"Projekt Paulus" - Die Worship-Gitarre mit dem gewissen Etwas

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Ausgelagert aus -> Gewinnspiel-Aktion: Gitarren- und Bassbau 2018
Bitte auch beachten -> Voting-Thread: Gitarren- und Bassbau 2018


Baubericht des gewonnenen Harley Benton Single Cut Bausatzes aus der Musik-Board Gitarren- und Bassbau Aktion 2018


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Wie alles begann


Als ich Ende Januar das ausgeschriebene Gewinnspiel hier im Musiker-Board entdeckte, dachte ich "Wow! da hätte ich echt Lust mitzumachen".
Ich bin jedoch zur Zeit ziemlich aktiv in meiner Gemeinde und spiele an verschiedenen Stellen ziemlich oft live, insofern waren mir die Bauzeit von 6 Wochen einfach zu knapp und ich schrieb nur eine "Es wäre schön wenn, aber"-Bewerbung.
Als dann die Bauzeit auf 8 Wochen verlängert wurde überlegte ich noch kurz, bekam aber den Impuls, dass ich nun meine Bewerbung "aktiv schalten" sollte und machte das dann auch.

Die Überraschung


Es gab jede Menge Bewerbungen und ich rechnete überhaupt nicht damit in diesem Beitrag auf diese Weise markiert und erwähnt zu werden!
...ich fiel fast aus allen Wolken! Hammer! Ich hatte gewonnen! Hallelujah! :juhuu:
Und das trotz einiger Gewinne in der letzten Zeit - na wenn das nicht ein Geschenk des Himmels ist! :engel:

Die Spannung steigt


Nach Angabe meiner Adresse per PN war nicht gleich klar wann alle Bausätze von Thomann verschickt werden würden. Es gab Lieferengpässe, sollte aber natürlich gerecht zugehen. Die Überraschung war jedenfalls groß als schon einen Tag nach der Ansage, dass alle Bausätze verschickt wurden der Postbote klingelte und mit meinem Bausatz vor der Tür stand. :great:
Ich kam etwas später von der Arbeit nach Hause und öffnete in den Abendstunden das Paket auf der Terasse.
- natürlich wurde der Karton von unseren Katzen geprüft und in Beschlag genommen:

"Unboxing" - das Öffnen des Pakets


Ich möchte jetzt gar nicht viele Worte schreiben, sondern die Bild alleine wirken lassen. Ich denke damit kann sich jeder selbst einen Eindruck vom gelieferten Bausatz machen. Wenn ihr die Bilder anklickt, kommt ihr zur vollständigen, großen Version in meinem Album. Da stehen manchmal auch durchaus nützliche Zusatz-Informationen zu den einzelnen Bilder drin.
 
Eigenschaft
 
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"He's alive"? Also geht's entweder um Elvis oder den alten Holzmichel ... :D

€: Wie gewohnt von dir fotografisch sehr schön und ausführlich dokumentiert! :great:
 
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:D nicht ganz @peter55 :engel: ...überleg nochmal :gruebel: Ich stelle solange mal mein Projekt näher vor und vielleicht hilft dir ja die Erklärung dabei:

Projekt Paulus - warum brauche ich die Gitarre denn genau so?



Da ich an Karfreitag, Ostern und noch einigen anderen Tagen jetzt voll eingespannt war, möchte ich euch hier zumindest mal mein Konzept genauer vorstellen.
Dazu werde ich etwas ausholen, aber dadurch werdet ihr meinen speziellen Fall besser kennen lernen und auch meine Beweggründe besser nachvollziehen können.

Das Umfeld


ich bin ja als Lobpreisleiter in meiner Gemeinde tätig und leite eines der Lobpreis-Teams. Auf "neudeutsch", bzw. international nennt man das "Worship Team" und mich einen "Worship Leader".
Wie auch immer, wir sind in modernen Gemeinden statt der früher üblichen Orgel diejenigen, die die Lieder begleiten und mit der Gemeinde zusammen singen.
Wir stehen als komplette Band auf der Bühne.
Mein aktuelles Team besteht aus einem Schlagzeuger, einer Bassistin die auch singt, einem Akustik-Gitarristen der auch singt, einer Keyboarderin die auch singt, aus drei Sängerinnen und mir.
Wiir sind im "Lobpreis Block", also dem Teil im Gottesdienst, in dem am Stück etwa 5-7 Lieder gespielt und gesungen werden, etwa so lange auf der Bühne wie die oder derjenige, der die Predigt hält. Also etwa 30-40 Minuten. Die Musik ist somit ein wichtiger Teil des Gottesdienstes und braucht entsprechende Flexibilität, da sie "im Fluss bleibt". Die Übergänge zwischen den Liedern sind fließend, ähnlich wie bei einem Medley und somit sind Instrumentenwechsel nicht so einfach. Deshalb braucht man dazu vielseitige Instrumente, die die verschiedenen benötigten Klangfarben auch liefern können. Bei Keyboards, Akustik-Gitarren, Bässen, Schlagzeug und Sängern ist das oft schon normal und es werden die benötigten Keyboards eben neben/übereinander aufgebaut, oder alles mit einem (vielseitigen) Instrument gespielt.
Bei mir, als E-Gitarrist, E-Geiger und Sänger ist es jedoch immer wieder eine Herausforderung.
Bei der Geige brauche ich nur ein Instrument und oft auch nur einen Sound und zuschaltbaren Hall, Octo, Echo, aber bei der E-Gitarre muss ich doch immer wieder "leicht am Sound des Instruments drehen".
Meine Line 6 JTV-59 ist z.B. ein sehr flexibles Instrument, das sogar gemodelte Akustikgitarren liefern kann, aber meistens spiele ich doch meine selbstgebaute E-Gitarre, da ich bei ihr mit dem Blendregler eben auch "Zwischenstufen" und nicht nur harte Soundwechsel machen kann.
Ich denke im Laufe des Threads hier werdet ihr das noch besser verstehen.
Ich spiele alle Instrumente direkt per Funk in meinen Line 6 POD HD500.

