Roland Fantom 6/7/8 (2019)

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Normalerweise sind Workstations ja nicht so meins, aber nachdem die Sachen, nach denen ich mich heute umgesehen habe, nicht auf Lager waren und der Fantom schon so einladend da stand, habe ich ihn auch mal angespielt. :redface:

Die Bedienung hat mir ziemlich gut gefallen. Touch-Screen, Fader, Regler...nach ein paar Minuten hatte man alles verinnerlicht. Klanglich war der Eindruck ein bisschen durchwachsen. Unter den Szenen das alte Leid: viele Effekt-, Split- und Layergeschichten, die man so vermutlich nie einsetzen wird. Ein paar etwas dezentere Kombinationen waren ganz okay, aber wenn einem die 512 Szenen Speicherplatz zu wenig sind, kann man hier ohne Bedenken einiges aufräumen.

A-Pianos und E-Pianos waren brauchbar, aber auch nicht herausragend. Orgeln recht mau. Orchestrale Sounds habe ich übersprungen, da war nichts wirklich Interessantes dabei (ein Mallet-Sound hat mir allerdings ganz gut gefallen). Drums waren...okay? Habe ein bisschen über die Tastatur gespielt, mit dem Sequenzer kann man da sicherlich mehr rausholen, aber das war mir fürs Anspielen etwas zu viel Aufwand.

Synths klingen größtenteils recht ordentlich und machen Spaß. Etwas in Richtung ACB-Engine habe ich da aber nicht gesehen. Plug-Outs schon mal gar nicht. Die Oszillatoren sind in der Hinsicht recht generisch - nicht abwertend gemeint, sie haben nur kein spezielles Vorbild und sind mehr Allrounder als Spezialisten. Virtuell-analog ja, modelliert nein.
Bei den digitalen Filtern findet man auch nichts, was in Richtung ACB geht, abgesehen von einer Ausnahme - einen dedizierten Jupiter-Filter gibt es immerhin. Einen für Prophet 5 (P5) und Moog (MG) allerdings auch. TB-303? Fehlanzeige. Insofern muss ich @Martman da enttäuschen. Gut möglich, dass da noch was als Erweiterung kommt, aber das, was dir vorschwebt, gibt es eher in den neuen Jupitern, nicht hier.

Wo wir schon bei Filtern sind: der analoge Filter als Alleinstellungsmerkmal klingt nicht schlecht, aber das Resonanzverhalten ist mir etwas unangenehm aufgefallen. Bei 12 Uhr ist es schon recht weit, Bei 14 Uhr ist man laut Display am Maximum, wirklich ändern tut sich da auch nichts mehr, der Regler geht aber immer noch ein gutes Stück weiter. Allerdings musikalisch nicht gerade empfehlenswert. Bei manchen Patches klang alles jenseits von 13 Uhr recht grausam beim Durchsweepen. Vielleicht habe ich nur ein paar schlechte Beispiele erwischt, aber einen einfachen Allrounder für DJ-mäßige Filterfahrten stelle ich mir etwas zahmer vor. Zumindest hätte man den Regelweg etwas feinfühliger kalibrieren können. Ein leichtes Rauschen fällt bei Verwendung des analogen Filters auch auf, was 2019 auch nicht mehr unbedingt sein muss, aber gut.

Alles in allem ein interessantes Gerät, mit dem man schon Spaß haben kann, aber zu einem Preis von 3500€ aufwärts? Gegen Kronos und Montage wird das nicht einfach werden. :gruebel:
 
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Ich finde die neue Roland Benutzeroberfläche auch ziemlich gelungen. Und gegen einen erneuten "best of Roland sounds" Recycler nach dem Integra ist auch prinzipiell nichts einzuwenden. Ich denkle allerdings, wer XV 5080 Sounds auf dem Niveau von 2000 sucht (damals klasse, heute ist aber völlig andere Qualität üblich), der holt sich halt ein altes XV-Modul zum Spottpreis. Was hat das Zeug in einem "ZEngine" synth von 2019 zu suchen, dem es an vielen wichtigen anderen Sounds fehlt? Diese Kritik gilt aber für ewig recycleten Füllmassen-Uralt-Schrott bei allen Herstellern. Also bleibt ein gut einsetzbarer Performance Synth mit viel (vorwiegend recycletem, aber hauptsächlich aktuellem und teilweise sehr gut einsetzbarem) Roland-Synth-Charakter.

