monsy
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 07.06.24
- Registriert
- 19.03.20
- Beiträge
- 4.218
- Kekse
- 2.466
@monsy: hm, die "weniger ist mehr"-Mentalität ist sehr löblich, bzw. beschäftigt mich grade schon.. Ich frage mich, wo fängt die an und wie weit geht die?
Was betrachtest du denn als Maximum "zulässiger" Plugins auf ner Spur, bevor es zuviel verbogen wird? (natürlich nur so als Anhaltspunkt)
Das ist ne schwierige Frage und ich kann darüber ja mal ein bischen drauflos philosophieren wie ich persönlich die Dinge sehe (respektive höre )....
Ich find alles fängt eigentlich schon mit dem Arrangement und mit dem Editing an....
Wenn man z.b. Stille bei den verzerrten Gitarren per Hand schneidet (statt Gate), hat man schonmal volle Kontrolle darüber. An manchen Stellen kanns gut sein, wenns noch durchrauscht um dem Gesamtsound zu "füllen"... bei staccato-break-kram is natürlich meistens super wenn direkt Stille is.... bei anderen Dingen ists dann gut, wenn das Rauschen langsam ausfadet. Solche Dinge lassen sich auf alles übertragen.... hat man bei den Vocals nen paar Silben/Wörter/Segmente die krass rausstechen/abfallen, kann/sollte man diese Fragmente auch "von Hand" angleichen und überlegen ob es nicht auch Automationen an vielen Stellen tun.
Ist man bei all diesen Dingen schon gründlich, dann brauch man am Ende schon keine Plugins mehr, die man dazu benutzt um irgendwelche "Fehler" zu kompensieren.
Danach sollte man beim Arrangement sich klare Prioritäten setzen und überlegen welche Elemente für den Charakter des Songs besonders wichtig sind und diesen die meiste Aufmerksamkeit schenken. Nen Limp Bizkit-Song ohne überfette Drums würd nicht punchen.... nen Black Metal-Song wiederum mit zu fetten Drums würde keine dichte Atmosphäre aufbauen können. Bei nem Popsong würden sich Vocals nicht ausreichend auf allen Medien durchsetzen, wenn die Vocals nicht hart genug komprimiert sind und genug tiefe Frequenzen haben etc etc etc etc.... alles natürlich immer situations- und songabhängig.
Ich finde oft, dass viele Leute den Fehler machen, dass sie "Details" nicht "Details" sein lassen. Die sind dann so stolz auf irgendwelche schlauen Effekte oder Add-Synthies/Melodien etc, dass sie die unbedingt im Mix deutlich präsentieren wollen...
Was die Anzahl an Plugins angeht, kommt es dann natürlich auch noch drauf an wieviel an "Effekten" man letzendlich benutzt. Ich finds da wichtig, dass man sich genau überlegt was eine Sache braucht und nicht "aus prinzip" alles vollpackt. Wenn irgendne Spur gut klingt und funktioniert... super... wozu dann z.B. noch komprimieren?
Allgemein bin ich der Ansicht, dass nahezu alles einen Lowcut braucht und auch Highcuts sollte man nicht unterschätzen. Wenn das bei allem stimmt, dann gehz eigentlich "nur noch" darum im Frequenzbereich dazwischen verschiedene Dinge aufzuteilen.
Dann bin ich der Ansicht, dass man mit allen Effekten die irgendwas psychoakustisches machen oder Dinge unnatürlich bearbeiten extrem vorsichtig sein sollte und es mit diesen nicht übertreiben sollte. Sowas wie Expander, Exciter, Stereoerweiterung, Doublereffekte etc. etc. Wenn man sowas zu ausschweifend benutzt, dann klingts am Ende auch nicht mehr homogen, sondern halt digital und drüber.
Bei der Tiefenstaffelung und Delayeffekten sollte man dann meiner Ansicht nach auch genau nachdenken. Hat man einen Hall auf einem Element der wunderschön klingt, ist das völlig für die Katz, wenn man gleichzeitig auf anderen Elementen auch noch auffällige Halleffekte hat... dann überlagern sich die Hallfrequenzen wiederum so, dass der ursprünglich "schöne" Hall auf der Snare oder auf den Vocals oder auf dem Solo oder wodrauf auch immer nicht mehr "durchscheint".
Delayeffekte find ich auch extrem wichtig um Songs zu "füllen" ohne dabei mehr Elemente hinzuzufügen. Jene entsprechend einzusetzen und (mit kopfhörern) genau hinzuhören wieviel % vom Delay passend sind... in welchem Rhythmus und ob stereo/mono/pingpong-delay etc. grad am besten is, is auch noch brutal wichtig... selbst wenn solche Effekte auf vielen kommerziellen Produktionen kaum wahrzunehmen sind, ist das eben das Resultat daraus, dass sie einfach homogen eingestellt sind.
Dazu kommen halt noch selbstverständliche Dinge wie ein ausgewogenes Stereobild.... keine krassen Halleffekte einzelnen Seitenelementen oder zuviel Bassfrequenzen an den Seiten etc. etc.
Das sind jetz alles ultra banale Dinge... aber wenn man in jedem Bereich bei solchen Banalitäten gründlich ist, dann ergibt sich daraus nen homogenes Bild.
Ich versuch inzwischen eigentlich immer mehr "nachzudenken" statt einfach "irgendwas zu machen" oder auszuprobieren.
So... genug geschwafelt... falls iwer iwas anders sieht... haut mich gerne dafür. Ich bin ja kein Dozent an ner Tontechnikschule oder hab ne goldene Schallplatte anner Wand