nicht ganz
@peter55 ...überleg nochmal
Ich stelle solange mal mein Projekt näher vor und vielleicht hilft dir ja die Erklärung dabei:
Projekt Paulus - warum brauche ich die Gitarre denn genau so?
Da ich an Karfreitag, Ostern und noch einigen anderen Tagen jetzt voll eingespannt war, möchte ich euch hier zumindest mal mein Konzept genauer vorstellen.
Dazu werde ich etwas ausholen, aber dadurch werdet ihr meinen speziellen Fall besser kennen lernen und auch meine Beweggründe besser nachvollziehen können.
Das Umfeld
ich bin ja als Lobpreisleiter in
meiner Gemeinde tätig und leite eines der Lobpreis-Teams. Auf "neudeutsch", bzw. international nennt man das "Worship Team" und mich einen "Worship Leader".
Wie auch immer, wir sind in modernen Gemeinden statt der früher üblichen Orgel diejenigen, die die Lieder begleiten und mit der Gemeinde zusammen singen.
Wir stehen als komplette Band auf der Bühne.
Mein aktuelles Team besteht aus einem Schlagzeuger, einer Bassistin die auch singt, einem Akustik-Gitarristen der auch singt, einer Keyboarderin die auch singt, aus drei Sängerinnen und mir.
Wiir sind im "Lobpreis Block", also dem Teil im Gottesdienst, in dem am Stück etwa 5-7 Lieder gespielt und gesungen werden, etwa so lange auf der Bühne wie die oder derjenige, der die Predigt hält. Also etwa 30-40 Minuten. Die Musik ist somit ein wichtiger Teil des Gottesdienstes und braucht entsprechende Flexibilität, da sie "im Fluss bleibt". Die Übergänge zwischen den Liedern sind fließend, ähnlich wie bei einem Medley und somit sind Instrumentenwechsel nicht so einfach. Deshalb braucht man dazu vielseitige Instrumente, die die verschiedenen benötigten Klangfarben auch liefern können. Bei Keyboards, Akustik-Gitarren, Bässen, Schlagzeug und Sängern ist das oft schon normal und es werden die benötigten Keyboards eben neben/übereinander aufgebaut, oder alles mit einem (vielseitigen) Instrument gespielt.
Bei mir, als E-Gitarrist, E-Geiger und Sänger ist es jedoch immer wieder eine Herausforderung.
Bei der Geige brauche ich nur ein Instrument und oft auch nur einen Sound und zuschaltbaren Hall, Octo, Echo, aber bei der E-Gitarre muss ich doch immer wieder "leicht am Sound des Instruments drehen".
Meine Line 6 JTV-59 ist z.B. ein sehr flexibles Instrument, das sogar gemodelte Akustikgitarren liefern kann, aber meistens spiele ich doch meine selbstgebaute E-Gitarre, da ich bei ihr mit dem Blendregler eben auch "Zwischenstufen" und nicht nur harte Soundwechsel machen kann.
Ich denke im Laufe des Threads hier werdet ihr das noch besser verstehen.
Ich spiele alle Instrumente direkt per Funk in meinen Line 6 POD HD500.
Das Konzept
Und wie soll dann "Paulus" also aussehen? Was soll er können?
Paulus braucht nicht viel "Bling-Bling", er braucht vorallem innere Werte, viele Soundmöglichkeiten, muss stimmen, leicht spielbar sein und soll äußerlich auch etwas meinen Glauben zum Ausdruck bringen. Er soll ehrlich und echt sein und die Härte und das Holz des Kreuzes versinnbildlichen.
Das "nicht perfekte Holz" passt also sehr gut und wird von mir abgeschliffen und geölt. Dadurch kann sich der Klang entfalten und die matte Oberfläche passt auch gut zum Gesamtkonzept.
Das Olivenholz-Kreuz wird von mir "am Stück" etwas in die Gitarre "versenkt". Es durchdringt die Gitarre nur ein Stück weit. Ich werde also den Umriss anzeichnen und "ganz traditionell" ausstemmen - naja - nicht gaaanz traditionell... ich werde in der Mitte ein Teil des auszustemmenden Holzes per Forstnerbohrer ausbohren. Die Schwierigkeit dabei ist die geschwungene Oberfläche und die dadurch nötige unterschiedliche Tiefe, damit am Ende das ganze Kreuz nach unten Platz, aber nicht zu viel Hohlraum hat. Ich werde es extra hinter Steg und Potis positionieren, damit es die Armauflage nicht behindert und auch beim Spielen sichtbar bleibt. Es soll am Ende etwa 3-5mm aus der Gitarre rausschauen. Es bleibt also erhaben.
