Restauration eines Engl Thunder 50

So, ist einiges passiert die letzten Tage!
Habe also Anfang der Woche das Frontgitter gebastelt, den Rahmen aus einigen Leisten (sauteurem!) Fichtenholz und einem Rost ausm Obi. Ursprünglich war die Idee, auch den Rahmen mit Tolex zu beziehen, aber als ich das fein geschliffene Fichtenholz mal zum Test an das Gehäuse mit dem grünen Tolex gehalten habe, habe ich mich umentschieden, weil ich den Naturholz-Look der hellen Fichte in Kombination mit der Tolexfarbe so geil fand. :D
Das ursprünglich vernickelte Frontgittermaterial habe ich noch schwarz lackiert.

Zwischendurch hatte ich den Amp schonmal testweise zusammengebastelt, und dachte, ich hätte irgenwas kaputt gemacht, weil ich im Clean-Channel so ein seltsames Hintergrundfisseln bei den einzelnen Noten hatte. Es stellte sich aber schließlich raus, dass offenbar nur die Elektrik meiner Explorer zu lange geruht hatte. So hab ich der Gitarre auch mal neue Potis und neue Verdrahtung spendiert, und alles lief wieder perfekt!

Heute morgen kam auch schließlich ein Paket von Engl bei mir an. Leider ist das Logo derzeit nicht lieferbar, ich bekomme es aber so bald wie möglich zugeschickt. Dafür musste ich nichts für das Poti bezahlen, das haben mir Engl auf Kulanz geschickt. :)

Ich hab mich also vorhin noch daran gemacht, die Potis auszutauschen. Das alte Reverb-Poti hatte ja den abgeknimsten Schaft :screwy:... War eine ganz schöne Fummelei, die 6 Lötpunkte abzulöten. Leider wurde dabei die Platine an der Stelle etwas in Mitleidenschaft gezogen, und ich musste eine Leitung selber neu verlegen, hat dann aber alles soweit gut geklappt.

Schließlich hab ich die Kiste wieder zusammengebaut (diesmal auch mit den komplett neuen Chickenheads von Tubetown), und nochmal den Ruhestrom der Endröhren mittels des Tubetown-Adapters gemessen. Die Röhren pendeln sich auf eine Spannung von 39,6mV bzw. 39,6mA Ruhestrom ein. Nach der Info von Tubetown errechnet sich der optimale Ruhestromwert einer Endröhre wie folgt:

Anodenverlustleistung des Röhrentyps in Watt mal 700 [bedeutet 70% der Maximalauslastung für die Röhre) geteilt durch die Anodenspannung des Amps in Volt.

Da ich einen Ruhestrom von 39,6mA messe (und da leider auch die Obergrenze meines Bias-Potis liegt), ergibt sich also umgekehrt: 39,6mA mal 435V Anodenspannung im Thunder geteilt durch 30W Anodenverlustleistung für eine Sovtek 5881 = 574,2 bzw. 57,42% des Maximalen Ruhestroms für die Endröhren in meinem Amp. Ich hatte ja ursprünglich irgendwas um die 75% angestrebt, und die 57% scheinen mir auch etwas nahe an der Belastungs-Untergrenze von 50%, aber in der Praxis bin ich sehr zufrieden mit dem Klang des Amps, und wenn ich so die Röhren noch etwas schonen kann, dann umso besser. Beim nächsten Endröhrenkauf kann ich dann ja explizit darauf achten, für den Amp Röhren mit einer Plate Conductance von ca. 30mA (anstatt der jetzigen 46mA) zu beschaffen, damit sollte die Endstufe auch etwas stärker ausgelastet werden, aber momentan bin ich auch so sehr zufrieden!