Eine angebliche Workstation auf 2019/20er Niveau (Fantom Facebook group sinngemäß: "die neu definierte beste Workstation ever") ist das sicher nicht. Dazu würde für mich gehören:
- alle wichtigen Soundkategorien sind abgedeckt (aber die neuen Fantoms haben keine B3 engine, für mich keine überzeugenden EPs, kein FM und auch keine gute Abdeckung von akustischen Sounds).
- Midi- UND Audio-Sequencing für on the fly recording und gute backing track Möglichkeiten (die Fantoms haben nur Midi, und in der zu kurzen Piano-Roll kann man bis jetzt Midi-Noten anscheined nur löschen und nicht editieren)
- import von Sample-Instrumenten in Arbeitsspeicher oder noch besser gestreamt von SSD (aber die Fantoms haben nichts deartiges und erlauben nur One-Shots in sehr begrenzter Menge)

Also: mir gefällt die Oberfläche, und ich könnte auch mit vielen Roland-typischen Synth-Sounds was anfangen.
ABER: dieses begrenzte Paket zum Apothekerpreis einer voll ausgewachsenen Premium Workstation???
Roland lässt zwar verlauten, dass sie nochmal kräftig weiterentwickeln und nachlegen. Vieleicht tun sie das, vielleicht mehr, vielleicht weniger. Aber wenn ich eins in den letzten Jahren gelernt habe, dann ist es, mich NULL auf Ankündigungen zu verlassen (bei mir Fantom G, dann bei anderen Jupter 80 als Abandonware, zuletzt für mich Elektron Overbridge 2, das anderhalb Jahre nach Inklusiv-Kauf noch public beta ist) und AUSSCHLIESSLICH zu bezahlen, was beim Kauf auf dem Tisch liegt.

Jede/r kann sein/ihr Geld nach Belieben ausgeben, und es gibt immer Menschen, denen es das wert ist. Kein Problem.
Ich kann nur für mich sprechen: ich würde mir wie ein Geld verschwendender Volltrottel vorkommen, wenn ich den geforderten Preis für das Gebotene zahlen würde.

Das beste an Rolands Vorstoß ist für mich, dass er immerhin Bewegung in den Markt bringt und es Korg nicht länger erlaubt, den Kronos per lächerlichen Paint-Jobs neu aufzulegen, statt einen weiterentwickelten Nachfolger auf besserer zeitgemäßer Hardware-Basis zu präsentieren.
 
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Keine User Multisamples, kein Orgel Clone, keine konsisten guten Sounds, dafür einen Stereo analog Filter, der laut Kollege egoldstein nicht mal besonders ist und vermutlich, auch aufgrund der wirklich guten digitalen Filter von Roland, eher nicht gebraucht werden wird. Voila, ein Haufen eingebauter Rolands.

Das UI und das Konzept ist grundsätzlich interessant, ziehlt eher in Richtung loopbasierter Musik im Studio oder live, aber ich fürchte das werden nicht allzu viele so verwenden wollen. Ähnlich wie der JP80. Interessant, braucht aber so kaum wer.

Das V Piano ist natürlich super. MMn mit Abstand die beste Piano Engine die es gibt. Ob das alles den Preis rechtfertigt, wage ich zu bezweifeln.
 
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Mir gefällt auch die Tatsache das es die PHA-50 mit channel aftertouch gibt.

Im Prinzip ist das klasse - solange man nicht knapp 28 kg plus Case durch die Gegend schleppt. Und im Studio hat man ja auch genug Zeit den - soweit ich von Testern höre - extrem schwergängigen 88er Aftertouch hart und lange genug zu drücken. :)
 
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Das V Piano ist natürlich super. MMn mit Abstand die beste Piano Engine die es gibt.

Bedauere, aber ich fand bei meinem Anspielen viele Pianos aus den normalen Presetbänken deutlich spielbarer als alles was die Engine ausgeworfen hat. Zugegeben ohne dran rumschrauben und ohne Hammermechanik weil 6er-Modell, aber ich fürchte, die ist auch hier wieder nur abgespeckt vorhanden...
 
Ich muss noch eine Korrektur bringen:
wie sich herausgestellt hat ist die Facebook-Gruppe mit dem "best workstation ever" Zitat keine offizielle Roland Seite, sondern die eines Users. Also werde ich das selbstverständlich nicht mehr als Roland-Ansicht zitieren.