Das Konzept


Und wie soll dann "Paulus" also aussehen? Was soll er können?
Paulus braucht nicht viel "Bling-Bling", er braucht vorallem innere Werte, viele Soundmöglichkeiten, muss stimmen, leicht spielbar sein und soll äußerlich auch etwas meinen Glauben zum Ausdruck bringen. Er soll ehrlich und echt sein und die Härte und das Holz des Kreuzes versinnbildlichen.
Das "nicht perfekte Holz" passt also sehr gut und wird von mir abgeschliffen und geölt. Dadurch kann sich der Klang entfalten und die matte Oberfläche passt auch gut zum Gesamtkonzept.
Das Olivenholz-Kreuz wird von mir "am Stück" etwas in die Gitarre "versenkt". Es durchdringt die Gitarre nur ein Stück weit. Ich werde also den Umriss anzeichnen und "ganz traditionell" ausstemmen - naja - nicht gaaanz traditionell... ich werde in der Mitte ein Teil des auszustemmenden Holzes per Forstnerbohrer ausbohren. Die Schwierigkeit dabei ist die geschwungene Oberfläche und die dadurch nötige unterschiedliche Tiefe, damit am Ende das ganze Kreuz nach unten Platz, aber nicht zu viel Hohlraum hat. Ich werde es extra hinter Steg und Potis positionieren, damit es die Armauflage nicht behindert und auch beim Spielen sichtbar bleibt. Es soll am Ende etwa 3-5mm aus der Gitarre rausschauen. Es bleibt also erhaben.

Der Name "Paulus"


Natürlich ist er auch angelehnt an "Les Paul", den Namensgeber der Vorlage dieser Gitarre, aber er ist vorallem ein rauher Kerl aus der Bibel, ein Bürger Roms, der mit aller Macht ausgestattet wird um Christen zu verfolgen und zu töten. Er hatte also die "Licence to kill" und war voller Tatendrang. Doch dann gab es eine Wende in seinem Leben, die ihn von Saulus zu Paulus werden ließ. Er hatte nun eine neue Botschaft, die auch die Aufschrift auf der Gitarre ist: "Good News He's alive" - auf Deutsch: Die gute Nachricht, Er (Jesus) lebt!". Ihr könnt die ganze Geschichte hier nachlesen: Apostelgeschichte 9 oder auch anschauen: Klick

Die Soundmöglichkeiten


Die Soundmöglichkeiten der Gitarre werden erweitert. Es gibt mehrere Dinge die dazu gemacht werden müssen.
Als Erstes wird der Steg-Humbucker so modifiziert, dass er mehrere Sounds liefern kann.
Er soll also nicht nur die serienmäßige serielle, sondern auch die parallele, jede Spule einzeln und noch seriell und parallel "out of phase", also mit einer verpolt bzw. gedreht angeschlossener Spule als Schaltung können.

Die Modifikation des Steg-Humbuckers


Ich habe es ja schon vorher auf den Produktbildern gesehen und spätestens, als ich den Bausatz ausgepackt hatte war klar: Der Steg-Humbucker ist nur mit zwei Drähten angeschlossen. er hat nicht beide Wicklungs-Anfänge und -Enden nach draußen geführt. Außerdem ist die Kappe aufgelötet.
Also muss ich die Kappe entfernen und ein anderes Kabel verwenden und alle Anfänge und Enden zu den vier Ebenen meines 6-fach-Wahlschalters zu führen um die geplante Schaltung auch machen zu können.

Also frisch ans Werk:

Das Öffnen des Humbuckers


Ich erweichte die Lötung mit dem Lötkolben meiner Lötstation und saugte das Zinn mit meiner Entlötsaugpumpe ab. Das geht nicht so einfach, da sowohl die Kappe, als auch die Grundplatte des Humbuckers jede Menge Wärme abführen. Alternativ kann man auch die Lötstelle mit einer Trennscheibe oder Säge auf einem Dremel aufschneiden.

Ich habe jedenfalls abgelötet. Dabei ist die Kappe auch so warm geworden, dass das Parafin geschmolzen ist, welches als "Verguß" die Spulen tränkt und die Kappe mit den Spulen verklebt damit sie nicht mikrofonisch schwingen können.

Dann drückte ich vorsichtig die Kappe vom Humbucker herunter und konnte nun schauen wie die beiden Wicklungen miteinander verlötet wurden.

Denn genau diese Lötung galt es nun zu trennen und mit einem neuen 4-adrig abgeschirmten Kabel nach draußen zu führen.

Die Kabel sind klar, der weiße Innenleiter geht direkt an das Ende der einen Wicklung. Deren Anfang geht als roter Draht direkt zum Anfang anderen Wicklung und deren Ende ist direkt der Schirm des Anschlußkabels.
Ich trennte nun sowohl den Schirm, als auch das weiße und rote Kabel ab und lötete ein altes, vierpolige, abgeschirmtes USB-Kabel folgendermaßen an:

weiß an weiß, den bisherigen Innenleiter,
grün an rot, das andere Ende der Wicklung mit Schrauben,
rot an rot das eine Ende der Wicklung mit Polepieces,
schwarz an den Schirm, also das andere Ende von Wicklung zwei,
den Schirm an die Humbucker Grundplatte.

Ich verlötete die Kabel miteinander und isolierte sie mit Schrumpfschlauch.

Dann sicherte ich die Verdrahtung mit Heißkleber an ihrer Position.

Ich setzte den Humbucker wieder in die Kappe. Dann erhitzte ich die Kappe und den Humbucker sowie den Heißkleber mit meinem Heißluftfön bis das Parafin flüssig war und ich den Humbucker wieder komplett in die Kappe an seine ursprüngliche Position schieben konnte. Ich hielt ihn in dieser Position und verlötete die Kappe wieder mit der Humbucker-Grundplatte.

Es trat dabei noch etwas mehr Parafin durch die Schraubenlöcher des Humbuckers in die Original-Schutzfolie aus.

Es war aber noch genügend Parafin zwischen Kappe und Spulen um die Kappe am Schwingen zu hindern. Ohne Parafin können die Kappen mikrofonisch schwingen indem sie durch den Verstärker in Schwingung gebracht werden und dabei eine Energie in den Spulen erzeugen, die wieder weiter verstärkt wird, bis es zur Rückkopplung kommt.
Ich zog die Folie ab und putzte das noch weiche Parafin vom Humbucker.

Dann sicherte ich das neue 5-polige Anschlußkabel mit Heißkleber auf der Humbucker-Grundplatte.