Einen ersten Vergleich meines bisherigen Recording-Equipments (Rack mit Boss GX700 und Engl E530-Preamp und dessen 2x1,5W-Transistorendstufe) vs. den neuen alten Thunder habe ich vor einiger Zeit schonmal aufgenommen (gleiche Box, gleiche Mic-Position, gleiche Lautstärke) und hier zum Download bereitgestellt (raw cut, noch komplett ohne Nachbearbeitung oder Filter):




Der Vergleich ist natürlich etwas unfair, da die kleine Transistor-Endstufe im E530-Preamp niemals soviel Hub erzeugen kann wie die beiden 5881er im Thunder, aber letztendlich spiele ich ja jeden der Amps in seiner jeweiligen, den Aufnahmen entsprechenden Konfiguration, und so bringt der Thunder meiner Meinung nach eine klare Soundverbesserung mit sich, und ich bin sehr zufrieden! Allerdings habe ich festgestellt, dass der Klang sehr abhängig von der Box ist; An meinem Warp-412er-Cabinet klingt mir der Thunder schon etwas zu offen, an meiner Recording-112er mit HH Invader bringt der Thunder dann diesen Hauch von Kompression mit, den ich für moderne Metalsounds so geil finde, an der Box gefällt er mir also besser! Und ich bin schon am überlegen, welche Speaker man in Zukunft nochmal testen könnte.

Nun steht die Kiste hier, bis auf das Logo und den Federhall komplett, sieht sehr geil aus, und zaubert mir ein breites Grinsen aufs Gesicht. :D Die ca. 370,- € haben sich am Ende doch gelohnt denke ich, da ich viel über die Amptechnik dazugelernt habe, und im Preis mit inbegriffen ist ja auch schon der komplett neue Röhrensatz. Die gebrauchten Thunder-Heads in eBay bekommt man bestenfalls ab 450,- soweit ich das sehen kann, und auch da sind ja nicht unbedingt neue Röhren mit drin, geschweige den so ein geiles grünes Tolex drumherum! :D

Das von mir hinzugefügte "Schutz/Reflektorbrett" auf der Rückseite muss ich aber wahrscheinlich leider abmontiert lassen; Ich habe den Eindruck, dass es zu viel Hitze im Amp staut, die Röhren werden ja ordentlich heiss, und auch der Amp selbst wird sehr warm, man merkt es deutlich beim Berühren an der Front. Das scheint normal zu sein bei den Thunders, aber ich behalte das trotzdem lieber mal im Auge. Vielleicht bau ich noch einen kleinen Lüfter ein oder sowas, dieser Hitzestau im Amp ist ja sicher auch nicht die ideale Umgebung für Elkos und Widerstände...

So, mir fallen langsam schon die Äuglein zu... Jetzt heisst es nur noch auf das Engl-Logo warten, und parallel mal über einen Federhall nachdenken. Praktischerweise war dazu in der letzten Gitarre und Bass vom November auch ein Technikartikel drin... aber jetzt erstmal Schicht!
 

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Und noch 2 Bilder :)
 

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Na dann mal herzlichen Glückwunsch zum "neuen" Amp. :great:
Haste wirklich gut hinbekommen, allerdings würde ich den Gitterrahmen doch noch mit Tolex beziehen. Aber das ist ja Geschmackssache...:D

Mich interessiert nur noch wie das Teil mit dem Logo aussieht, wenns dann endlich richitg komplett ist. ;)
Keep up the good work!


mfg hombre
 
schließe mich meinem Vorredner an, fänd einen mit Frontcloth bespannten Rahmen, der eine Fläche ohne Vertiefung darstellt oder den Fichtenrahmen mit Tolex bezogen wesentlich hübscher. Das Metallgitter sieht irgendwie komisch aus, da es keine Metalloberfläche hat, sondern schwarz ist.

hier ein paar vielleicht hilfreiche Vorschläge: Fender Beige, Fender Oxblood, und Schwarz.
 

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Wow, das klingt ja mal brachial ^^
Was hast da genau für ne 112er Box genommen?
 
Hi Leute,

ich seh schon, der Frontrahmen ist Geschmackssache. ;-) Klingt vielleicht blöd, aber ist auch eine Sache der "Haptik". Das fein geschliffene und dünn lackierte Holz vom Rahmen hat einfach so einen geilen Touch :D.