Der Name "Paulus"
Natürlich ist er auch angelehnt an "Les Paul", den Namensgeber der Vorlage dieser Gitarre, aber er ist vorallem ein rauher Kerl aus der Bibel, ein Bürger Roms, der mit aller Macht ausgestattet wird um Christen zu verfolgen und zu töten. Er hatte also die "Licence to kill" und war voller Tatendrang. Doch dann gab es eine Wende in seinem Leben, die ihn von Saulus zu Paulus werden ließ. Er hatte nun eine neue Botschaft, die auch die Aufschrift auf der Gitarre ist: "Good News He's alive" - auf Deutsch: Die gute Nachricht, Er (Jesus) lebt!". Ihr könnt die ganze Geschichte hier nachlesen:
Apostelgeschichte 9 oder auch anschauen:
Klick
Die Soundmöglichkeiten
Die Soundmöglichkeiten der Gitarre werden erweitert. Es gibt mehrere Dinge die dazu gemacht werden müssen.
Als Erstes wird der Steg-Humbucker so modifiziert, dass er mehrere Sounds liefern kann.
Er soll also nicht nur die serienmäßige serielle, sondern auch die parallele, jede Spule einzeln und noch seriell und parallel "out of phase", also mit einer verpolt bzw. gedreht angeschlossener Spule als Schaltung können.
Die Modifikation des Steg-Humbuckers
Ich habe es ja schon vorher auf den Produktbildern gesehen und spätestens, als ich den Bausatz ausgepackt hatte war klar: Der Steg-Humbucker ist nur mit zwei Drähten angeschlossen. er hat nicht beide Wicklungs-Anfänge und -Enden nach draußen geführt. Außerdem ist die Kappe aufgelötet.
Also muss ich die Kappe entfernen und ein anderes Kabel verwenden und alle Anfänge und Enden zu den vier Ebenen meines 6-fach-Wahlschalters zu führen um die geplante Schaltung auch machen zu können.
Also frisch ans Werk:
Das Öffnen des Humbuckers
Ich erweichte die Lötung mit dem Lötkolben meiner Lötstation und saugte das Zinn mit meiner Entlötsaugpumpe ab. Das geht nicht so einfach, da sowohl die Kappe, als auch die Grundplatte des Humbuckers jede Menge Wärme abführen. Alternativ kann man auch die Lötstelle mit einer Trennscheibe oder Säge auf einem Dremel aufschneiden.
Ich habe jedenfalls abgelötet. Dabei ist die Kappe auch so warm geworden, dass das Parafin geschmolzen ist, welches als "Verguß" die Spulen tränkt und die Kappe mit den Spulen verklebt damit sie nicht mikrofonisch schwingen können.
Dann drückte ich vorsichtig die Kappe vom Humbucker herunter und konnte nun schauen wie die beiden Wicklungen miteinander verlötet wurden.
Denn genau diese Lötung galt es nun zu trennen und mit einem neuen 4-adrig abgeschirmten Kabel nach draußen zu führen.
Die Kabel sind klar, der weiße Innenleiter geht direkt an das Ende der einen Wicklung. Deren Anfang geht als roter Draht direkt zum Anfang anderen Wicklung und deren Ende ist direkt der Schirm des Anschlußkabels.
Ich trennte nun sowohl den Schirm, als auch das weiße und rote Kabel ab und lötete ein altes, vierpolige, abgeschirmtes USB-Kabel folgendermaßen an:
weiß an weiß, den bisherigen Innenleiter,
grün an rot, das andere Ende der Wicklung mit Schrauben,
rot an rot das eine Ende der Wicklung mit Polepieces,
schwarz an den Schirm, also das andere Ende von Wicklung zwei,
den Schirm an die Humbucker Grundplatte.
Ich verlötete die Kabel miteinander und isolierte sie mit Schrumpfschlauch.
Dann sicherte ich die Verdrahtung mit Heißkleber an ihrer Position.
Ich setzte den Humbucker wieder in die Kappe. Dann erhitzte ich die Kappe und den Humbucker sowie den Heißkleber mit meinem Heißluftfön bis das Parafin flüssig war und ich den Humbucker wieder komplett in die Kappe an seine ursprüngliche Position schieben konnte. Ich hielt ihn in dieser Position und verlötete die Kappe wieder mit der Humbucker-Grundplatte.
Es trat dabei noch etwas mehr Parafin durch die Schraubenlöcher des Humbuckers in die Original-Schutzfolie aus.
Es war aber noch genügend Parafin zwischen Kappe und Spulen um die Kappe am Schwingen zu hindern. Ohne Parafin können die Kappen mikrofonisch schwingen indem sie durch den Verstärker in Schwingung gebracht werden und dabei eine Energie in den Spulen erzeugen, die wieder weiter verstärkt wird, bis es zur Rückkopplung kommt.
Ich zog die Folie ab und putzte das noch weiche Parafin vom Humbucker.
Dann sicherte ich das neue 5-polige Anschlußkabel mit Heißkleber auf der Humbucker-Grundplatte.
Dann prüfte ich nochmals mit dem Ohmmeter die Funktion und Verdrahtung und schrieb gleich die Werte auf meinen Anschlußplan.
Dadurch sind nun alle Wicklungs Anfänge und -Enden massefrei bereit für meinen Wahlschalter und die Masse ebenfalls extra anschließbar.
Nun ist der Steg-Humbucker erfolgreich umgebaut!
...Fortsetzung folgt