Dann prüfte ich nochmals mit dem Ohmmeter die Funktion und Verdrahtung und schrieb gleich die Werte auf meinen Anschlußplan.

Dadurch sind nun alle Wicklungs Anfänge und -Enden massefrei bereit für meinen Wahlschalter und die Masse ebenfalls extra anschließbar.
Nun ist der Steg-Humbucker erfolgreich umgebaut!
:juhuu:

...Fortsetzung folgt :)
 
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Deine Intention war mir schon klar ... man kennt sich ja schon ein paar Tage ;)
Aber bei "He's alive" konnte ich nicht widerstehen :D

Zum Wachsen der PUs: du schreibst das Wachs soll das Schwingen der Kappen verhindern ... imho wachts man PUs, damit die (evtl. lockeren) Wicklungen sich nicht bewegen und Nebengeräusche verursachen können ... :nix:
 
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Er soll also nicht nur die serienmäßige serielle, sondern auch die parallele, jede Spule einzeln und noch seriell und parallel "out of phase", also mit einer verpolt bzw. gedreht angeschlossener Spule als Schaltung können.
:great:

Super, ich hoffe dir ist klar, dass mit dieser Ankündigung explizite Soundfiles erwartet werden! ;)

viel Erfolg
Primut​
 
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@GeiGit - vielen Dank auf jeden Fall schon mal für die ausführliche Dokumentation deines Vorhanden und deiner Beweggründe!
Ich bin sehr gespannt, welche Position die Gitarre in deinem kleinen aber feinen Fuhrpark einnehmen wird und wie zufrieden du mit ihr sein wirst...
Viel Erfolg weiterhin, dass alles so wird wie du es dir vorstellst :great:.
:keks:
 
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Das Olivenholz-Kreuz wird von mir "am Stück" etwas in die Gitarre "versenkt".
Natürlich ist er auch angelehnt an "Les Paul", den Namensgeber der Vorlage dieser Gitarre, aber er ist vorallem ein rauher Kerl aus der Bibel, ein Bürger Roms, der mit aller Macht ausgestattet wird um Christen zu verfolgen und zu töten. Er hatte also die "Licence to kill" und war voller Tatendrang.
Deshalb ist das Zeichen für Paulus eigentlich ein Schwert und kein Kreuz. Auf Bildern und Statuen wird er meistens mit Schwert dargestellt.
Es kann ja ein als Kreuz stilisiertes Schwert sein. Das Ding momentan ist aber defintiv etwas stump für den Paulus.
 
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Tolles Projekt. Die Bilder und Dokumentation sind wie von Dir gewohnt mal wieder absolute Spitzenklasse!
 
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vielen Dank auf jeden Fall schon mal für die ausführliche Dokumentation
Gerne! Das ist ja auch Sinn und Zweck einer solchen Dokumentation, dass man als Leser in das Projekt mit hineingenommen wird :)
ich hoffe dir ist klar, dass mit dieser Ankündigung explizite Soundfiles erwartet werden!
Es bleibt ja nicht die einzige Soundregelung, aber ich werde versuchen die klanglichen Möglichkeiten der Gitarre dann entsprechen auch hörbar zu machen:)
Deshalb ist das Zeichen für Paulus eigentlich ein Schwert und kein Kreuz. Auf Bildern und Statuen wird er meistens mit Schwert dargestellt.
Diese Symbolik (bzw. Ikonografie) taucht irgendwann im 13. Jahrhundert auf um die Apostel bei Darstellungen an/in Kirchen entsprechend erkennbar zu machen.
Das Schwert steht bei Paulus nicht für seine "Saulus-Zeit", sondern für seinen Märtyrertod durch das Schwert (siehe Wikipdia)

Mir geht es mit dem Kreuz aber um die Kernaussage, um die gute Nachricht, die er auf seinen Reisen überall verbreitet hat: Es steht für den schuldlosen Tod von Jesus am Kreuz, der sich für unsere Sünden aus Gnade am Kreuz geopfert und durch seinen Tod unsere Sünden beglichen hat.

Aber genug der Symbolik, kommen wir zum Baufortschritt:

weitere Bauvorbereitung


Nachdem der Umbau des Humbuckers erfolgreich war geht es mit dem zugehörigen Dreschalter weiter.

(Bild zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)

Der 6-fach-Wahlschalter und die Tücke im Detail


Ich wusste es ja von Anfang an. Der 6-fach-Wahlschalter für meine spezielle Schaltung ist nicht für den Einbau in eine Gitarre gedacht und vorbereitet. Er hat zwar eine Riffelung die für die Gitarrenknöpfe des Bausatzes funktionieren würde, aber die Achse ist einfach zu lang.
Es gibt nun mehrere Möglichkeiten ihn zu modifizieren:

1.) Kürzen der Achse
Ich kann seine Achse in der passenden Länge absägen. Damit entfällt die Riffelung und es bleibt eine glatte 6mm-Achse übrig.
Dann brauche ich aber einen Knopf mit Klemmschraube, oder muss einen der Knöpfe zum "Klemmschraubenknopf" umbauen.

2.) Versetzen der Riffelung
Ich könnte die glatte 6mm-Achse im Knopfbereich nach dem Absägen irgendwie "riffeln".
Leider fehlt mir dazu das passende Werkzeug und die Idee wie ich das machen könnte. Ein Dremel mit Spitzfräser auf irgendeiner Schiene wird nicht genau die Rasterung erzeugen, die der Knopf benötigt.

3.) Aus- und Umbau der Schalterachse
Ich hatte zwischendurch auch überlegt den Schalter zu zerlegen und die Abplattungen und Kerbungen auf der Achse weiter oben, also näher an der Original-Riffelung entsprechend neu zu machen, aber das geht maßlich nicht und ist auch zu aufwendig.

Die 1. Alternative, also das kürzen der Achse und Umbauen des Knopfes zur Klemmbefestigung auf glatten 6mm-Achsen, ist für mich die einzig sinnvolle Lösung. Das Absägen ist einfach, also gehen wir gleich zum Umbau des Knopfes über.

