Hallo Zusammen,
ich habe mal notiert, welchen Aufwand man beim Motif ES und beim Fantom G hat um einen Klang für eine Coverband zusammen zu stellen. Damit möchte ich auch nur nochmal anregen, dass ich es trotz erweiterter Möglichkeiten für wichtig erachte, dass die Standardaufgaben schnell und einfach gehen. Ich habe mit beiden Geräten lange gearbeitet (Motif ES 3 Jahre, und mit dem Fantom G7 7 Monate).
Aufabenstellung:
Verteile 3 Klänge für eine Coverband auf der Tastatur und passe sie minimal an (mehr Hall, etwas EQ)
Arbeitsweise am Motif ES: (Aus der Erinnerung, da ich ihn leider verkauft habe)
1. Den wichtigsten Klang inkl. aller Insert und Send-Effekte in den Song-Modus kopieren.
2. Die restlichen 2 Klänge auswählen und die Tastaturzonen zuweisen (Mit Tastaturabkürzung kann der Bereich schnell durch Drücken der Pianotastatur ausgewählt werden)
3. Reverb und Chorus schnell über den Prozentregler für die anderen beiden Klänge zuweisen.
4. Tempo für den Gesamtsound auswählen (wird automatisch mitgespeichert).
5. evtl. kleinere Anpassungen an den Einzelsounds vornehmen (was nicht so oft notwendig war, weil diese schon alle Controllerzuweisungen usw enthalten und gut spielbar sind)
6. Wenn gewünscht, hat man direkten Zugriff auf den EQ für jeden einzelnen Sound und kann so noch ein wenig den Klang optimieren.
7. Den gesamten Split in Summe speichern.
Fazit:
Die 3 Sounds klingen, wenn gewünscht so gut, wie im Single-Modus.
Der Gesamtsplit ist nun auch allgemein mit anderen Nutzern oder Projekten austauschbar.
Wenig Arbeitsaufwand
Arbeitsweise im Fantom G:
1. Den wichtigsten Einzelklang im Single-Modus aussuchen und Send-Effekte abschreiben oder merken.
2. In den Live-Modus wechseln, dort den Hauptklang auswählen und die abgeschriebenen oder gemerkten Send-Effekteinstellungen für den wichtigsten Klang abtippen (Da der Fantom G nur einen Insert-Effekt je Klang hat, wird der Chorus-Prozessor oft als Delay misbraucht) Deswegen muss man sich aufschreiben, welche Funktion der Chorusprozessor hat, wenn der Hauptklang authentisch klingen soll.
3. Nun die anderen beiden Klänge aussuchen und die Tastaturzonen zuweisen. (Geht einfach, allerdings kenne ich keine Tastaturabkürzung, mit der ich die Zone mit der Pianotastatur auswählen kann)
4. Reverbanteil für die anderen beiden Klänge zuweisen. Dies geht nicht immer auf Anhieb, da bei Drehen des Send-Reglers auf 100% dennoch nur 20% zu hören sind, da der Einzelklang manchmal einen geringeren Reverbanteil im Bauch hat, der sticht.
5. Also nun in den Patch-Edit-Modus wechseln und den Reverbanteil für jeden Klang einzeln erhöhen.
6. Dieser nun veränderte Patch wird nicht im Live-Modus mitgespeichert. Also muss jedes Patch einzeln auf einem NEUEN Speicherplatz abgespeichert werden, da die internen Sounds nicht überschrieben werden können. Wenn man das Speichern mal vergisst, hat man die Änderungen umsonst gemacht!
