht der Ton ähnlich wie bei einer Blockflöte. Oberhalb des Fußes sitzt ein Kern, der den einströmenden Wind durch eine schmale Spalte fließen lässt. Dieses Luftband wird durch die Stellung des Oberlabiums so geleitet, dass die Luftsäule im Inneren der Pfeife zum Schwingen kommt. Je größer die Pfeife, desto langsamer ist die Schwingung und um so tiefer ist der Ton. Bei der Zungenpfeife wird die Schwingung durch eine im Wind schwingende Metallzunge hervorgerufen, ähnlich wie bei den Rohrblattinstrumenten, weshalb man diese Orgelregister auch wohl Rohrwerke nennt. Die Schwingungen der Zunge, die durch eine Stimmkrücke verändert werden können, übertragen sich auf einen Schallkörper, dessen Form und Größe ausschlaggebend ist für den Klang. In der Regel sind Zungenpfeifen kräftige Register mit sehr ausgeprägtem Klangcharakter, weshalb sie auch in geringerer Zahl in der Orgel vorkommen."

Hier gibt´s gute Seiten, um sich über Orgelbau zu informieren:

http://www.die-orgelseite.de/pfeifenarten.htm

Das Projekt "Forschungsorgel" war mir nicht bekannt. Interessant zu erfahren, was man da mit Hilfe des Windes(Luftzufuhr) versucht, klanglich zu beeinflussen

Wo früher der statische Orgelwind gleichsam das unverrückbare Prinzip der Kirchenmusik repräsentierte, ermöglicht heute der flexible Wind klangliche Möglichkeiten, die selbst die kühnsten Erwartungen übertreffen.


Was die Frage nach den horiontal angeordneten Pfeifen angeht, meinst Du offensichtlich die sogenannten "spanischen Trompeten", ein besonderes Register, das wohl neben der optischen Komponente vor allem klangliche Gründe hat: Der Klang der Pfeife kann sich ungehindert im Raum ausbreiten, strahlt direkt nach vorn ab.
Dazu noch mehr:

http://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Trompete
 

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