Umbau des Knopfes auf "Klemmschraube"


Ich hatte etwa 1993 bei einer Überarbeitung meiner selbstgebauten Gitarre das letzte Mal einen solchen Umbau gemacht. Damals hatte ich ein Metallteil mit Gewinde in den Knopf eingearbeitet. Diesmal wollte ich einen anderen Weg gehen, hatte aber Bedenken wegen dem Aussehen des goldenen Knopfes nach dem Umbau.
Da ich noch einen Satz Fender-Strat-Knöpfe unbenutzt seit 2012 in meiner Schublade hatte, die nicht durchsichtig sind und dadurch leichter umzubauen wären, hatte ich vorsichtshalber noch einen dazu passenden Harley Benton-Tone-Knopf bei der letzten Thomann-Bestellung in den Warenkorb gelegt.

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)

Wie soll denn in dem Knopf ein Gewinde halten?
Nachdem ich bei der Reparatur der Line 6 Relay G30-Sender so gute Erfahrungen mit dem Epoxyharz gemacht hatte, kam mit der Gedanke damit die Hohlräume der Knöpfe auszugiesen um dadurch einen "massiven" Knopf zu bekommen in den ich dann ein Gewinde bohren und schneiden kann.
Also steckte ich einen Bohrer in die Achsöffnung um die Achsbereiche der Knöpfe zu verschließen und goß einen der goldenen Bausatz-Knöpfe, sowie den "Harley Benton"-Knopf mit Epoxyharz aus.

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Ich ließ das Harz über Nacht aushärten, entfernte am nächsten Morgen den Bohrer und bohrte danach jeweils ein M4-Gewinde durch Kunststoff und Harz für eine Madenschraube.
Anschließend rieb ich das Loch für die Achse mit einer 6mm-Reibahle auf.
Da beide Umgebauten Knöpfe gut aussehen, kann ich später entscheiden welche Knöpfe besser zu Paulus passen.

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)

weitere Bauvorbereitung


Nach erfolgreichem Umbau der Knöpfe ging es nun wieder an die Schaltung des 6-fach-Schalters

Die Schaltung des 6-fach-Wahlschalters


Der Schalter hat zwei Ebenen mit jeweils zwei Schaltbereichen mit je 6 Positionen
Für die Schaltung habe ich wieder mein altes "guitar electronics"-Arbeitsbuch von Donald Brosnac aus dem Keller geholt.
Es hatte mich vor 30 Jahren überhaupt erst auf die Schaltungsidee gebracht und aus ihm hatte ich damals auch meine Pickups herausgesucht. Es hatte mich den ganzen Gitarrenbau über begleitet und war wirklich sehr hilfreich!
Kaum lag es allerdings auf dem Sofa, wurde es gleich in Beschlag genommen:

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Ich fand nach einigem Suchen die Seiten von damals wieder, darf sie aber aus Urheberrechtlichen Gründen natürlich hier nicht veröffentlichen.
Ich habe sie als Basis genommen und mit meinen vier Kabelfarben meines neuen Humbuckers ergänzt.
Jedes der vier Kabel geht auf einen Eingang einer Schalterebene.
Jedes Kabel kann somit entsprechend an jeder der 6 Schalterstellungen

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Je nach Stellung des Schalters werden dann die Ausgänge ensprechend miteinander und mit dem abgehenden Kabel verdrahtet.
Ich habe die Schaltung aus dem Buch in eine Excel-Tabelle übertragen und mit den verbauten Kabelfarben ergänzt.

Das ist also meine Schaltungsmatrix:

Die Schaltungsmatrix


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In den Schalter gehen also die vier Wicklungsenden jeweils in eine der vier Ebenen hinein (rot, schwarz, grün, weiß) und heraus kommt das Signal ("der heiße Draht" = gelb) und dessen Masse (grau)

Nochmal zur Erinnerung mein umgebauter Humbucker mit den erwähnten vier Kabelfarben:
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...Fortsetzung folgt :)

Nächster Schritt: Verdrahten des 6-fach-Schalters
 
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Kaum lag es allerdings auf dem Sofa, wurde es gleich in Beschlag genommen:

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Haha... das kenne ich.... Also, sowohl das "in beschlag nehmen" (wobei meine dann ihren neuen Besitz verteidigt :D) als auch das Buch :)
 
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Ja, die Katzen sind sehr neugierig und wirklich oft direkt dabei! ;)
Das "guitar electronic"-Buch hat mir damals wirklich viel erklärt und mir die ganzen verschiedenen Gitarrenschaltungen näher gebracht. Und auch heute hilft es mir wieder beim Verdrahten des 6-fach-Schalters. :great:

weitere Bauvorbereitung & erste Korpusarbeiten


Noch geht mein Projekt vorallem theoretisch und etwas schleppend in der Praxis voran...:thumb_twiddle:...aber es geht voran :opa:

Vorbereitungen für den Einbau des 6-fach-Wahlschalters


Nachdem die Schaltungsmatrix fertig ist, hatte ich den 6-fach-Wahlschalter entsprechend farblich markiert und die Stellungsnummern beschriftet:

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Einpassen des 6-fach-Wahlschalters RS246 in den Korpus


Als nächstes ging es an das Einpassen des 6-fach-Wahlschalter in den Korpus.
Ich bohrte das Montageloch auf 8mm auf und steckte den Schalter probeweise in das Loch:
Es zeigte sich, dass er zu hoch und zu dick ist um die zur Decke passende Neigung einnehmen zu können. Er liegt links schon an und sollte sich aber noch weiter nach links neigen können und auch genug Platz zum Anschluß der Kabel haben:

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Der Bereich muss also freigefräst werden.
Allerdings ist es gar nicht so einfach diesen Bereich unten zu erweitern. Ich machte es schließlich mit einem Holzsenker, da ich den im passenden Winkel ansetzen konnte und ich kein anderes, passenderes Werkzeug habe:

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Zusätzlich habe ich zwei Vertiefungen für die beiden Schraubenköpfe des Schalters gebohrt und den Falz durch eine Lochsenkung freigemacht. Dadurch liegt nun die Schalteroberseite plan auf.
Leider ist das Gewinde trotzdem noch zu kurz für die Deckenstärke und ich musste die Unterlagsscheibe und Mutter um 2,5mm versenken:

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Nächste Schritte (Reihenfolge variabel):
- Verdrahten des 6-fach-Schalters
- Versenken den Kreuzes
- Ausbessern der Fehlstelle in der Halstasche
- Aussprühen der Elekronikfächer mit Graphitspray
- Schleifen und Ölen des Korpuses
- Schleifen, Verrunden, Ölen und Einleimen des Kreuz

...Fortsetzung folgt :)
 
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Aussprühen der Elekronikfächer mit Graphitspray
Lackierst du da noch drüber? Mir wäre das zu riskant, dass das Graphit irgendwo hinbröselt. Ich schirme später mit Alufolie ab.
 