7. Chorus der beiden anderen Klänge einstellen. Hier fängt der Spaß erst richtig an. Da die Klänge nur einen Insert-Effekt haben und nicht 2 wie der Motif, kann es sein, dass Klang 1 den Chorus als Chorus nutzt und und Klang 2 den Chorus als "Delay", der hinter dem gleichen Prozessor liegt. Ein Split bei dem beide Klänge so klingen, wie im Single-Modus ist also trotz 16 Insert-Effekten NICHT möglich, da ich ja dann den gleichen Prozessor für 2 verschiedene Effekte benötige. Dies passierte beim Motif eher selten, da Delays so gut wie immer als zweiter Insert-Effekt gespeichert waren. Wenn man beim Fantom Glück hat, kann man den einen Insert-Effekt je Klang ja dann als Chorus oder Delay verwenden. Dann geht aber meistens der eigentliche Insert-Effekt verloren. Außerdem braucht man wieder extra Zeit, um jeden Klang einzeln zu bearbeiten und extra zu speichern. Und das nur, damit die Klänge so klingen, wie sie eigentlich sind. Aber auch mit allen Mühen ist ist nicht möglich einen Split-Sound zu erstellen, bei dem beide Klänge so klingen, wie im Single-Modus.
8. Controller zuweisen & anpassen. Die Klänge des Fantoms haben oft sinnlose , keine oder unbrauchbare Controllereinstellungen im Bauch, so dass ich die für JEDES Live-Set anpassen muss. 2 Beispiele: Es funktioniert mit der Standardeinstellung oft nicht erst den Bender nach unten zu drücken und dann zum Zielton zu pitchen, was für Bläser, Gitarren und Solosounds Standard ist. Dann heißt es wieder für JEDEN betroffenen Sound in den Patch-Modus zu gehen und eine andere Bendereinstellung auszuwählen. Das zweite nervige Beispiel sind oft Modulationen bei Aftertouch, die gar nicht zum Klang passen und stören. Hier kann man sich zum Glück über die Midifilter retten. Mir passiert es leider immer noch, dass man vergisst, den geänderten Einzelsound auf einem anderen Speicherplatz zu speichern, so dass die Arbeit manchmal für die Katz ist.
9. Kleinere EQ-Einstellung für einen oder mehrere Sounds:
Dies ist beim Fantom nicht möglich, das er keine EQ´s je Sound im Live oder Song-Modus hat. Man hat lediglich die Möglichkeit, den EINEN Insert-Effekt zu verwenden, der dann wieder kein Delay, oder Leslie-Effekt abspielen kann. Außerdem wäre dies wieder eine Menge Arbeit. Aber hin und wieder ist es ja erforderlich, wenn einem Klang wichtig ist.
10. Die Arbeit das Tempo beim Speichern anzugeben erspart einem der Fantom, weil es für die Live-Sets nicht geht! Das heißt, dass man diesen Punkt bei JEDEM Auswählen des Klanges machen muss. Da der Fantom aber sowieso kaum Rhythmen und Arpeggio-Muster hat ist der Punkt vielleicht nur halb so wild. Allerdings brauche ich das Tempo bei den Klängen mit Delay! Hier passiert es live sehr leicht, dass man vergisst beim Auswählen des Klanges das Tempo neu einzustellen.
11. Nun kann man den gesamten Split in Summe speichern.
Fazit:
Sehr viel mehr Arbeit beim Fantom G für ein vergleichbares oder eher schlechteres Ergebnis.
Aufgrund der Speicherorganisation und der Tatsache, dass die Bausteine eines Splits an anderer Stelle gespeichert werden, ist es nicht möglich Live-Sets zwischen den Projekten auszutauschen oder fremde oder gekaufte Live-Sets zusätzlich zu den einzelnen Splits abzuspeichern. Was nützt mir das geräuschlose Umschalten der Sounds im Fantom G, wenn ich dann manuell das Tempo ändern muss oder erst ein ganz neues Projekt laden muss!
Zur Ehrenrettung kann ich nur sagen, dass Fantom G bessere Samples und Synthsounds als der Motif ES hat (nicht XS). Aber ich kann nicht akzeptieren, dass mir die Kiste derart viel Zeit für die einfachsten Sachen raubt!
Viele Grüße
Micha