Hallo Janine,
Dein gezeigtes Modell ist mit 2 Griffbrett-Druckregistern ausgestattet und gilt somit noch als Zeitzeuge bis ca. 1945, denn nach dem 2. Weltkrieg waren es fast nur noch ausschließlich Kombinationregister, die vor der Tastatur verbaut wurden...
Dein gezeigtes Akkordeon ist im Diskant mit 34 Tasten (g - e3), III-(3)-chörig und im Bass mit 80 Bässen (wahrschenlich IV-Chörig) ausgestattet.
Die 2 Diskantregister-Drücker sind für jeweils 1 Chor zum Zu- oder Weg-schalten gedacht.
1x Schebeton (Tremolo)-Chor = 8´+
1x tiefer Oktav-Chor = 16´
Der Grund-Chor (8´), auch Flöten-Chor genannt, klingt immer beim Spielen im Diskant (Tastenseite).
Das Modell ist von der Optik her eine rein ostdeutsche Produktion, aber eben noch vor DDR-Zeiten.
Es gab damals viele Namen, die oft ohne besonderen Hintergrund schwungvoll verwendet wurden, da es auch viele Auftragsarbeiten gab, die sich, wie heute auch noch, manchmal aus der Phantasie am Gehäuse verewigt haben. Die Produktionsstätten waren aber meist immer die gleichen..
Auch heute kannst Du z.B. chinesische Produktionen finden, die sogar über Vertriebe verkauft werden, wo nicht einmal ein Name drauf steht, bzw. verwendet wird. Das könnte ebenso bei Deinem Instrument gewesen sein, außer es wäre z.B. bei Dir nachträglich der Schriftzug entfernt worden, oder hätte sich mal gelöst. (würde man aber meist durch die Lichtspiegelung/Schattierung noch erkennen können... zumindest, ob da mal was angebracht war.
Letztendlich gab es viele Namen in dieser Zeit, wie Traviata, Hess, Horch, Galotta, Tosca, Solo, etc., die alle mit sehr ähnlichen, bis gleichen Konstruktionen und z.B. gleichem Stimmplatten-Material produziert wurden.....
Manchmal kann man an bestimmten optischen Merkmalen, sogar gute Vergleiche ziehen.
Die Optik der Verdecke (mit unterlegtem Stoff) waren meist reine Willkür und sind schlechter zu vergleichen. Aber z.B. das Brett (= Bass-Stufe), wo die Bassknöpfe verbaut sind, wird z.B. bei Dir, gerundet vom Gehäuse eingegrenzt. Ebenfalls erkenne ich, das die erste und letzte Taste einen selteneren 90-Grad Einschnitt hat, etc., ... somit würde ich sogar Richtung Modell Hugo "Rauner" tippen können.
Letztendlich ist das aber nur eine "Deutung" von mir und Du kannst, wenn Du z.B. an eine Weitergabe/Verkauf denken solltest, das Instrument einfach nur über die technischen Daten anbieten.
Nur leider muß Du davon ausgehen, daß es eine reine Flohmarktware darstellt und keinerlei Gegenwert hat und somit, falls es überhaupt noch musikalische Freude machen könnte (da vielleicht mal doch irgendwann nachweislich überholt), eigentlich nur einen Platz im Schräbergarten, o. ä. finden... was ja wohl sehr schön für alle Beteidigten wäre ;-)
Grüße
Redo
P.S.: Hier mal ein optischer Vergleich zu einem kleineren "RAUNER" der 30´iger Jahre mit den Parallelen zu der "rundlichen" Baßgehäuse-Form und den "gekanteten" Diskant-Tasten...
https://www.kiefer.de/auktion_artikel_details.aspx?KatNr=4833&Auktion=87
https://de.wikipedia.org/wiki/F._A._Rauner