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Bisher habe ich auch immer Alufolie zum Abschirmen und Auskleiden der Elektronikfächer genommen, aber diesmal habe ich mir ein Spray gekauft und bin gespannt wie gut es hält und sich verarbeiten lässt.
Es wird natürlich erstmal an einem Teststück getestet :)
 
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Korpusarbeiten und Schaltungsarbeiten


Trotz Proben und Auftritten hatte ich am Samstag-Vormittag Zeit und tolles Wetter. Also konnte ich mich auf die Terasse setzen und an die nächste schwierige Aufgabe wagen:

Das Einlassen des Kreuzes in den Korpus


Ich hatte das Kreuz ja an der gewünschten Position angezeichnet und suchte nun den passenden Forstnerbohrer um den auszustemmenden Teil schon etwas auszuräumen.
Das Kreuz ist 18mm breit, da passt der 15er-Bohrer ganz gut. Ich zeichnete die gewünschte Maximal- und Minimaltiefe an und bohrte Loch neben Loch mit unterschiedlicher Tiefe, um das Kreuz in der geschwungenen Fläche zwischen 3 und 5mm einzulassen. Die knifflige Aufgabe daran war, dass der vertiefte Grund für das Kreuz am Ende eine Ebene ergeben sollte.
Außerdem sollte natürlich der Spalt rings um das Kreuz möglichst sehr klein sein.
Ich bohrte also erstmal frei.


(Bild zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)

Dann stach ich das ziemlich weiche Holz mit einem scharfen Stecheisen mit leichtem Hinterschnitt möglichst gerade ab, räumte den Grund frei und legte immer wieder das Kreuz oben drauf um zu schauen wo noch etwas nachgeschnitten werden muss.
Nach gut 1,5-2 Stunden war ich an dem Punkt, dass es schon fast passte.
Da verjüngte ich noch die unteren 1,5mm des Kreuzes indem ich es leicht schräg anwinkelte. Somit passte es schon ein Stück weit rein und ich konnte noch genauer nachstechen.
Es war wirklich nicht leicht rundum den Spalt sauber hinzubekommen und so viel weg zu nehmen, dass es passt, aber eben nicht mehr.



Das Kreuz klemmt momentan nur drin, hält aber richtig gut. :great:


(Bild zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)
...und es ist gelungen! Ich hätte zwischenzeitlich nicht gedacht, dass ich es dann doch noch so genau hinbekomme! :juhuu:Man sieht auf den Bildern noch den Bleistiftumriss der Anzeichnung.

Ausflicken der ausgebrochenen Halstasche


Ich hatte es ja gleich beim Unboxing bemerkt, dass die Halstasche im Bereich des Bindings beim Fräsen nicht makelos bearbeitet wurde und dass dort ein großer Span ausgebrochen ist.
Das musste natürlich ausgebessert werden.
Ich verwendete für den ersten Flicken einen kleinen Span der beim Ausstemmen abgefallen war. Damit füllte ich die Ecke bis auf die Höhe des Bindings auf und klebte die Ecke mit Weißleim fest.
Nach dem Aushärten des Klebers stemmte ich einen etwas größeren Span vom gleichen Holz in der Hals-Humbucker-Ausfräsung aus und verwendete ihn um den Rest des Spaltes aufzufüllen.
Auch hier klebte ich natürlich mit Weißleim.
dann klebte ich einen Tesafilm drüber und setze den Hals ein. Er presste das Holz genau in Position und das Endergebnis sieht echt gut aus!



(Bild zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)

Dann ging es erstmal zur Bandprobe und ich konnte erst wieder am Abend weitermachen.

Schaltungsmodifikation des Pickup-Wahlschalters


Als nächstes tauschte ich die Kabel am Pickupwahlschalter gegen welche die bis das Elektronikfach reichten. Der Schalter sollte ja später nicht zwischen den beiden Humbuckern, sondern zwischen der Summe der Humbucker und dem geplanten Piezo-Abnehmer. Für den Piezo nahm ich das geschirmte dünne blaue Koaxialkabel. Für Hin- und Rückweg der Humbucker nahm ich ein Zwillingskabel und lötete an die Enden Buchse und Stecker an.

(Bild zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)

Nächste Schritte (Reihenfolge variabel):
-Verdrahtung des 6-fach-Wahlschalters
- Verdrahtung des Blendreglers
- Testaufbau der Gitarre
- Schaltungstest
- Positionieren und Einpassen des Piezo-Tonabnehmers
- Zerlegen der Gitarre
- Aussprühen der Elekronikfächer mit Graphitspray
- Schleifen und Ölen des Korpuses
- Schleifen, Verrunden, Ölen und Einleimen des Kreuz

...Fortsetzung folgt :)
 
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Planänderung


Ich habe mich dazu entschlossen vor der Abschirmung der Elektronik-Fächer und der Oberflächenbehandlung erst einmal einen Probeaufbau der Gitarre zu machen.
Ich möchte dabei kontrollieren ob die Schaltung funktioniert und will die Saitenhöhe einstellen um anschließend feststellen zu können ob mein Piezo-Element wie geplant unter den Steg passt und wie es klingt. Je nachdem würde es ja entfallen und dann wäre der PU-Schalter überflüssig.
Oder es kommt irgendwann mal das Update auf einen "echten" Piezosteg :gruebel: (siehe hier)

Falls es jedoch gut klingt und ich es einbauen will, müsste eventuell noch der Korpus unterm Steg abgeflacht werden. Je nachdem wie hoch später der Steg für die passende Saitenlage eingestellt werden muß.

Also galt es erstmal die komplette Schaltung fertig zu verdrahten und einzubauen.