Ursprünglich hatte ich auch mal überlegt, die Front mit Bespannstoff zu gestalten, aber mich dann doch für ein Gitter entschieden (ansonsten hätte mir auch die Oxblood-Variante am besten gefallen, gut retuschiert :great:), da es doch noch etwas nach Metal aussehen sollte. Ausserdem hab ich ja mit etwas Mühe extra den Gleichrichter für die (zugegebenermaßen recht dezente) LED-Beleuchtung hinzugefügt, die man mit Frontbespannstoff nicht mehr sehen würde, und ich mag auch von meinem Crate her diese Blick-auf-die-Röhren-Optik. Ich denke auch es wird nochmal etwas stimmiger, wenn das (meines Wissens voll verchromte) Engl-Logo da ist. Ich poste dann nochmal ein Bild!

Als Box fürs Recording steht hier eine meiner selbstbau-112er unterm Schreibtisch, die ich damals mit Spanplattenholz (nicht zu verwechseln mit Sperrholz...) ausm Obi anhand der Ausmaße der Engl-112er genaut habe, wenn ich mich recht erinnere. Für die ursprüngliche Speakerbestückung hatte ich auch kurz mit Thiele-Small-Parametern jongliert, aber mittlerweile ist da eh ein anderer Lautsprecher drin, eben ein HH Invader (12" 8Ohm), außerdem habe ich unorthodoxerweise eine Frequenzweiche mit eingebaut, um den Sound des Invaders etwas nach unten abzurunden. Könnte mir gut vorstellen, dass die Box dadurch auch etwas komprimierender klingt, aber wie gesagt, ich mag den Sound, und hier an der 112er kommt der Thunder weitaus "metal-orientierter" rüber als drüben an meiner Warp-412er von Kettner, und Metal-Sachen sind ja auch meine hauptsächliche Spielwiese.
Ich habe in weiser Vorraussicht :D damals von den Teilen direkt zwei gebaut, und wenn ich mal wieder Zeit + die Kohle dafür habe, wollte ich an der anderen Box mal mit verschiedenen Lautsprechern experimentieren, mal gucken was da so kommt. Vielleicht der ein oder andere Celestion, Jensen, Fane, Eminence, Bugera oder was weiss ich. Ist ja ganz praktisch, so kann ich wieder Direktvergleiche machen, und gucken, was am schönsten klingt mit welchem Amp.

Aber mit dem Clean- und dem Crunchsound des Gespanns bin ich auch überaus zufrieden. Gerade letzterer kommt dank der geteilten Gain/EQ-Regelung für beide Kanäle am Thunder schon fast zwangsläufig zur Geltung, weil man so eher bewogen wird, im Clean-Kanal auf dynamische Spielweise zu achten, da der Kanal bei meiner bevorzugten Gain-Einstellung (ca. 14h) auch schon gut anzerrt, wenn man in die Saiten langt.
Aber der Crunch-Sound ist auch richtig angenehm, aus meinem E530 hab ich bisher sowas eher nicht rausbekommen. Ich hab mal versucht, ein (ebenfalls unbearbeitetes) Sample des Dynamikumfangs aufzunehmen, die ersten Male der Halspickup (EMG81) meiner Warlock mit verschiedener Anschlagsstärke, beim vorletzten Mal dann der Bridge-Pickup (EMG85), und schließlich der Lead-Kanal:
http://home.arcor.de/unlight/ablage/thunder50/cooler_isis_sound_dynamik.ogg
Ist zwar auch etwas bruzzelig geraten, aber die Idee wie es live tatsächlich klingt kommt rüber denke ich. :)
 
Wie kommst du auf die Werte mit dem Anodenruhestrom? Willst du den Amp in Class A fahren oder wie?
Dein Messadapter ist irgendwie etwas gewagt, find ich interessant :)
 
Warum, mach ich was falsch? Ich messe die Anodenspannung zwischen Pin3 der Endröhrensockel und Masse, die ist im Standby auf 450V und schwankt im Betrieb zwischen 430 und 440 Volt, genau wie auch im Tube-Town-Biasguide beschrieben, auf dessen Inhalt ich mich auch im weiteren Verlauf der Einstellung bezogen habe. So messe ich den Ruhestrom über das darin beschriebene Widerstandsmessverfahren und den Tubetown-Messadapter, bei dem man also aus rechnerischen Gründen einen 1 Ohm-Widerstand in die Kathodenleitung einlötet, um die mA, die die Röhre zieht, in mV ablesen zu können. Den Tubetown-Adapter finde ich dazu einfach und praktisch, da er direkt an der Röhre sitzt und die Messleitungen fürs Multi direkt von der herausführt, man kann ihn einfach zwischen die Röhre und den Sockel setzten und gut ist. Man muss nur beim Zusammenbau auf saubere Lötstellen und Kontakte achten, sonst kann es einem passieren, dass der Weg über den Widerstand kurzgeschlossen wird, wenn man den Sockel zu niedrig auf die Platine lötet bzw. die Röhrenstifte zu hoch einlötet.

