nein, ich meine den ganz normalen Anblick, den die jeweilige DAW mit dem laufenden Cursor bietet
will man da was 'overdubben' ist es durch den Positions-Zeiger auf der Wellenform ausgesprochen übersichtlich
bei einer reinen Zeitmarke fehlt der visuelle 'Reiz' und zumindest mir geht es so, dass ich dann konzentrierter bin - weil ich es muss
... obwohl die Sache selbst exakt derselbe Vorgang ist und man sowieso (preroll) mithört
ich würde es mal so beschreiben: der detaillierte akustische Ablauf prägt sich durch Fehlen der Visualisierung erstaunlich gut ein...
Da stimme ich auf jeden Fall zu. Allgemein ist es auch keine gute Idee sich zu sehr auf die Optik zu verlassen, da sie viel mehr "lügt" als man glaubt. Wenn man als Musiker nen gewisses Level erreicht hat, ist man auf jeden Fall "mächtiger" als das Raster und sollte sich viel mehr auf seinen eigenen Groove konzentrieren als darauf, dass man Linien oder Punkte exakt trifft bzw. im Nachhinein alles draufbastelt.
Der Grad ist schmal und schwierig und für mich ist es auch sowas wie ein ewiges Duell Man vs. Machine, aber "gewollte Unpräzision" ist für mich sowas wie der heilige Grahl der Musik. Es ist eben nur nich so ganz einfach bei allen Komponenten ein Maß zu finden, dass es in einem Song mit vielen Instrumenten funktioniert. Durch die heutigen gängigen Produktionsarten ist da der Musik aber auch im Durchschnitt viel verloren gegangen, da so mancher Take der eigentlich ganz cool gewesen wäre durch sein laid-back-Feeling oder durch angeshuffelte Dinge etc. hinterher beim Editing dann wieder abgetötet wird. In meinen Augen funktioniert auch ein viel größeres Maß an "sloppiness" als die meisten glauben.... das wichtige dabei ist eben nur, dass es nicht aus Unfähigkeit heraus entsteht, sondern man genau weiß oder fühlt was man tut.
Das sind für mich so Dinge die für mich als "Musiker" immer ungeheuer spannend bleiben und auch niemals langweilig werden können, weil da einfach jeder Song auf dieser "Mikroebene" nochmal seine ganz eigenen Ansprüche und Vibes hat.
Ich hör mir überings aus diesem Grund inzwischen relativ viel klassische Musik an, weil ich glaube, dass mein Gehör viel durch jene Dynamik und "freetime"-Spielweise profitieren kann. Und natürlich weil es da auch viele geile Stücke gibt
(Die Faust-Sinfonie von Liszt hab ich in den letzten 1-2 Wochen öfter mal durchgehört.... jetz muss ich mir langsam mal nen nächstes Werk suchen
)
In der Praxis mach ichs meistens so, dass ich beim Aufnehmen von Instrumenten auch nicht auf den Bildschirm glotze, sondern den aufzunehmenden Part voher schon "mitspiele" und/oder den Rhythmus schon voher anfange bzw. Vorheriges mitspiele.
Ich denke jeder kennt auch die Sache, dass wenn man nen Part einspielt der sich 4 mal wiederholt der Take erst beim zweiten oder dritten Durchlauf anfängt gut zu werden, weil man erst dann so richtig "drin" ist. Das versuche ich damit zu umgehen, dass ich Dinge aus einem größeren Kontext und mit viel Vorlauf heraus aufnehme. Das macht dann a) viel mehr Spaß und b) ist es für mich ne Faustregel geworden, dass ich einen Take dann nehme (und auch nur dann!) wenn ich ihn beim spielen richtig krass "gefühlt" hab... und wenn dieser "magische moment" (jaja.. jetz wirds nen bischen eso
) stattgefunden hat, dann editier ich auch nix mehr. Scheißegal wo dann welche Note sitzt... (Ausnahme ist höchstens der Einsatz... da gibt es in meinen Augen auch nur 2 Wege: 1. Man schneidet alle Instrumente perfekt auf den Einsatz oder 2. man lässt alle instrumente wie sie sind... sobald nen paar Elemente 100% drauf sind und andere nicht klingts nach Gülle).
Und zum Einsatz von Analyzern:
Ich benutz eigentlich Analyzer nur für Frequenzen und zur "punktgenauen" Bestimmung von problematischen Bereichen. Ich hab das Gefühl, dass ich inzwischen recht gut durchs Hören Probleme ausfindig machen kann und schau dann nur an welcher Stelle sich genau der Mittelwert dieses Problems befindet.
Dazu überprüfe ich beim Mastering noch den Bereich von unter 100hz und vergleiche mit Refrenztracks. Jenen Bereich kann ich mit meiner Abhörsituation nicht ausreichend nach Gehör beurteilen und möchte da nicht dafür verantwortlich sein, dass ich irgendwem die Anlage zerballer, weil ich irgendwelche herbsten Subbässe übersehen haben. Aber nun gut... Mastering ist eh nicht mein Ding. Dafür hab ich weder brauchbare Hardware, Software und Skills
Ohne die beiden ersten Komponenten wird sich an der letzten auch so schnell nix großartig ändern.