Wir werden mit unserer Band Soul Seven im Laufe des Juni in der SAE in Köln einrücken. Ein Bekannter einer unserer Sängerinnen muss im Zuge seiner Abschlussarbeit eine Band aufnehmen & abmischen und hat uns freundlich angefragt.
Zutritt natürlich nicht alle auf einmal und gleichzeitig. Der Bassist (durchgeimpft) und ich werden die Vorhut bilden. Zutritt bei Nichtgeimpften natürlich nur mit aktuellem, negativem Test (die haben eine Teststation vorm Gebäude). Also mindestens "Ich".
Dann kommen die anderen Bandmitglieder häppchenweise dran.
Wir werden 1-2 Songs aufnehmen - ich muss jetzt mal langsam wieder üben, die letzte gemeinsame Bandprobe war glaube ich Anfang September 2020.
Was mich nur wundert (ich stehe im engen Austausch mit dem Studenten): Die müssen scheinbar VORAB einen Produktionsplan beim Dozenten einreichen inkl. der zu benutzenden Mikrofone. Also noch bevor er die Musiker mit Instrument bzw Stimme vor Ort selber gehört hat!!
Eine Schießbude ist wohl vor Ort vorhanden, werde aber die eigene Snare, BD-Pedal und Becken mitbringen.
Er hat mir dann den Produktionsplan und die gesamte Auswahl-Mikroliste per Mail geschickt.
Fatal: Obwohl wir Funk&Soul machen, will er die BD "nur" mit dem einen AKG-Ei abnehmen und die Snare nur einzeln mit dem SM-57.
Gut, kann man machen, (muss man aber nicht), aber doppelt abgenommen hält besser. Doppelmikrofonierung (Innen/Aussen und oben/unten) beider Kessel: Fehlanzeige. Eine Ambience-Mikrofonierung ist wg. diverser Terminänderungen schlicht vergessen worden.
Und der Raum in Köln beim SAE ist wirlkich gut klingend - habe mal einen Tag der offenen Tür vor Jahren mit Drum-Recording dort mitgemacht. Kaum rechte Winkel und riesige Deckenhöhe und riesiger Raum. Da weiß man dann, wo die Gebühren der Studis im mittelfristigen bis langfristigen Bereich landen.
Besonders bemerkenswert: Das AKG-Ei soll mit 10cm Abstand (vor der BD oder vor dem Schlagfell?) stehen, das SM-57 für die Snare mit 20cm Abstand (zur Mitte vom Schlagfell oder was), die Toms mit MD-421 sogar mit 30 cm Abstand (zu was?)! Bei der OH-Abnahme wurde auch leicht gepfuscht: Gross, klein, Winkel, gleichmässige Entfernung zur SD bzw. SD/BD wurde auch nicht hinreichend berücksichtigt. Muss man das weiter kommentieren? Ich glaube eher nicht. Jeder der hier Mitlesenden und Schreibenden wird wahrscheinlich eher andere Erfahrungen haben.
Ich habe ihm dann eine eigene Auswahl aus der Mikrofonliste geschickt - er muss jetzt beim Dozenten anfragen, ob das überhaupt geht / erlaubt ist.
P.S.: Ich bin ja nur ein kleiner Amateur, der sich durch viele Mikro-Shoot-Outs, Artkel in Fachmagazinen, einigen praktischen Erfahrungen und hier im MB weitergebildet hat. (Danke an unsere HCAs in Sachen Mikros.)
Aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß man als Laie da manchmal genauso ein wenig Fachwissen über die Jahre angehäuft hat, wie ein mittelmässiger Studi an der SAE. Jetzt wird wahrscheinlch
@Signalschwarz wieder herbeihüpfen und in den gleichen Canon schwenken.
Mein aktueller Eindruck:
Die werden mit Theorie geimpft, aber die praktische Erfahrung hinkt hinterher, wenn die sich nicht nach den Schulungen mit praktischen Beispielen über Nacht mittels Trial/Error selbst weiter bilden.
Ist irgendwie mit Hans-Martin Buff und Prince:
Er sagte: "Als ich bei ihm anfing, konnte ich schon einiges, als ich aufhörte konnte ich vieles!"
Ein guter Bekannter hat sich über viele Jahre hochgearbeitet in Sachen Beschallung; Kleine regionale Bands, dann Schagerstars auf Mini-Tournee, dann Technik für BAP, Brings usw.
Der hat sich privat weitergebildet: VA-Techniker, Laserschutzbeauftragter uvm. Der brauchte keine SAE-Ausbildung. Die Praxis hat ihn hochgeleitet. Sein Ruf ist aus meiner Sicht eher: Licht untern Scheffeln stellen, die Show gut machen und gut ist.
So einer ist mir lieber, als ein Theoretiker - der Praktiker hat unsere Band letztes Jahr im Sommer sehr gut abgemischt - Kommentar vom Basser beim Soundcheck): Noch nie so einen gute Live-Sound gehabt!
Soviel Theorie und Praxis aus meinem Umfeld!
VG