Um den Ruhestrom auszurechnen, habe ich die oben beschriebene Formel für Gegentakt-Endstufen benutzt; Was die Anodenverlustleistung einer 5881 betrifft, habe ich vorher nochmal extra bei Tuebtown nachgefragt, und der Dirk meinte, ich kann da wie bei einer 6L6 mit 30W rechnen, was ich dann auch gemacht habe. Die errechneten Werte stehen ja weiter oben in einem meiner vorherigen Posts, und passen auch soweit ich das sehe...?
 
Sorry, ich hab die Platine an der Fassung da nicht gesehen, ich dachte das wär ne Fassung mit ein paar Drähten und zwei Messleitungen dran und da wären einfach Drähte angelötet und die würden irgendwie in der Fassung stecken :) . Das war also ein Irrtum meinerseits, die Funktion von so einem Adapter ist mir schon klar :)

Zum Ruhestrom: Ich denke einfach, dass ENGL den niedriger angesetzt hat und denk mal dass 40mA schon okay sind, aber weiter hochgehen würd ich jetzt nicht unbedingt. Außer mehr Verlustleistung und höherem Röhrenverschleiß bringt das doch praktisch nichts? Wenn du zu hoch gehst dann fährst du irgendwann mehr in A als in B und obs das bringt...Geschmackssache. Das mit dem angestrebten Ruhestrom ist daher nur eine Frage gewesen, weil Tubetown usw. da schreiben können was sie wollen, es muss nicht auf alle Amps zutreffen, wenn der Entwickler anders gedacht hat oder so.
Ich sag dir das nur, weil ich hier mal nen JCM2000 hatte, bei dem ein Profi die Röhren auf ca. 45mA pro Endröhre eingestellt hat, was der Netztrafo mit _etwas_ höherer Betriebstemperatur (auf gut Deutsch: ich hab mir die Finger verbrannt) quittiert hat, weil der für diese Dauerbelastung nicht ausgelegt war.


MfG OneStone
 
Hm, also mein Netztrafo wird auch ordentlich heiss! Ich hab schon überlegt einen Lüfter einzubauen :rolleyes:, aber im Thunder-Thread hab ich mal nachgefragt, und da werden die anderen Amps wohl auch schon heiss. Immerhin reicht die Temperatur im Amp, um meinen 0815-Heisskleber wenigstens anzuweichen (wahrscheinlich haben die deshalb Fabrikseitig auch so ein widerspenstiges Zeugs verwendet). Bei den Screamers ist das ja auch eine bekannte Frage, ich hab da viel von geschmolzenen Röhrensockeln gelesen und so. Die alten Röhren lagen soweit ich mich erinnere irgendwo bei knapp über 30mA. Meinste ich fahr die Kiste schon zu heiss? Die Tabelle mit den Belastungswerten ausm Tubetown-Bias-Guide sah eigentlich schon sinnig aus für mich.
 
Mein ENGL Sovereign Combo hat hinten 2 Lüfter für die 4 Endstufen Röhren...
Das wirkt der Hitzeentwicklung etwas entgegen, beeinflusst aber imo auch etwas den Sound (und bei Zimmerlautstärke nerven sie..)
 
wenn du pabst-lüfter einbaust hörste keinen mucks.
 
