So, habe mir die Teile angeschaut.
Schlaile hat sie nur als Kommisionsware von einer Witwe. Der Mann war wohl früher auch professioneller Musiker aber schon länger nicht mehr, eher der Gitarrenspieler mir 30 Gitarren.
- CITES-Bescheinigungen gibt es keine, müsste Schlaile eventuell bei PRS erfragen anhand der Seriennummer.
- Es ist auch nicht klar ob das wirklich Rio-Palisander ist. Lt. Verkäufer eher noch bei der CE, von der Optik, wenn überhaupt. Bei der Custom glaubt er nicht (ihm war das Holzbild zu ruhig - ich bin mir da überhaupt nicht sicher obwohl ich Tischlermeister bin). Das will aber definitiv nichts heissen.
- Die Gitarren wurde richtig gespielt, das merkt man und weisen entsprechenden Spuren auf. Allerdings betreffen diese eher den Korpus. Die Bünde schienen noch in Ordnung zu sein. Das sind Werkzeuge und keine Vitrinenteile, gut funktionierende Werkzeuge die auch noch perfekt eingestellt sind. Etwas Liebe und Pflege und ab geht die Lucy.
- Der Hals der Custom ist etwas breiter, die Griffbrettkante spürbarer (hat mich fast an die neue SE Ash erinnert, wenn dort auch viel markanter). Hier nicht störend aber dennoch ist die Griffbrettkante nicht so rundgelutsch wie bei der CE, die hier absolut glänzt. Beide Gitarren sind aber Thin am Hals und lassen sich hervorragend spielen.
- Die Custom fühlt sich etwas schwerer an, kommt auf 3.800 gr, währen sich die CE zwar leichter anfühlt aber dennoch auf 3.700 gr. kommt.
Sehr gespannt war ich auch, weil die gleichen Pickups in beiden Gitarren verbaut sind, einmal mit geschraubtem und einmal mit eingeleimten Hals und ich muss sagen, der Unterschied ist sehr markant und auffällig, das hätte ich so nicht gedacht. Während die Custom eher wie eine gut abgehangene Les Paul singt und eher nach Classic Rock schreit, ist die CE viel leichtfüßiger mit einem Wahnsinns-Attack und schreit sofort nach 80er Rock. Sehr Geil das. Wenn man allerdings die E-Saite bei der Custom runterstimmt bringt sie sowas von einem fetten Ton zustande, das einem sofort umhaut. Egal wie fett sie klingt, bei Bedarf sind auch die durchsetzungsfähigen und herrlichen Obertöne zusätzlich da. Auch herrlich. Helfen tut dabei auch der kleine Sweet Switch der hierbei effektiv eingesetzt werden kann um die Höhen zu verändern.
Ja, diese Gitarren haben tatsächlich was. Gefallen mir beide auf ihre Art. So markante Unterschiede hätte ich nicht erwartet. Das sind wirklich Werkzeuge für verschiedene Anwendungsfälle, obwohl sie dennoch alles können. Man merkt auch sofort in welcher Musikrichtung die Gitarren sich am wohlsten fühlen und zuhause sind. Im Prinzip "braucht" man beide...
Das mit den Mitten bei diesen Pickups kann ich auch nachvollziehen. Meine 59er sind da eine Spur runder und dennoch gut vorhanden. Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen, dass sich beide Gitarren in einer Bandsituation gut durchsetzen. Clean wissen die Pickups auch gut zu gefallen. Ich wollte diese Pickups nicht in meiner S2 mit den 59er einbauen aber hätte ich die Gitarren zusätzlich, könnte ich sie genau so akzeptieren wie sie sind ohne da das Bedürfnis zu haben die Pickups zu wechseln.
Preis/Leistung ist so eine Sache hier. Wie ihr schon geschrieben habt, es gibt Gitarren aus ähnlichen Jahrgängen die besser dastehen (mit Plekservice) und weniger Kosten. Insofern muss das jeder für sich selber entscheiden. Auch muss man hier noch etwas (überschaubar) Liebe in diese Gitarren stecken. Dennoch: Das sind verdammt gute Gitarren die beide ihren eigenen klaren und geilen Charakter haben. Die Bespielbarkeit ist sehr gut und ebenso die erzielbaren Töne. Man hat auch den Eindruck, dass die Gitarren gut eingespielt/eingeschwingt sind.
Ob ich sie kaufen werde? Eher nicht, auch wenn ich dort guter Kunde bin und sicherlich einen anderen Preis erzielen könnte. Heute ist es hier mit 26º ziemlich warm. Ich habe daher gleich gemerkt, dass mir der Lack am Korpus unterm Arm nicht gefällt. Da bin ich aber auch ein besonderer Hornochse. Der Lack am Hals hat mich dagegen überhaupt nicht gestört. Auch optisch sind das nicht hundertprozentig meine Farben, obwohl ich mit beiden gut leben könnte. Ich werde aber sicherlich auch in Zukunft nach PRS der 90er Ausschau halten, auch mit den HFS-Pickups.
Meine Einschätzung dieser zwei älteren Gitarren gegenüber den im Laden vorrätigen neuen CE:
Gelegenheit: Prs CE 24 Satin Ltd E - Gitarre (black top, natural back, inkl. Gigbag) - Noten, Tickets, CDs, Musikinstrumente, Fachwerkstätten. Filialen: Karlsruhe, Offenburg, Pforzheim und Landau.
www.schlaile.de
Gelegenheit: Prs CE 24 BM E - Gitarre (blue matteo, inkl. Gigbag) - Noten, Tickets, CDs, Musikinstrumente, Fachwerkstätten. Filialen: Karlsruhe, Offenburg, Pforzheim und Landau.
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Mir persönlich würde die CE Satin noch besser gefallen. Deren matte Haptik vorne und hinten am Body ein Gefühl wie rohes Holz, würde genau meinen Geschmack treffen. Das Bedienkonzept gefällt mir auch besser statt diese 5-Way-Drehpotis. Allerdings können die aktuellen Pickups (hier die 57/08) m.E. nicht mit den HFS-PU mithalten, ich würde sie wahrscheinlich mit 59er austauschen. Was allerdings von den älteren Gitarren an Sound kommt ist noch eine Spur räumlicher. Die Bespielbarkeit der neuen ist vielleicht sogar noch eine Spur besser. Dennoch muss ich zugestehen, dass mir die Gitarren aus den 90er das Gefühl vermitteln, sofort bei einer Profiband auf höchstem Niveau mitspielen zu können... würden da nicht meine bescheidenen Spielkünste im Wege stehen...
Nix für den Sammler aber wer Gitarren mit Mojo sucht die gespielt werden möchten, findet hier sicherlich zwei besondere Exemplare.
So. Gehe jetzt noch so ein bisschen vor-mich-hinträumen...