Verdrahtung des 6-fach-Wahlschalters


Nachdem ich ja schon die Schaltungsmatrix des 6-fach-Wahlschalters für die Steg-Humbucker-Schaltung fertig gestellt hatte, nahm ich mir die farblich passenden Litzen aus meiner "Restekiste" und lötete alle gelben, grauen, sowie die blauen Brücken "(fast) in einem Zug" an die jeweilig definierten Ausgänge:

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)

Dann kürzte ich die Stecker des Bausatzes und lötete zwei davon an die vier zentralen Schaltereingänge des 6-fach-Wahlschalters und markierte einen davon mit einem weißen Schrumpfschlauch:

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)

Die Gegenstücke, also zwei der Buchsen, lötete ich an die vier Spulenausgänge des modifizierten Steg-Humbuckers. Der rote Draht ist jeweils der Spulenanfang (also innen), der weiße Draht ist das Spulenende (also außen). Auch hier markierte ich das Pendant mit einem weißen Schrumpfschlauch:

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)

Das Buchsenkabel des Hals-Humbucker wurde ebenfalls gekürzt angelötet:

(Bild zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)

Kleiner Tipp zwischendurch:
Für alle, die gerne eine ähnliche Schaltung verwirklichen wollen, aber keine Lust haben die Achse zu kürzen und einen Knopf auf Klemmschraube umzubauen gibt es von Göldo einen fast identischen Wahlschalter. Er hat nur 5 Stellungen, aber ebenfalls vier Ebenen. Da müsste man dann eben auf eine der beiden Singlecoil-Positionen, oder eine andere Schaltung verzichten. Göldo EL005

Der PU-Blendregler


Was ist überhaupt ein PU-Blendregler? Warum braucht man den? Wo ist der Unterschied zum PU-Wahlschalter?
Zusammen mit dem 6-fach-Wahlschalter ist der PU-Blendregler das "Herzstück" der Soundfacetten. Vorallem dann, wenn der Steg-Humbucker auf einen höhenreichen, oder gar nasalen out of phase-Sound eingestellt ist, bietet der Überblendregler eine stufenlose Überblendung und damit alle Mischsounds von dem extremen Steg-Sound hin zum dumpf-weichen und bassreichen Hals-Humbucker-Sound. Die drei fixen Klänge des alternativen PU-Wahlschalters sind natürlich ebenfalls einstellbar.
Der Vorteil sind also jede Menge Klangfarben, der Nachteil ist die dadurch nötige Präzision beim Einstellen. Das dauert etwas länger, ist Gewohnheitssache und ich möchte dieses Feature nicht mehr hergeben.
Zur genauen Schaltung und meiner persönlichen Historie mit Blendreglern möchte ich euch gerne zu meinem Review entführen. Darum lasse ich jetzt hier mal nur die Bilder für sich sprechen:


(Bilder zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)

Der Zusammenbau der Gitarre


Es war zwar schon spät, aber jetzt wollte ich unbedingt wissen wie die Gitarre klingt ;). Und da ich übers verlängerte Wochenende auf einer Konferenz bin, schraubte ich die Potis, Schalter und Pickups in den Korpus und fädelte dabei alle Kabel in das Elektronikfach.
Die vorbereiteten Steckverbinder machten es wirklich leicht und ich musste tatsächlich nur ein einziges Massekabel im Elektronikfach anlöten. :great:


(Bilder zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)

Dann setzte ich den Hals ein und verschraubte ihn mit der Metalplatte. Die Schrauben ließen sich alle schön leicht, aber fest genug einschrauben und es ging ziemlich schnell.
Ich schraubte noch die Mechaniken oben in die Kopfplatte und versuchte dabei immer die richtigen, also die dafür gedachten Schrauben zu finden und zu verwenden. Das ist tatsächlich eines der wenigen Dinge, die nicht beschrieben und bezeichnet sind. Hier könnte die Anleitung "einen Hauch mehr von IKEA" bekommen und die Schrauben mit Maßen und Bildern definieren. :gruebel:

Schwierigkeit Einpressmuffen


Ich hatte mir die Einpressmuffen genau angeschaut. Alle vier haben einen Kragen, werden also im eingepressten Zustand später meine Oberflächenbearbeitung erschweren. Und während ich noch überlegte wie ich die anschließend wieder herausgezogen bekomme, probierte ich einfach mal wie eng sie denn reingehen...:confused: ...Sie gingen so locker rein, dass sie keinerlei Halt hatten und das Umdrehen der Gitarre reicht damit sie wieder rausfallen :(
Das ist so leider nicht im Sinne des Erfinders, da vorallem die Muffen für den Saitenhalter nachher auch etwas Saitenzug nach oben aushalten müssen und nicht rausrutschen dürfen. :weep:
Also nahm ich zwei kleine Furnierstreifen, längte sie auf 5mm Breite und Bohrlochtiefe ab und versenkte sie in den beiden hinteren Bohrungen für den Saitenhalter. Dann drückte ich die Muffen per Hand in die Löcher und hatte nun genügen Halt. Die beiden Steg-Muffen bräuchten natürlich ebenfalls mehr Halt, das sparte ich mir aber für die endgültige Montage auf um es mir nicht unnötig schwer mit der Demontage für die spätere Oberflächenbehandlung zu machen. :)
Ich hatte natürlich auch den Masseanschluß mit der Buchse so eingeklemmt, dass ausreichend Kontakt vorhanden sein muß.

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Saiten aufziehen und grob einstellen


Ich entwirrte den mitgelieferten Saitensatz, sortierte die Saiten nach Dicke und zog sie mit halber Spannung auf. Dann prüfte ich die Hansdurchbiegung und sah, dass er sich schon etwas zu viel durchbog. Also zog ich den total lockeren Halsspannstab soweit an, dass der Hals fast gerade war.
Dann stellte ich mit der Höhe des Stegs die Saitenlage ein.
Der Sattel war viel zu hoch, den würde ich also nacharbeiten müssen und ich merkte zusätzlich, dass der zweite Bund weit übersteht. -> Die Bünde würde ich also ebenfalls planen und nacharbeiten.
es gab also noch eine Menge nachzubessern. :prost:

Erster Test der Schaltung und des Klangs


Ich schloss die Gitarre einfach nur mal an mein Interface an den Rechner an, aktivierte den HiZ-Schalter und probierte die Schaltungsvarianten durch. Alle Regler und Schalter machten was sie sollen, soweit also alles ok.
Auch der Klang war variantenreich soweit ich das mit diesem Setup schon feststellen konnte.