Das meine ich, wenn ich immer in den Threads gegen das Geldsparen wettere. Deine Schilderung zeigt:

1. Der Netztrafo ist viel zu knapp bemessen (wie sollen da noch 50W oder so Nutzleistung rauskommen, wenn der schon in Ruhe heizt?)
2. Die Röhrenfassungen (Sockel sind die Dinger an den Röhren) sind Müll

Also wenn du die Röhren in diesem Arbeitspunkt, in dem du jetzt bist, fahren willst, dann rate ich zu einem dickeren Netztrafo. Andernfalls wird dir das Ding früher oder später hochgehen, denn ich denke nicht, dass ENGL da Motorenlackdraht verbaut hat, der hohe Temperaturen aushält. An den inneren Teil des Wickels, wo die Hochspannugnswicklung liegt, die am meisten heizt, kommst du auch nicht ran, du kannst also die Kerntemperatur des Trafos auch nicht bestimmen.

Dreh den Ruhestrom besser runter und glaub den Angaben von ENGL und nicht denen irgendwelcher Sekundär- bzw. Tertiärliteraturwerke, die keinerlei Bezug zum speziellen Gerät haben.
Im Schaltbild stehen die passenden Spannungsabfälle drin, IIRC über dem AÜ als "Messwiderstand" gemessen. Kannst ja mal den DC-R vom AÜ messen und dir dann den Strom ausrechnen und mit deinem BIAS-Adapter dann rausmessen und hinkurbeln :)

MfG OneStone

PS: Wenn ein Röhrenamp - Rackendstufen mal ausgenommen - einen Lüfter braucht, dann wurde irgendwo gespart oder gepfuscht.
 
Die Dinger halten aber auch nicht ewig, kennt man ja vom PC her. Da muss man alle 2-3 Jahre neue Lüfter reinsetzen. Gut, der läuft auch die meiste Zeit durch. Für den Amp überleg ich mir das mal, ist auch eine Frage der Spannungsversorgung. Bei 6 Volt laufen die meisten PC-Lüfter noch nichtmal sauber an, und ich würde auch wieder mehr Strom von der Heizung ziehen. Andererseits kann man so sicher die Lebensdauer der Bauteile beeinflussen, die Hitze ist sicher scheisse für Elkos.

In meiner Peavey Classic 60/60 hab ich ja auch nen dicken fetten Lüfter drin. Der läuft aber mit Wechselspannung soweit ich weiss, dafür muss ich auch mal nach Ersatz suchen.

Dreh den Ruhestrom besser runter und glaub den Angaben von ENGL und nicht denen irgendwelcher Sekundär- bzw. Tertiärliteraturwerke, die keinerlei Bezug zum speziellen Gerät haben.
Im Schaltbild stehen die passenden Spannungsabfälle drin, IIRC über dem AÜ als "Messwiderstand" gemessen. Kannst ja mal den DC-R vom AÜ messen und dir dann den Strom ausrechnen und mit deinem BIAS-Adapter dann rausmessen und hinkurbeln :)

Das hatte ich ursprünglich mal gemacht als noch die alten (kaputten) Engl-Röhren drin waren. Soweit ich mich erinnere, kam ich da aber gerade so eben auf die im Plan angegeben 1,6V. Und in anderen Foren liest man eben auch, dass die Angaben dieser Schaltpläne von House of Engl-Amps mit Vorsicht zu geniessen sind, und da der Amp vorher ja in keinem gepflegten Zustand war, kann ich auch nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Werte, die ich vorher gemessen habe, dem Soll entsprechen, ich hab also keine letztendliche Referenz für den Thunder.. Aber du hast Recht, ich könnte nochmal am AÜ nachmessen und den Ruhestrom über die Methode mit dem inneren Wiederstand nachrechnen.
 
Die Dinger halten aber auch nicht ewig, kennt man ja vom PC her. Da muss man alle 2-3 Jahre neue Lüfter reinsetzen. Gut, der läuft auch die meiste Zeit durch.

Sehr gutes Argument, das hab ich glatt vergessen (bekommst nen Keks). Wenn der Lüfter ausfällt, dann brennt die Kiste ab, d.h. man müsste einen Thermoschalter oder sowas einbauen, und zwar an mehreren kritischen Punkten.....viel zu aufwändig.
Die andere Sache ist die der Lebensdauer...bei den hier evtl. herrschenden Temperaturen können die Lüfter bei schlechter Montageposition sehr viel schneller sterben als in einem PC (Infrarotstrahlung, die Lüfter sind schwarz!).

Abgesehen davon sind EL34 usw für Anblasekühlung nicht zugelassen, es besteht die Gefahr von Glasrissen. Also lass das mit den Lüftern, das ist Murks.