Das finde ich beruhigend, da Roland anscheinend doch nicht besansprucht, gerade die Hammer-Workstation herausgebracht zu haben. Und wie gesagt, als Performance-Synth wäre das Paket prima - aus meiner Sicht zu einem mindestens 800- 1000€ günstigeren Preis.
Oder Roland müsste sehr schnell alle akustischen Super-Natural-Sounds mit reinpacken, ihre auch nicht mehr ganz taufrische B3-Emulation dazutun, neue EPs in aktueller Qualität zufügen, die Zahl der Scene-Speicherplätze deutlich erhöhen und den Sequencer etwas aufpeppen. Dann kann der Fantom immer noch keine Sample-Instrumente laden, würde aber wenigstens den Grundbedarf weitgehend und gut abdecken.

So wie es jetzt ist, werden sich das eher nur betuchte Synth-Nerds als interessantes Zusatzboard leisten.
 
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Ich muss noch eine Korrektur bringen:
wie sich herausgestellt hat ist die Facebook-Gruppe mit dem "best workstation ever" Zitat keine offizielle Roland Seite, sondern die eines Users. Also werde ich das selbstverständlich nicht mehr als Roland-Ansicht zitieren.

Das finde ich beruhigend, da Roland anscheinend doch nicht besansprucht, gerade die Hammer-Workstation herausgebracht zu haben. Und wie gesagt, als Performance-Synth wäre das Paket prima - aus meiner Sicht zu einem mindestens 800- 1000€ günstigeren Preis.
Oder Roland müsste sehr schnell alle akustischen Super-Natural-Sounds mit reinpacken, ihre auch nicht mehr ganz taufrische B3-Emulation dazutun, neue EPs in aktueller Qualität zufügen, die Zahl der Scene-Speicherplätze deutlich erhöhen und den Sequencer etwas aufpeppen. Dann kann der Fantom immer noch keine Sample-Instrumente laden, würde aber wenigstens den Grundbedarf weitgehend und gut abdecken.

So wie es jetzt ist, werden sich das eher nur betuchte Synth-Nerds als interessantes Zusatzboard leisten.

Ich sehe da noch alle leckeren ACB clones, die es nicht geschafft haben. Das würde der Boutique Serie, den Cloud Produkte und den Jupiter-X wohl in die Quere kommen. Also ich überspringe die Serie. Bis in 10 Jahren dann...
 
Vielleicht ist der aktuelle Fantom als Ergänzung zum Montage gedacht: Montage kann User-Multisamples, hat aber keinen editierbaren Sequencer. Dafür hat er FM-X. Der Fantom kann vermutlich keine User-Multisamples, hat dafür aber einen editierbaren Sequencer. Zwar kein FM, aber V-Piano, was wiederum Yamaha nicht hat. Ich denke, Montage und Fantom müssten sich gut ergänzen. Außerdem könnte der Fantom vielleicht den Montage auf mehreren MIDI-Kanälen ansteuern, wo man am Montage die MIDI-Kanäle nicht einstellen kann, aber vielleicht am Fantom fürs Raussenden. Und Yamaha hat außerdem ROM-Multisamples, die auch als Ergänzung zu Roland-Sounds gesehen bzw. genutzt werden könnten.
 
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Vielleicht ist der aktuelle Fantom als Ergänzung zum Montage gedacht: Montage kann User-Multisamples, hat aber keinen editierbaren Sequencer. Dafür hat er FM-X. Der Fantom kann vermutlich keine User-Multisamples, hat dafür aber einen editierbaren Sequencer. Zwar kein FM, aber V-Piano, was wiederum Yamaha nicht hat. Ich denke, Montage und Fantom müssten sich gut ergänzen. Außerdem könnte der Fantom vielleicht den Montage auf mehreren MIDI-Kanälen ansteuern, wo man Montage die MIDI-Kanäle nicht einstellen kann, aber vielleicht am Fantom fürs Raussenden. Und Yamaha hat außerdem ROM-Multisamples, die auch als Ergänzung zu Roland-Sounds gesehen bzw. genutzt werden könnten.

Klar, warum nicht beides, der Oasys kostete auch 7000€ und hatte nur eine Tastatur...
 
