Um welche 1x15er handelt es sich?
Ich bin persönlich kein großer Freund von der Verwendung unterschiedlicher Boxen parallel, wenn diese nicht klar voneinander abgegrenzte Frequenzbereiche haben. Denn man kann nur sehr schwer vorhersagen, wie das Ergebnis sein wird. Die einfache Gleichung, dass die Eigenschaften beider Boxen kombiniert werden, halte ich für so pauschal falsch. Von Aussagen wie "die Mitten eines 12ers" halte ich ebensowenig, nimm mir das bitte nicht übel, aber solche Aussagen haben aus meiner Sicht keinen Inhalt.
Mehrere Boxen im gleichen Frequenzbereich parallel zu verwenden ergibt grundsätzlich Interferenzen. Es ist sicher nicht falsch anzunehmen, dass sich deren Natur (konstruktiv/destruktiv) nicht konstant über den gesamten Frequenzbereich verhalten wird, gerade bei unterschiedlichen Lautsprechern. Vom Verhalten unter Winkeln will ich gar nicht erst anfangen, da wird es dann erst richtig wild.
Ich will damit sagen, dass es aus meiner Sicht mehr Sinn macht, Boxen komplett zu tauschen, wenn einem der Klang nicht mehr passt, als zu versuchen, ihn durch das zusätzliche Verwenden von weiteren Boxen in die gewünschte Richtung zu biegen.
Wenn ich mir ein skalierbares Boxensystem aufbauen wollte, bestände das wahrscheinlich aus einer Box mit 15"er plus 6"er oder ähnlichem und einer weiteren Box mit gleichem 15"er. Baut man in die 2-Wege-Box eine regelbare/schaltbare Absenkung für den 6"er ein, hat man ein System, dass in beiden Ausführungen recht ähnlich klingen sollte, aber mit der 2. Box natürlich lauter.
Mit Prototypen meinte ich eine Box aus billigem Holz (Pressspan, OSB etc) ohne Finish und besondere Mühe beim Bau, vielleicht noch mit einem variablen Bassreflexrohr, um mit der der Abstimmung zu spielen. Dann ist es finanziell nicht so schlimm, wenn nichts brauchbares rauskommt und ein komplett neues Gehäuse gebaut werden muss.
Um einen Ansatz für die Gehäuseabstimmung eines Chassis zu bekommen verwende ich die Thiele-Small-Parameter und das Programm WinISD Pro Alpha. Man muss sich dabei nur bewusst sein, dass diese Simulation nur eine Aussagekraft über das Verhalten im Tiefton im Freiraum im Kleinsignalbereich hat. In der Realität hat man es aber mit dem gesamten Übertragungsverhalten der Box, in der Regel in einem geschlossenen Raum und eher im Großsignalsignalbereich zu tun.
Der Frequenzgang aus dem Datenblatt zeigt einen recht starken Anstieg bis 2kHz und danach den üblichen Abfall ohne größere Resonanzen. Ich vermute daraus einen Klang mit Betonung der Hochmitten ohne wirkliche Höhen, das dürfte eher in die Richtung "straff und präsize", als "warm und fett" oder "Badewanne" gehen, wenn ich mir diese subjektiven Formulierungen mal erlauben darf.