Anmerkung: In meinem Amp wird mit 4x EL34 auf einem M102a Netztrafo der Trafo gradmal handwarm...

MfG OneStone

Edit: Alle Peavey-Geräte die ich bisher gesehen habe, hatten einen 110V Lüfter drin, der mit einem Kondensator als Vorschalt-"widerstand" (wenn die Netzspannung fest auf 230V eingestellt ist) oder an der 110V-Wicklung des Netztrafos (wenn die Netzspannung umschaltbar ist) betrieben wurden.
 
Abgesehen davon sind EL34 usw für Anblasekühlung nicht zugelassen, es besteht die Gefahr von Glasrissen. Also lass das mit den Lüftern, das ist Murks.
Inwiefern nicht zugelassen?
In Deutschland gibt es doch solche Amps zu kaufen :confused:.
 
So, hab die Kiste gerade mal wieder aufgemacht, und an den Primärwicklungen tatsächlich etwas hohe Spannungen von 2,3V bzw. 2,19V gemessen. Darauf hin hab ich das Poti zurückgedreht, auf 2,0 bzw. 1,9V, und die "gefräßigere" von beiden Röhren zieht jetzt 32,2mA laut mV am Messadapter - der Spannungs/AÜ-Widerstands-Ausrechnungsmethode nach (wie heisst die?) müssten es 30,4mA sein, ist diese Diskrepanz soweit vernachlässigbar? Ich bin mir bei der Erklärung von "Summe Ruhestrom (I) = Spannungsfall über Übertrager (U) / Widerstand Übertragers (R)" auch nicht so ganz sicher mit den Dezimalstellen :rolleyes:, das Ergebnis hat in diesem Fall das Komma 3 Stellen zu weit links...


Übrigens fällt mir auch auf, dass die neuen Elkos die Spannung weitaus schneller verlieren als die alten Dinger, die ich ausgebaut habe. Da waren es schonmal 2-3 Minuten, die neuen Dinger sind innerhalb von 15 Sekunden schon unter 12V...

Hm, und irgendwie bilde ich mir auch ein, dass die Kiste jetzt mehr Grundrauschen ausgibt als vorher. Ein Hickhack ist das immer...
 
Inwiefern nicht zugelassen?
In Deutschland gibt es doch solche Amps zu kaufen :confused:.

Es gibt auch Amps, die die EL84 mit deutlich über 300V fahren, obwohl das von keinem der Röhrenhersteller zugelassen ist. Und dann wundert man sich, dass die Röhren kaputtgehen (Vox AC30...). Ingenieure, die mit der Röhrentechnik groß geworden sind, können bei sowas oder bei der Positionierung der Lüfter in den Endstufen oft nur den Kopf schütteln.

So, hab die Kiste gerade mal wieder aufgemacht, und an den Primärwicklungen tatsächlich etwas hohe Spannungen von 2,3V bzw. 2,19V gemessen. Darauf hin hab ich das Poti zurückgedreht, auf 2,0 bzw. 1,9V, und die "gefräßigere" von beiden Röhren zieht jetzt 32,2mA laut mV am Messadapter - der Spannungs/AÜ-Widerstands-Ausrechnungsmethode nach (wie heisst die?) müssten es 30,4mA sein, ist diese Diskrepanz soweit vernachlässigbar? Ich bin mir bei der Erklärung von "Summe Ruhestrom (I) = Spannungsfall über Übertrager (U) / Widerstand Übertragers (R)" auch nicht so ganz sicher mit den Dezimalstellen :rolleyes:, das Ergebnis hat in diesem Fall das Komma 3 Stellen zu weit links...

Warum 3 Stellen zu weit links?
U misst man in Volt und Widerstand in Ohm, dann kommst du auf den Strom in Ampere gemäß dem ohmschen Gesetz.

R=U/I => I = U/R

Da 1000 mA = 1 A sind hast du dein Komma wieder an der richtigen Stelle.
Den Ruhestrom kannst du einstellen wie du willst, nur wenn es brummt (nicht rauscht, sondern BRUMMT!!!) dann musst du die Endröhren aussymmetrieren, sprich den Ruhestrom der beiden bis zum Brumminimum aneinander angleichen.