Klar, warum nicht beides, der Oasys kostete auch 7000€ und hatte nur eine Tastatur...
Ja, an den habe ich auch gedacht. ;) Hier hat man die Wahl: Die 88er von Roland (PHA-50) oder von Yamaha, und 76er oder 61er alternativ von Yamaha oder von Roland. :)
 
Ich würde noch den Moog One oben draufpacken. Warum nicht alle drei?
Da wir alle auch sofort bei Erscheinen den Oasys gekauft haben, dürfte das kein Problem sein.
Das Geld liegt ja auf der Straße und will nur noch aufgesammelt werden... :)
 
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Ich würde noch den Moog One oben draufpacken. Warum nicht alle drei?
Moog One 16 kommt auf den zweiten Ständer über dem Kronos. Kurzweil und Nord werden auch noch aufgebaut. Wenn schon – denn schon. :D

Naja, wer z.B. die V-Piano-Engine will – da gibt es seit einiger Zeit von Roland, glaube ich, Stage-Pianos (oder ein Stage-Piano?), die (das) es drin haben und die (das) günstiger als Fantom sind (ist). Das originale V-Piano war teurer. Ähnlich teuer wie Oasys, glaube ich.
 
Wenn ich heute ne "klassische" Workstation brauchen täte, würde ich wohl den Kurzweil Forte nehmen, der sich ja vom "Stage Piano" zur Workstation gemausert hat.
Aber leider gibts den ja nur mit Hammermechaniken....

Der Fantom wirkt sehr "synthlastig". Von daher ne Alternative für Synthlastige.
;-)

Der Fantom 88 mit PHA50 und V-Piano Engine kommt mir bisschen wie ein aufgeblasenes RD2000 vor.

Die Preise sind happig, aber sieht zumindest alles sehr sehr wertig aus. Die Schnittstellenauswahl ist beachtlich.

Mal schauen wie Korg reagiert nach 20 Jahren Oasys Aufguss ähm Kronos...
;-)
 
Korg bleibt da ganz gelassen, schließlich ist die SE Version deutlich günstiger und auch noch ein bisschen Rot wie der Fantom ;)
 
Korg könnte da am Sequencer weiter basteln und evtl. noch größeres Display einbauen. Die Engines scheinen ja soweit in Ordnung zu sein. Selber habe ich aber keinen Kronos. Aber basierend auf dem, was man so liest ... :)
 
Eine gute Zerre wäre auch mal was... ;)
 
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Eine gute Zerre wäre auch mal was... ;)

Du wirst lachen, aber das wäre für den Kronos Gesamtauftritt m.E. viel wichtiger als Piano Roll im Sequencer. An einem Sahne-Keyboard-Overdrive hängt derartig viel Soundqualität für EPs, B3s und VAs, dass man diese Verbesserung aus meiner Sicht kaum überschätzen könnte. Keine Ahnung, ob ein NuTube inzwischen gut genug für solche Aufgaben wäre.

Aber ich denke, für den Kronos sind die Update-Zeiten vorbei, weil die verbaute Uralt-Hardware (CPU) einfach nicht genug Luft nach oben hat. Dagegen ist ja jedes iPad der letzten 3 Generationen wie ein Ferrari gegen einen Trecker. Korg sollte also bald einen Kronos-Nachfolger bringen, wenn sie nicht wieder deutlich zurückfallen wollen. Und der braucht neben einer viel besseren CPU auch bessere Haptik mit Endlos-Encodern, selbst wenn das kostet.

Ich denke auch, dass die Zukunft nicht mehr einem fest eingebauten Soundpaket gehört (bis auf einen Grundbestand vielleicht), sondern einer freien modularen Zusammenstellung aus einem für den Synth freigeschalteten breiten Online-Angebot von Engines und Sounds (Synth-Id als Dongle, wie UAD Hadware). Aber das auf keinen Fall als Abo-Modell, sondern mit dem Kauf, wie das in winzigen Ansätzen schon jetzt bei Nord geschieht.
 
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Du wirst lachen, aber das wäre für den Kronos Gesamtauftritt m.E. viel wichtiger als Piano Roll im Sequencer.

Gar nicht! Neben der Tastatur, die natürlich komplett subjektiv ist, war das DER Grund, warum ich den Kronos zurück geschickt habe. Ich spiele sehr viel Funky Zeug mit Zerre und irgendwie war das nicht zufrieden stellend.

So viel müssten sie ja gar nicht machen. Einfach den Kronos up to date bringen, das würde schon reichen.
 
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Keinen richtigen Sampler?
Ist der Seq. denn wenigstens in der Lage, ganze Stücke/Songs aufzuzeichnen?
Hmm, bei mir verfliegt momentan die Vorfreude. Nur wegen des schicken Designs wechsele ich nicht von Motif zu Fantom.
 

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