Piezoabnehmer - Test der Einbauhöhe und des Klangs


Ich hatte schon einige Jahre einen Shadow SH-020 Piezo-Tonabnehmer in meiner Schublade. Der könnte genau unter den Steg passen. :gruebel: Den Eindruck hatte ich schon von Anfang an, als ich mich mit dem Paulus-Projekt gedanklich beschäftigte. Nur konnte ich das natürlich nirgends nachmessen oder verifizieren.
Soweit man das mit dem aktuellen, mangelhaften Setup schonmal grob abschätzen kann, hatte er genau die passende Höhe um zwischen Korpus und Steg zu passen.:great:
Ich schraubte also den Steg etwas höher, positionierten den Piezo unter ihm und ließ ihn wieder vorsichtig soweit ab, bis er den Piezo einklemmte.
Dann schloß ich ihn provisorisch mit externem Kabel am Interface an und prüfte den Klang.
Es klang nach Piezo, nach E-Gitarre (also mittiger und weniger Bässe) aber durchaus nach einem Signal mit dem man arbeiten konnte!
:juhuu:

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Auf den ersten Blick zumindest werde ich den Piezo dort einbauen und die Gitarrenoberfläche unter den Steg in der Höhe (falls nötig) anpassen, oder noch ein Zehntel in die Halstasche einlegen um den Halswinkel minimal zu erhöhen und die Möglichkeit für eine Gummi-Unterlage zwischen Piezo und Korpus zu bekommen.
Leider wird der SH-020 wohl nicht mehr von Shadow gebaut. :weep:

Zufrieden


Zufrieden mit dem Tag und dem Vorankommen im Projekt hängte ich "Paulus" in den Gitarrenhalter am Schrank und ging ins Bett.
Er würde jetzt wieder eine Weile auf mich warten müssen, aber das war er ja schon gewohnt. :nix:

Nächste Schritte (Reihenfolge variabel):
- Einpressen, Planschleifen und Feilen der Bünde
- Anpassen des Sattels (Kerbentiefe, bzw. Sattelhöhe)
- Bohren des Kabelkanals für den Piezo
- Positionieren und Einpassen des Piezo-Tonabnehmers, eventuell mit Halswinkelanpassung
- Zerlegen der Gitarre
- Aussprühen der Elekronikfächer mit Graphitspray
- Schleifen und Ölen des Korpuses
- Schleifen, Verrunden, Ölen und Einleimen des Kreuz

...Fortsetzung folgt :)
 
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Nachbesserung, Setup und Piezo-Montage


Am Mittwochabend konnte bei schönem Wetter noch die nächsten Schritte angehen bevor ich für die Konferenz packen musste.

Einschlagen, Abrichten und Verrunden der Bünde


Ich entspannte die Saiten so weit, bis ich sie neben den Hals legen konnte.
Dann schlug ich mit einem Holzklotz und einem Hammer den Sattel Richtung Kopfplatte und entfernte ihn dadurch.
Dann malte ich die Bünde an ihrer höchsten Stelle mit schwarzem Edding an.
Dann klopfte ich die Bünde vorsichtig mit einem Hammer in ihre Nuten. Manche gaben dabei nach und wurden dadurch tiefer eingedrückt und saßen dann erst in ihrer richtigen Lage.
Dann nahm ich eine plane, mit Schleifpapier bezogene Holzplatte und schliff leicht über alle Bünde bis alle Bünde oben etwas angeschliffen waren. Das sieht man durch die Lücke in der Schwarzfärbung sehr gut.

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Dann nahm ich meine Bundfeile und verrundete damit alle Bünde:

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Bohren des Kabelkanals für den Piezo


Da der Piezo bei der provisorischen Montage auf den ersten Blick schon passte und ganz gut klang, aber von seiner Schräge her genau falschherum montiert war, drehte ich ihn um damit das Kabel Richtung tiefe E-Saite herauskommt. Ich zeichnete ihn an und bohrte die notwendigen Kabelkanäle für das Piezo-Kabel Richtung Elektronikfach mit einem längeren 3,2mm-Bohrer. Das Kabel ist 2mm dick:

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Anschließend lötete ich das Piezo-Kabel an das blaue Kabel (vom PU-Schalter).
Dadurch schaltet der PU-Schalter nun nach oben die Humbucker, in der Mitte die Humbucker & den Piezo und nach unten den Piezo an.

Kurze Pause


Anschließend gab es eine kurze Kaffeepause, die sofort von meiner Katze genutzt wurde:

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Sattel anpassen


Nun musste der demontierte Sattel angepasst werden.
Es gibt zwei Möglichkeiten die Saitenhöhe des Sattels anzupassen:
1. Kerben tiefer feilen
2. Sattel auf der Unterseite abfeilen
Für die erste Variante benötigt man einen passenden und teuren Sattelfeilen-Satz, für die zweite reicht eine normale Feile.
Wenn der Sattel so gute Originalkerben hat die gleichmäßig tief sind und sich so leicht und einfach demontieren lässt wie bei einer LesPaul, dann bevorzuge ich die zweite Methode.
Wichtig ist dabei, dass man sich an die richtige Höhe herantastet und den Sattel immer wieder montiert, die Saiten einsetzt, sie spannt/stimmt und die "Herunterdrück-Distanz" zum ersten Bund überprüft. Sie soll etwas größer als die Distanz vom ersten zum zweiten Bund sein, war aber hier deutlich zu hoch.

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Kurzes Anspielen der überarbeiteten Gitarre


Ich hatte noch etwas Zeit die Gitarre und ihre Soundmöglichkeiten zu testen und war total begeistert!
Durch das neue Setup und die gute Saitenlage spielte sie sich sehr gut und stimmte viel besser.
Und die Soundmöglichkeiten klangen echt gut!
Auch der Piezo war echt klasse! Durch die gedrehte Montage lag er sauber unten und oben auf und der Sound war um einiges besser geworden!
Ich war begeistert und freute mich schon darauf sie am Sonntag wieder spielen zu können!

