@Franz Sauter
Ich konnte deiner Analyse folgen. Betrachtet man ausschließlich die aufeinanderfolgenden Harmonien, ist Hm wirklich die stimmigste fortführung nach dem F#, und das G wäre ein Kadenzakkord, der noch aufgelöst werden will. Jedoch habe ich Schwierigkeiten, das G ohne vorheriges Hm als Kadenzakkord zu hören.
Meiner Meinung nach haben auch Melodie oder Rhythmus bei der harmonischen Analyse Einfluß auf das Ergebnis. Sie enthalten manchmal entscheidende Hinweise, wie ein Akkord einzuordnen ist, bzw. beeinflussen, wie ein Akkord gehört wird.
Ich habe mit
kleinershredders Akkordfolge ein wenig rumgespielt. Die Analyse sollte ja auch klanglich nachvollziehbar sein. Bei der folgenden Erklärung beziehe ich mich daher auf das erste Midifile im Anhang.
Grundsätzliches: Musik lebt von Gegensätzen: Leicht/Schwer - Spannung/Entspannung - Kadenzakkord/Tonikaakkord.
Jetzt erst einmal meine gefühlsmäßige Einordnung der Akkorde:
Code:
Akkord Leicht Tonika
/Schwer /Kadenz
C S T
G7 L K (Dominante)
C S T
F# L K
G S T (neue Tonart G)
D7 L K (Dominante bestätigt G-Dur)
G7 S-L T-K
F# wirkt an dieser Stelle erst einmal leicht (wie Luftholen...), genauso wie auch das G7 vorher. Das nachfolgende G fällt auf einem schweren Takt (oder Taktteil). Entsprechend stabil wirkt der Akkord auf mich (Tonikaakkord). Dieser "Schwer/Leicht"-Rhythmus läßt sich so bis zum Ende durchziehen.
Beim letzten G7 habe ich aus rhythmischen Gründen gemogelt. Durch das Verlängern des Akkordes und das Nachschlagen der eigentlichen Akkordtöne nach dem Baßton ergibt auch beim G7 dieses Schwer/Leicht-Verhältnis. Das auflösende C ist gleichzeitig auch der Beginn des nächsten Durchlaufes der Akkordfolge.
Die genaue Einordnung von F# fällt mir in dem Zusammenhang schwer. Die offensichtlichste Wirkung ist für mich die chromatische Verschiebung F# zum G.
Man könnte evetuell F# noch als Ersatz für D7/F# auffassen wegen der ähnlichen kadenziellen Wirkung und der identischen Baßführung.
Gruß
EDIT: Wenn ich die Verbindung F# G mit Quintbaß spiele (das 2. Midifile), wird der Wechsel nach G-Dur noch deutlicher. Die chromatische Linie c c# d erzeugt einen engeren Zusammenhalt zwischen den drei Akkorden C F# G.
F#/C# hat jetzt eine Ähnliche Wirkung wie A7/C# bzw. C#°.