Scheiße, durch Guitar Hero sind die Chili Peppers überhaupt nicht mehr alternativ. Dabei war doch gerade Stadium Arcadium voll die Abkehr vom Mainstream.
Ich bin mit diesem Satz auf so unbeschreiblich viele Weisen nicht einverstanden, dass ich mich entschlossen habe, ein paar Zeilen dazu zu schreiben. Respekt, das schafft wirklich nicht jeder.
1. Ob ein Kunstwerk bekannt oder unbekannt ist, ist nicht ausschlaggebend für dessen künstlerischen Wert. Also ist es folglich auch völlig falsch Kunst (zu der Musik zählt) nach Popularität zu bewerten. Nicht vergessen: Sich in der Musikbranche als Act durchzusetzen erfordert viel künstlerisches Talent (okay, auch eine gelungende Vermarktung
).
2. Die Red Hot Chili Peppers sind ganz sicher nicht "alternativ" und Stadium Arcadium war in keinster Weise eine "Abkehr vom Mainstream".
Rein musikalisch betrachtet ist es ein, wie ich finde, gut produziertes und anhörbares Album, aber auch kein Meilenstein der Musikgeschichte, da sich die Band seit etwa 1991 (der Veröffentlichung ihres wichtigsten Werkes "Blood Sugar Sex Magic") eher darauf konzentriert hat, was sie kann (nämlich gute Melodien zu Funk/Rock-Grooves oder gitarrenlastigen Balladen zu schreiben), also neue Territorien zu erkunden. Viele produktionstechnische Elemente und auch John Frusciantes Gitarrenspiel sind auf Stadium Arcadium an Jimi Hendrix's Album "Electric Ladyland" oder frühere Funkadelic Alben angelehnt und somit auch keine wirkliche Innovation. Darüber hinaus dominiert der Pop-Faktor nahezu jeden Red Hot Chili Peppers Song der letzten 20 Jahre. Was ich damit meine ist "eine als angenehm empfundene einfache Harmonik, leicht einzuprägende und nachsingbaren Melodiefolgen, die oft auf der Diatonik beruhen, wenig komplexe, durchgehende Rhythmen, einen klassischen Liedaufbau aus Strophe und Refrain sowie einen sanften, melodiebetonten Gesang" [wikipedia -> Stichwort: Pop-Musik].
Und wie sieht es wirtschaftlich und demagogisch aus?
Das Album hat sich allein in den USA 2 000 000 mal verkauft, hat mehrfach Platinum geholt, die Singles Tell Me Baby, Snow und natürlich das allseits bekannte Dani California liefen bei MTV rauf und runter, die Chili Peppers kauften ganze Stadien aus (zum Beispiel das Olympiastadion in München und die AOL Arena in Hamburg) und es gibt zumindest an meiner Schule keinen einzigen Schüler, der noch nie was von ihnen gehört hat oder nicht irgendein Lied von ihnen nachträllern kann. Das alles ist auch kein plötzlicher Trend bei den Peppers, sondern fing bereits nach ihrem Megaseller "Californication" aus dem Jahr 1999 an.
Wenn du also ausschließlich "alternative" Musik hören willst, dann hättest du schon vor 11 Jahren lieber auf die japanische Band "Hanatarash" umsteigen sollen. Die sollte dir nach deinen Wertvorstellungen doch besonders gut gefallen:
http://www.youtube.com/watch?v=L7p_C9OlN40
Wenn dir das doch nicht gefällt, dann könntest du dir mal die Frage stellen, wieso diese Band, im Gegensatz zu den RHCP, kein Schwein kennt...und wieso die RHCP eher und von mehr Leuten gehört werden.
3. Guitar Hero ist nur ein Spiel. Wie kann eine Band auf einmal dadurch "unalternativ" gemacht werden, indem sie dort spielbar wird? Ich würde eher sagen, dass du als Band zuerst berühmt (= nicht "alternativ") werden musst um überhaupt erst den nötigen Vermarktungswert zu erreichen, damit Guitar Hero dir ein eigenes Spiel sponsort, um dann an der Tatsache, dass du millionen Fans hast, die sich dieses Spiel kaufen würden, zu profitieren.
Kurzum: Die Red Hot Chili Peppers sind eine der angesagtesten und bekanntesten Bands des Planeten Erde und die Entscheidung von den Machern von Guitar Hero, eine eigene RHCP Version herauszubringen, ist marktwirtschaftlich ein sinnvoller Einfall...was mir allerdings am Arsch vorbei geht und mich nicht daran hindert die Red Hot Chili Peppers weiterhin zu hören und zu mögen (Begründung dafür siehe Punkt 1.).