Nächste Schritte (Reihenfolge variabel):
- Ausführliches Testen der Gitarre
- Zerlegen der Gitarre
- Aussprühen der Elekronikfächer mit Graphitspray
- Schleifen und Ölen des Korpuses
- Schleifen, Verrunden, Ölen und Einleimen des Kreuz

...Fortsetzung folgt :)
 
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Komplettierung und "Fotosession"


Die Konferenz war richtig gut und ich kam motiviert und voll Elan Samstag-Nacht nach Hause! Am Sonntag-Morgen mischte ich im Gottesdienst eines der anderen Worship-Bands, aber Nachmittags hatte ich etwas Zeit und konnte die letzten zwei Dokus fertigstellen und anschließend "Paulus" fertig montieren.:juhuu:

Montieren der letzten Teile und Einstellen der Humbucker


Ich wollte ein paar Bilder machen und die Gitarre auch wiegen, deshalb sollte sie gewichtmäßig möglichst komplett sein. Also montierte ich die Elektronikfach-Deckel, das Schlagbrett und die PU-Schalter-Blende.
Anschließend stellte ich noch die "Schräglage" des Steg-Humbuckers und die Humbuckerhöhen ein.
Nun klang die Gitarre noch besser und war bereit für die "Fotosession" in der Abendsonne:

Version A - Ohne PU-Wahlschalterblende



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Version B - Mit PU-Wahlschalterblende



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Wenn man sie so spielt und sieht überlegt man sich tatsächlich ernsthaft ob man sie noch abschleifen und Ölen will. :nix: Eigentlich ist sie so wie sie ist echt schon toll und eine leichte Mattierung würde genügen. :gruebel:
Da die Gitarre beim "im Sitzen" spielen" gegen meine Rippen mit ihrer Kante drückt, werde ich höchst wahrscheinlich auch noch eine "Bierbauch-Abschrägung" im oberen Bereich der Gitarren-Rückseite einschleifen. Diesen Bereich kann ich ja dann ölen und schauen ob die Oberfläche gut genug wird. Wenn nicht, kann ich noch ein wenig tiefer schleifen und doch lackieren. Wir werden sehn!

Paulus auf der Waage


Was wiegt die Gitarre denn aktuell?

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Nächste Schritte (Reihenfolge variabel):
- Ausführliches Testen der Gitarre mit Praxiseinsatz auf der Bühne
- Zerlegen der Gitarre
- Aussprühen der Elekronikfächer mit Graphitspray
- Einschleifen einer "Bierbauch-Abschrägung"?
- Schleifen und Ölen des Korpuses
- Schleifen, Verrunden, Ölen und Einleimen des Kreuz

...Fortsetzung folgt :)
 
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Verrundungen und DIY-Gurtpins


Wenn man eine Gitarre baut, kann man sie ja so abändern wie es einem gefällt. Mir fehlt bei einer Les Paul einfach so manche Abschrägung...
...und natürlich soll sie im Wechsel an meinen Gurt (mit Sender) passen...

Verrundung & Abschrägung


Ich spiele gern im Stehen und habe dabei die Gitarre gerne in einer leichten Schräglage, also die Oberkante näher zu mir, damit ich etwas mehr auf die Saiten schauen kann ohne mich dabei nach vorne zu beugen.
Ich spiele aber auch gerne im Sitzen und da mag ich es wenn die Gitarrenoberkante (Hintenseite) nicht so sehr in die Rippen drückt. Deshalb bekommt Paulus eine "Bauchmulde".
Ich holte also meinen Schleifer aus der Garage und grub mich mit ihm langsam, aber stetig in den Korpus.

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)
Den letzten Schliff und die Verfeinerung der Rundung machte ich natürlich per Hand mit dem Schleifklotz.

Jetzt fühlte sich Paulus schon viel besser an und schmiegte sich schön an mich :great:
Mich störte dadurch die scharfe Kante am rechten Unterarm noch mehr und ich beschloss auch diese Kante leicht abzuflachen. Ich hätte sie natürlich gerne richtig stark abgeflacht, aber ich wollte das Kunststoff-Binding nicht komplett durchbrechen.

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Dann ging es daran die nun rohen Flächen zu versiegeln.
Hier konnte ich nun gleich mein Öl testen.
Ich hatte mich für "Behandla" von IKEA entschieden, da ich diese Dose noch hatte und sowieso mal ausprobieren wollte.

Ich schüttelte die Dose eine Weile, öffnete sie und trug die weißliche Flüssigkeit mit einem Pinsel auf die rohen Holzflächen der Gitarre auf.
Das Holz saugt ziemlich stark, deshalb hatte ich nach ca. 5 Minuten erneut etwas Öl aufgetragen.
Dann stellte ich die Gitarre über Nacht in den Keller auf den Gitarrenständer (so, dass der keine geölte Fläche berührte).
Auch wenn 24 Stunden als Trocknungszeit angegeben waren, holte ich die Gitarre nach etwa 15 Stunden aus dem Keller und stellte sie in die Sonne. Die geölten Flächen waren sehr hart und die Holzfasern hatten sich aufgestellt und waren hart getrocknet. Die Fläche war alse sehr hart und rau.
Der Farbunterschied zur originalen Lack-Grundierung war nicht groß.

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Nach etwa 20 Stunden Trockenzeit nahm ich einen neuen Schleifschwamm und schliff sanft über die Flächen drüber bis sie glatt und sehr angenehm anzufassen waren.

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DIY-Security-locks


Ein netter Kollege hat mir aus Messing nach meinen Maßen zwei DIY-Security-pins gedreht.
Ich mache das Feintuning mit den Schlüsselfeilen per Bohrmaschine bis die Schaller Security-locks des Bandes gut passten:

(Bilder zur Vollansicht und für weitere Infos anklicken)
Ich finde sie sind echt edel geworden und funktionieren super!
Damit steht dem Praxiseinsatz der Gitarre am Sonntag im Gottesdienst mit der Band nichts mehr im Wege!
Ich freu mich total drauf und bin schon auf die Kommentare gespannt :)

Nächste Schritte (Reihenfolge variabel):
- Testen der Gitarre im Praxiseinsatz auf der Bühne
- Zerlegen der Gitarre
- Aussprühen der Elekronikfächer mit Graphitspray
- Schleifen und Ölen des Korpuses
- Schleifen, Verrunden, Ölen und Einleimen des Kreuz
- Film-/Tonaufnahmen der Gitarre

...Fortsetzung folgt :)
 
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Mich fasziniert dieses Projekt. Ich bin sehr gespannt auf den Bericht vom Praxiseinsatz.
 
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