Bei begehrten Vintage-Geräten gehe ich allerdings davon aus, dass sie nicht deshalb so begehrt sind, weil sie extrem neutral sind, sondern weil sie einen bekannten und geliebten Eigenklang haben.
Diese Geräte sind tatsächlich extrem „neutral“, maximale Klangtreue war
das Thema der Entwicklungen.
Ein V676 Mic Preamp (Transistor) ist tatsächlich wie ein Vollverstärker aufgebaut: trafosymmetrischer Eingang, Vorstufe, schaltbares Filter, Treiber, Endstufe, Ausgangsübertrager.
Der Röhren-Vorläufer V76 (die direkte Vorlage) dürfte ein ähnliches Schema haben.
Interessant ist, dass beide Versionen praktisch identisch klingen (laut Auskunft von Leuten, die beide besitzen).
Ich habe nur den Vergleich V676a - Audient ID22. Bei Aufnahme einer Steelstring Gitarre höre ich praktisch keinen Unterschied. Da sind die Audient Vorstufen eindeutiger Preis/Leistungssieger.
Allerdings hat so ein Signal im Vergleich zu Stimme eine sehr eingeschränkte Dynamik und erreicht auch nur geringen Pegel. Unter quasi „Voll-Last“ könnte sich ein deutlich anderer Eindruck ergeben. Kann ich mangels Talent und 2 gleicher, geeigneter Mikrofone momentan leider nicht verfizieren.
Auffällig am V676 ist eine extrem gute Auflösung in den unteren Mitten, was subjektiv den Eindruck erzeugt, als hätte jemand am EQ gedreht.
Einfache Vorstufen (ich habe noch ein Alesis ioDock und ein iConnectAudio4+) bringen diesen Sound nicht zustande.
ps: den Abbey Road Einfluss halte ich für unwahrscheinlich - es war vermutlich eher die Vorstufen Technik Ende der 90er, die Leute zum Experimentieren getrieben hat.