Übrigens fällt mir auch auf, dass die neuen Elkos die Spannung weitaus schneller verlieren als die alten Dinger, die ich ausgebaut habe. Da waren es schonmal 2-3 Minuten, die neuen Dinger sind innerhalb von 15 Sekunden schon unter 12V...

Du hast da aber keine Entladewiderstände eingebaut oder? Werden die Elkos warm? Und hast du das vorher mit oder ohne Endstufe dran gemessen?


Hm, und irgendwie bilde ich mir auch ein, dass die Kiste jetzt mehr Grundrauschen ausgibt als vorher. Ein Hickhack ist das immer...

Rauschen.....keine Ahnung, brummen siehe die erste Sache da oben von wegen BIAS.

MfG OneStone
 
Da 1000 mA = 1 A sind hast du dein Komma wieder an der richtigen Stelle.

Jupp, der Wert kommt natürlich im Ampere raus, da passt es wieder.

Du hast da aber keine Entladewiderstände eingebaut oder? Werden die Elkos warm? Und hast du das vorher mit oder ohne Endstufe dran gemessen?

Soweit ich das sagen kann, ist R69 im Feld K4 ein solcher Bleeder-Elko. Ob die Dinger von sich aus warm werden hab ich noch nicht getestet, aber die kriegen garantiert ihr Fett weg bei den Temperaturen im Chassis. :(
Was meisnt du mit "Endstufe dran"?


Rauschen.....keine Ahnung, brummen siehe die erste Sache da oben von wegen BIAS.

Dieses Symmetrierpoti für die Heizleitungen habe ich schon gefunden und nach dem Einbau des Gleichrichters für die LEDs erfolgreich eingestellt. Aber ich meine schon Rauschen, keine Ahnung ob das bei dem Modell normal ist, bei Highgain rauschts ja immer irgendwie. Aber der Thunder hört sich da für mich z.B. weitaus anfälliger an als mein Crate, und der hat noch einiges mehr an Gainreserven und die Röhren da drin sind auch älter.


Ich hab hier die ganze Zeit noch weitergedudelt und hinterher mal rumprobiert, den "Sweet Spot" für die Mikrofonpositionierung vor meiner Box widerzufinden, wie ich es auch bei meiner Aufnahme weiter vorne im Thread ausgerichtet hatte, da mir beim Rumschrauben das Mic-Stativ verrutscht ist. Die genaue Mikrofonposition widerzufinden ist bekanntlich ne zermürbende Angelegenheit, aber ich habe über 40 Takes mit verschiedenen Positionierungen versucht, um den Sound widerzufinden, den ich am Anfang so Pi mal Daumen hatte, aber keine Chance! Ich hätte schon allein aus Zufall treffen müssen, aber den Aufnahmen zu Urteilen habe ich mich mit jedem Versuch eher ein Stückchen weiter von meiner Vorlage entfernt, statt näher ranzukommen, es muss also nicht unbedingt an den neuen Stromwerten für die Endröhren liegen, sonst hätte es ja von vorn herein so komplett anders klingen müssen; Dann kam mir die gräusliche Idee, dass der Amp so heiss wird, dass er mit der Zeit und Überhitzung vielleicht den Frequenzgang ändert; Der Sound wird immer mittiger und Nasaler, "marshalliger", man hat den Eindruck, dass sich die Breite des Frequenzspektrums arg in der Mitte zusammenzieht. Ich habs dann sein lassen, und werde morgen, wenn der Amp wieder "kalt" ist, nochmal das gleiche Take einspielen und gucken, in wiefern sich der Sound von dem Take unterscheidet, den ich zuletzt aufgenommen habe. Da ich keine Einstellungen verändert habe, dürfte sich da ja nichts tun. Falls aber doch, darf ich mir wahrscheinlich doch noch Gedanken über eine aktive Kühlung machen, und muss am Ende vielleicht doch noch nen weiteren Trafo ins Gehäuse bauen :(... Mal sehen, vielleicht bin ich auch nur einfach wieder mal übernächtigt, und morgen klappts wieder mit der Mikrofonierung... bis dahin!
 

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